Natürlich weiß ich, was in dem Fall gemeint ist.
Ist aber mal wieder eine Verdrehung, denn es ging darum, ob man Menschen ihre Einstellung ansehen kann.
Kann man nicht.
Wenn jemand gerade einen Aslyanten verprügelt und dabei "Scheißasylanten" schreit oder an einer "Ausländer Raus Demo" teil nimmt, dann kann man das sehr wohl. Einen Elefanten kann ich auch nur erkennen, wenn ich ihn sehen kann. Steht er still hinter einer ihn verdeckenden Mauer, kann ich auch den Elefanten nicht erkennen. Und doch meine ich ausreichend zu wissen, was ein Elefant ist.
Auch beim Begriff "Mörder". Wenn man reale Mörder sieht, mag man erstaunt feststellen, dass sie sich in der Regel nicht von anderen Menschen erkennbar unterscheiden. Und doch schließt daraus wohl niemand, dass der Begriff "Mörder" ungenau definiert wäre.
Aber wie gesagt, das eine ist das, was einen Rechtsextremen ausmacht - das andere das, welche Merkmale wie offensichtlich sind.
Einen Moslem kann, aber muss man auch nicht an seiner Kleidung erkennen oder an seiner Körperhaltung um 17 Uhr. Das heißt aber nicht,
dass ein an der Kleidung erkennbarer Moslem "besser definiert" sei als ein anderer.
Ergo: Wenn ich definiere "Ein Rechtsextremer ist eine Person mit ausländerfeindlichen Ansichten." -egal ob man der Definition jetzt zustimmt oder nicht- dann ist die Definition sehr genau (auch wenn in weiterer Folge ungenau ist, was "ausländerfeinliche Ansichten" sind, aber diese kann ich ja ebenso willkürlich genau definieren). Dass ich diese Ansichten nicht erkennen kann, so lange jemand sie nicht äußert, ändert nichts an der Genauigkeit der Definition - nur an der Erkennbarkeit der Merkmale.
Wenn ein Rechtsextremer 100 Meter entfernt im Nebel steht, kann ich ihn wohl nicht erkennen. Der Nebel würde ihn aber nicht weniger rechtsextrem machen.
Am Beispiel mit Linksextrem ist es in der Tat so, dass der Begriff weniger gebräuchlich ist. Mal sind Anarchisten gemeint, manchmal Kommunisten, manchmal Alternative. Also kein Wunder, dass die Vorstellung, was jetzt ein Linksextremer sei bzw wer damit gemeint ist, nicht so klar ist. Mit zunehmendem Gebrauch des Begriffes und Kenntnis, wer damit gemeint ist, würde sich aber dieses Problem lösen.