Ich sehe da durchaus auch einen Unterschied zwischen Preußischer Treuhand und polnischem Parlament.
Was die polnische Forderung aber noch unverschämter dastehen läßt, ist die Tatsache, daß Schröder kurz vorher einmal mehr der polnischen Öffentlichkeit versichert hatte, keine Ansprücher dieser Art zu unterstützen. Diese Versicherug fand - meine ich - auf dem selben Festakt in Warschau statt, wie die Belobigung von Schröder durch den polnischen Ministerpräsidenten(?)... er sehe in Schröder einen Verbündeten im Kampf um die "historische Wahrheit".
Tja, da hat die ganze Schleimerei wohl nichts geholfen.
mavaho:
Interessant genug, dass an Russland keinerlei Forderungen gestellt werden. Bekanntlich begann der 2. WW mit dem Einmarsch Deutschlands u n d Russlands (Katyn) in Polen, einen Teil Polens besitzt Russland heute noch, obwohl Polen nicht Täter, sondern Opfer war.
Interessant, aber sicher nicht die historische Wahrheit, die der polnische Ministerpräsident im Sinn hat.
Aber es führt doch ziemlich genau zum Kern, der mich persönlich ziemlich aufregt und der das eigentliche Problem darstellt. Die Polen waren Opfer, aber was berechtigt diese Opfer sich an einem Verbrechen zu beteiligen? Denn nichts anderes ist die Vertreibung der Deutschen und die Annektierung von deutschem Land. Die Westverschiebung Polens ist sicher nicht auf Initiative Polens geschehen, aber sie haben sich zu Mittätern machen lassen, indem sie dieses Land als Entschädigung für ihre eigenen Ostgebiete angenommen haben und heute als selbstverständliche Grundlage für ihren Staat betrachten. Den einzelnen Vertriebenen, ob Polen oder Deutsche mag ihre Vertreibung als Verbrechen erschienen sein, aber für das kollektive Polen hat es lediglich den Charakter eines Tausches.
Deutschland hat sicher viel Schuld auf sich geladen, aber bevor noch von Wiedergutmachung die Rede sein konnte, war die Vertreibung bereits durchgeführt. Ich bin grundsätzlich für Wiedergutmachung an Polen, auch heute noch, aber ich bin nicht bereit mit meinem kulturellen Erbe für ein Verbrechen zu bezahlen, das die Amerikaner & Briten zusammen mit den Sowjets zu verschulden haben. Daher wäre die erste Voraussetzung hierfür, die Entscheidungen von Jalta wieder rückgängig zu machen, denn
die Grundsätze, die seit der Atlantik-Charta aufgestellt wurden, sollten für alle gelten. Die Deutschen stehen als Verbrecher da, wo die Russen für "ihren" Angriffskrieg noch eine Belohnung oben drauf bekommen?
Als Deutscher kann man sich nur verhöhnt vorkommen, denn während es keinen Schlußstrich für die dt. Verbrechen des 2. Weltkriegs gibt, wird die Vertreibung der Deutschen kraft 2+4 Vertrag unter den Tisch gekehrt. Ich würde mir wünschen, daß endlich mal eine deutsche Regierung die Verträge der 90er in ihrer Geltung anzweifelt. Eine Handlung, die gegen elementare Grundsätze einer Ordnung verstößt, die man sich selbst gegeben hat, darf nicht per Vertrag unter Bestandsschutz gestellt werden, andernfalls muß ich diese Ordnung in Frage stellen.
Winifred