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Ernest Becker - The Denial of Death

Chris M

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Registriert
2. November 2014
Beiträge
3.728
Hat jemand von euch dieses Buch gelesen? Ich wusste bis gestern nichts von diesem Autor. Wie es aussieht, gibt es seine Bücher nur (noch) im englischen Originaltext, was mir persönlich aber nichts ausmacht, weil ich Übersetzungen sowieso skeptisch gegenüber stehe. Die Grundthese des Buches scheint zu sein, dass unsere gesamte Kultur und auch jede Form der persönlichen Entfaltung nur eine einzige Funktion hat: Unsere Sterblichkeit zu verdrängen. Dadurch wird das Bewusstsein über die Sterblichkeit und die Angst vor dem Tod ins Unterbewusstsein verbannt. Anders könnte der einzelne Mensch und erst recht die Gesellschaft gar nicht funktionieren. Menschen, bei denen die Gewissheit des Todes auf der bewussten Ebene stattfindet, sind dementsprechend dysfunktional. Was mich angesichts dieser scheinbar "nihilistischen" Grundhaltung besonders überrascht hat, ist aber, dass der Autor den Glauben an das Metaphysische als etwas positives wertet, weil es einen "kosmischen Heroismus" möglich macht, also dem Tod heroisch und gelassen entgegen zu sehen. Ich habe das Buch bisher aber noch nicht gelesen, ich habe lediglich einige zusammenfassende Videos dazu gesehen.

 
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Extrem spannend. Noch nie von dem Mann gehört, aber in meinem Hirn entstehen viele Querverweise zu anderen Denkern.

Danke für den Thread/Link.

Ich habe das Buch inzwischen gekauft. Bisher habe ich allerdings nur die Einleitung gelesen. Dort geht es um prähistorische Gesellschaften, in denen der Tod noch ein Fest war, wo also ein verstorbener Mensch noch nicht betrauert, sondern vielmehr beglückwünscht wurde. Die Verdrängung und Dämonisierung des Todes hat erst sehr viel später in der Geschichte eingesetzt.
 
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Ich habe das Buch inzwischen gekauft. Bisher habe ich allerdings nur die Einleitung gelesen. Dort geht es um prähistorische Gesellschaften, in denen der Tod noch ein Fest war, wo also ein verstorbener Mensch noch nicht betrauert, sondern vielmehr beglückwünscht wurde. Die Verdrängung und Dämonisierung des Todes hat erst sehr viel später in der Geschichte eingesetzt.

Dabei stellt sich jedoch stets die simple Frage, wie wir auch nur irgendetwas über prähistorische Gesellschaften wissen/erfahren können. Bei Jaspers gibt es hierzu einen ganz wunderbaren Satz, nach dem ich gerade gesucht habe, aber leider finde ich ihn nicht. Er beschreibt das ewige Schweigen, dass diese Kulturen für uns notwendigerweise bedeuten.
 
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