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Ist Gewalt ansteckend?

von Niemand: Ansteckend ist so vieles und alles findet Mitläufer, die sich über nichts eigene Gedanken machen.

Ich bin unter gewalttätigen Eltern großgeworden und habe meinem Sohn ab und an auch einen Klapps gegeben, in seinen Trotzphasen (um das 3. Lebensjahr und später mit 14/15).

Du bist selbst ein Mitläufer, du merkst es nur nicht.

Übst du Gewalt aus, nennst du es einen Klaps und fügst gleich die Rechtfertigung „Trotzphase“ an, du bist blind und schreibst hier als Sehende herein.

Viele Grüße
Bernd
 
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Bernd schrieb:
Du bist selbst ein Mitläufer, du merkst es nur nicht.

Übst du Gewalt aus, nennst du es einen Klaps und fügst gleich die Rechtfertigung „Trotzphase“ an, du bist blind und schreibst hier als Sehende herein.

Viele Grüße
Bernd

ich weiss nicht, ich weiss nicht...

für mich liest sich niemands posting so, dass er/sie sich durchaus als "mitläufer" sieht, und kann in dem fall keine blindheit attestieren
wie steht es mit denen, die sich der political correctness bedingungslos anschließen wollen und gewalt in jeder form ablehnen ? (wobei sie
sogar bezüglich der correctness übers ziel hinausschießen)
diese sind in meinen augen viel eher blind und nicht fähig oder willens, ihre einstellung zu hinterfragen und daher viel eher als mitläufer zu bezeichnen

auch dem teil, dass es zweierlei gewalt gibt, kann ich durchaus zustimmen

lg,
Muzmuz
 
Zuletzt bearbeitet:
niemand schrieb:
Für mich gibt es zweierlei Gewalt. Die eine, die aus dem Bauch herauskommt, also das ungefilterte Ausleben der eigenen Wut und die gezielte Gewalt, die vom Kopf kommt (bewusster Einsatz von Gewalt um Ziele zu erreichen, strategische Gewalt, Kriegsgewalt).

Ich stimme dir nur zum Teil zu. Es gibt sie tatsächlich diese zweierlei Arten der Gewalt, die spontan ausgeübte, Ausdruck eines Affekts, und die andere, die vorsätzliche Gewalt die bewusst als Waffe eingesetzt wird.

Doch das Zulassen der eigenen Wut, das Antworten auf Aggressionen ohne dass es dafür zu Gewaltanwendung kommt, kann ich als Gewaltakt nicht bezeichnen. Sich zur Wehr setzen bedarf manchmal auch einer Art der verbalen Kommunikation, die dem sonst gebrauchten Stil nichtmehr entspricht. Ich denke aber, dass dies seine Rechtfertigung hat, es ist ein Verlassen der gewohnten verbalen Umgagngsform, die zur Selbstverteidigung dient, nachdem man selber angegriffen wurde.
 
Miriam schrieb:
Doch das Zulassen der eigenen Wut, das Antworten auf Aggressionen ohne dass es dafür zu Gewaltanwendung kommt, kann ich als Gewaltakt nicht bezeichnen. Sich zur Wehr setzen bedarf manchmal auch einer Art der verbalen Kommunikation, die dem sonst gebrauchten Stil nichtmehr entspricht. Ich denke aber, dass dies seine Rechtfertigung hat, es ist ein Verlassen der gewohnten verbalen Umgagngsform, die zur Selbstverteidigung dient, nachdem man selber angegriffen wurde.

ich bin mir noch nicht im klaren darüber, ob dein post ein plädoyer für verbale gewalt oder für selbstverteidigung ist...

lg,
Muzmuz
 
louiz30
Hierzu zwei Artikel aus dem Internet.

„Nach einer amerikanischen Studie verdoppelt die Beobachtung von Schießereien die Wahrscheinlichkeit, dass Jugendliche selbst gewalttätig werden.“

Meine Frage ist daher: Ist Gewalt ansteckend?

Ich stelle dieses Thema unter die Rubrik „Psychologie“, da ich hier die psychologischen Hintergründe als die tragenden Säulen des Problems sehe.


Lieber louiz,

Du hast ein sehr interessantes aber genauso umfangreiches Thema gewählt.
Es wurden damit bereits Bände gefüllt und es kommen immer wieder neue nach.

Am Anfang steht tatsächlich das psychologische Problem. Sowohl dem Mensch als auch dem Tier sind Aggressionen angeboren. Mensch und Tier brauchen sie in erster Linie zur Selbstverteidigung.

Beim Menschen kommt dazu, dass er das Aggressionspotential mehr oder weniger vererbt bekommt, d.h. nicht jeder Mensch ist gleich aggressionsbereit. Um halbwegs friedlich zu leben, war es notwendig die Aggressionen durch Erziehung in die richtigen Bahnen zu leiten.

Auf dem Gebiet der Erziehung wurde und wird noch viel falsch gemacht. Man musste einsehen, dass Druck Gegendruck erzeugt, also nicht den gewünschten Erfolg bringt und hat zu experimentieren begonnen. Wie oft verfiel man ins andere Extrem mit der antiautoritären Erziehung, die leider auch ins Auge ging. Heute noch leiden wir an diesen Folgen: Respektlosigkeit vor Vorgesetzten und Direktangriffe sogar mit Waffen sind jedem bekannt.
Der Karren ist verfahren. Hier liegt ein sehr großes Gefahrenmoment für die Zukunft, weil sich bereits an der Wurzel der Menschwerdung die Aggressionsbereitschaft gesteigert hat. Der Mensch braucht Grenzen, also Orientierung, um in einer Gemeinschaft funktionieren zu können.

Also in der Erziehung ist der erste Hebel anzusetzen, um die Ansteckung der Aggressionen einzudämmen. Hier sind die Eltern als erste Erziehungsinstanz und natürlich die Erzieher und Lehrer gefordert. Sie werden lernen müssen als natürliche Autoritäten von den Jugendlichen angenommen zu werden. Kinder und Jugendliche brauchen in erster Linie ein gutes Vorbild. Das ist aber nicht genug, wenn nicht die Medien mitziehen. Brutalitäten aus den Medien sind ein weiteres Ansteckungspotential, und zwar ein sehr starkes, das unter Umständen sogar das gute Vorbild von Eltern und Erziehern vergessen machen kann.

Für heute möchte ich mit einer These zur Gewalt abschließen:

Nackte Gewalt ist die sichtbare, ungebundene, "freie" Erscheinungsform von Aggression. Nicht alle Aggression ist Gewalt, aber alle Gewalt ist Aggression.

Alles Liebe

suche
 
Liebe Suche, ich stimme dir in einem Punkt nicht so ganz zu.

Ich denke, dass jeder Mensch in seiner letzten Instanz zu Gewalt und Aggression fähig ist. Dies scheint mir davon abhängig zu sein, wie weit man einen Menschen treibt und wie "populär" Gewalt in seiner Gesellschaft ist.

Das scheint mir mehr den Ausschlag zu geben als eventuelle Vererbung.
 
louiz30 schrieb:
Liebe Suche, ich stimme dir in einem Punkt nicht so ganz zu.

Ich denke, dass jeder Mensch in seiner letzten Instanz zu Gewalt und Aggression fähig ist. Dies scheint mir davon abhängig zu sein, wie weit man einen Menschen treibt und wie "populär" Gewalt in seiner Gesellschaft ist.

Das scheint mir mehr den Ausschlag zu geben als eventuelle Vererbung.

Lieber louiz,

da bin ich ganz Deiner Meinung. Vielleicht habe ich das ein meinem Beitrag zu wenig betont.

In der Vererbung kann eine gewisse Gewaltbereitschaft bei dem einen mehr, beim anderen weniger vorhanden sein. Diese aber kommt nur zum Tragen, wenn dementsprechende Reize als Auslöser wirksam werden.

Liebe Grüße

suche
 
Psychologische Beweggründe für Gewalt.

Ich möchte zwei Links zu verfügung stellen.
Anstelle eines Kommentars.

http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/Pazifismus/freud.html

http://66.249.93.104/search?q=cache...ds+brief+an+einstein&hl=de&gl=de&ct=clnk&cd=4

Zum zweiten Link möchte ich sagen, daß die Trieblehren Freuds zwar überholt sind, aber der Aussagekraft seines Briefes nicht abträglich ist. Die Erweiterungen der Freudischen Lehren, fanden meist entweder in einer weiteren Differenzierung der Trieblehre oder durch die Hinzunahme einiger anderen Faktoren mehr statt.
So hat auch aus heutiger psychoanalitischer Sicht Freuds Aussagen in diesem Brief Wahrheitsbestand.


f.
 
Ist Gewalt ansteckend

choda schrieb:
Ich möchte zwei Links zu verfügung stellen.
Anstelle eines Kommentars.

http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/Pazifismus/freud.html

http://66.249.93.104/search?q=cache...ds+brief+an+einstein&hl=de&gl=de&ct=clnk&cd=4

Zum zweiten Link möchte ich sagen, daß die Trieblehren Freuds zwar überholt sind, aber der Aussagekraft seines Briefes nicht abträglich ist. Die Erweiterungen der Freudischen Lehren, fanden meist entweder in einer weiteren Differenzierung der Trieblehre oder durch die Hinzunahme einiger anderen Faktoren mehr statt.
So hat auch aus heutiger psychoanalitischer Sicht Freuds Aussagen in diesem Brief Wahrheitsbestand.


f.

Lieber choda,

es ist sehr nett, dass Du uns zwei Links zur Verfügung stelltst, doch mich würde mehr interessieren, was Du persönlich darüber denkst. Aus Büchern lesen -jeder hat Bücher zu Hause, wenn er sich für philosophische oder psychologische Themen interessiert - ist gut, doch die Meinung eines Forumteilnehmers, der vielleicht bereits einige Bücher verdaut hat, ist viel interessanter. Außerdem kann man dann auch dazu besser Stellung nehmen.

Du verstehst mich doch?

Liebe Grüße

suche
 
Zuletzt bearbeitet:
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Nun, ich habe bereits über Grundsätzliches der Aggressionen gesprochen, die ja mit der Gewalt eng verknüpft sind. Ich habe gemeint, dass die Tendenz zur Gewalt bis zu einem gewissen Grad angeboren ist.

Inwieweit ist sie ansteckend? So wie Druck Gegendruck erzeugt, so ähnlich verhält es sich auch mit der Gewalt. Natürlich gibt es auch noch andere Ursachen.

Es gibt auch, wie wir hier im Forum selbst erlebt haben, auch verbale Gewalt. Diese Art von Gewalt ist nicht immer für alle Teilnehmer erkennbar. Aber den, welchen es betrifft, kann es arg verletzen. Dieser wendet nun auch dieselbe Gewalt an, um zumindest seinem Gegner zu zeigen, dass so etwas sehr unangenehm ist. Er will ihm ein Spiegelbild vorhalten und ihm außerdem zu verstehen geben, dass er dies nicht akzeptieren kann und will. Doch der andere will oder kann es nicht verstehen und setzt seine verbale Gewalt in Form von von weiteren ironischen Anspielungen und Beleidigungen fort. Der, welcher angefangen hat mit der verbalen Gewalt, hat noch dazu Machtansprüche, die der andere nicht einsehen kann. Schließlich sind in einem Forum alle Menschen gleich viel wert und keiner soll sich aufspielen. Der mit den Machtansprüchen, der schon länger im Forum ist, hat natürlich Vorteile und spielt diese aus, indem er seine langjährigen Freunde möglicherweise falsch informiert und sie verhetzt, sodass sich sogar einer dazu herbeilässt, dem Neuankömmling durch eine dumme Frage bei allen Usern des Forums in ein schlechtes Licht zu rücken. Und nun vermehrt sich die Gewalt, wird ansteckend, weil der Mensch eine Fehlkonstruktion ist, nämlich duch die Schadenfreude, wenn ein ins Eck Gedrängter (das Warum wird nicht hinterfragt) leidet. Willig schließen sie sich wie Lemminge an und die Gewalt zieht ihre Kreise, wird immer größer.

Die, welche die ganze Sache durchschauen, sind meistens in der Minderheit oder getrauen sich nicht dagegen zu reden, weil sie Angst haben, selbst ein Opfer dieser verbalen Gewalt zu werden. Niemand will sein Gesicht verlieren. Der mit den Machtansprüchen legt dann noch ein Schäuflein nach, indem er über seinen neuen User-Kollegen Lügen erzählt, die den noch schlechter machen. Alle Lemminge fühlen sich im Recht und haben ihren Spaß daran fleißig mitzutun.

Hier im Forum haben sich aber Menschen gefunden, die sich ernstlich mit diesem Problem auseinandergesetzt haben und auch nicht feige waren, ihre Meinung zu sagen, sodass es für den Neuankömmling echten Trost gab.
Allerdings wurden nicht die Auslöser dieser Misere verwarnt, sondern das Opfer. Dabei gibt es unter den Lemmingen bestimmt auch solche, die grosse Töne spucken, wenn es um politische Themen wie Krieg und Frieden geht. Sie selbst aber sind im Kleinen nicht bereit, die Dinge richtig zu sehen und nicht ihrer Abenteuerlust und Schadenfreude Einhalt zu gebieten.

Es ist ein großes Vergehen einen Menschen nicht ernst zu nehmen, doch es ist auch ein Fehler, diesen Dingen nicht von Anfang an Einhalt zu gebieten. Natürlich wäre es auch richtiger beim Verursacher und nicht beim Opfer zu beginnen.

Jetzt stelle man sich vor, dass dies in der großen Welt passiert. So wie ein herabrollender Schneeball sich zu einer Lawine entwickelt, so geht es auch mit der Gewalt.

Fortsetzung folgt

Für heute muss es genug sein, habe schließlich auch noch etwas anderes zu tun.

Liebe Grüße

suche
 
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