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Geben ist seliger als nehmen

fusselhirn

Well-Known Member
Registriert
16. Februar 2005
Beiträge
1.702
Das Zitat aus der Bibel dürfte jeder kennen.

Unsere Gesellschaft basiert aber auf dem Umkehrschluss. Konsum, Nehmen, Haben und Besitzen soll glücklich machen.
Ich möchte hier keine bibl. Diskussion anstossen. Mir geht es um den Inhalt dieses Aussage lösgelöst vom rel. Hintergrund.

Was macht glücklicher und warum?
Muss sich evtl. beides in der Waage halten?
Kann man Materielle und Geistige Werte hier gleichsetzen oder muss man diese in diesem Kontext trennen?

Nach welchem Grundsatz lebt ihr und entspricht es eurem Ideal?

Bin auf eure Meinungen gespannt. :)
 
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Hi, Fussselhirn

Diesem Satz, den Du zitierst - aus dem Moralkodex dess christlich- jüdischen Kulturerbes möchte ich einen, ebenfalls aus europäischer Tradition stammenden entgegenhalten.

do, ut des,

"ich gebe (dir), damit du gibst",

aus den Digesten, die Kaiser Justinian im 6. Jahrhundert in seinem Rechtscodex " Corpus iuris" XIX, 5, 5. schriftlich fixierte.


Diesem Satz fühlen sich - meiner Meinung nach, mehr Menschen verpflichtet.


Ich kenne die namentliche Bezeichnung nicht: aber auch das chinesische Gesellschaftsleben spielt sich - auf allen Ebenen, von der Familie bis in hohe Wirtschaftskreise unter Berücksichtigung dieses Gib - damit -dir -gegeben - wird - Systems ab.
Dieser pragmatische Spruch regelt den Alltag mehr als der Spruch: Geben ist seliger denn Nehmen.


Ich gebe gerne ( soll ich Dir die zahllosen Erlagscheine zeigen - für diverse soziale Projekte in aller Welt ), aber irgendwie rechne ich auf die Macht des ausgleichenden Schicksals, das mich vielleicht nicht im Stich lässt, wenns bei mir mal brennt.

So als reine Handlungsanweisung halte ich diesen Bibelspruch für zwar ehrenwert - aber nur als allgemeine Maxime, aber für inpraktikabel in der Regelung des Miteinanders. Ich habe sogar irgendwie im Hinterstübchen den Verdacht, dass er der Manipulation der Gläubigen dient. Wer das nicht tut, ist " sündig" - kann sanktioniert werden. Und wenn auch nur durche ein schlechtes Gewissen.



Marianne
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Geben ist seliger als nehmen

das ist nicht richtig.
denn es schließt ja das Gegenteil aus.

Wenn ich jemandem etwas geben kann , wofür es bei ihm nicht reicht und das er sich schon lange wünscht oder das er dringend braucht,

ist das für mich nicht weniger selig,
als wenn ich jemanden abzocken kann, der alles hat und geizig ist.

Und was das geben und nehmen nicht materieller dinge angeht, so hält sich auch beides die Waage.

Dieser Ausspruch ist wohl nur für religiös einseitig indoktrinierte Leute verbindlich.

meint claus
 
Ich habe sogar irgendwie im Hinterstübchen den Verdacht, dass er der Manipulation der Gläubigen dient. Wer das nicht tut, ist " sündig" - kann sanktioniert werden. Und wenn auch nur durche ein schlechtes Gewissen.
Nein, das glaube ich nicht. Ich denke schon, das dort ein ideeler Gedanke hintersteckt. Man muss ja nicht überall misstrauisch sein.

Ansonsten stimme ich dir zu.
 
Geben ist seliger als nehmen
dem kann ich voll und ganz zustimmen, es macht mir mehr freude etwas zu geben als zu nehmen.
wenn ich gebe und der andere freut sich darüber, bin ich auch zufrieden und freue mich - ok so gesehen bekomm ich gleich was zurück, seine freude!

etwas nehmen oder zu bekommen liegt mir nicht so, ich bin da irgendwie peinlich berührt weiss nicht was ich machen soll und bedank mich tausendmal.
wenn ich nichts bekomme brauch ich mich auch nicht zu bedanken. :D
daher geb ich lieber, es macht mich seliger.

lg binchen
 
fusselhirn schrieb:
Ist das dein Verständnis von Gerechtigkeit?

ich rede nicht von ungesetzlichem Tun, sondern von geschäftlicher Tüchtigkeit,
und das Geldeinnehmen ist nun mal die Grundlage jeden Geschäftes,
(wenn es sich nicht um die Heilsarmee oder das sozialamt handelt)

ich kann nur schenken (selig geben), wenn ich selbst etwas habe, und das muß erst einmal reinkommen (selig nehmen).
 
Fussel, können wir uns so einigen:

bei einem guten Geschäft ist das geben genau so selig wie das nehmen.

wenn also mein Geschäftspartner ebenso zufrieden ist wie ich,

wenn ich selig mein Geld gebe und er mir genau so selig die Ware,
wenn ich selig meine Arbeitskraft und Erfahrung gebe und er mich selig dafür bezahlt.

dann ist doch die Welt in Ordnung, stimmts?

fragt Claus
 
hallo claus,

was du da beschreibst ist ein normales geschäft, ich finde das hat nichts mit dem gedanken etwas zu geben ohne zu erwarten etwas zu bekommen zu tun.
das drückt für mich der spruch geben ist seliger als nehmen eigentlich aus, oder?

lg binchen
 
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Wie bei vielen solcher Aussagen, sollte man sich nicht an das Wort klammern. Geht es nicht um die Abkehr vom materiellen Denken, weg von der Macht der Plutarchie und hin zu einem sinnvollen und verständnisvollen Miteinander unter den Menschen?

Dabei ist Geben nicht immer das richtige und wie bei allen Dingen, die wir in einer komplexen Welt tun, so muß auch dies genau überdacht werden. Man muß nicht Gelder an Menschen geben, die durch eigene Dummheit in die Armut gelangt sind und so muß man auch kaputte Unternehmen nicht mit den Geldern der Allgemeinheit retten. Man muß auch nicht Gelder an Menschen geben, die davon Waffen kaufen und im Gegenzug ihre Kinder verhungern lassen, da sie dafür dann kein Geld mehr haben. Und man muß Gelder nicht geben, um sich aus der Verantwortung zu schleichen, die man anderen Menschen gegenüber hat.

Wer es einfach will, der folgt dem o.g. Satz "Geben ist seliger als nehmen", wer sich die Mühe machen will, der findet sich wiederum beim Thema der Selbstverantwortung und der Notwendigkeit eine Linie und Haltung ins eigene Leben zu bringen.

Das Geben wird erst dann populär werden, wenn wir von einem Kometen bedroht werden und wir uns alle nach Außen richten können. Zu "normalen" Zeiten sind wir doch allzu sehr mit dem Tagesgeschäft umgeben und vor allem mit der Bereicherung der eigenen kleinen Welt.
 
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