AW: Immer mehr Wahnsinnige?
1. Ich ziehe das Wort Verantwortung dem Wort Schuld vor. Wer Schuld hat wird meistens bestraft und verurteilt. Wer Verantwortung übernimmt lernt hinzuschauen, was da geschieht und wo die Blockade des eigenen Denkens ist.
2. Ich werde aber erst einmal in eine Wirklichkeit geboren, in der ich als Säugling und Kleinkind alles als normal und wirklich ansehe. Ich habe z.B. meine Eltern und eine Schwester vorgefunden dazu drei Großeltern und viele Flüchtlinge und Mieter in einem einem alten und kaputten Schloss. Unten im Keller der alte Knecht mit seinen Kindern die ihm der Krieg übrig gelassen hatte. Das war meine normale Welt gemischt mit Freundlichkeit bei den Großeltern, Schreierei und Streiterei sowie Schlägen bei den Eltern und den anderen Lebensweisen der übrigen Bewohnern auch einer Kirchenkünstlerin sowie frühen Todesfällen. Daraus hat sich mein Weltbild geformt, geprägt durch den Satz meines Pa
"Die Menschen sind schlecht." und dann standesgemäß
"Wie es darin aussieht geht keinen etwas an."
Schon hier findet keine Überschneidung unserer beiden Inseln statt. Da ich mit Gewalt groß geworden bin, ist Gewalt gehört Gewalt zu meiner Realität und es ist die Frage wie gehe ich mit ihr konstruktiv um, wenn sie mir begegnet ohne die Gewalt weiter eskalieren zu lassen? Ich hab z.B. mal einem Mann die Hand solange festgehalten, bis er das Messer fallen ließ mit dem er zustechen wollte. Fünf bis sechs Männer haben drum rum gestanden und nichts getan.
Ja auch psychische Gewalt beginnt ja mit der Sprache und wird hier im Forum regelmäßig angewandt, verhindert sehr oft eine weiter Entwicklung des Menschen ist aber notwendig um eine schiefe Entwicklung deutlich zu machen, wenn ich sie schon nicht verhindern kann.
3. Wer sagt denn, dass Du eine Insel betreten sollst? Es geht doch lediglich darum erst einmal Verständnis für die Andersartigkeit jetzt hier von Windreiter zu bekommen.
4. Die
Kinderfeindlichkeit habe ich überhaupt nicht wahrgenommen, sondern lediglich die Störung eines Sonntagsmorgens, hier in diesem Fall zufällig durch ein Kind. Deine Vermutung mag stimmen von der eigenen nicht gelebten Kindheit. Aber da braucht Windreiter Unterstützung dies als sein Schicksal anzunehmen und konstruktiv auszubauen und keine Schuldzuweisungen die sind diesbezüglich absolutes Gift.
5. Wer bitte schön hat den Verantwortung dafür, wenn ich meine eigene Kindheit nicht leben konnte? Ich als Kind? Was für eine gemeine und brutale Idiotie noch im Nachhinein für das ehemalige Kind. Mein erster Therapeut hat mich gefragt, wann ich denn gelebt hätte? nachdem ich ihm meine Kindheit und Jugend geschildert hatte. Welch eine idiotische Frage? Was ich aber bei allen Therapien vermisst habe, ist die Aussage und offene Wertschätzung dafür, was ich alles schon erlebt hatte und wie ich es geschafft hatte da doch halbwegs heil heraus zu kommen.
6. Leider traust Du Dich noch nicht mir offen zu sagen he kannst Du Deine Wut nicht anders ausdrücken als mit einem Fusstritt!oder auch nur zu fragen: Warum willst Du mich treten? Was geht dabei in Dir vor? Dabei ist dann einmal wieder eine direkte Kommunikation verpasst und eine Möglichkeit sich gegenseitig besser kennen zu lernen versäumt.
7. Ja hier schilderst Du sehr schön, was Windreiter nicht braucht, wenn er sich Deinem Bild, wie die Wirklichkeit für Dich sein sollte verhalten würde.
Da bist Du bei Windreiter und nicht bei Dir. Real ist Windreiter reagiert und denkt anders als Du. Weißt Du ob es Windreiters Ziel ist leichter und angenehmer durchs Leben zu gehen?
8. Ich weiß nur solange jeder es vom anderen besser weiß, wie dieser sich verhalten soll, als er selber, solange bleibt das Irrenhaus

als solches bestehen, in dem wir zur Zeit leben. Aber dieser Wahnsinn hat eben Methode.
9. Ich lebe nur jetzt und in diesem Augenblick. Was wäre wenn interessiert mich nicht mehr. Ich sehe Du hast gute Vorschläge für Windreiter, und so funktionieren wir nun einmal. Wir sehen immer erst beim Anderen was dieser besser machen könnte. Ehe wir merken, dass es noch sinnvoller ist es bei sich selbst einzusetzen. Du bist dabei Axl und ich weiß es sehr zu schätzen, mach da also weiter.
meint

rg
Liebe Gräfin,
trotz all unserer Unterschiedlichkeit, trotz all den verschiedenen Erlebnissen, welche wir in unseren Leben erfahren haben, bist Du jene Person, welche meine Insel betritt, um es mal mit der Birkenbihl-Sprache auszudrücken, um mir dann unmissverständlich mitzuteilen, was Dir an meiner Insel nicht zusagt und warum die anderen Inseln gar nicht so schlecht sind, wie ich das meine bzw. Du zeigst mir Inseln, wo ich vorher keine gesehen habe. Das mag ich!
Zu 1. Du hast natürlich recht. Schuld ist mit negativen Dingen behaftet, welche wie eine zu kleine Jacke den Leib und die Seele des Menschen einengen. Im Ursprung meinte ich diesen Satz zu Windreiter im Zusammenhang mit dem 60er Jahre Wohnblock, welcher eben sehr hellhörig ist und ebenso unterschiedliche Klientel aus verschiedenen sozialen Schichten anzieht, meist aber jedoch ärmere Familien und sozial schwächer gestellte Personen. So ist das zumindestens hier in NRW. Du wohnst auch in NRW und kennst mit Sicherheit auch die Wohnblöcke, welche meist aus dem sozialen Wohnungsbau der Nachkriegszeit entstanden. Ich könnte in so einem Haus nicht leben und würde es vorziehen, im Wohnwagen oder auf dem Campingplatz zu leben, Hauptsache nicht in einen Wohnblock. Es ist auch ganz gleich, ob nun der 12-Etagen-Wohnwürfel oder das 3-Etagen-9-Familien-Haus mit Flurwoche und Mittagsruhe. Ich weiß, dass ich dafür einfach zu laut bin. Allein wenn ich mit der Trompete oder dem Flügelhorn übe, dann ist es viel lauter, als mit dem Friedenströmmelchen zu musizieren. Und wenn ich übe, dann spiele ich nicht schöÖöne Musikstücke, welche ich beherrsche, sondern 100 oder 200 mal eine Passage, welche ich eben noch nicht gut spielen kann. Das hört sich für Außenstehende sicherlich nicht gut an, aber man muss üben, sonst kommt man aus der Übung. In diesem Zusammenhang habe ich gemeint, man ist selbst Schuld, wenn man in ein solches Haus einzieht, wo verschiedene Menschen und Befindlichkeiten aufeinander treffen. Die Hellhörigkeit des Hauses nimmt man schon im Flur wahr. Man braucht nur mal zu pfeifen oder kräftig zu husten, dann weis man wie es schallt.
Zu 2. Liebe Gräfin, ich bin sprachlos und weiß gar nicht was ich dazu sagen soll. Ich kann mit Dir weinen in der Hoffnung, den Schmerz mit Dir zu teilen, den Kummer und das Leid, welches Du erfahren hast zu lindern. Wenn Du magst und dazu das Bedürfniss hast, schreibe mir darüber - auch gern per PN - oder wir könnten uns auch mal in NRW irgendwo treffen - wenn Du magst
Zu 3. Ich habe die Andersartigkeit von Windreiter schon verstanden, aber ich habe dafür kein Verständnis. Siehe auch zu 1 - das Haus, also der Ort ist mit den dazugehörigen Personen verankert und maßgeblich dafür verantwortlich, das die Situation dort so ist, wie sie ist. Und bitte nicht vergessen, auch Windreiter ist eine der Personen im Haus, welche dort bestimmt nicht zwangsrekrutiert wurde. Ferner hat jeder das recht auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit. Art. 2 GG garantiert dies und schränkt dieses Grundrecht eines jeden Bürgers nur in sofern ein, dass die verfassungsmäßig Ordnung sowie das Sittengesetz nicht verstoßen wird. Von daher ist sowohl das Zufallen der Türen oder das Trampeln und Toben von Kindern ein Persönlichkeitsrecht und verstößt nicht gegen die guten Sitten, auch wenn dies bornierte Personen glauben.
Zu 4. Die Kinderfeindlichkeit ist einfach abartig und krankhaft. Kinder dürfen hier nicht spielen, dort den Rasen nicht betreten und die Erwachsenen maßregeln die freie Entwicklung der Kinder und Jugendlichen und wundern sich später, dass diese in der Schule schlecht sind, sie keinen Ausbildungsplatz bekommen und auf der Straße herumlungern und Dummheiten machen. Die Spielplätze sind stark sanierungsbedürftig (hier in NRW), die Sporthallen wegen Baufälligkeit geschlossen und die Jugendclubs bekommen auch schon lange kein Geld mehr und können nur noch aufgrund vieler ehrenamtlichen Helfern so halbwegs überleben. Statt sich über Kinderlärm aufzuregen, kann man beispielsweise auch dafür sorgen, dass man eine Initiative gründet, um die Kinder entsprechend zu beschäftigen und austoben zu lassen. Ich kenne so einige Bürgergemeinschaften, welche Spielplätze bauen, Kinderfeste veranstalten und FÜR die Kinder etwas machen, statt sich GEGEN ihnen zu stellen und sich aufzuregen. Kinder sind unsere Zukunft, auch jene Kinder gehören dazu, welche nicht unsere eigen Fleisch und Blut sind. Mag sein, dass ich hier auch aus meiner Erfahrung, aus meinen Erlebnissen im Elternhaus profitiere. Denn Besuch war immer erwünscht und ich hatte manchmal mehr Freunde zu Besuch, als Sitzplätze für das Abendessen zu Verfügung standen, aber auch das geht. Ich habe sofort das Bild im Kopf, wo meine Mutter für alle zum Abendessen Schokoladenpudding kochte, ich glaube dreimal hintereinander mit Literweise frische Milch und wir aßen zusammen den heißen Pudding, weil keiner solange warten konnten bis er abgekühlt war.
Zu 5. Ja das ist tragisch und ich kann jenen Menschen nur Mut und Kraft zusprechen und sagen, dass man diese nicht-gelebte Zeit irgendwie kompensieren muss. Mängel kann man nur kompensieren, wenn man sie nicht beheben kann. Man kann - so wie ich meine - das Kind sein auch ein wenig nachholen. Zu Beispiel ist es echt kindisch, mit Buntstiften und Filzer die Wände zu bemalen und insbesondere dann, wenn sowieso eine Renovierung ansteht, tut es sehr gut, sich mal kindisch zu benehmen und Wände zu beschmieren. Oft kann man aus diesen Bildern sehr viel über sich erfahren und so lernen, wo unterdrückte Sorgen, Nöte und Ängste in einen Ruhen. Man sollte auch mal einfach frei wie ein Kind herumalbern können. Dazu braucht es gute Freunde, mit denen man dies zusammen machen kann, weil es einfach zusammen viel mehr Spaß macht. Oder aber man wird irgendwo Kinder- oder Jugendgruppenleiter und spielt so mit den Kindern und Jugendlichen zusammen. Dabei darf man sich selbst auch ganz Kind fühlen, beim Versteck spielen oder beim Basteln usw... Die Städte und Gemeinden, die Kirchen und andere Organisationen haben meist von diesen ehrenamtlichen Helfern viel zu wenige. Deshalb fallen oft Veranstaltungen aus. Die Beispielsliste für "Kindsein" im Erwachsenenalter ist wirklich lang. Ich hatte nun eine sehr schöÖöne und phantastische Kindheit und kann mich schlecht davon lösen, weshalb ich mich heute auch noch oft kindisch benehme. So spiele ich auf Kindermusikinstrumente oder aber ich lade meine Freunde zu mir nach Hause ein und wir spielen zusammen die "Reise nach Jerusalem" usw... Das macht auch Erwachsenen mächtig Spaß.
Zu 6. Wenn Du gerne mit dem Fuß Deine Aggression abtrittst, dann hätte ich eine schöÖöne Schelle, welche Du Dir um den Fuß schnallen kannst und die daran befindlichen Glocken dann anfangen zu klingeln. Ober aber ich rate Dir zum Frauenfußball, da braucht man auch einen ordentlichen Kick, um die Bälle schöÖön nach vorne spielen zu können. Man lernt so auch, die Kraft aus der Aggression zu steuern und sie so zu beherrschen. Ich halte nichts davon gegen Personen und Gegenständen seine Aggressionen zu richten - aber das weißt Du sicherlich
Zu 7. Ich mutmaße, dass sie einfach und angenehmer durch Leben gehen möchte. Alles andere wäre nicht gesund - aber wer ist das schon.
Zu 8. Ich meine die ganze Welt ist ein Irrenhaus und jeder erlebt seinen ganz persönlichen Wahnsinn. Man kann - so wie ich meine - sich nur seine Irren und wahnsinnigen Leute suchen, um mit ihnen zusammen den Wahn auszutreiben, dann bleibt der Sinn des Menschen übrig. Sinnlich und sinnvoll ist das Leben, wenn man den Wahn ausgetrieben hat. Und - ganz WICHTIG - er kommt immer wieder und immer wieder gilt es den Wahn auszutreiben. Bei manchen sind die Abständen nur kürzer oder länger. Das ist der einzige Unterschied, ansonsten sind die Menschen diesbezüglich alle gleich.
Zu 9. Ja - ich lebe auch nur jetzt und gehe gleich ins Freibad und schwimme dann meine Bahnen. Ich liebe das Wasser, wenn ich abtauche und mit meinem Körper so unter Wasser gleite, dann bin ich in meiner Welt. Nur zum Luftholen tauche ich einen kleinen Augenblick auf und verschwinde dann wieder in unter Wasser. Nach 4 oder 6 Bahnen, bin ich dann so mit meinem eigenen Rhythmus der Muskelbewegungen und des Atmens beschäftigt, dass ich alles um mich herum vergesse, keine Gedanken mehr im Kopf habe und wie eine Maschine, welche kein Leid und Schmerz mehr fühlt, Bahn um Bahn dahin gleite.
Ich wohne in der Fussgängerzone und direkt vor meinem Fenster spielt heute wieder ein junger Mann mit seiner Gitarre und er singt gerade von "The Cure - Boys don't cry." Er ist wirklich gut - hat eine phantastische Stimme - ich muss fast weinen, aber vor Freude - das Leben ist soooooooooo schöÖön.
Auch wenn woanders noch dunkle Wolken den Himmel bedecken und es trüb und ungemütlich sein mag, eins ist gewiss, auch diese Wolken verziehen sich und danach scheint wieder die Sonne und strahlt ihr Lächeln auch in die finsteren Ecken.
Die Blumen beschweren sich nicht, dass der Boden zubetoniert wurde. Sie wurzeln in den kleinen Ritzen und richten ihr Haupt immer der Sonne entgegen.
Machen wir das doch auch so - dann wird es für alle angenehmer
In diesem Sinne allen einen lieben Gruß
und insbesondere Windreiter,
möge sie/er seinen Weg finden,
um das beste daraus zu machen.
Alles Liebe

Axl