FritzR
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Heute im hiesigen Blättle gefunden:
Habe die Ehre, Herr Piefke!
Nach 150 Jahren bekommt Preußens Hofkapellmeister ein Denkmal
Wien. Warum Gänserndorf und nicht gleich Wien, das nur 20 Kilometer entfernt liegt? Es sind historische Gründe, die den Standort Denkmals bestimmen. Die preußische Armee hatte am 3. Juli 1866 die Osterreicher bei Königgrätz (Böhmen) vernichtend geschlagen. 62 000 Soldaten König Wilhelms I. marschierten anschließend Richtung Wien und schlugen vor den Toren der Stadt ihr Lager auf.
Reichskanzler Bismarck wollte aus taktischen Gründen dem österreichischen Kaiser Franz Joseph I. die Schmach eines Triumphzugs durch Wien ersparen und setzte sich damit sogar gegen seinen eigenen König durch. Also fand die Siegesparade am 3.1. Juli in Gänserndorl statt. Voran marschierte eine Militärkapelle, dirigiert vom Königlichen Musikdirektor Johann Gottfried Piefke. dieser Gelegenheit durfte er sein neuestes Werk, den "Königgrätzer Marsch", uraufführen. Doch wie kam es, dass Piefke zum Paten des Spottnamens wurde, den die Osterreicher bis heute allen Deutschen verpassen?
Als Quelle sehen Historiker eine infame Lügenpropaganda, die katholische Kreise am Habsburger Hof gegen die verhassten protestantischen Preußen in Umlauf gebracht hatten. Demnach sei der Hofkapellmeister in Wien bel mehreren Anlässen laut, präpotent und arrogant gegen die Osterreicher aufgetreten.
Dabei hatte Piefke die Kaiserstadt nie treten, er zog mit seinem Musikkorps unmittelbar nach der Siegesparade in Gänserndorf wieder ab. Auch galt Piefke als ein ehrenwerter Mann, keine der ihm von den Wienern angedichteten schlechten Charaktereigenschaften ist überliefert. Er starb, hochdekoriert, 1884 im Alter von 69 Jahren in Frankfurt an der Oder. Seine Märsche, allen voran "Preußens Gloria und auch der "Königgrätzer“ werden noch heute von Militärkapellen in aller Welt gespielt. Erst jetzt, 143 Jahre nach Königgrätz, gibt es den Versuch einer Rehabilitierung: Im Zentrum Gänserndorfs wurde jetzt vor der Stadtbücherei ein Denkmal für Johann Gottfried Piefke enthüllt. Heißt es in Zukunft: Habe die Ehre, Herr Piefke?
Als Fremdenverkehrs-Gag will Robert Pintz, Vizebürgermeister und Kulturreferent des Marchfeldstädtchens die Geste nicht verstanden wissen. " Wir erwarten nicht, dass jetzt Scharen von deutschen Touristen kommen", versichert er. Er hoffe, das Denkmal möge sein Gänserndorf als Kulturstadt aufwerten und die Osterreicher zum Nachdenken anregen. "Ich selbst habe diese Piefke-Geschichte erst vor zwei Jahren genauer nachgelesen", gibt der Vizebürgermeister offen zu. Das Schimpfwort "Piefke" ist ihm eher peinlich, "ich habe es noch nie benutzt".
Die Idee für das Denkmal hatte – ein Piefke. Christoph Theiler ist zwar Bayer, aber solche Feinheiten kümmern die Osterreicher wenig. Der 50-Jährige kam 1982 als Musikstudent nach Wien und lebt hier als Komponist und Multimediakünstler. Als er dem Ursprung des Spottnamens nachging, "hatte ich die Idee, Piefke in irgendeiner Form zu würdigen". Bei den Kulturbehörden des Bundeslandes Niederösterreich und der Stadt Gänserndorf habe er Unterstützung gefunden. Nun wollte der Komponist Theiler dem "Berufskollegen " Piefke keine Bronzestatue errichten. Er entschied sich für eine Klangskulptur: Sie besteht aus einer knapp drei Meter hohen, halbrunden Stahlplatte, an der eine Metallscheibe mit einer Federstahlzunge montiert ist.
Eher amüsiert reagiert Theiler mittlerweile, wenn man ihn einen "Piefke" nennt. Als Bayer versteht er die Osterreicher besser als Berliner oder Norddeutsche. Theiler erlaubt sich sogar den Spaß, sein Denkmal-Projekt als "ein Kulturmanöver" zu propagieren – in Anspielung auf die militärische Schmach bei Königgrätz. Doch Vorsicht, mit satirischen Gegenschlägen ist zu rechnen. Und sei es mit großer Verspätung: Als die Osterreicher die Deutschen 1978 in Cordoba aus der Fußball-WM kickten, jubelten sie über die "Rache für Königgrätz". Doch kann die Mischung aus Spott und Feindseligkeit auch nach hinten losgehen: Die TV-Serie "Piefke-Saga" oder die Hasstiraden gegen den Regiestar Claus Paymann, den Piefke am Wiener Burgtheater, haben mehr über die Befindlichkeiten der Osterreicher verraten als über die Charaktereigenschaften der Deutschen.
Rudolf Gruber
http://images.google.de/imgres?imgu...es?q=G%C3%A4nserndorf+Piefke&gbv=2&hl=de&sa=X
Bei Piefkedenkmal.at anklicken.
Gruß ins Össiland
FR
SUUM CUIQUE
Habe die Ehre, Herr Piefke!
Nach 150 Jahren bekommt Preußens Hofkapellmeister ein Denkmal
Wien. Warum Gänserndorf und nicht gleich Wien, das nur 20 Kilometer entfernt liegt? Es sind historische Gründe, die den Standort Denkmals bestimmen. Die preußische Armee hatte am 3. Juli 1866 die Osterreicher bei Königgrätz (Böhmen) vernichtend geschlagen. 62 000 Soldaten König Wilhelms I. marschierten anschließend Richtung Wien und schlugen vor den Toren der Stadt ihr Lager auf.
Reichskanzler Bismarck wollte aus taktischen Gründen dem österreichischen Kaiser Franz Joseph I. die Schmach eines Triumphzugs durch Wien ersparen und setzte sich damit sogar gegen seinen eigenen König durch. Also fand die Siegesparade am 3.1. Juli in Gänserndorl statt. Voran marschierte eine Militärkapelle, dirigiert vom Königlichen Musikdirektor Johann Gottfried Piefke. dieser Gelegenheit durfte er sein neuestes Werk, den "Königgrätzer Marsch", uraufführen. Doch wie kam es, dass Piefke zum Paten des Spottnamens wurde, den die Osterreicher bis heute allen Deutschen verpassen?
Als Quelle sehen Historiker eine infame Lügenpropaganda, die katholische Kreise am Habsburger Hof gegen die verhassten protestantischen Preußen in Umlauf gebracht hatten. Demnach sei der Hofkapellmeister in Wien bel mehreren Anlässen laut, präpotent und arrogant gegen die Osterreicher aufgetreten.
Dabei hatte Piefke die Kaiserstadt nie treten, er zog mit seinem Musikkorps unmittelbar nach der Siegesparade in Gänserndorf wieder ab. Auch galt Piefke als ein ehrenwerter Mann, keine der ihm von den Wienern angedichteten schlechten Charaktereigenschaften ist überliefert. Er starb, hochdekoriert, 1884 im Alter von 69 Jahren in Frankfurt an der Oder. Seine Märsche, allen voran "Preußens Gloria und auch der "Königgrätzer“ werden noch heute von Militärkapellen in aller Welt gespielt. Erst jetzt, 143 Jahre nach Königgrätz, gibt es den Versuch einer Rehabilitierung: Im Zentrum Gänserndorfs wurde jetzt vor der Stadtbücherei ein Denkmal für Johann Gottfried Piefke enthüllt. Heißt es in Zukunft: Habe die Ehre, Herr Piefke?
Als Fremdenverkehrs-Gag will Robert Pintz, Vizebürgermeister und Kulturreferent des Marchfeldstädtchens die Geste nicht verstanden wissen. " Wir erwarten nicht, dass jetzt Scharen von deutschen Touristen kommen", versichert er. Er hoffe, das Denkmal möge sein Gänserndorf als Kulturstadt aufwerten und die Osterreicher zum Nachdenken anregen. "Ich selbst habe diese Piefke-Geschichte erst vor zwei Jahren genauer nachgelesen", gibt der Vizebürgermeister offen zu. Das Schimpfwort "Piefke" ist ihm eher peinlich, "ich habe es noch nie benutzt".
Die Idee für das Denkmal hatte – ein Piefke. Christoph Theiler ist zwar Bayer, aber solche Feinheiten kümmern die Osterreicher wenig. Der 50-Jährige kam 1982 als Musikstudent nach Wien und lebt hier als Komponist und Multimediakünstler. Als er dem Ursprung des Spottnamens nachging, "hatte ich die Idee, Piefke in irgendeiner Form zu würdigen". Bei den Kulturbehörden des Bundeslandes Niederösterreich und der Stadt Gänserndorf habe er Unterstützung gefunden. Nun wollte der Komponist Theiler dem "Berufskollegen " Piefke keine Bronzestatue errichten. Er entschied sich für eine Klangskulptur: Sie besteht aus einer knapp drei Meter hohen, halbrunden Stahlplatte, an der eine Metallscheibe mit einer Federstahlzunge montiert ist.
Eher amüsiert reagiert Theiler mittlerweile, wenn man ihn einen "Piefke" nennt. Als Bayer versteht er die Osterreicher besser als Berliner oder Norddeutsche. Theiler erlaubt sich sogar den Spaß, sein Denkmal-Projekt als "ein Kulturmanöver" zu propagieren – in Anspielung auf die militärische Schmach bei Königgrätz. Doch Vorsicht, mit satirischen Gegenschlägen ist zu rechnen. Und sei es mit großer Verspätung: Als die Osterreicher die Deutschen 1978 in Cordoba aus der Fußball-WM kickten, jubelten sie über die "Rache für Königgrätz". Doch kann die Mischung aus Spott und Feindseligkeit auch nach hinten losgehen: Die TV-Serie "Piefke-Saga" oder die Hasstiraden gegen den Regiestar Claus Paymann, den Piefke am Wiener Burgtheater, haben mehr über die Befindlichkeiten der Osterreicher verraten als über die Charaktereigenschaften der Deutschen.
Rudolf Gruber
http://images.google.de/imgres?imgu...es?q=G%C3%A4nserndorf+Piefke&gbv=2&hl=de&sa=X
Bei Piefkedenkmal.at anklicken.
Gruß ins Össiland
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