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noch ist die Sonne ruhig

Das Bild weiter oben ist nicht gut.
Deshalb habe ich die Schichten , aus denen unsere Sonne besteht , hier noch einmal besser dargestellt:


sun.jpg



Das Sonneninnere besteht aus einem heissen, strahlungsintensiven Kern, in dem die Fusionsprozesse ablaufen. Hier werden die Photonen erzeugt, die für ihren Weg durch das Sonneninnere relativ viel Zeit benötigen, weil sie gestreut und reemittiert werden (Strahlungstransport).

Dann schliesst sich die so genannte Wasserstoff-Konvektionszone an
heisse Gasblasen steigen mit Geschwindigkeiten von einigen Kilometern pro Sekunde auf, während abgekühlte Gasmassen absinken (analog zur Konvektion in der irdischen Atmosphäre).
Dieser Prozess erzeugt die charakteristische Granulation der Sonnenoberfläche, eine Körnung in Konvektionszellen (Granulen) mit einem typischen Durchmesser von etwa 1400 km, die eine mittlere Lebensdauer von nur 5 bis 10 Minuten haben.
Der Temperaturunterschied von Granulen und intergranulem Bereichen beträgt etwa 300 K. Die Granulation steht selbstähnlich mit der Supergranulation auf viel grösseren Längenskalen von etwa 30 000 km in Verbindung: diese haben höhere Lebensdauern im Bereich um 30 Stunden.

Die nächste Schicht nennt man die Photosphäre. Sie ist nur etwa 100 km dick und verdankt ihren Namen von dem Umstand, dass aus dieser Schale die Photonen kommen, die wir beobachten. Dies ist gerade die sichtbare Sonnenscheibe.

Darüber liegt die Chromosphäre mit etwa 10 000 km Dicke. In Sonnenfinsternissen erscheint sie rot (daher ihre Bezeichnung: grch. chromos heisst Farbe). Diese inhomogene Region ist von flammenartigen Spicules durchzogen.

Die Korona ist die äusserste Schicht der Sonne und erscheint in totalen Sonnenfinsternissen als der berühmte Strahlenkranz, daher auch ihr Name (dt. "Krone").
 
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boah super!
das bild ist wirklich besser und deine erklärung echt super.

lg binchen

ps was sind "flammenartigen Spicules"?
 
Wie schon gesagt, die Sonne ist jetzt im Aktivitätsminimum.
Als sie aber vor einigen Jahren das zyklische Maximum durchlief, waren sich die Sonnenexperten einig:

So aktiv wie zur Zeit war die Sonne in den letzten 8.000 Jahren nicht. Das war das Ergebnis der Untersuchung einer internationalen Forschergruppe, die die Aktivität unseres Zentralgestirns bis zum Ende der letzten Eiszeit rekonstruierte.

Seit der Erfindung des Fernrohrs im frühen 17. Jahrhundert beobachten Astronomen regelmäßig die Sonnenflecken.
Die Aktivität der Sonne im Verlauf der letzten 11.400 Jahre, also zurück bis zum Ende der letzten Eiszeit, hat jetzt erstmals eine internationale Forschergruppe um Sami K. Solanki vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung durch Isotopenanalyse von Jahrtausende alten Bäumen und Polareis rekonstruiert
Wie die Wissenschaftler aus Deutschland, Finnland und der Schweiz in der Zeitschrift Nature berichten, muss man über 8.000 Jahre in der Erdgeschichte zurückgehen, bis man einen Zeitraum findet, in dem die Sonne im Mittel ebenso aktiv war wie in den vergangenen 60 Jahren.

Um 1700 wurden selbst in den Jahren, in denen man ein sonnenfleckenmaximum erwartete, wenige oder gar keine Flecken gesehen. In dieser Zeit gab es wegen harter winter und kalter Sommer in europa Hungerkatastrophen, man nennt diesen Zeitraum „die kleine Eiszeit“.

Also: wenig Sonnenflecken – Abkühlung der Erde
viele Sonnenflecken (wie in den letzten Jahrzehnten) – Erderwärmung

Die derzeitige Klimaveränderung also doch kein Treibhauseffekt, sondern eine Folge der aktiveren sonne?

fragt Claus
 
Also: wenig Sonnenflecken – Abkühlung der Erde
viele Sonnenflecken (wie in den letzten Jahrzehnten) – Erderwärmung

Die derzeitige Klimaveränderung also doch kein Treibhauseffekt, sondern eine Folge der aktiveren sonne?

das ist ja interessant.
so wie du das schreibst ist es wohl auch so oder trägt zumindest dazu bei.

lg binchen
 
Claus schrieb:
binchen, wenn du gern wieder eine totale Sonnenfinsternis sehen willst,
am 29.März in der Südtürkei, müßte sich doch noch machen lassen, oder?

fragt Claus

http://www.exploratorium.edu/eclipse/2006/index.html

danke für den tipp, aber ich bin nicht der begeisterte reiser.
ich fühl mich hier in unserem ländle sehr wohl und wer weiss, nachher ist es noch bewolkt und ich steh dann dumm in der türkei rum :D

lg binchen
 
Claus schrieb:
so sieht ein Sonnenfleck in starker Vergrößerung aus.

Hallo Claus,

was mich an deinem Einstiegsfoto besonders faszinierte, sind nicht die Sonnenflecken, sondern die körnige Struktur der Sonnenoberfläche. Das würde man doch von einer "ordinären" Gaskugel wie der Sonne eigentlich nicht erwarten.

Nun bist du ja später schon etwas auf diese Merkwürdigkeit eingegangen. Ich erlaube mir trotzdem, zu diesem Phänomen einiges zu ergänzen. M.E. handelt es sich nämlich um das sog. Benard-Problem.

Benard untersuchte um 1900 das Einsetzen der freien Konvektion in einer anfangs ruhenden Flüssigkeit, die infolge Erhitzung von unten einem Temperaturgradienten ausgesetzt ist (z.B. Pfanne mit Öl). Wenn ein kritischer Wert des Temperaturgradienten erreicht wird, dann kommt es zu einer Konvektionsströmung, die eine hexagonale Zellenstruktur besitzt, gerade so, wie in deinem Bild von der Sonnenoberfläche gezeigt. Es handelt sich um eine Selbststrukturierung bzw. Selbstorganisation der Materie unter den Bedingungen des thermodynamischen Nichtgleichgewichts.

Gruss
Hartmut
 
ja, ich denke, das liegt an den eigenschaften der hexagonalen struktur:
1. eine fläche kann mit gleichseitigen sechsecken vollständig ausgefüllt werden (bei sonstigen hochsymmetrischen formen gehts nur mit gleichseitigen dreiecken und mit quadraten)
2. bei jener wabenstruktur stoßen an keinem punkt mehr als 3 einzelflächen zusammen
3. die strömungstechnisch ungünstigen eigenschaften in den grenzflächen zwischen den einzelnen elementen ist bei der wabenstruktur minimiert (z.b. winkel der grenzflächen 60° anstatt 90° bei quadraten und 120° bei dreiecken)

ich denke, die ursachen dieser strukturen finden sich in der "entscheidung" der bienen für 6-eckige bienenwabend wieder :)

lg,
Muzmuz
 
was mich an deinem Einstiegsfoto besonders faszinierte, sind nicht die Sonnenflecken, sondern die körnige Struktur der Sonnenoberfläche.
Hallo Hartmut,

Die Granulation ist in der tat beeindruckend, wenn man sie in Bewegung sieht
http://www.kis.uni-freiburg.de/~pnb/granmovtext1.html

sie entsteht durch die Konvektion in der obersten Schicht der sichtbaren Sonne, direkt unter der Photosphäre („der Oberfläche“). Dabei steigt heißes und damit hell leuchtendes Material aus dem Inneren des Sterns an die Oberfläche, dort erkaltetes und damit dunkleres Material sinkt am Rand eines derartigen Stromes wieder zurück. Die Temperaturdifferenz beträgt 500 K. Damit ist die Granulation im Gegensatz zu den magnetischen Sonnenflecken ein rein thermisches Phänomen.

Hier ein Vergleich mit der Erdkugel:

granul3.jpg


Jede Zelle ist etwa 1000 km im Durchmesser.

http://science.nasa.gov/ssl/pad/solar/feature1.htm

Claus
 
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