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Goldrausch im Krematorium

AW: Goldrausch im Krematorium

Liebe Themis: im Allgemeinen werden Fakten, die nach dem allgemeinen Rechtsempfinden kein Unrecht mehr sind in rechtmäßige Zustände verwandelt. Denke an die Homosexualität.

Im vorliegenden Fall liegt die Sache aber doch so, daß das "allgemeine Rechtsempfinden" der Mehrheit der Leute die Störung der Totenruhe noch als ein Unrecht empfindet.

Schließlich - der Vergleich hinkt natürlich - gibt es heutzutage schon Organspendeabkommen, bei denen nicht immer die Zustimmung des Verstorbenen vorliegen muss. Genaues weiß ich darüber nicht. Ich glaube aber, dass es auch ohne Zustimmung geht.

In Österreich ist das möglich (Widerspruchsregel); in Deutschland und der Schweiz gilt (soweit ich weiß) die erweiterte Zustimmungsregel, dh ohne Zustimmung des (späteren) Organspenders oder, nach seinem Tod, seiner Angehörigen - die hier an den mutmaßlichen Willen des Verstorbenen gebunden sind - geht nichts.
 
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AW: Goldrausch im Krematorium

Im vorliegenden Fall liegt die Sache aber doch so, daß das "allgemeine Rechtsempfinden" der Mehrheit der Leute die Störung der Totenruhe noch als ein Unrecht empfindet.


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Na ja - das ist mir auch Recht. Das engere Thema ist ja echt kontroversiell -- die Anpassung des Rechts an Bestehendes ist ein ziemlich langfristiges Unterfangen.
 
AW: Goldrausch im Krematorium

Außerdem sorgt eine zu große Schwankung in dem, was erlaubt ist und was nicht, für Rechtsunsicherheit.

:confused: Was meinst du damit, Themis? Wohl nicht, dass die Angestellten unsicher sind, ob Diebstahl erlaubt ist. Nach dem Motto, was ich finde, gehört mir auch! :haare:

Marianne schrieb:
Was diese Totengräber gemacht haben - übrigens das ist nun bei mehreren Orten als nur in Nürnberg rausgekommen, ist sowohl grauslich als auch wenig pietätvoll.

Das ist auch für mich so, Marianne. Und ausserdem Diebstahl, s.o.
Allerdings wäre mir auch äusserst grauslich zumute, brächte man mir die Goldzähne der Verstorbenen vorbei. Wie ist die legale Regelung... wär interessant zu erfahren... logisch wär für mich Kathis Lösung.

Ueberraschen tut mich die Nachricht aber nicht, Tote zu beklauen, Gräber zu plündern usw. ist ja nicht neu. Es "menschelt" auch auf dem Friedhof und im Krematorium. Es gehört bestraft PUNKT

Bestatten hat mit Anstand zu tun, du würdest vielleicht dazu "mit Würde" sagen. Und mit Menschlichkeit. Wie man mit den Toten umgeht, zeigt, was für ein Mensch man/frau ist.

Die "Störung der Totenruhe" animiert mich aber wieder mal zu einer OT-Betrachtung ;):

Ich mag Friedhöfe sehr, die Stille und den Frieden dort...ohne Todessehnsucht zu haben, das weisst du ja wahrscheinlich *lol*. Aber die Totenruhe ist mir manchmal doch zu viel und die, die dort ruhen, würden sich bestimmt auch mehr Leben wünschen (und sicher nicht nur am 1.11.). Warum nützen die Menschen die Friedhöfe nicht mehr für einen Spaziergang, auch mit Kindern? Warum sie nicht auch auf dem Weg ruhig spielen zu lassen? Auch so können sie den (angemessenen) Umgang mit dem Tod lernen. Und warum nicht auf dem Friedhof eine anregende (nicht unbedingt aufgeregte) Diskussion führen? Was spricht dagegen? (Findet gerade eine Bestattung statt, benimmt man/frau sich natürlich auch entsprechend.)

Die Vögel zwitschern auch auf dem Friedhof fröhlich und ausgelassen, ohne dass sich jemand daran stört...
 
Auch mal OT!

Die "Störung der Totenruhe" animiert mich aber wieder mal zu einer OT-Betrachtung ;):

Ich mag Friedhöfe sehr, die Stille und den Frieden dort...ohne Todessehnsucht zu haben, das weisst du ja wahrscheinlich *lol*. Aber die Totenruhe ist mir manchmal doch zu viel und die, die dort ruhen, würden sich bestimmt auch mehr Leben wünschen (und sicher nicht nur am 1.11.). Warum nützen die Menschen die Friedhöfe nicht mehr für einen Spaziergang, auch mit Kindern? Warum sie nicht auch auf dem Weg ruhig spielen zu lassen? Auch so können sie den (angemessenen) Umgang mit dem Tod lernen. Und warum nicht auf dem Friedhof eine anregende (nicht unbedingt aufgeregte) Diskussion führen? Was spricht dagegen? (Findet gerade eine Bestattung statt, benimmt man/frau sich natürlich auch entsprechend.)

Die Vögel zwitschern auch auf dem Friedhof fröhlich und ausgelassen, ohne dass sich jemand daran stört...

Deine OT-Betrachtung erinnert mich direkt an die Mütter die im Wartezimmer beim Kinderarzt immer Psst sagen. Hallo, man ist beim Kinderarzt und die Kinder sollen mucksmäuschenstill sein? Hmpf :confused:

Aber stimmt schon, auf dem Friedhof wird man schon schräg angeguckt, wenn man sich entgegen der Norm verhält. Auf dem Friedhof, wo die Tochter einer Freundin beerdigt ist, ist die Kinderecke ein sehr friedliches Plätzchen. Wir haben ihren "6. Geburtstag" dort verbracht und auf der Bank vor dem Grab ein Stück Geburtstagsmarmorkuchen gegessen. Die vorbeiziehenden Leute waren sehr befremdet und haben noch ihren Unmut geäußert. Das war sehr verletzend.

Leider hast du recht, man sollte der Norm nach, möglichst unaufällig bleiben.

LG
Sal
 
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nochmal zu den friedhöfen

das ist so ein schönes thema, céline.

unlängst las ich eine kolumne (übrigens in einer katholischen monatszeitschrift), in der die schreiberin auch über das leben am friedhof räsonierte. in wien gibt es nämlich diesen riesigen "zentralfriedholf". (mit seinen 2,5 km ² und 330.000 gräbern ist er der 2.größter friedhol europas.)
und sie erzählte, dass sie dort öfter ihre gräber besucht. dabei fiel ihr auf, dass nun immer wieder auch jogger durch diese wunderschöne parklandschaft laufen. anfangs hat sie das geärgert - von wegen störung der totenruhe. doch im laufe der zeit konnte sie für die jogger doch etwas verständnis aufbringen. warum sollten denn nicht auch sie diese besinnliche gegend auf ihre art besuchen und die stimmung, die dort herrscht, in sich aufnehmen. ebenso aber prägen nun auch die jogger das bild des friedhofes und bringen so ein wenig leben und auch alltäglichkeit hinein.

mir hat diese geschichte gut gefallen. zumal sie von einer recht konservativen älteren frau geschrieben wurde.
so sehe ich, dass sich sogar auf dem friedhof was "bewegt".

...und was die WÜRDE angeht, so finde ich, dass die "würde wahren" im innersten nichts im geringsten mit "ruhig sein" zu tun hat. wiewohl es sich auch oft so ausformen kann.
die würde eines anderen wahrt man nämlich in seinem eigenen herzen. ob man an seinem grab nun tanzt, singt, ein stück kuchen isst oder auch leise vor sich hin weint.
im gegensatz dazu verhält man sich würdelos, wenn man zwar leise ist, aber innerlich gar nicht dort sein will. oder - wie ich es schon oft beobachten konnte - während eines begräbnisses dauernd mit der nachbarin leise plauscht.

irgendwer sagt einmal, der wr. zentralfriedhof ist zwar halb so groß wie zürich aber doppelt zu lustig. das lässt zwar tief in die mentalität der züricher blicken....aber glauben kann ich´s trotzdem nicht. *grins*

ich wünsch euch allen einen schönen und besinnlichen novembertag
kathi :)

p.s.: bei uns ist heute "Hl. Martin". da werden sicher abertausende gansl´n besinnlich verspeist...
 
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