• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Fehler

AW: Fehler

Ich denke, hier muss man etwas differenzierter mit dem Begriff "Fehler" umgehen.
Verschiedene Begriffe wie Verfehlungen, Unzulänglichkeiten, Irrtümer oder auch simples Pech werden bisweilen als 'Fehler' bezeichnet.

Allen ist gemeinsam, dass sie prinzipiell negative Auswirkungen haben.
Muzmuz, Du hast insgesamt fast die gegenteilige meiner Meinung. Also, Fehlerauswirkungen sind nicht unbedingt nur negativ. Oft zeigt sich nach einer Weile sogar positive Wirkung, die durchaus nicht viel mit dem Befehlerten zu tun haben braucht, und vielleicht erst erkannt wird, wenn, zum Beispiel, der vorschnell entlassene Mitarbeiter, längst weg ist.
Die Ursachen und daher auch die zielführenden Gegenmaßnahmen unterscheiden sich jedoch mitunter beträchtlich.
Dein Wort "Gegenmaßnahmen" unterstreicht Deinen Sanktionswillen, was aber die Fehlermachwahrscheinlichkeit nicht verringert. Jeder Druck, der gemacht wird, sorgt für schlechteres "Klima", und erhöht somit die Fehlergefahr, geht zudem auf Kosten der Kreativität.
Nachdem negative Auswirkungen prinzipiell vermieden werden wollen, gibt es primär zwei Möglichkeiten dafür. Erstens, man versucht den Fehler selbst zu vermeiden. Zweitens, man versucht die Auswirkungen des Fehlers zu vermeiden. Zumeist ist Ersteres erwünscht, aber oftmals erscheint der zweite Weg zumindest kurzfristig als der Einfachere.
Fehler sind in der Tat zu vermeiden - und ohne Sanktionen werden sie auch nicht zu vermeiden sein. Dabei müssen Sanktionen jetzt nicht unbedingt eine explizite Strafe bedeuten. Oft ist es dem betroffenen selbst einfach peinlich, und damit die Sanktion ist schon da und kann folglich eine Motivation sein, den Fehler in Zukunft zu vermeiden.
Wenn ein Fehler zu keinen negativen Auswirkungen führt, gibt es keine Motivation, den Fehler in Zukunft zu vermeiden.
Seh ich komplett andersrum:
Fehler sind nicht zu vermeiden, schon gar nicht über angedrohte oder bekanntgemachte negative Auswirkungen. Die Anspannung steigt bei den Mitarbeitern in solchen Fällen, und verursacht zusätzliche Fehler.
Eigentlich eine Tautologie, da ja ein Fehler per Definition negative Auswirkungen hat (wenn auch nicht notwendiger Weise ausschließlich negative Auswirkungen).
Es gilt jedoch die Balanz zu finden, sodass der Betroffene den Weg bevorzugt, indem der den Fehler vermeidet als lediglich (eventuell durch Vertuschung) seine direkten Auswirkungen auf ihn.

lg,
Muzmuz
 
Werbung:
AW: Fehler

Muzmuz, Du hast insgesamt fast die gegenteilige meiner Meinung. Also, Fehlerauswirkungen sind nicht unbedingt nur negativ. Oft zeigt sich nach einer Weile sogar positive Wirkung, die durchaus nicht viel mit dem Befehlerten zu tun haben braucht, und vielleicht erst erkannt wird, wenn, zum Beispiel, der vorschnell entlassene Mitarbeiter, längst weg ist.

Eigentlich eine Tautologie, da ja ein Fehler per Definition negative Auswirkungen hat (wenn auch nicht notwendiger Weise ausschließlich negative Auswirkungen).

Ich fürchte, du hast diesen Teil meines Postings überlesen

Dein Wort "Gegenmaßnahmen" unterstreicht Deinen Sanktionswillen, was aber die Fehlermachwahrscheinlichkeit nicht verringert. Jeder Druck, der gemacht wird, sorgt für schlechteres "Klima", und erhöht somit die Fehlergefahr, geht zudem auf Kosten der Kreativität.
Nein, absolut nicht "jeder" Druck. Wäre dem so, würde vieles in der Realität völlig anders ablaufen. Stell dir Folgendes vor: Ein Handwerker macht seine Arbeit und bekommt nur dann bezahlt, wenn er seine Arbeit richtig macht. Das setzt ihn unter Druck, keinen Fehler zu machen - er will ja bezahlt werden, und nicht bezahlt zu werden will er vermeiden. Deiner Meinung nach würde das die Fehlergefahr seiner Arbeit vergrößern. Meinst du wirklich, wenn Handwerker für jeden Pfusch gleich bezahlt würden, dass sich dann die Qualität ihrer Arbeiten verbessern würde ?
Druck ist eine Art von Stress. Davon gibt es aber nicht nur Dys-Stress, sondern auch Eu-Stress. Stress ist immer da, sobald der Mensch einen Willen hat. Die Kunst dabei ist, diesen Stress möglichst Eu zu halten.
Ich weiß nicht genau, was du mit "Sanktionswillen" meinst. Es ist nicht so, dass ich Sanktionieren 'will' - ich sehe nur, dass Menschen eine Motivation brauchen, um etwas zu tun bzw einen Grund, um etwas zu Ändern. Ob dieser nun extrinsisch oder intrinsisch ist oder sogar sein muss, habe ich dort nicht erwähnt. Auch heißt 'Sanktion' nicht unbedingt 'Bestrafung' oder 'Androhung einer Bestrafung bei Wiederholung', wobei diese Androhung an sich schon als Bestrafung gesehen werden kann.

Seh ich komplett andersrum:
Fehler sind nicht zu vermeiden, schon gar nicht über angedrohte oder bekanntgemachte negative Auswirkungen. Die Anspannung steigt bei den Mitarbeitern in solchen Fällen, und verursacht zusätzliche Fehler.

Dass Fehler nicht zu vermeiden sind im Sinne von 'du kannst machen was du willst, es werden immer Fehler passieren', sehe ich auch so. Ich meinte hier vielmehr, dass man Fehler möglichst vermeiden will. Sind Fehler gewollt, sind sie keine Fehler mehr - eine 'gewollter Fehler' demnach ein Paradoxon ;)
Ansonsten, ähnlich wie zu Beginn dieses Postings. Glaubst du wirklich, dass die Fehlerquote sinkt, wenn niemand das Ergebnis kontrolliert (und somit auch kein Druck auf die Ausführenden herrscht) ?

Du kannst auch die Frage von einer anderen Richtung aus durchdenken. Die Stressreaktion des Körpers ist eine Folge der Evolution. Sie bewirkt primär eine LeistungsSTEIGERUNG. Würde sie eine Leistungsminderung bewirken, wären die Menschen die mit Leistungsminderung auf Stress reagieren, ausgestorben. Was allerdings passieren kann ist eine Überreaktion, z.b. "starr vor Angst" oder der geistige 'Blackout'. Es gibt in der Motivationsforschung anschauliche Grafiken, die Leistung in Relation zum Leistungsdruck zeigen. Hierbei steigt die Leistung zunächst mit dem Druck an - was deiner Aussage widerspricht (du sagst, jeglicher Druck würde die Fehleranfälligkeit erhöhen, sprich Leistung vermindern). Der Anstieg geht mit Steigendem Druck immer weiter zurück, bis die Leistung ein Plateau erreicht. Dort ist die 'normale maximale' Leistung erreicht. Noch mehr Druck führt dann zunächst zu keiner Leistungssteigerung mehr. Erhöht man den Druck über diesen Bereich hinaus, kommt ein Leistungseinbruch. Dann ist der Druck so groß, dass man seine Arbeit nicht mehr machen kann. (Ist das vielleicht der spezielle Zustand, den du eigentlich meinst ?) Erhöht man den Druck noch weiter, gibt es wieder einen Leistungsanstieg, der aber sehr instabil ist. Solche Szenarien sind die, in der ein Mensch in Todesangst/Panik/Ausnahmezustand Autos hochheben oder sonstige außergewöhnliche Leistungen vollbringen kann. Eine noch weitere Druckerhöhung führt dann zum totalen Zusammenbruch.

Die Daten sind natürlich nicht als absolut zu sehen. Man kann weder die Leistungsfähigkeit und schon überhaupt nicht den Druck/Stress absolut messen. Die Form der Kurve im Diagramm ist aber trotzdem relevant, anschaulich, verständlich und auch überprüfbar.

lg,
Muzmuz
 
AW: Fehler

Tja, manch ein Geist vermag zwischen "nicht absolut" und "absolut nicht" zu unterscheiden.

Soll ich vielleicht auch von Irgendjemandem ausrichten....oder jemandem sagen....oder auch nicht.....:schlaf1:
 
AW: Fehler

ein für den Entscheidungsträger ungefährlicher Machtanspruch besteht darin,
sich auf das Tragen der Entscheidungen,
die zuvor im Volk diskutiert wurden (= Demokratie)
zu beschränken

sobald der Entscheidungsträger mehr will,
(Diskussion in kleiner Runde, Gleichschaltung)
riskiert er auch mehr
(bis hin zum Tode)

im Falle der EURO-Politik wurde diese Grenze durch die Entscheidungsträger klar überschritten
 
Werbung:
AW: Fehler

ein für den Entscheidungsträger ungefährlicher Machtanspruch besteht darin,
sich auf das Tragen der Entscheidungen,
die zuvor im Volk diskutiert wurden (= Demokratie)
zu beschränken

sobald der Entscheidungsträger mehr will,
(Diskussion in kleiner Runde, Gleichschaltung)
riskiert er auch mehr
(bis hin zum Tode)

im Falle der EURO-Politik wurde diese Grenze durch die Entscheidungsträger klar überschritten

Das erste Beispiel beschreibt vielmehr einen simplen Entscheidungsausführer denn einen Entscheidungsträger. Ist aber in der Tat ein Drahtseilakt. Macht man nur das wonach das Volk ruft, ist man Populist und kein Politiker. Macht man aber das was das Volk nicht will ist man zwar Politiker, wird aber nicht mehr gewählt.
Ich denke, dieser Konflikt warf und wirft viele Idealisten um, die in die Politik gingen.

lg,
Muzmuz
 
Zurück
Oben