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Gibt es persönliche Symbole?

M

Marianne

Guest
Anhand des Linkinhalts

http://www.beyars.com/kunstlexikon/lexikon_8834.html


Versuche ich darüber nachzudenken, ob es neben den kulturell überlieferten Symbolen nicht auch so etwas wie einen geheimen, privaten Symbolkatalog für jeden von uns gibt.


Symbole sind auf jeden Fall äußere Zeichen für etwas Anderes.


Und wenn ich z.B. die Mittagssirenen höre, die im ländlichen Österreich häufig noch Samstag um 12 Uhr die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr zur Übung rufen, dann steigen mir unweigerlich kindliche Erinnerungen an die Schrecken der Bombenangriffe ins Gemüt.

Damit etwas - auch persönlichen - Symbolwert bekommt, scheint eine gewisse Wiederholbarkeit , bezw. Häufigkeit in der Verbindung von äußerem Zeichen und innerlichem Bild eintreten zu müssen.

Was sagt Ihr dazu?


Marianne
 
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Marianne schrieb:
Damit etwas - auch persönlichen - Symbolwert bekommt, scheint eine gewisse Wiederholbarkeit , bezw. Häufigkeit in der Verbindung von äußerem Zeichen und innerlichem Bild eintreten zu müssen.

Was sagt Ihr dazu?
Bin ich grundsätzlich Deiner Meinung, wobei ich "persönlich" so definiere, dass es nur für eine Person gilt.

Liebe Grüße

Zeili
 
ich antworte spontan
und folge erst später dem link

persönliche Symbole werden gerne auf die Haut gestochen
und
im bekannten Bildband über die Nubas
malt jeder Mann sein persönliches Symbol ins Gesicht

persönliche Symbole haben mit Stil zu tun,
sind eine Art Markenzeichen,
und hinterlassen dem Kundigen eine Spur,
vergleichbar einer Unterschrift

die Verklärung der Geschichte im späteren Leben
entspringt dem Wunsch,
einer Generation zugehörig zu sein
und erzeugt
Massensymbole
 
Marianne schrieb:
Symbole sind auf jeden Fall äußere Zeichen für etwas Anderes.
Symbole sind für mich Darstellungen ursprünglichen Wissens.
Philosophisch, Theologisch und Mathematisch hochinteressant und sich damit gedanklich auseinanderzusetzten halte ich für bewußtseinserweiternd.

Geritzte, persönliche Symbole, wie Scilla schrieb,
habe ich auch, wobei ich eines der Ästhetik wegen auswählte und mir der Inhalt erst später bewußt wurde.

Dein Darstellungsbeispiel mit der Sirene ist für mich kein Symbol.

MfG

Triskell
 
Na ja - irgendwie war ja mein Beispiel mit der Sirene kein gutes, das gebe ich zu, denn - die "Schau" von zerbombten Häusern - das Riechen des Angstschweißes der Menschen im Luftschutzkeller , wenn ich Sirenen höre, hat ja nun wirklich nichts mit Zeichen im - so auch der Linkinhalt - konkreten Zeichensinn zu tun.

@ Zeili
eh klar, das ist es ja, was mich interessiert, ob sich Menschen nur für sie geltenden Symbolen verpflichtet fühlen, solche gar "selbst erfinden". Also: Ob sie aus einem Angebot kulturell vorgegebener Symbole sich ihres heraussuchen,oder eben eigene haben. Das Kreuz ist für Dich als Christen ein zwar vorgegebenes und trotzdem ein individuelles Symbol.


Können wir da überhaupt trennen?

@ Triskell @ Trst

Ja, so sehe ich Symbole in den von Dir, Triskell, genannten Gebieten auch. Sie verraten etwas, das uns über Emotionen Erkenntnismöglichkeiten verschaffen kann. ( so auch Trist).

Vor allem C.G. Jung hat ja auf die Symbole des kollektiven Unbewussten hingewiesen. Wir hatten hier vor längerer Zeit mal ne interessante Diskussion darüber. Bsp. Höhle

Auch die Religion/Theologie kommt wohl ohne Symbole nicht aus. Bsp. Kreuz

Mit der Mathematik kann ich nicht so mithalten, denke aber, dass ja Zahlen an sich erst mal abstrakte Symbole sind, die dann erst mit Inhaltswert gefüllt werden. Verbessert mich sofort, wenn ich mich vergaloppiert habe.

@ Scilla:

Mir kommt auch vor, dass die Tätowierung eine Möglichkeit ist, sich persönliche Symbole sogar dauerhaft vor Augen zu halten.


Ich halte mit Dir, wenn Du völkerkundlich auf die enge Symbiose von Clansymbol, persönlichem Symbol und Massensymbol hinweist.
ich phantasiere jetzt mal in Deiner Argumentation: die Fahne als Massensymbol kann durchaus eine späte Nachfahrin des Totempfahles sein.


@ alle

Ob nun persönliches oder überindividuelles Symbol - Trst weist ganz entschieden darauf hin - Symbole zu erkennen und sie sofort emotional zu belegen, scheint blitzschnell vor sich zu gehen und bringt uns in eine gewisse Gestimmtheit, in der wir uns dann dem Fakt nähern , das wir mit dem Symbol versehen vorfinden.


Mir fällt jetzt aber doch noch ein persönliches Symbol ein.

ein Tulpenstrauß im frühen Frühjahr


da steht vor mir: ich - junge Ehefrau - Mutter von zwei kleinen Mädchen - Mann unter der Woche auswärts - jeden Freitag mit einem Tulpenstrauß heim - dieser dann am Fenster - unter der Woche- mit den Töchtern gepflegt - " aber Papa bringt eh wieder einen "



ein schlichter Tulpenstrauß bekam so für mich den Symbolwert: Familie, Geborgenheit, Freude - kein Gedanke an einen Gedanken über....- also keinerlei innerer Metadiskurs !


Und wenn ich irgendwo an einem Fenster heute - sogar von außen - einen Tulpenstrauß sehe, habe ich freundliche Gefühle für die Bewohner ---
Was ja natürlich total vorurteilhaft ist.


Guts Nächtle alle z`samm

Marianne
 
ein interessantes Thema

Sirene, Blumenstrauß, Tätowierung, das indische Kastenzeichen, der Ehering ...
Ohne Symbolik wäre die Welt um einiges farbloser.

Sofern Symbole nicht Traditionen sind als äußere Zeichen eines dadurch leicht für andere erkennbaren "Zustands" ...,
bedeuten sie für mich auch oft Erinnerungen an einmal Stattgehabtes.

Und weshalb sollte man sich nicht mit Erinnerungen schmücken und sie sich symbolisch in die Haut ritzen, die besonders sensibel ist für so etwas?
Oder sie sich ins Zimmer holen und das Farbbild genießen?
Oder bei dem grausamen Geheul von Sirenen sich seiner jetzigen Sicherheit, auch Angstfreiheit bewußt werden?
Ohne meine Höhle hätte ich es nicht ertragen -, dann aber bin ich die Stufen wieder hinauf gegangen... ?


Bestimmt werde ich heute den ganzen Tag noch über dieses Thema nachdenken - und mich umsehen, wo ich - bei mir und woanders - Symbolisches finde.
 
Hallo Marianne,

Versuche ich darüber nachzudenken, ob es neben den kulturell überlieferten Symbolen nicht auch so etwas wie einen geheimen, privaten Symbolkatalog für jeden von uns gibt.
Ja, gibt es.
Die überlieferten Symbole sind nur standardisierte Pauschalerklärungen für bestimmte Zeichensätze. Im ureigensten Sinne kann das Symbol nur von subjektiver Bedeutung sein, die allerdings durch soziokulturelle Einflüsse der Standarderkläruing mehr oder weniger angeleht sein kann.

Damit etwas - auch persönlichen - Symbolwert bekommt, scheint eine gewisse Wiederholbarkeit , bezw. Häufigkeit in der Verbindung von äußerem Zeichen und innerlichem Bild eintreten zu müssen.
Ein Symbol definiert seine Bedeutung über die subjektiv an dasselbe gebundenen Assoziationen.


.vloryahn.
 
@ wordlover @ Vloryan

Ihr beide bestätigt mir, dass es an sich keine Welt ohne symbolhafte Verkürzungen gibt, die auf emotionaler Basis Welterklärungen herstellen.
Und es scheint doch so zu sein, dass wir im Einzelnen oft gar nicht wissen, ob unser Symbolkatalog ein privater oder ein aus soziokulturellem Zusammenhang bestehender ist.


Und somit hast Du ebenfalls - mMn - Recht, Vloryan: wie wir, sogar offizielle Symbole emotional anwenden, ist ganz privat.
Wie gesagt, wir hatten hier mal `ne Diskussion über allgemeine Symbole und bei einigen gängigen Symbolen haben wir in der Diskussion gemerkt, dass wir jede/r andere Konnotationen zum genannten Symbol haben-.



@ wordlover

Gerade das Symbol Höhle ist ein äußerst ambivalentes: Gefahr - konnotiert Dunkelheit innen - und Schutz - konnotiert Gefahr außen. Ich will gar nicht auf die sexuelle Symbolkraft dieses Begriffs eingehen.



Marianne
 
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Marianne schrieb:
Können wir da überhaupt trennen?

@ Triskell @ Trst

Ja, so sehe ich Symbole in den von Dir, Triskell, genannten Gebieten auch. Sie verraten etwas, das uns über Emotionen Erkenntnismöglichkeiten verschaffen kann. ( so auch Trist).

Vor allem C.G. Jung hat ja auf die Symbole des kollektiven Unbewussten hingewiesen. Wir hatten hier vor längerer Zeit mal ne interessante Diskussion darüber. Bsp. Höhle

Auch die Religion/Theologie kommt wohl ohne Symbole nicht aus. Bsp. Kreuz

Mit der Mathematik kann ich nicht so mithalten, denke aber, dass ja Zahlen an sich erst mal abstrakte Symbole sind, die dann erst mit Inhaltswert gefüllt werden. Verbessert mich sofort, wenn ich mich vergaloppiert habe.


Mir fällt jetzt aber doch noch ein persönliches Symbol ein.

ein Tulpenstrauß im frühen Frühjahr


da steht vor mir: ich - junge Ehefrau - Mutter von zwei kleinen Mädchen - Mann unter der Woche auswärts - jeden Freitag mit einem Tulpenstrauß heim - dieser dann am Fenster - unter der Woche- mit den Töchtern gepflegt - " aber Papa bringt eh wieder einen "



ein schlichter Tulpenstrauß bekam so für mich den Symbolwert: Familie, Geborgenheit, Freude - kein Gedanke an einen Gedanken über....- also keinerlei innerer Metadiskurs !


Und wenn ich irgendwo an einem Fenster heute - sogar von außen - einen Tulpenstrauß sehe, habe ich freundliche Gefühle für die Bewohner ---
Was ja natürlich total vorurteilhaft ist.


Guts Nächtle alle z`samm

Marianne

Hallo Marianne,
war gestern nicht mein bester Artikel,
da Symbole und ihre Bedeutung zu entschlüsseln aber ein Steckenpferd von mir sind,
tut mir Deine Assozierungen, selbst wenn sie Symbolcharakter haben, weh, wenn Du sie als Symbole darstellst.

Philisophie, Theologie und Mathematik bei den Symbolen zu trennen ist, vielleicht ausgenommen Pi und einigen rein mathematischen Begriffen, mit denen ich mich selbst auch nicht beschäftigt habe und Verkehrstafeln, für mich bei Symbolen nicht möglich.

Aber nur so als Anschauungsbeispiel die heilige Zahl 7 oder die 13.
Wenn man 1 Kugel in die Mitte legt und 6 der gleichen größe ohne Zwischenraum um diese herum ergiebt das 7.
Das gleiche 13 auf dreidimensionaler Ebene.

Auch das Symbol des Kreuzes nur als Totenpfahl von Jesus zu sehen und nicht als Zeichen für Die Verbindung von Materie und Himmel, ist für mich ein Verlust von altem Kulturwissen.

Selbst das von Zeilinger angesprochene wiederverwendete Symbol (ich denke da an das Hakenkreuz der Nazis)
- ein global vorkommendes Sonnensymbol, das für die Kräfte des Werdens und Vergehens steht.
Waren die Nazis wirklich so dumm, jeder der den Symbolinhalt kennt, weiß, daß wenn die Zacken nach rechts außen gerichtet sind es die Finsternis bringt.

Wie bereits geschrieben, für mich sind Symbole altes Kulturwissen, jenseits von Sprache und Schrift,
vielleicht erklärt das meine Begeisterung dafür und meine Ablehnung diese, mit losen gedanklichen Verbindungen, gleichzustellen.

MfG

Triskell
(ebenfalls der Name eines Symbols)
 
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