Die Geschichte des LSD- ein Opernstoff ?
Der Gebrauch und Konsum der Droge LSD wird allgemein mit einer bestimmten Zeit, Stimmung und Musik verbunden, der so genannten „Hippie“- „68er“-, also einer wie auch immer gearteten „Gegen“- kultur. Bei genauerer Betrachtung ist dies aber viel zu kurz gegriffen. Halluzinogene Pflanzen sind in indianischen und allen naturreligiösen, schamanischen Kulturen immer ein zentraler Bestandteil der spirituellen Erfahrung gewesen. Die griechischen Mysterien von Eleusis, die als zentralen Ritus den kultischen Gebrauch eines halluzinogenen Pilzes vorsahen, galten Platon und Aristoteles als Quell höchster Weisheit. Insofern haben die Psychedelika schon in den Grundsteinen der europäischen Zivilisationsgeschichte ihre Zeichen hinterlassen.
Die chemische Substanz des LSD25 wurde 1943 (im Jahr der „Erfindung“ der Atombombe) von Albert Hofmann das erste Mal synthetisch hergestellt und dessen bewusstseinserweiternden Eigenschaften im Selbstversuche getestet- ein Selbstversuch mit nachhaltigen Folgen. Eine Abteilung des amerikanischen Geheimdienstes plant, das LSD als Wunderwaffe zu erforschen und gezielt als „mind-controlling-programme“ gegen Feinde der Freiheit einzusetzen. Allerdings lässt sich das LSD nicht mißbrauchen. Der Chef dieses ganzen Unternehmens (MK-Ultra) wird schließlich selbst ein „Guru“- ein Prediger der „allumfassenden“ Liebe, die er unter dem Einfluss des LSD selbst erlebt hat. Die Droge findet durch den Kreis um Timothy Leary den Weg in die Amerikanische Gesellschaft, von bunten Autobussen wird es gratis ins Volk geworfen (Ken Kesey), Erleuchtung garantiert. Dadurch gerät das LSD in Verruf, da es bei leichtfertigem Gebrauch auch Opfer fordert. Allerdings gelangt es auch durch Mary Meyer- eine Freundin von Timothy Leary- ins weiße Haus. John F. Kennedy genießt zusammen mit ihr einen „Trip“ in die weiten Regionen menschlichen Bewusstseins…
Aldous Huxley liegt im Sterben und sieht im Fernsehen, wie Präsident John F. Kennedy das Opfer unbekannter Attentäter wird- er bittet seine Frau Laura um 100 Mikrogramm LSD, was ihm seinen eigenen Tod erleichtern soll. Während seines letzten „trips“ verwandeln sich Aldous und Laura in Psyche und Delia- und führen uns durch dessen „Handlung“, verkörpern sich immer wieder neu und werden zu verschiedenen Teilnehmern der Ereignisse, die von der Antike bis in die jüngste Vergangenheit reichen. So wird in Delphi nach der großen Frage gefragt, Gordon Wasson erlebt bei der Heilerin Maria Sabina in Mexiko die spirituellen Dimensionen der heiligen Pilze, während Antonin Artaud und Carlos Castaneda ihre so ganz speziellen Begegnungen mit Peyote (nein: Mescalito!) haben. Albert Hofmann (er-) findet das LSD, das ihm Schönes und Schreckliches zeigt. Dieses LSD wird im MK-Ultra Programm des CIA untersucht und missbraucht. Menschen werden willenlos- bis sich der Chef des ganzen Unternehmens schließlich wandelt, bzw. „Erleuchtung“ erfährt und selbst zum Prophet des Friedens und der Liebe wird. Timothy Leary und Richard Alpert experimentieren in Harvard mit LSD, John F. Kennedy nimmt LSD im weißen Haus mit seiner Geliebten Mary Meyer, die sich daraufhin im Rausch in drei “aufspaltet”: in Jackie Kennedy, Marilyn Monroe und eben sie selbst- die drei Frauen im Leben des Präsidenten. In Millbrook, dem Anwesen der Hitchcocks feiern Timothy Leary und Richard Alpert sich selbst, Champagnerflaschen werden mit LSD „geimpft“- Auf der LSD-Konferenz in Los Angeles wird kontrovers diskutiert- auf dem trips-festival erreichen die Ereignisse ihren Höhepunkt. Westliche und östliche, sowie Indianische Einflüsse durchdringen sich hier zur großen Extase. Dann: Kennedy wird ermordet, kurz nach ihm auch Mary Meyer. Ein Traum geht zu Ende. Was bleibt? Vielleicht der private trip, die eigene Erfahrung des Kosmos von Psyche und Delia. In diesem Finale erscheint nun auch Aldous Huxley´s Papagei, der uns lustig krächzend auffordert, aber auch ermahnt: Here and now, boys, here and now!
Keine neuen Propheten, ehe die alten nicht verbraucht sind ...
