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Gesellschaft - menschliche Rudeltiere.

Schon richtig, allerdings nehme ich an, dass dieser Personenkreis nicht zu jenen gehört, die hier nicht mitdiskutieren. Üblicherweise nennt man sie auch nicht mehr Chef, sondern "Herr Generaldirektor".
Persönlich bin ich einem solchen Menschen in meinem Leben nur ein einziges Mal begegnet. Es handelte sich um Herrn Dieter Zetsche, damals seines Zeichens der Vorstandsvorsitzende der Mercedes Benz Group. Wenn auch nur kurz, so war dessen Ausstrahlung und Charisma deutlich spürbar.
Gerhard Schröder hatte sie auch
 
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So mache ich das auch und Dienst nach Vorschrift ist der Tod für Unternehmen.
Auf der anderen Seite kann man auch als Schütze Arsch im letzten Glied mehr Einfluss ausüben, als man denkt, wenn man gut arbeitet und sich einbringt. Dann kann es zu einem für beide Seiten gewinnbringenden Verhältnis kommen, bei dem man auf einmal auch als Quereinsteiger Aufgaben übernehmen kann, die verantwortungsvoll sind.

Ich las einmal ein Buch über preussische Militärtradition (oder auch die Menschenführung der deutschen Wehrmacht, die letztlich auf dieser fußt).

Man sollte eigentlich annehmen - ich jedenfalls, denn ich war nie beim Militär und habe ich mich auch nie dafür interessiert - dass insbesondere das Militär von ganz oben nach ganz unten einen diktatorischen Führungsstil aufweist, "militärisch" eben, und zumal damals und "preussisch".
Während der Lektüre zeichnete sich mir aber ein anderes Bild ab.
Sicher, Militär bleibt Militär, dennoch war man in Preussen und später der Ansicht: Im Krieg ist alles möglich. Wichtig ist der Mann vor Ort, und der muss die Entscheidungen treffen. Er muss gut ausgebildet sein, um die Entscheidungen auch sinnvoll treffen zu können, und man muss ihm die Freiheiten lassen dies auch zu tun. Und ja: er kann auch mal falsch liegen.

Damals hatte ich meine erste Stelle als "Küchenchef", meine erste Position als Führungskraft. Ich hatte mir vorgenommen, die Position ernst zu nehmen, aber nicht, mir darauf etwas einzubilden. Zumal die Brigade (so nennt man Teams von Köchen traditionell tatsächlich) sehr klein war. Die Position eines "Chefs" unter gerade einmal 4 Mitarbeitern ist eben überschaubar.
Anfangs liefen ein paar Dinge unrund, auch ich musste meine Position erst erlernen. Ich machte zwar keine wirklichen Führungsfehler, es war aber auch nicht so einfach, wie ich es gedacht hatte.

In dem Militärbuch fand ich noch ein paar andere, nützliche Informationen. Ich begann, die dort gewonnenen Erkenntnisse in der einen oder anderen Form in der Küche umzusetzen; irgendwie auch logisch, zumal der Umgangston in einer Küche sowieso als "militärisch" gilt.
Es dauerte eine Weile, die Mitarbeiter mussten sich an den nunmehr anderen (freieren) Führungsstil erst gewöhnen.
Ich gab mir mehr Mühe, mich und Dinge zu erklären, warum ich etwas so und nicht anders haben wollte. Ich versuchte, bei Kleinigkeiten weniger pedantisch zu sein und wenn jemand einen Trick drauf hatte, der Sinn ergab, dann übernahm ich diesen.

Anfangs war das eine mühsame Ochsentour, aber mit der Zeit zeigten sich die positiven Aspekte. Ich verbesserte nicht nur die Qualität der Ergebnisse und die Hygiene, wir wurden mit der Zeit auch effizienter und immer öfter wurden wir eher fertig und konnten auch eher nach Haus gehen - was durchaus gewünscht war. Schließlich war auch die Stimmung besser, die Mitarbeiter waren einfach besser drauf.
Am Ende kamen, einer nach dem anderen, alle auch mit ihren Ideen zu mir: Du, ich habe mir gedacht, wir könnten dies oder jenes tun ... Bingo!
 
Kommt so etwas zu oft vor, dann schalte ich auf stur. Ich mache dann Dienst nach Vorschrift, hast Du so angewiesen, hast Du so nicht angewiesen.
Ich habe jetzt den gesetzlichen Anspruch auf Pause, also gehe ich jetzt in die Pause. Ich bin erkältet, also bin ich krank und bleibe zuhause. Ich habe frei, jemand anderer fällt aus, kann ich einspringen? Nein, denn ich gehe gar nicht erst an das Telefon.

Da hast du auch vollkommen Recht. Aber damit kann man sich leider ganz schnell eine Sperrfrist bei Alg 1 und 2 einhandeln.
Besonders bei bisherigen Hartz4-ern wird das als vertragswidriges Verhalten ausgelegt.
Dann beweise mal das Gegenteil. Geglaubt wird, was der Arbeitgeber in die Arbeitsbescheinigung schreibt und er als Kündigungsgrund angibt.
Dann muss man erst mal vor dem Arbeitsgericht klagen.

Ich sag dir, ich habe in meiner Tätigkeit als Betreuerin Sachen erlebt, die glaubt einem keiner. Gerade die Leihbuden lügen und drücken den Leuten eine rein. Im Grunde braucht man sogar bei einem Bewerbungsgespräch immer einen Zeugen.

Darauf ist das H4-System ja aufgebaut. Die Leute so unter Druck setzen, dass sie sich alles gefallen lassen. Tun sie das nicht, bekommen sie auch auf Verdacht (rechtswidrig!) einfach mal die Leistungen entzogen.

Oder ob es sich um ein Unternehmen handelt, in dem kreative Lösungen gefragt sind.

Diese Art Unternehmen sind leider leider eher selten. Die meisten sind da sehr konservativ. Da ist Mitdenken nicht erwünscht. Da zählt die Hierarchie, der Chef hat das Sagen, die Mitarbeitenden das Maul zu halten und zu funktionieren.

Zum Glück wendet sich das ein bisschen. Durch den Fachkräftemangel müssen sich auch die Arbeitgeber ein bisschen mehr anstrengen. Denn guten, gesuchten Leuten muss man inzwischen einiges bieten. Und das ist gut so!

Nur leider gibt es sehr viele Menschen, die nicht in dieser guten Position sind. Nicht umsonst beträgt oder betrug die Quote von Akademikern im Niedriglohnsektor 10 %!

TM, für gemischte Teams und sog. "betriebliches Vorschlagswesen" in den Unternehmen
 
Darauf ist das H4-System ja aufgebaut. Die Leute so unter Druck setzen, dass sie sich alles gefallen lassen. Tun sie das nicht, bekommen sie auch auf Verdacht (rechtswidrig!) einfach mal die Leistungen entzogen.
Das ganze semistaatliche Jobsystem in D ist abstoßend, widerlich und auf Diskriminierung angelegt.
 
Was meist du mit semistaatlich?

TM, die meint, dass sich die Politik weniger erpressen lassen sollte mit der "Arbeitsplatzkarte"
 
Das System bis Hartz IV mit ALG, ALH und SH war deutlich besser. Es war Horst Köhler und die defizitär umgesetzte Wiedervereinigung, die das bisherige System massakrierte. Der unmittelbare Auslöser von Schröders Agendarede im März 2003 war das erste Jahresergebnis nach der Euroumstellung. Ohne Hartz IV hätte Deutschland die Vormachtstellung in der EU an Frankreich abgetreten.
 
Da hast du auch vollkommen Recht. Aber damit kann man sich leider ganz schnell eine Sperrfrist bei Alg 1 und 2 einhandeln.
Besonders bei bisherigen Hartz4-ern wird das als vertragswidriges Verhalten ausgelegt.
Dann beweise mal das Gegenteil. Geglaubt wird, was der Arbeitgeber in die Arbeitsbescheinigung schreibt und er als Kündigungsgrund angibt.
Dann muss man erst mal vor dem Arbeitsgericht klagen.

Ist mir glücklicherweise bislang noch nicht vorgekommen. Wo sind die 2 Abmahnungen? Bei mir gibt's keine.
Tatsächlich habe ich in meinem Leben auch noch kein einziges Mal gegen einen Arbeitgeber Klage eingereicht.

Ich sag dir, ich habe in meiner Tätigkeit als Betreuerin Sachen erlebt, die glaubt einem keiner. Gerade die Leihbuden lügen und drücken den Leuten eine rein. Im Grunde braucht man sogar bei einem Bewerbungsgespräch immer einen Zeugen.

Die Sklavenhalter konnten und können mich im Pompsgraben suchen, für die arbeite ich nicht und dabei bleibt's. Selbst als mir das Jobcenter im Nacken lag, habe ich das erfolgreich abgelehnt. Ein einziges Mal habe ich für die gearbeitet - aber das war von vorneherein begrenzt und ich wollte für einen Circus arbeiten, und das war der Punkt.

Diese Art Unternehmen sind leider leider eher selten. Die meisten sind da sehr konservativ. Da ist Mitdenken nicht erwünscht. Da zählt die Hierarchie, der Chef hat das Sagen, die Mitarbeitenden das Maul zu halten und zu funktionieren.

Es kommt auf die Branche an. Ich bin Koch und arbeite als solcher, habe aber auch schon in der Werbung gearbeitet. Da sind kreative Lösungen gefragt.
Sicher, es gibt auch Betriebe, die alles vorgeben wollen (Großküchen, Systemgastronomie). Es kommt am Ende aber auch bestenfalls nur der Standard dabei heraus, langweiliger Kram, der allenfalls schmackhaft ist. Allein auch schon deshalb, weil standardisierte Verfahren auch standardisierte Zutaten voraussetzen. Und gute Lebensmittel unterliegen eben auch Schwankungen.
Viele Zubereitungen sind ohnehin festgelegte Klassiker. Man kennt und beherrscht sie, weil man ein ausgebildeter Koch ist.

In der modernen, gehobenen Küche kommt es aber gerade darauf an, von den Standards auch einmal abweichen zu können. Das erfordert Kreativität, Inspiration und auch viel Erfahrung.
In einem Betrieb wie dem meinen, der sich KunstWerkKüche nennt, ist aber - neben den Klassikern, die wir auch kochen - aber genau das gefragt. Unsere Gäste wollen mehr als den Standard (aber keinen abgehobenen Schnickschnack), und sind bereit, dafür auch einen (unwesentlich) höheren Preis zu bezahlen. Das kommt an, wir haben viel zu tun. Denn der Standard, der hängt unseren Gästen zum Hals heraus.
 
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