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Leistungsgesellschaft?

scriberius

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2. Juli 2011
Beiträge
4.342
Weil es in einem anderen Faden angeschnitten wurde, möchte ich es hier explizit thematisieren. Sind wir wirklich eine Leistungsgesellschaft? Ich sage, dem ist nur teilweise so. Wird nicht immer nur im Zusammenhang mit Arbeitsunwilligen davon geredet? Klar, prinzipiell ist es so. Es wird eine Dienstleistung erbracht und dann wird sie vergütet, also ein Wertausgleich findet statt. Aber im alltäglichen Leben gibt es vielerlei Ausnahmen und die haben es in sich. Damit meine ich jetzt nicht Hausarbeit und andere Tätigkeiten, wie etwa Kindererziehung, die keine monetäre Würdigung erfahren, sondern einfach vorausgesetzt werden, sondern das Big Business, oder den Umstand, dass sich Geld, ist genügend in einer Kasse vorhanden, von ganz allein vermehrt. Die Claims sind abgesteckt. Der Aufzug nach oben ist außer Betrieb, und die Strickleitern sind auch schon morsch. Von Chancengleichheit keine Spur mehr. Vom Tellerwäscher zum Millionär, das gelang früher gelegetlich, es ist heute aber sehr unwahrscheinlich geworden. Warum? Leistung lohnt sich nicht mehr. Die Verdienstmöglichkeiten sind derart mies geworden, dass kein vernünftiger Anreiz mehr besteht, überhaupt zu arbeiten. Wenn du jetzt denkst, die Sozialleistungen sind zu hoch, sage dir, sie sind nicht zu hoch, die Löhne sind zu niedrig, ohne jeden Zweifel. Während das Lohn/Preiskarusell sich jahrzehntelang moderat drehte, manchmal auch schneller, war unser Preisgefüge ausgeglichen. Man konnte gut, eine Zeit lang immer besser leben, die Welt war in Ordnung. Das hat sich geändert. Nach dem Triumph des siegreichen Kapitalismus über den Sozialismus brachen alle Dämme: Falleri, fallera, die Globalisierung ist da!

Was entscheidet über den wirtschaftlichen Erfolg? Die eigene Leistung? Nein. Bildung? Auch nicht wirklich, eine gute hilft, auf dem Scheinmarkt eine Anstellung zu finden, wenn überhaupt. Gute Ideen? Auch kaum noch. Versuche heute einmal, eine eigene Firma aufzubauen. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen. Wenn du einigermaßen erfolgreich bist mit deinem Nischenprodukt, wirst du von den Branchengrößen an die Wand gedrückt, so schnell kannst du gar nicht gucken. Patente, Gebrauchsmusterschutz und Co? Vergiss es, sie haben gefüllte Kriegskassen und lassen dich im Gerichtsunwesen verhungern. Alles mehrfach erlebt. Spätestens, wenn die Asiaten einsteigen, bist du draußen. Sie bieten die Kopien deiner Produkte auf der selben Messe in Europa an, wie du. Du kannst vielleicht ihre Muster beschlagnahmen lassen. Das wars aber auch schon. Das Einzige was hilft, ist viel bereits vorhandenes Geld - und das ist keine Leistung.

Was uns als Leistungsgesellschaft verkauft wird, ist in Wahrheit gar keine mehr. Es ist ein abgekartetes Spiel, fauler Zauber um uns zu motivieren im Kampf jeder gegen jeden. Hase und Igel, wobei wir die Hasen sind und die Igel von der Vermarktung von Hasen leben. Und von deren Dummheit natürlich.
 
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AW: Leistungsgesellschaft?

"Ja, uns geht es so schlecht wie nie zuvor" sprach er, der auf seinem Computer mit Internetzugang vom geheizten Zuhause in seiner Freizeit ein Posting eintippt und den das Sodbrennen von seinem mittäglichen Schweinsbraten plagt. Und da glauben die vor Hunger krepierenden Somalier, sie könnten unser Mitleid erschleichen..... Nein, WIR sind arm dran.
 
AW: Leistungsgesellschaft?

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. . . Der Aufzug nach oben ist außer Betrieb, und die Strickleitern sind auch schon morsch. Von Chancengleichheit keine Spur mehr. Vom Tellerwäscher zum Millionär, das gelang früher gelegetlich, es ist heute aber sehr unwahrscheinlich geworden. Warum? Leistung lohnt sich nicht mehr. Die Verdienstmöglichkeiten sind derart mies geworden, dass kein vernünftiger Anreiz mehr besteht, überhaupt zu arbeiten. Wenn du jetzt denkst, die Sozialleistungen sind zu hoch, sage dir, sie sind nicht zu hoch, die Löhne sind zu niedrig, ohne jeden Zweifel. Während das Lohn/Preiskarusell sich jahrzehntelang moderat drehte, manchmal auch schneller, war unser Preisgefüge ausgeglichen. Man konnte gut, eine Zeit lang immer besser leben, die Welt war in Ordnung. Das hat sich geändert. Nach dem Triumph des siegreichen Kapitalismus über den Sozialismus brachen alle Dämme: Falleri, fallera, die Globalisierung ist da!

Was entscheidet über den wirtschaftlichen Erfolg? Die eigene Leistung? Nein.
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Was uns als Leistungsgesellschaft verkauft wird, ist in Wahrheit gar keine mehr.
Hallo !

Ich bin zwar schon einige Jahre in Pension (Rente), habe aber während meines Erwerbslebens auch selten eine Leistungsgesellschaft erlebt.

Die Leistungsgesellschaft, die auf die sozial Schwachen nicht vergisst (mein Ideal) ist wünschenswert, aber in Großteilen der Gesellschaft nicht wirklich real.

Wenn ich mir nur diesen Prinz Charles ansehe: jeder Hilfsarbeiter, der pro Arbeitstag regelmäßig zwei passende Löcher gegraben hat, hat mehr für die Gesellschaft geleistet als er.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Leistungsgesellschaft?

Bemerkenswert ist allerdings schon, dass das aktuelle Gesellschaftsdesign große Zustimmung in der Bevölkerung findet, oder?
 
AW: Leistungsgesellschaft?

Weil es in einem anderen Faden angeschnitten wurde, möchte ich es hier explizit thematisieren. Sind wir wirklich eine Leistungsgesellschaft? Ich sage, dem ist nur teilweise so. Wird nicht immer nur im Zusammenhang mit Arbeitsunwilligen davon geredet? Klar, prinzipiell ist es so. Es wird eine Dienstleistung erbracht und dann wird sie vergütet, also ein Wertausgleich findet statt. Aber im alltäglichen Leben gibt es vielerlei Ausnahmen und die haben es in sich. Damit meine ich jetzt nicht Hausarbeit und andere Tätigkeiten, wie etwa Kindererziehung, die keine monetäre Würdigung erfahren, sondern einfach vorausgesetzt werden, sondern das Big Business, oder den Umstand, dass sich Geld, ist genügend in einer Kasse vorhanden, von ganz allein vermehrt. Die Claims sind abgesteckt. Der Aufzug nach oben ist außer Betrieb, und die Strickleitern sind auch schon morsch. Von Chancengleichheit keine Spur mehr. Vom Tellerwäscher zum Millionär, das gelang früher gelegetlich, es ist heute aber sehr unwahrscheinlich geworden. Warum? Leistung lohnt sich nicht mehr. Die Verdienstmöglichkeiten sind derart mies geworden, dass kein vernünftiger Anreiz mehr besteht, überhaupt zu arbeiten. Wenn du jetzt denkst, die Sozialleistungen sind zu hoch, sage dir, sie sind nicht zu hoch, die Löhne sind zu niedrig, ohne jeden Zweifel. Während das Lohn/Preiskarusell sich jahrzehntelang moderat drehte, manchmal auch schneller, war unser Preisgefüge ausgeglichen. Man konnte gut, eine Zeit lang immer besser leben, die Welt war in Ordnung. Das hat sich geändert. Nach dem Triumph des siegreichen Kapitalismus über den Sozialismus brachen alle Dämme: Falleri, fallera, die Globalisierung ist da!

Was entscheidet über den wirtschaftlichen Erfolg? Die eigene Leistung? Nein. Bildung? Auch nicht wirklich, eine gute hilft, auf dem Scheinmarkt eine Anstellung zu finden, wenn überhaupt. Gute Ideen? Auch kaum noch. Versuche heute einmal, eine eigene Firma aufzubauen. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen. Wenn du einigermaßen erfolgreich bist mit deinem Nischenprodukt, wirst du von den Branchengrößen an die Wand gedrückt, so schnell kannst du gar nicht gucken. Patente, Gebrauchsmusterschutz und Co? Vergiss es, sie haben gefüllte Kriegskassen und lassen dich im Gerichtsunwesen verhungern. Alles mehrfach erlebt. Spätestens, wenn die Asiaten einsteigen, bist du draußen. Sie bieten die Kopien deiner Produkte auf der selben Messe in Europa an, wie du. Du kannst vielleicht ihre Muster beschlagnahmen lassen. Das wars aber auch schon. Das Einzige was hilft, ist viel bereits vorhandenes Geld - und das ist keine Leistung.

Was uns als Leistungsgesellschaft verkauft wird, ist in Wahrheit gar keine mehr. Es ist ein abgekartetes Spiel, fauler Zauber um uns zu motivieren im Kampf jeder gegen jeden. Hase und Igel, wobei wir die Hasen sind und die Igel von der Vermarktung von Hasen leben. Und von deren Dummheit natürlich.

Diese "Leistungsgesellschaft" ist ein Tarnmantel für einen tagtäglich stattfindenden Bürgerkrieg auf wirtschaftlicher Ebene. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der kalte Bürgerkrieg, der mit Scheckbuch, organisierter Rechtsbeugung und geheimdienstlichen Methoden geführt wird, in einen realen Krieg übergeht. Es gab noch nie in Europa eine so lange Zeit ohne einen realen Krieg mit allem drum und dran. Vielleicht haben wir aber noch eine gewisse Übergangszeit vor uns, in der wir dann täglich von einem "Cyberwar" lesen und uns in der gefühlten Sicherheit staatlicher Obhut die feste Überzeugung leisten, dies beträfe uns persönlich ja nicht...
 
AW: Leistungsgesellschaft?

1. Diese "Leistungsgesellschaft" ist ein Tarnmantel für einen tagtäglich stattfindenden Bürgerkrieg auf wirtschaftlicher Ebene.
2. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der kalte Bürgerkrieg, der mit Scheckbuch, organisierter Rechtsbeugung und geheimdienstlichen Methoden geführt wird, in einen realen Krieg übergeht. ...

Zu 1.:
Und für viele Leisten-Brüche, :ironie: soll ich im Auftrag des Krankheits- ....äääääähhhhhh.......Gesundheits-Systems mitteilen ....:lachen:

Zu 2.:
"Schau'n mer mal!", was mit der Zeit und mit der Zeit in welchen Kontexten wie kommen wird ....:dontknow:
 
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