• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Der Krugman Aufreger

Apocalypto

New Member
Registriert
27. Januar 2009
Beiträge
6
Wie ihr sicher schon gehört habt, gibt es momentan viel Aufregung um die Aussage des Wirtschaftsnobelpreisträgers Paul Krugman, wonach Österreich nach Island und Irland einem Staatsbankrott am nächsten ist.
Schuld daran seien die Ostkredite, die teils nicht gedeckt seien.
Jetzt gibt es hier meiner Meinung nach einige Punkte zu bedenken.
1.) Das Ostgeschäft österreichischer Banken trug ja schon Früchte in Form von fetten Renditen und in erweiterter Form auch in Form von Firmenansiedlungenaus der CEE Region. Laut Wiener Wirtschftsförderungsfonds heuer mmit Rekordergebnis für den Wirtschaftsstandort Wien:
Ansiedlungsbilanz 2008
2.) Soll sich Krugman den Fehler geleistet haben, die Zahlen selber nicht genau nachzurechnen, was einem so hochdekorierten Professor bei einer Aussage dieser Tragweite nicht passieren sollte.

Andererseits wird ihm jetzt aber auch von österreichischer Seite vorgeworfen mit "Neid und Argwohn" auf unser Ostengagement zu blicken und uns zum "Verlassen des Marktplatzes Osteuropa" bewegen zu wollen.
siehe hier
Da man ihn jedoch nicht zu den Turbokapitalisten zählen kann, sondern zu den linken Wirtschaftswissenschaftern und er ansonsten für neue Theorien eintritt, die den Staat wieder mehr in den Mittelpunkt rücken, fällt es mir schwer das zu glauben.

Daher würde ich mich dafür interessieren, was ihr davon haltet?
Glaubt ihr das Ostgeschäft wird uns in Schwierigkeiten bringen oder wird sich die Lage wieder normalisieren und wir daraus profitieren?
Und hat sich Krugman hier einfach nur ein wenig vertan oder hat er versucht die Situation durch seine Aussagen anzuheizen?
Oder hat er am Ende sogar Recht und uns wird von Regierungsseiten einiges verschwiegen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
AW: Der Krugman Aufreger

"die alte Paul Krugmann-Leier...

Osteuropa und Russland war für die Amis schon immer der Feind, und so soll es scheinbar bleiben...

Rollen wir das ganze mal von "hinten" auf. Eine von Wirtschaftwissenschaftlern als Lösung definierte Aussage sind "Konjunkturprogramme" und Infrastrukturprogramme. In Osteuropa hat ca. 50 Jahre das kommunistische System so ziemlich die komplette Infrastruktur kaputt gemacht.

1. Was soll also schlimm daran sein, in Osteuropa zu investieren? Man investiert ja auch in China - nur mit wesentlich geringerem politischen Einfluss.

2. Rumänien kann und soll mit 25 Mrd € gerettet werden. Für die Citibank waren mehr als 300 Mrd € notwendig. Ich will nicht wissen, was es kosten würde Kalifornien zu retten.

3. Wo ist denn die Krise ausgebrochen? In Osteuropa oder den USA? Wo wird denn Wohnraum benötigt? In Osteuropa oder den USA?

Wir sollten uns bewusst sein, dass Osteuropa auch Europa ist. USA werden für uns als Handelspartner an Bedeutung verlieren - da ist es nicht schlecht Alternativen zu besitzen."
Tobias




Danke, lieber Tobias, für Deine gestochen scharfen Beiträge.

Ohne die Hoffnung auf ein geeintes und starkes Europa - zu dem sich nach und nach aus freier Wahl auch andere Länder zu gesellen, beginnend mit den spanisch sprechenden – und auf dessen Grundlage sich in absehbarer Zeit eine Erdregierung bildet... sehe ich keine Zukunft für das Leben auf Erden.

Wenn es jedoch nicht möglichst bald gelingt solch einen historischen Zustand zu verwirklichen, richten die miteinander konkurrierenden immer mächtiger gewordenen Nationalstaaten - selbst wenn es nicht auf kriegerischen Wege geschieht - das Leben auf Erden zugrunde. -

„Wir als die Erhalter des Lebens.
(...)

Wenn wir nicht uns selber erhalten, geht Alles zu Ende.
Uns selber durch eine Organisation.
Die Freunde des Lebens.


Friedrich Nietzsche
Nachlaß: Sommer – Herbst 1882


"Tausend Ziele gab es bisher, denn tausend Völker gab es.
Nur die Fessel der tausend Nacken fehlt noch, es fehlt das Eine Ziel.

(...)

Sagt, wer bezwingt es mir, ihr Brüder?
Sagt, wer wirft diesem Tier die Fessel über die tausend Nacken?"


Also sprach Zarathustra
Erster Teil: Von tausend und Einem Ziele



MfG

*
 
AW: Der Krugman Aufreger

Jeder blamiert sich so gut wie er kann, auch ein Nobelpreisträger (wobei ich diesen nachgeschobenen Nobelpreis ohnehin für einen Witz halte - diese sog. Wissenschaften sind für mich gar keine, sondern nur Theorien ohne sonderliches Fundament - da hat der olle Marx mehr an Fakten gesammelt, ehe er eine These wagte).
 
AW: Der Krugman Aufreger

Wie ihr sicher schon gehört habt, gibt es momentan viel Aufregung um die Aussage des Wirtschaftsnobelpreisträgers Paul Krugman, wonach Österreich nach Island und Irland einem Staatsbankrott am nächsten ist.
Schuld daran seien die Ostkredite, die teils nicht gedeckt seien.
Jetzt gibt es hier meiner Meinung nach einige Punkte zu bedenken.
1.) Das Ostgeschäft österreichischer Banken trug ja schon Früchte in Form von fetten Renditen und in erweiterter Form auch in Form von Firmenansiedlungenaus der CEE Region. Laut Wiener Wirtschftsförderungsfonds heuer mmit Rekordergebnis für den Wirtschaftsstandort Wien:
Ansiedlungsbilanz 2008
2.) Soll sich Krugman den Fehler geleistet haben, die Zahlen selber nicht genau nachzurechnen, was einem so hochdekorierten Professor bei einer Aussage dieser Tragweite nicht passieren sollte.

Andererseits wird ihm jetzt aber auch von österreichischer Seite vorgeworfen mit "Neid und Argwohn" auf unser Ostengagement zu blicken und uns zum "Verlassen des Marktplatzes Osteuropa" bewegen zu wollen.
siehe hier
Da man ihn jedoch nicht zu den Turbokapitalisten zählen kann, sondern zu den linken Wirtschaftswissenschaftern und er ansonsten für neue Theorien eintritt, die den Staat wieder mehr in den Mittelpunkt rücken, fällt es mir schwer das zu glauben.

Daher würde ich mich dafür interessieren, was ihr davon haltet?
Glaubt ihr das Ostgeschäft wird uns in Schwierigkeiten bringen oder wird sich die Lage wieder normalisieren und wir daraus profitieren?
Und hat sich Krugman hier einfach nur ein wenig vertan oder hat er versucht die Situation durch seine Aussagen anzuheizen?
Oder hat er am Ende sogar Recht und uns wird von Regierungsseiten einiges verschwiegen?

Ob er sich vertan hat oder ein bisserl herumgifteln wollte? Es kommt darauf an, wer diesen Krawuzzi bezahlt hat.

Viele Menschen in Osteuropa haben durch österreichische Banken Kredite in Euro aufgenommen wegen der niedrigeren Zinsen, wiewohl die Banken auch Produkte in Landeswährung angeboten haben. Es könnte sein, daß aufgrund von Währungsschwankungen einiges an Krediten ausfallen. Aber all diese Aussagen sind schiere Spekulation.

Aufgrund der Verbundenheit Österreichs mit Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Polen hat unsere Nation einen Vorteil bei bestimmten Privatisierungsprozessen gehabt, dies gleich nach der Wende.

Jetzt aus Hysterie dort auszusteigen wäre ein fataler Fehler. Die Wachstumsmöglichkeiten sind vorhanden. Vergessen werden die hohen Gewinne, die österreichische Betriebe (nicht nur Banken) dort erzielt haben. Vor allem ist die Lage in jeder Nation anders. Man muß Polen, Ungarn, die Slowakei, Tschechien, Slowenien (ein sehr reiches Land mit sehr hohem Wohlstand) einzeln betrachten. Tschechien ist ebenfalls sehr gut aufgestellt, die Slowakei in ihrem Westteil. Umgekehrt haben Investmentbetriebe aus den Nachbarländern in österreichische Immobilien und auch Betriebe investiert. Es läuft ja stets in beide Richtungen. Die "Presse" hat ja den Teil "Eastconomist", dort kann man das alles nachlesen.

Die Krise hätte vermutlich weniger Auswirkungen (Wirtschaft ist ja auch Psychologie) wenn gewisse Herrschaften einfach mal die Goschn (Schnorra) halten würden, damit meine ich nicht nur einen Herrn Krugmann (von dem ich bis heute eh nie etwas gehört habe).
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Der Krugman Aufreger

Nur keine Panik!
"Felix Austria" ist möglicherweise nicht er erste und letzte Staat, der BANK-(sch)rott gehen wird ...
"Schau' mer mol'!" (der gesamtdeutsche KAISER Franz, der Betten...ääähhhh...Beckenbauer)...:lachen::lachen::lachen:
moebius :clown2:
 
AW: Der Krugman Aufreger

Also es ist ja noch nicht gesagt dass Österreich wirklich bankrott gehen wird - das ist eine Aussage von vielen (und ich muss jetzt leider gestehen, ich kannte den Hernn bis dato auch noch nicht)! Das ist ja das Schwierige an Prognosen - sehr zukunftssicher sind sie eben nicht!
 
AW: Der Krugman Aufreger

Also es ist ja noch nicht gesagt dass Österreich wirklich bankrott gehen wird - das ist eine Aussage von vielen (und ich muss jetzt leider gestehen, ich kannte den Hernn bis dato auch noch nicht)! Das ist ja das Schwierige an Prognosen - sehr zukunftssicher sind sie eben nicht!

Ich denke Prognosen sind eine ziemlich sinnlose Turnübung. Wenn sich einige in apokalyptischen Phantasien suhlen, sollen die das meintwegen tun. Vermutlich haben jene feuchte Träume dabei und sehnen nachgerade eine Epoche der Anarchie herbei, außer acht lassend, daß sie dabei genauso draufgehen würden wie alle.

Die Lage ist nicht ganz ungefährlich und a bisserl Edelmetall kann nix schaden. Aber damit hat sich's auch schon.

Ich denke man kann einen Herrn Krugman getrost wieder vergessen. Ungarn wurde ja bereits der Staatsbankrott diagnostiziert, der IWF ist eingesprungen und die ungarische Wirtschaft wird auch wieder anspringen. Das Potential dort ist einfach zu groß.

Nach wie vor gibt es auf der Welt Nationen mit Wirtschaftswachstum, China, Brasilien, Argentinien z.B. Wenn sich der Westen darauf einigen könnte, sinnlose und gefährliche Aktivitäten wie Derivatgeschäfte oder Währungsspekulationen zu verbieten, sowie staatliche Kontrollen der Ratingagenturen einzuführen, müßten die anderen nachziehen und es wäre der erste Schritt zu einer Marktwirtschaft, die nicht andauernd droht zu kollabieren. Man kann nur hoffen, daß in den ganzen Ballerwatsch wieder Vernunft einkehrt.
 
AW: Der Krugman Aufreger

Ich kann mir zwar vorstellen dass die Probleme Österreichs in Osteuropa größer werden als erwartet, aber einen Staatsbankrott halte ich schon für sehr weit hergeholt... Ö ist ja immerhin in der EU, im Fall des Falles werden wir schon aufgefangen werden.

Ich glaube auch nicht dass österr. Banken Euro-Kredite in Osteuropa ausgeben, das wäre für die viel zu riskant, vor allem weil es für die Kreditnehmer teuer werden könnte, sollte es zu einer Entwertung der Währung im jeweiligen Land kommen.

Abgesehen davon wird ja immer wieder vergessen dass ein Großteil der Kredite in osteuropäischen EU-Ländern vergeben wurde, was ja die ganze Situation etwas entschärft.
 
Werbung:
AW: Der Krugman Aufreger

Aufs Auffangen würde ich mich nicht verlassen.

Euro-Kredite wurden dort von den Banken vergeben, wie hier ein Franken- oder Yenkredit wegen der niedrigeren Zinsen. Allerdings nehme ich nicht an, daß die Banken so nachlässig bei der Bonitätsprüfung waren wie amerikanische Banken. Ausfälle wird es sicher geben, nur werden sie verkraftbar sein, da ja unsere Banken dort sehr hohe Gewinne erzielt haben und sie hoffentlich entsprechende Rücklagen haben.

Der gravierende Fehler bei den Einschätzungen ist, daß alle Nationen in Mittel- und Osteuropa in einen Topf geworfen werden...
 
Zurück
Oben