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Fabelwesen: Methagallinarii, Cametheternis, Thinsiretae

FritzR

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6. Oktober 2008
Beiträge
2.809
Meinen Gruß zuvor!

In Umberto Ecos "Baudolino" tauchen im Titel genannte Fabelwesen auf. Wie stets, wenn er mit seinem Wissen prunkt, gibt er keine Quelle und keine Erklärung für diese Bezeichnungen an.

Ich habe nun inzwischen heraus gefunden, dass er sie wohl aus dem fingiertem Brief der Priester - auch Presbyter - Johannes genommen hat.

Ein Auszug aus dem Brief des Priester Johannes:

In den drei Indien herrscht Unsere Magnifizenz und Unser Land erstreckt sich vom jenseitigen Indien, in dem der Körper des heiligen Apostels Thomas ruht, durch die Wüste und weiter bis zum Aufgang der Sonne und kehrt zurück durch den Untergang zum verlassenen Babylon neben dem Turm zu Babel.
Zweiundsiebzig Provinzen dienen mir, von denen sind nur wenige christlich, und eine jede von ihnen hat einen König über sich, sie alle sind Uns tributpflichtig.
In Unserem Land werden geboren und leben Elefanten, Dromedare, Kamele, Flußpferde, Krokodile, [Methagallinarii, Cametheternis, Thinsiretae] Panther, Wildesel, weiße und rote Löwen, weiße Bären, weiße Amseln, stumme Baumgrillen, Greifen, Tiger, Vampire, Hyänen, wilde Rinder, Bogenschützen, wilde Menschen, gehörnte Menschen, Faune, Satyrn und Frauen der gleichen Art, Pygmäen, Hundsköpfige, Giganten, deren Höhe 40 Ellen beträgt, Einäugige, Kyklopen und der Vogel, den man Phönix nennt, und Tiere von fast jeder Art, die es unter dem Himmel gibt.
Wir haben andere Völker, die sich nur vom Fleisch ernähren von Menschen und wilden Tieren und ihren Aborten, die niemals fürchten zu sterben. Und wenn einer stirbt von diesen, dann verzehren ihn seine Verwandten und Bekannten gierig, wobei sie sagen: "Es ist das Heiligste, Menschenfleisch zu essen".
Die Namen der Völker sind diese: Gog und Magog, Amic, Agic, Arenar, Defar, Fontineperi, Conei, Samantae, Agrimandi, Salterei, Armei, Anofragei, Annicefelei, Tasbei, Alanei.
Diese nämlich und viele andere Völkerschaften schloß Alexander, der große Jüngling, König der Makedonen, zwischen den hohen Bergen im Norden ein. Die führen Wir, wenn Wir wollen, gegen Unsere Feinde und, wenn ihnen von Unserer Majestät die Erlaubnis gegeben wird, daß sie diese verschlingen sollen, dann kann sie kein Mensch, kein Tier zurückhalten, jeder wird sofort verschlungen.


Dass die drei unbekannten Wesen in eckigen Klammern stehen, deutet vielleicht darauf hin, dass sie nicht in allen Fassungen des Briefes auftauchen, also einen späteren Zusatz darstellen.

Kann mir jemand sagen, welche Fabelwesen damit gemeint sind? Hinter den Methagallinarii vermute ich "Überhühner", also Menschen, die etwas Hühnerhaftes an sich haben (=> Chaplin "Gold Rush")

Ebenso würden mich Hinweise auf die genannten Völkerschaften interessieren.
Gog und Magog kennt man aus der Bibel; bei Samantae kann man an die Sarmaten denken, aber sonst bin ich ratlos.

Gruß Fritz
 
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AW: Fabelwesen: Methagallinarii, Cametheternis, Thinsiretae

Meinen Gruß zuvor!

In Umberto Ecos "Baudolino" tauchen im Titel genannte Fabelwesen auf. Wie stets, wenn er mit seinem Wissen prunkt, gibt er keine Quelle und keine Erklärung für diese Bezeichnungen an.


Das muss er auch nicht, er ist ja Romanschriftsteller. Als solcher kann man seine Phantasie walten lassen oder irgendwo was übernehmen, bzw. Übernommenes mit Eigenem mischen, ganz nach Belieben.



LG

EarlyBird
 
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AW: Fabelwesen: Methagallinarii, Cametheternis, Thinsiretae

Das muss er auch nicht, er ist ja Romanschriftsteller. Als solcher kann man seine Phantasie walten lassen oder irgendwo was übernehmen, bzw. Übernommenes mit Eigenem mischen, ganz nach Belieben.

Will ich ihn zwingen?

Soll er? Muss er?

Er könnt aber. Tut aber nicht.
 
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