Spieglein, Spieglein, an der Wand ...
Händisch schrieb:
Was geschieht mit uns,
wenn Trennung zwischen Lebenspartnern als unvermeidbar scheint?
Und auch eintritt?
Es findet ein Teilsterben statt.
Beide ehemals sich Liebenden müssen einen bedeutenden,
überaus relevanten Teil Ihres eigenen "Ich-Gefühls" aufgeben
und von einem auf den anderen Moment zu Grabe tragen.
Es handelt sich um jenen Teil des Selbst-Verständnisses,
der sich ausschließlich aus der Reflektion des Partners
auf mich selbst ergab und gefestigt hatte.
[...]
Dieser Einfluss der Reflektionen des jeweiligen Gegenübers
auf die Bildung des eigenen Selbst-Verständnisses
ist meiner Meinung nach nicht nur bei liebenden Partnern
vorhanden, sondern generell bei allen umgebenden lebenden,
und möglicherweise sogar auch unbelebten Objekten.
Bei Liebenden ist diese wechselseitige Be-Spiegelung
lediglich üblicherweise deutlich intensiver,
sodass auch der Wegfall der Be-Spiegelung
deutlicher wahrgenommen werden kann.
Ob allerdings der Wegfall dieser Be-Spiegelung
auch eine nachträgliche Änderung
des bereits gebildeten Selbst-Verständnisses
nach sich zieht, wäre noch zu diskutieren.
Die Rolle der Be-Spiegelung ist bis zu einem gewissen Grad
vergleichbar mit der Funktion eines Baugerüstes
für das zu errichtende Bauwerk. Sobald das Bauwerk
in sich gefestigt ist, kann das Gerüst entfernt werden.
Ich würde deshalb eine nachträgliche Änderung nicht generell
unterstellen. Offenbar ist ausschlaggebend, inwieweit sich
das eigene Selbst-Verständnis bereits gefestigt hat.
> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <