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Leere

hkf8997lp

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Registriert
8. April 2005
Beiträge
134
Ich weiß es ist etwas lang geworden. Ich bitte euch trotzdem um einen Kommentar.

Wenn sich dein Kopf schon mal so angefühlt hat, als ob man ihn betäubt hätte, kannst du ganz gut nachvollziehen, wovon ich dir jetzt erzähle. Es ist nämlich so, dass sehr wohl noch ein Gedankenflimmern wahrzunehmen ist. Es ist das Gefühl eines eingeschlafenen Fußes. Du spürst irgendetwas, nur nicht das, was du spüren solltest. So geht es mir gerade mit meinem Kopf. Hunderte Bilder, Gedankenfetzen, rasen vor meinem inneren Auge hin und her, doch so sehr ich es auch versuche, wenigstens einen dieser Gedanken zu fassen, ihn genauer zu betrachten, es gelingt mir nicht. Ich bin schon wieder von dieser Gefühlsleere befallen.

Keine positiven Regungen, aber auch keinen Grund schlecht aufgelegt zu sein. Keine Gefühle also. Absolute Leere. Es ist schrecklich. Es zerfrisst mich innerlich. Verstehst du das? Ich schaffe es nicht einmal einen Satz fertig zu sprechen, ohne, dass mich schon wieder ein anderer Gedanke belauert. Es sind tolle Ideen dabei, doch ich kann mich für nichts begeistern. Keine positive Regung, wie ich schon gesagt habe. Und so scheitert alles an meinem Unwillen.

Ich sitze nur noch vor dem Fernseher, dem Computer, wieder dem Fernseher. Das sind Dinge, für die man nicht viel Motivation braucht. Ich könnte ein Buch lesen. Das wäre nicht mal eine Arbeit. Doch der Gedanke gefällt mir nicht besonders. Obwohl es gut für mich wäre. Für meine ungehobelte und hölzerne Ausdrucksweise. Schließlich bin ich ja Schriftsteller. Doch das ist ja das nächste Problem. Möchte ich etwas schreiben? Nein. Aber das interessiert dich ja ohnehin nicht.

Das Einzige, was dir noch Spaß macht sind deine Partys in der Stadt. Die Besäufnisse um viel Geld. Dann nüchterst du dich aus, dass du am nächsten Tag zur Geburtstagsparty des Onkels deines Freundes aus der Parallelklasse findest. Du kennst ihn nicht einmal. Und so weit ich über deine bekannten informiert bin kennt er sich wahrscheinlich selber nicht mehr. Auf dieser Party, ein anderer Ausdruck würde dich sicher nur verwirren, erzählst du dann den Mädchen, die zwei Jahre jünger sind als du, was du gestern alles getrunken hast. Dann ist so ein Tschusch gekommen und hat deine Freundin belästigt, worauf es fast zu einer Prügelei gekommen wäre. Keine Angst, ihr hättet euch eh nicht getroffen.

Ich bin ein schlechter Freund, muss ich zu meiner Schande gestehen, denn mir ist das alles egal. Sorgen mache ich mir nur wegen der Leute, mit denen du verkehrst. Wirklich kein Umgang. Diese ganzen Rechten. Die Stadt hat einen schlechten Einfluss auf dich. Mir wäre es ja lieber, wenn du wieder auf’ s Land ziehen würdest.

Siehst du! Jetzt bin ich schon wieder vom Thema abgekommen. Aber jetzt mal ehrlich. Ich beneide dich. Am liebsten würde ich mich auch nicht um Politik, Kunst, die Schriftstellerei, meine Mitmenschen, den Terror, Armut , den Verfall unserer Kultur, oder ähnliche Dinge kümmern. Du bist nicht leer. Du bist glücklich. Oder auch beides in einer symbiotischen Wechselbeziehung.

Ich habe mir ja auch schon gedacht, dass ich mich mal ins Nachtleben schmeißen könnte, doch das begeistert mich nicht.

Sag, wie geht es dir eigentlich in der Schule?
Nur einen Fünfer? Na, das ist doch toll! Wann fängst du denn an zu lernen?
Stimmt. Eine Woche sollte reichen.
Ich? Ach, ich halte mich so überm Wasser. Musst du schon gehen? Warte! Ich habe noch eine Frage: Denkst du es wird sich ändern?
Generell.
Ich auch nicht.
 
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Hallo ha-ka-ef

Eigentlich komisch, dass sich keiner der "berufsmässigen" Kritikern hier für deine Geschichte interessierte. Ich kommentiere und kritisiere normalerweise keine Gedichte und Geschichten, finde aber, deine gehört aus der Versenkung ausgebuddelt und zwar nicht unbedingt, weil die Diskussion Frau/Mann eher in "Psychologie" gehört, aber auch deshalb :autsch: .

Ob dir mein Kommentar etwas bringt? Kaum, ist nämlich so richtig egomässig, aber ich schreib es jetzt trotzdem. Ich fühlte mich sehr angesprochen. Zuerst dieses Gefühl, das ich kenne: Der Kopf wie in Watte gepackt, Gedanken huschen hin und her, lassen sich nicht einfangen und in Worte fassen und dann noch das Gefühl, neben sich zu stehen und gleichzeitig beobachten... passiert mir ab und an, wenn ich sehr müde bin und trotzdem "mechanisch" weiter funktioniere...
Und dann dieses Gespräch "im Kopf". Früher führte ich solche Gespräche auch, einige brachte ich auch zu Papier. Es würde mich interessieren, ob du die Geschichte geschrieben hast, um einem Gespräch auszuweichen, oder aus Unmöglichkeit, ein reales Gespräch darüber zu führen, oder ob es nur Fiktion ist.

Auf jeden Fall: es hat mir sehr gut gefallen.
 
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