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Nietzsche - Götzendämmerung

Eines meiner Lieblingszitate aus der Götzen-Dämmerung ist: Alle Mittel, wodurch bisher die Menschheit moralisch gemacht werden sollte, waren von Grund aus unmoralisch.
 
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Thukydides kommt gut weg.
Ja, Thukydides! Den vergöttert er ja förmlich. Innerhalb seiner "Geschichte des Peloponnesischen Krieges" ist der Abschnitt, den man für gewöhnlich "Melier-Dialog" nennt (V 84-116), besonders wichtig. Das Recht des Stärkeren wird dort schonungslos und emotionslos als das einzige Prinzip menschlichen Handelns dargestellt.
 
Eines meiner Lieblingszitate aus der Götzen-Dämmerung ist: Alle Mittel, wodurch bisher die Menschheit moralisch gemacht werden sollte, waren von Grund aus unmoralisch.
Kapitel 5 in "Verbesserer" ist eines der wichtigsten, wie ich finde. Daß man den Menschen gezähmt hat (ihm seine Natur ausgetrieben hat) mittels Moral, nennt man Verbesserung. Moral ist zutiefst unmoralisch.
 
In Kapitel 37 der "Streifzüge" kommt das Wort "Übermensch" in Bezug auf Cesare Borgia vor. Nietzsche betont hier den Renaissance-Menschen in moralischer Hinsicht als über uns stehend. Wir stellen somit keinen Fortschritt dar, da wir an Vitalität eingebüßt haben. Wir seien Kranke unter Kranken. "Pathos der Distanz" gehöre zu jeder starken Zeit. Ein wichtiger Begriff in der Philosophie Nietzsches, der die Rangverschiedenheit der vornehmen Menschen unterstreicht.
 
Kapitel 5 in "Verbesserer" ist eines der wichtigsten, wie ich finde. Daß man den Menschen gezähmt hat (ihm seine Natur ausgetrieben hat) mittels Moral, nennt man Verbesserung. Moral ist zutiefst unmoralisch.
Da hat Nietzsche etwas sehr wichtiges erkannt. Dieses Kapitel bzw eigentlich der ganze Abschnitt ist so aktuell wie noch nie zuvor. Was derzeit passiert, ist eine Verbesserung der Menschheit in sehr hohem Ausmaß - und das mit ganz unmoralischen und perfiden Mitteln.
 
In Kapitel 37 der "Streifzüge" kommt das Wort "Übermensch" in Bezug auf Cesare Borgia vor. Nietzsche betont hier den Renaissance-Menschen in moralischer Hinsicht als über uns stehend. Wir stellen somit keinen Fortschritt dar, da wir an Vitalität eingebüßt haben. Wir seien Kranke unter Kranken. "Pathos der Distanz" gehöre zu jeder starken Zeit. Ein wichtiger Begriff in der Philosophie Nietzsches, der die Rangverschiedenheit der vornehmen Menschen unterstreicht.
Ja, dieses Kapitel habe ich auch in Erinnerung. Ich finde auch die Frage, ob wir denn moralischer geworden sind, sehr aktuell. Das ist eine gute Frage.
Besonders schön ist der Satz: "Denken wir unsre Zartheit und Spätheit, unsre physiologische Alterung weg, so verlöre auch unsre Moral der »Vermenschlichung« sofort ihren Wert – an sich hat keine Moral Wert –: sie würde uns selbst Geringschätzung machen."
 
Auch Kapitel 38 in "Streifzüge" ist beachtenswert (ich glaub, du hattest das schon mal angesprochen). Freiheit wird nach dem Widerstand gemessen, der überwunden werden muß! Völker, die etwas wert waren, wurden dies nie unter liberalen Institutionen. Am Anfang steht auch: "Liberalismus: auf deutsch Herden-Vertierung".
 
Auch Kapitel 38 in "Streifzüge" ist beachtenswert (ich glaub, du hattest das schon mal angesprochen). Freiheit wird nach dem Widerstand gemessen, der überwunden werden muß! Völker, die etwas wert waren, wurden dies nie unter liberalen Institutionen. Am Anfang steht auch: "Liberalismus: auf deutsch Herden-Vertierung".
Ja, dieses Kapitel ist tatsächlich interessant. Ehrlich gesagt gefällt mir Philip Pettits Freiheitskonzept besser: Freiheit als ein Zustand des Nicht-Beherrschtseins. Du kannst dir einmal Interviews mit ihm ansehen. Sehr empfehlenswert!

Das, was Nietzsche über die Völker gesagt hat, stimmt aber vielleicht teilweise. Um liberale Institutionen musste man kämpfen.

Was hältst du von Nietzsches Freiheitsbegriff?
 
Was hältst du von Nietzsches Freiheitsbegriff?
Dazu wäre sogar noch das Kapitel 41 mit heranzuziehen: Freiheit, die er nicht meint. Das sich-Gehen-lassen, das wilde ungezügelte Austoben, wie die Moderne die Freiheit definiert, meint er nämlich nicht. Für ihn kommt (Kap.38) die Freiheit vornehmlich im Krieg zum Vorschein, da, wo Widerstand überwunden wird. Und zwar, wie mir scheint, nicht unbedingt so, daß man hindernden Widerstand überwindet und danach frei ist, sondern im Augenblick der Bekämpfung des Widerstandes ist man frei, also während der Überwindung. Wohlbefinden und Glück sind ihm dabei unwichtig. Ob er aber damit recht hat, schwer zu sagen?
 
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Dazu wäre sogar noch das Kapitel 41 mit heranzuziehen: Freiheit, die er nicht meint. Das sich-Gehen-lassen, das wilde ungezügelte Austoben, wie die Moderne die Freiheit definiert, meint er nämlich nicht. Für ihn kommt (Kap.38) die Freiheit vornehmlich im Krieg zum Vorschein, da, wo Widerstand überwunden wird. Und zwar, wie mir scheint, nicht unbedingt so, daß man hindernden Widerstand überwindet und danach frei ist, sondern im Augenblick der Bekämpfung des Widerstandes ist man frei, also während der Überwindung. Wohlbefinden und Glück sind ihm dabei unwichtig. Ob er aber damit recht hat, schwer zu sagen?
Ja, dieses Kapitel 41 ist diesbezüglich auch aufschlussreich.

Sein Freiheitsbegriff ist sehr interessant. Aber viel Anklang findet er da bei mir nicht. Wie siehst du das?
 
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