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Die Macht der Angst - und wie sie unser Leben bestimmt

Miriam

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26. Juni 2005
Beiträge
9.722
Die Angst ist das Thema der nächsten delta-Sendung auf 3sat - am Donnerstag, den 8.9.05 um 21:00.
Moderator der Sendung ist Gert Scobel, der ja auch der Redaktionsleiter von delta ist.

Man verwechselt oft die Angst, mit den Angststörungen. Aber Angst ist eine wichtige Funktion unseres Gehirns, die als Warnung vor Gefahren dient, und dadurch sogar eine Überlebensfunktion hat.

Es stimmt nachdenklich, wenn man die letzten statistischen Zahlen hört: in den westlichen Industrieländern leidet jeder zehnte Mensch an Angststörungen und in Deutschland gibt es 8,5 Milionen Menschen, die unter Panikattacken, durch Angst verursachte Herzstörungen, Schwindelanfällen, Atemnot, etc...leiden.

Allein seit dem Jahr 2000 gibt es eine Zunahme um 27 Prozent dieser Störungen in Deutschland.

In der Sendung werden unter anderem die letzten Erkenntnisse der Neurowissenschaften in der Angstforschung vorgestellt. Bei den Angststörungen, spielt insbesondere der Mandelkern (Amygdala) im Gehirn eine grosse Rolle.
Delta stellt auch die Frage nach dem Grund der massiven Zunahme der Angstsörungen der letzten Jahren - sind es gesellschaftliche Veränderungen, oder aber Umweltfaktoren?

Sehr wichtig auch die Thematik der Angstbewältigung, der geeigneten Therapien bei dieser viel verbreiteten und quälenden Störung.

Leider wird ja die Angst auch gerne instrumentalisiert.
Deutlich erleben wir das jetzt, in diesen Zeiten des Wahlkampfes, in denen die Stimmungslage der Wähler durch Verunsicherung von den Parteien beeinflusst wird. Was da angesprochen wird sind die Zukunftsängste. Denn die Hauptangst der Deutschen ist die Arbeitslosigkeit.

Eine andere Art der Instrumentalisierung der Angstgefühle, sind die Terroranschläge. Diese führen auch zu einem wachsenden Zweifel an den Sicherheitsgarantien des Staates.

Die Gäste der Sendung sind:


Prof. Dr. Detlev Claussen
Soziologe, Universität Hannover

Detlev Claussen arbeitet als Publizist und Professor für Gesellschaftstheorie, Kultur- und Wissenschaftssoziologie an der Universität Hannover. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören Themen wie Antisemitismus, Xenophobie, Nationalismus, Rassismus, Transformationsgesellschaften, Migrationsbewegungen, Kultur- und Wissenschaftssoziologie, Gesellschaftstheorie und die Psychoanalyse.

Prof. Dr. Gerald Hüther
Neurobiologe, Universität Göttingen

Gerald Hüther ist promovierter Biologe. Am Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin in Göttingen erforschte er Hirnentwicklungsstörungen. Er ist Professor für Neurobiologie an der Psychiatrischen Klinik der Universität Göttingen. Neben seiner Lehrtätigkeit hat er zahlreiche Bücher und Artikel zum Thema "Experimentelle Hirnforschung" veröffentlicht.


Prof. Dr. Michael von Brück
Religionswissenschaftler, Universität München

Michael von Brück verbrachte mehrere Jahre in Indien und hat sich in Indien und Japan zusätzlich als Yoga- und Zenlehrer ausbilden lassen. Er ist seit 1991 Professor für Missions- und Religionswissenschaft an der Universität München. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören der Hinduismus, Buddhismus, Tibetischer Buddhismus und die Geschichte sowie Hermeneutik des interreligiösen Dialogs. Er ist der Autor zahlreicher Veröffentlichungen zu diesen Themen.

http://www.3sat.de/delta/81700/index.html
 
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Hallo,

Angst ist m.M. nach eine große treibende Kraft: ohne Angst kann der Mensch nicht leben - Angst treibt Menschen schneller voran - in Angst kann der Mensch Höchstleistungen vollbringen.

Allerdings sollte die Angst nicht alltäglich sein und in Angst "vor Allem und Jeden" ausarten.

Angstzustände - Panikattacken sind bei vielen an der Tagesordnung: dies ist m.M. nach auf eine zunehmende Verrohung, zunehmende Lieblosigkeit und Oberflächlichkeit der Menschheit zurückzuführen (Ignoranz, Intoleranz, Egoismus etc.).

lg
 
angst ist wie ihr sagt ein natürlicher mechanismus, die zum menschsein dazu gehört.
nur, lassen wir uns von ihr dominieren, so ist das eine lähmung der gesellschaft. gerade in der heutigen zeit, lasst die angst sich überall erspüren. es ist eigenartig und an sich etwas unheimlich... angst führt zu oftmals irrationalen handlungen...die sich katastrophal auswirken können.

wie aber kann dagegen ankämpfen? kann man es jemandem vorwerfen, dass er/sie sich vor terroranschlägen in einem bus oder sonstwo fürchtet...
 
Ein wichtiges und sensibles Thema.

Die Angst ist notwendig für Menschen, die nicht vernunftbegabt sind. Wenn einem Menschen die Vernunft nicht sagt, dass es böse ausgeht, wenn er aus 10 Metern Höhe auf einen Betonboden springt, dann wird ihn nur die Angst davon abhalten, genauer gesagt die Furcht vor einem Gipsbein, Invalidität oder vor dem Tod. Die Angst kann aber auch dort lähmen, wo sie nicht lähmen soll, z.B. dass man keine Fragen stellt, wenn man sie stellen sollte.

Dein Hinweis, miriam, auf die Sendung in 3sat (den ich sehr schätze), kommt (zumindest für mich) etwas spät. Ich habe heute abend schon etwas vor.

Wenn Menschen ständig in Angst leben, muss wohl auch an der Politik, von der diese Menschen beeinflusst werden, irgendetwas nicht stimmen. Gute Politiker nehmen (unnötige) Ängste, sie erzeugen keine und manipulieren auch keine Menschen damit.

Menschen, die zu oft (unnötige) Ängste haben, sollten sich fragen: "Was kann mir schlimmstenfalls passieren, wenn ich dies oder das sage bzw. tue ?"

Liebe Grüße

Zeili
 
Vorweg nur schnell so viel:

in erster Linie freut es mich sehr, :jump6: dass Ihr auf diesen Hinweis reagiert, oft bin ich etwas traurig, wenn keine Reaktionen kommen. :weinen2:

Für Zeilinger speziell:

die Sendung wird morgen, Freitag, um 14:00 wiederholt. Ausserdem gibt es die Möglichkeit, sich die drei Diskussionen, die immer in diesen Sendungen stattfinden, auf Videostream anzusehen. Ich gebe Euch den genauen Hinweis dazu später, auch werde ich inhaltlich später antworten.

Aber jetzt habe ich Hunger, bin gerade nachhause gekommen :schleck:
 
Miriam schrieb:
Vorweg nur schnell so viel:

in erster Linie freut es mich sehr, :jump6: dass Ihr auf diesen Hinweis reagiert, oft bin ich etwas traurig, wenn keine Reaktionen kommen. :weinen2:

Genau das ist es ja auch: diese Ignoranz die oft dann Angstauslöser ist :rolleyes: - viele zeigen keine Reaktion - nichtmal ein :danke: kommt dann für die Info rüber (okay: bin etwas ironisch jetzt).

Für Zeilinger speziell:

die Sendung wird morgen, Freitag, um 14:00 wiederholt. Ausserdem gibt es die Möglichkeit, sich die drei Diskussionen, die immer in diesen Sendungen stattfinden, auf Videostream anzusehen. Ich gebe Euch den genauen Hinweis dazu später, auch werde ich inhaltlich später antworten.

:danke: für den Hinweis!!!

Aber jetzt habe ich Hunger, bin gerade nachhause gekommen :schleck:

Gemein und ich muss hier im Büro verhungern - ggg.

lg
Tanja u Bande
 
mahakala2106 schrieb:
Hallo,

Angst ist m.M. nach eine große treibende Kraft: ohne Angst kann der Mensch nicht leben - Angst treibt Menschen schneller voran - in Angst kann der Mensch Höchstleistungen vollbringen.

Allerdings sollte die Angst nicht alltäglich sein und in Angst "vor Allem und Jeden" ausarten.

Angstzustände - Panikattacken sind bei vielen an der Tagesordnung: dies ist m.M. nach auf eine zunehmende Verrohung, zunehmende Lieblosigkeit und Oberflächlichkeit der Menschheit zurückzuführen (Ignoranz, Intoleranz, Egoismus etc.)lg

Wir müssen immer zwischen Angst und Angststörungen unterscheiden.

Vorweg möchte ich einen kleinen Text den ich im Begleitmaterial einer Sendung des WDR gefunden habe, hier einsetzen, und der diese vielen Facetten der Angst wiedergibt:

Sie raubt einem Entscheidungsfreiheit, sie trennt einen von der Zukunft, und ihre anwachsenden Beklemmungen lösen das sicher geglaubte Vertraute in Luft auf. Man meide dauerhafte Beziehungen mit der Angst!
Das menschliche Leben pulsiert in ständigem Wechsel von angstvoller Beunruhigung und dem Drang nach Freiheit.
"Die ganze Welt ist voller armer Teufel, denen mehr oder weniger - angst ist." (J. W. Goethe)
Der Grundgedanke der Angst und ihrer Überwindung prägt die Verheißungen der Religionen. "Furcht macht fanatisch." (Bertrand Russell)

Angst steht nicht allein für Bedrückung, Sorge und Leid. Sie erfüllt bei Tier und Mensch eine lebenserhaltende Funktion, indem sie vor den Bedrohungen möglicher Gefahren warnt und zu Vor- und Umsicht anhält.
"Angst ist des Menschen bester Freund." (John Cale) Ihre Gefahrensignale reagieren gleichermaßen auf physische Gefahren wie auf psychischen Unbill: Drohende Verstrickungen in Blamagen, Mißerfolge oder Schuld nähren die Furcht, die Balance zwischen den Anforderungen der Umwelt und den eigenen Bedürfnissen zu verlieren.
"Die Angst ist das Subjektive." (Sören Kierkegaard) Sie hat in jedem Winkel des Lebens ihre Bühne und ist deshalb Thema beinah jeder Wissenschaft.
In der Soziologie gilt Angst als treibende Kraft für soziale Veränderungen, für Friedens- und Umweltpoli-tik. Und Menschenkenntnis lehrt: "Angst ist die Triebfeder des Krieges." (G.B. Shaw)

WDR 3.pm folgt dem einen und anderen jener zahlosen Erkenntniswege, die zur Angst, ihrer Bedeutung, ihren Ursachen und Verflechtungen führen. Der Autor Mario Angelo illustriert die beängstigend reizvollen Bezirke von Angst und Lust ("No risk, no fun!"), erzählt von den düsteren Landschaften undefinierbarer existentieller Bedrohungen oder den irritierenden Suggestionen von Höhen,Platz- und Flugangst und läßt immer wieder die Angst mit ihrer eigenen Stimme sprechen: Es gibt kein Entkommen.
Angst beginnt mit dem "In der-Welt-sein" (Heidegger).

Angst fürchtet - das Nichts.

Redaktion: Ulrich Kurth
 
mahakala2106 schrieb:
Gemein und ich muss hier im Büro verhungern - ggg.

lg
Tanja u Bande

Es wäre richtig zu stellen, dass Du in der Art in der Du mich zitierst um 16:12 - meinen Beitrag von 14:35 völlig verfälscht hast.
Nun, mahakala, ich bin für allerlei Spässe immer zu haben, aber nicht so sehr für die Verfälschung meiner Texte.
Der Grund ist schnell erklärt: wenn man nicht weiss, dass der Text - so wie von Dir wiedergegeben nicht von mir geschrieben ist, könnte man mir völlig falsche Ansätze unterstellen, wenn ich hier doch wichtige Themen anspreche.

Ich sage Dir das, weil Du vielleicht die Foren noch nicht so gut kennst wie ich, also die Gefahr der Missverständnisse unterschätzt.

Bitte lass nun keine Diskussion darüber hier entstehen, lass uns beim Thema dieses Threads bleiben - und das Thema heisst:
Macht der Angst
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Walter,

hatte auch das Gefühl, dass dieses Thema besser hier einzuordnen gewesen wäre. Und so ist mir ein nicht ausgesprochener Wunsch in Erfüllung gegangen.

:winken3:
 
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Anstieg der Ängste

Nach einer heute veröffentlichten Studie der "R + V-Versicherung" blickt jeder zweite Deutsche mit großer Sorge in die Zukunft. Die Menschen fürchten vor allem einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit, eine stetige Talfahrt der Wirtschaft sowie steigende Preise. Gleichzeitig ist die Ansicht verbreitet, dass die Politiker mit der Lösung der aktuellen Probleme überfordert sind. Die "R+V-Versicherung" hat zum 15. Mal rund 2400 Deutsche nach ihren Ängsten befragt.
Dabei stieg der Anteil der Menschen, die große Ängste äußern in den letzten 15 Jahren von 25 auf jetzt 52 Prozent. Am meisten erhöht hat sich die Angst vor Arbeitsplatzverlust und schwerer Krankheit.

(Kulturzeitnachrichten vom 8.9.05)
 
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