AW: Die aktuelle Diskussion um die Mieten in Österreich
Es ist sehr schwierig mit jemanden zu diskutieren, der die Realität vollkommen negiert. Aber ich versuch' es trotzdem Dir verständlich zu machen, was ich meine.
Muzmuz
Ja, so wie Wirte die "Sitzenbleiber" zum Gehen drängen, damit neue, nunmehr mehr zahlende Gäste Platz haben. So wie Unternehmen ihre Kunden kategorisieren um ihnen unterschiedlich viel Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Der Hintergrund ist 'normal', aber gegen Schikanen gibt es rechtliche Mittel. Andererseits gibt es Mieter die ihre Miete nicht bezahlen aber trotzdem die Wohnung nicht räumen. Und dann noch die, die zwar ausziehen, aber die Wohnung in einem Zustand hinterlassen deren Aufarbeitung sehr kostenintensiv ist. Und ? Sowohl Mieter wie auch Vermieter machen Dinge, die nicht in Ordnung sind. Jetzt die eine Seite pauschal verteufeln und die andere Seite pauschal als Opfer zu sehen hilft niemanden.
Irrtum. Gegen die Schikanen der Immobilienspekulanten gibt es (noch) kein rechtliches Mittel.
Was die sogenannten Mietnomaden angeht, würde ich dem, meist privaten, Vermieter sogar noch mehr Rechte geben, um diese "Mieter" schnell wieder loswerden zu können.
Ich verteufle weder die eine Seite, noch sehe ich die andre pauschal als Opfer.
Daß aber zur Zeit am Wohnungsmarkt vieles falsch läuft, das sieht mMn sogar ein Blinder mit dem Krückstock (bevor Proteste kommen, das ist ein "Standardspruch" eines blinden Freundes)
In Monaco oder Bahrain wirst du ein Vielfaches zahlen müssen. Ob etwas Wucher ist hängt von den "ortsüblichen" Zuständen ab. Finde ich eine Frechheit dass ein VW Polo 20000,- kostet, muss ich halt mit einem Dacia vorlieb nehmen. Wenn mir auch der Dacia zu teuer ist, muss ich halt Öffis nehmen. Alles kostet seinen Preis, auch Öffis. Letztere weniger Geld, dafür aber ggf Komfort und Freiheit.
Da könnte ich es mir auch leisten.
Es gibt Mietzinsbeihilfe und Wohnungen, die halt nicht so groß, komortabel oder in guter Lage sind. Man muss halt seine Wünsche nach seinen Möglichkeiten ausrichten oder verzweifeln.
Genau. Das ist der richtige Weg. Wenn sich der Arbeitgeber keinen angemessenen Lohn "leisten" kann, so wie z.B. Amazon, dann zahlt halt der Steuerzahler was drauf.
Und weil er sich dann aber noch immer keine Wohnung leisten kann, nicht einmal der untersten Kategorie, dann übernimmt halt auch der Steuerzahler einen Teil der Miete.
Die guten Lagen bleiben den Wohlhabenden vorbehalten, derjenige, der vielen von ihnen zu dem Wohlstand erst verholfen hat, der Arbeitnehmer, soll ins "Ghetto" ziehen.
Tolles System. Ich frage mich nur, wer profitiert davon?
Ich denke, dass keinerlei Gesang helfen wird. Die Welt ist nicht perfekt und die Zeit die verschwendet wird um Perfektion schaffen zu wollen besser investiert wäre indem man kleine Verbesserungen macht.
Kurzes Beispiel: Würde ein Weltverbesserer in der Zeit, in der er ein globales System erfindet das erstens nicht funktioniert und sich zweitens auch (zum Glück) nie realisieren lässt arbeiten und den dadurch erzielten Extraverdienst an Bedürftige spenden, hätte er tatsächlich etwas verbessert.
Dazu bedarf es aber einer Bescheidenheit an der es leider mangelt.
Und dank der Menschen, die so denken wie Du, wird sich auch nichts ändern.
Ok, welche gesetzlichen Rahmenbedingungen würdes du hier abstecken ? Wie sähe hier deine optimale Lösung aus ?
Ob die Lösung optimal wäre weiß ich nicht. Aber sie würde zumindest den Wohnungsmarkt möglicherweise etwas "entspannen" und für Immobilienspekulanten uninteressanter machen und der "Ghettobildung" entgegenwirken.
In jedem "Luxuswohnhaus" neu errichtet oder saniert, muß 1/3 der Wohnungen für "Nichtreiche" weniger luxuriös ausgestattet und leistbar sein,
und der "Mietspiegel" nicht nur nach Lage und Ausstattung, sondern auch nach dem durchschnittlichen Einkommen der Mehrheit berechnet wird
Sind nur die Mieten, oder nicht auch die Ansprüche der Mieter gestiegen ?
Sind die Haushaltsgrößen nicht permanent kleiner geworden und dadurch natürlich auch die Miete pro Person gestiegen ?
Liegt es nicht auch am Lebenswandel (z.b. mehr Scheidungen), dass sich die 3 Personen (Vater, Mutter, Kind), die sich früher in einer Wohnung aufhielten dies nun in 2 Wohnungen tun und demnach natürlich die doppelte Miete zahlen müssen ?
Sind tatsächlich nur die Immobilieninvestoren verantwortlich und die Mieter nur die Opfer ?
Das heißt, der Lebenswandel ist schuld, daß sich immer mehr Menschen keine Wohnung leisten können.
Tut mir leid, aber bei dieser Logik komm ich nicht mehr mit.
Kapitalismus, also dass der Stärkere mehr Möglichkeiten hat als der Schwächere halte ich für "naturgegeben" im Sinne von ubiquitär. Kommunismus als "naturgegeben" lediglich im Sinne von "auch in der Natur ohne den Menschen vorhanden", wie beispielsweise bei staatenbildenden Insekten auf eine eigene Weise zu beobachten. Jedoch nicht ubiquitär.
Das verstehe ich jetzt nicht. Staatenbildende Insekten gibt es doch auch überall auf der Welt. Also sind sie auch ubiquitär.
Aber das "Gesetzt des Stärkeren" kommt halt den Kapitalisten viel mehr entgegen, als ein soziales Staatengebilde.
Nur bin ich mir ziemlich sicher, die Insekten werden - wenn's drauf ankommt - überleben. Denn das ist nur mit "vereinten Kräften" möglich.
Ja, und leider wird der Sozialismus nur allzu gerne vergewaltigt. Einerseits von Kapitalisten, die sich ihr Kapital nicht erarbeiten sondern erschenken lassen wollen und andererseits von Wichtigtuern denen es im Grunde um ihren eigenen Status geht und für die die "Verbesserung der Welt" nur die Bühne ist, auf der sie ihren Ruhm erzielen wollen.
Letztere sind dann die, die anstatt bescheiden ihren Beitrag zum Wohle anderer zu leisten eben ihre Phantasiegebilde ausmalen und zum Besten geben auf dass sie als Welterlöser gefeiert werden mögen.
Ich bin froh, daß ich nicht so ein negatives Weltbild habe, da ich anscheinend auch Menschen kenne, die zwischen diesen "Fronten" denken und leben