AW: Gasland
Der Film wurde gestern Abend wieder ausgestrahlt und ich habe ihn mir erneut angesehen. Er gehört in die Sparte Horrorfilme, denn im Gegensatz zu den Hollywoodproduktionen, die sofort als billige Machwerke zu erkennen sind, ist das, was ein Betroffener da als Erstlingswerk mit semiprofessioneller Kamera gedreht und bearbeitet hat, wirklich bedrückend. Es ist real, zeigt, wie völlig durchgeknallte Politiker einer Lobby erlagen und die flächendeckende Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen erlaubten. Die Dimension dürfte einmalig sein, denn alle bestehenden Umweltschutzgesetze wurden abgeändert und nehmen jetzt die Erdöl/Gas-Branche ausdrücklich aus. Was im kleinen Maßstab u.U. als Verbrechen geahndet wird, darf die Industrie im Megaformat überall im Land machen.
Die ganze Administration schützt sie vor den natürlichen Interessen der Bürger mit aller Macht, die um ihre wirtschaftliche, wie auch ihre biologische Existenz gebracht werden. In ihrem Wahn, durch die Förderung von Erdgas ihr marodes System noch eine Weile über die Runden retten zu können, verschließen sie alle Augen und vergiften ihr wunderschönes Land vom Atlantik bis zum Pazifik.
Und weil es nie genug ist, wollen diese hirnkranken Unternehmen nun auch bei uns fracken. Die Bestrebungen wurden von unseren Kaperhirnen bereits weitgehend umgesetzt, die Erlaubnis steht kurz bevor. Wieder haben sie - trickreich und falsch, wie üblich - ein Gesetz in der Mche, das scheinbar Schlimmeres verhindern soll. Es soll verboten werden, dass oberhalb von 3000m gefrackt wird, was nichts anderes bedeutet, als die Erlaubnis für Fracking unterhalb davon. Schwachköpfige Experten behaupten, die Grundwasserschichten blieben dabei völlig unbeeinflusst. Kann man so blöde sein? Man muss nicht Geologie studiert haben um zu wissen, dass das Quatsch ist. Wer bohrt und großräumig gewachsene Strukturen sprengt, der sorgt für die Freisetzung von unter hohem Druck stehendem Gas, das, seiner Natur entsprechend den Weg nach oben sucht und dabei den Chemiecocktail eben nicht freundlicherweise zurücklässt, sondern mitnimmt.
Die Folgen sind im Film eindrucksvoll dokumentiert. Reihenweise verseuchte Trinkwasserbrunnen, vergiftete Umwelt weit und breit, kranke, sterbende Menschen und Tiere. Und über all dem ein Mantel des Schweigens. Schlimmer noch: wer sich wenigstens die Brosamen einer Entschädigung sichern will, um sich ärztlich behandeln lassen zu können, der muss Stillschweigeerklärungen unterzeichnen, sonst gibt es gar nichts.