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Goldrausch im Krematorium

M

Marianne

Guest

an sich ein etwas vorzeitiger Anlass, über Allerheiligen zu meditieren - sei's drum



In Bayern erregt folgende Tatsache die Gemüter.
Angestellte von Krematorien sammelten aus den feuerbestatteten Leichen das Zahngold und verkauften es an einen Nürnberger Juwelier.
Das ist nun nach geltendem Recht irgend so etwas wie Störung der Totenruhe.


Nun wäre es mir - MIR - an sich egal, was mit meinen Überresten geschieht, aber, ich finde, bei Rücksprache mit den Angehörigen wäre die "Suche und Finde und Verkaufe - Aktion sicher zweckmäßig.
 
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AW: Goldrausch im Krematorium

OOCH, ich habe in dem Moment, in dem ich das Thema einstellte, gerade im Nebenzimmer, wo mein A-S beim Bayrischen TV sich festbiss, mitgehört.
Jetzt danke ich der Vorrednerin herzlich, dass ich das Informative, um das es mir allerdings gar nicht ging, nachgeliefert bekam.
Dankebusserle:kuss1:


Kichernd
Marianne
 
AW: Goldrausch im Krematorium

Oh, ich weiß schon, worum es Dir ging.
Aber dazu möchte ich mich besser nicht äußern.
Jeder hat halt so seine Interessen, und auch wenn wir beim Interesse an Raabe konform gingen:
hier nicht.
 
AW: Goldrausch im Krematorium


an sich ein etwas vorzeitiger Anlass, über Allerheiligen zu meditieren - sei's drum



In Bayern erregt folgende Tatsache die Gemüter.
Angestellte von Krematorien sammelten aus den feuerbestatteten Leichen das Zahngold und verkauften es an einen Nürnberger Juwelier.
Das ist nun nach geltendem Recht irgend so etwas wie Störung der Totenruhe.


Nun wäre es mir - MIR - an sich egal, was mit meinen Überresten geschieht, aber, ich finde, bei Rücksprache mit den Angehörigen wäre die "Suche und Finde und Verkaufe - Aktion sicher zweckmäßig.
Ja und wenn ich mit meinem Truppenführer in Afghanistan gewesen wäre hätte ich dem mein Jeep mit Totenschädeln auf den Scheinwerfern präsentiert.Archoologen karren schließlich auch Fundstücke durch die Wüste.Und ich fände es auch nicht schlimm wenn zum beispiel ein Taliban mit meinem gefundenen Schädel einen geilen Kerzenständer in seine Holzhütte stellt.Den den Toten jucken seine Sterblichen Überreste sowiso nicht!
 
AW: Goldrausch im Krematorium

Deine Ironie ist unangebracht, Jamguy.

Mir geht es nämlich um ein sehr ernstes Problem.
Fakt ist, dass solche "Goldgräbereien" passieren. Fakt ist, dass sie - völlig zu Recht sanktioniert werden ( Leichenschändung oder so heißt der Paragraph).
Fakt ist, dass sie trotzdem passieren - mit nicht unbeträchtlichem Gewinn.


Und bevor die Userin Fidelitas hier ihre possierlichen Verdächtigungen einstellte, hätte ich genau so - wie jetzt - weiterargumentiert.

Das ganze ist nämlich eine juristische Frage:
Sollen Zustände, die faktisch herrschen, unter Umständen straffrei gestellt werden.
Erstens könnte man die Strafe bei unberechtigtem Tun ausweiten. Zweitens muss MUSS der nächste Angehörige die Zustimmung dazu geben. Drittens muss der so gewonnene Gewinn zweckgebunden ( etwa zur Grablegung anonymer Toter) verwendet werden.
Kurz: an diesem makabren Beispiel wollte ich mit Euch nachdenken, in wie weit das Recht der Realität "nachhinken" soll oder darf.
also nix mit Totenschädeln und frisch-fröhlichem soldatischen Jungvolk, mein Lieber....

Marianne
 
AW: Goldrausch im Krematorium

Deine Ironie ist unangebracht, Jamguy.

Mir geht es nämlich um ein sehr ernstes Problem.
Fakt ist, dass solche "Goldgräbereien" passieren. Fakt ist, dass sie - völlig zu Recht sanktioniert werden ( Leichenschändung oder so heißt der Paragraph).

Der Paragraph heißt "Störung der Totenruhe" (§ 168 dStGB , § 190 österr. StGB).

Das ganze ist nämlich eine juristische Frage:
Sollen Zustände, die faktisch herrschen, unter Umständen straffrei gestellt werden.

Ich persönlich würde dazu generell "Nein" sagen.
Faktisch halten sich bei uns sehr wenige an Geschwindigkeitsbegrenzungen oder daran, daß man bei Rot nicht über die Kreuzung fahren soll. Es ist verboten, aber es wird trotzdem gemacht. Deswegen kann man es nicht straffrei stellen.
Es ist natürlich etwas anderes als das angesprochene Problem der "Störung der Totenruhe, weil in meinem Beispiel Lebendinge gefährdet sind, während es im anderen Fall "nur" darum geht, ob mit bereits Toten nach Lust und Laune umgegangen werden soll/darf.


Kurz: an diesem makabren Beispiel wollte ich mit Euch nachdenken, in wie weit das Recht der Realität "nachhinken" soll oder darf.

Das Recht hängt der Realität immer ein bisschen nach. Es wird (in Österreich) nahezu jeder Kodex alle halben Jahre abgeändert, aber so schnell geht das alles nicht. Die Verfassung kann schließlich nicht jedes Jahr neu geschrieben werden. Außerdem sorgt eine zu große Schwankung in dem, was erlaubt ist und was nicht, für Rechtsunsicherheit.
 
AW: Goldrausch im Krematorium



In Bayern erregt folgende Tatsache die Gemüter.
Angestellte von Krematorien sammelten aus den feuerbestatteten Leichen das Zahngold und verkauften es an einen Nürnberger Juwelier.
Das ist nun nach geltendem Recht irgend so etwas wie Störung der Totenruhe.
Diese Angestellten sind in ihrer sozialen Entwicklung stecken geblieben und eine Schande für die gesamte christlich-abendländische Kultur. Nicht minder die Vorgesetzten dieser Angestellten.

Gruß Zeili
 
Diese Angestellten sind in ihrer sozialen Entwicklung stecken geblieben und eine Schande für die gesamte christlich-abendländische Kultur. Nicht minder die Vorgesetzten dieser Angestellten.
Marianne schrieb:
Nun wäre es mir - MIR - an sich egal, was mit meinen Überresten geschieht, aber, ich finde, bei Rücksprache mit den Angehörigen wäre die "Suche und Finde und Verkaufe - Aktion" sicher zweckmäßig.
genau darum geht´s.
auch ich bin der meinung, dass zahngold in wahrheit den toten nichts mehr nützt und so mancher lebende mehr davon hätte.
doch hätte das ganze ehrlich abgehen sollen, so wie marianne meinte.

das vom erlös des goldes erzielte geld käme als spende für ein waisenhaus oder sonstwas moralisch doch wesentlich besser rüber.

lg kathi
 
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AW: Goldrausch im Krematorium

Ja, lieber Zeili, ich will daraus gar keinen christlich-abendländischen Kulturkampf veranstalten.

Was diese Totengräber gemacht haben - übrigens das ist nun bei mehreren Orten als nur in Nürnberg rausgekommen, ist sowohl grauslich als auch wenig pietätvoll. Das meint Kathi bestimmt auch.

NUR: es geschieht - es wird an sich keinem Lebenden mehr geschadet -



Ich kann mir eben - gerade weil so viel Kohle damit gemacht werden kann ( habe jetzt schon wieder die genauen Zahlen vergessen ) nur einen ehrlicheren Umgang vorstellen.

Die Dienstaufsicht müsste dann größer sein, die Strafe für illegales Tun erhöht, und oberste Vorausbedingung ist die Freiwlilligkeit.

Schließlich - der Vergleich hinkt natürlich - gibt es heutzutage schon Organspendeabkommen, bei denen nicht immer die Zustimmung des Verstorbenen vorliegen muss. Genaues weiß ich darüber nicht. Ich glaube aber, dass es auch ohne Zustimmung geht.


Liebe Themis: im Allgemeinen werden Fakten, die nach dem allgemeinen Rechtsempfinden kein Unrecht mehr sind in rechtmäßige Zustände verwandelt. Denke an die Homosexualität.
 
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