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Das wachsende Problem des Welthungers - und die Biosprit-Pläne

AW: Das wachsende Problem des Welthungers - und die Biosprit-Pläne

Was mich aber am meisten erbost hat bei dieser komplexen Problematik ist, dass man sich in der letzten Zeit so viel mit der Gewinnung von Biosprit befasst hat. Der Welthunger, das Hungersterben nimmt zu in Ländern die wir noch immer mit unserer Arroganz "die dritte Welt" nennen – aber man befasst sich weiterhin mit dem Anbau von Pflanzen die nur zur Gewinnung von Biosprit gedacht sind.
Man weiß mittlerweile, dass 30 bis 70 Prozent der Verteuerung der Nahrungsmitteln, durch den Anbau von Pflanzen für Kraftstoffe verursacht wird.

Dies also die Sorgen der Industrieländer – während in der Dritten Welt Menschen den grausamen Hungertod sterben!

Ich würde gerne wissen, chère Miriam, woher Du bzw. Heidemarie Wieczorek-Zeul weiss, dass 30 - 70% der Teuerung durch den Anbau der Pflanzen für Agrarkraftstoffe verursacht werden. Wieviel sind es? 30, 50, 70 oder ist es je nach Pflanze, je nach Land oder ganz einfach 'keine Ahnung', aber das schlechte oder fehlende Gewissen der westlichen Welt sollte sich wieder regen? -was ich nicht mal unbedingt negativ meine
(Agrarkraftstoffe deshalb, weil 'Bio-Sprit, Öko-Diesel etc. grösstenteils irreführende Bezeichnungen sind. Nur die Agrarkraftstoffe der 2. Generation verdienen diese Bezeichnung, wie man heute weiss.)

Ich frage danach, weil bei diesen Zahlen fast kein Spielraum mehr für andere sehr wesentliche Faktoren, dieser, wie Du selber sagst 'sehr komplexen Problematik' der Teuerung bleibt!

Die hohen und immer noch steigenden Ölpreise verteuern massgeblich die Produktion von Grundnahrungsmitteln. Die Ölpreise steigen u.a., weil der Dollarkurs so anhaltend geschwächt ist, was wieder auf die Banken- und Kreditsektorkrise zurückzuführen ist. (Auch die Unterstützung der armen Länder ist dadurch teuerer geworden. Das Welternährungsprogramm der UNO hat 50% mehr Kosten als noch vor einem Jahr.)
Der Möglichkeit, Grundnahrungsmittel auf den Börsen zu handeln, führt zu Spekulationen, u.a. auch zu Spekulationen mit Agrarkraftstoffen, was die Verknappung noch steigert.
Die staatlichen Lagerbestände sind weltweit auf einem Rekordtief, d.h. die Länder verfügen über zu wenig Reserven, um die Krise zu mildern, und die einheimischen Händler halten z.T. ihre Lagerbestände zurück, um noch höhere Preise zu erzielen.
China, Indien, Indonesien und Vietnam haben Export-Stopp verhängt bzw. Kürzungen der Exporte vorgenommen, um die Preise für ihre Bevölkerung stabiler zu halten. Dies führt aber z.B. zu Rekordpreisen für Reis und Mais auf dem Weltmarkt und sollte noch Ukraine einen Weizen-Export-Stopp beschliessen, würde sich die Lage noch wesentlich verschlechtern.

Man stelle sich nur vor, dass Haiti indonesischen Reis kauft, weil die Produktion im eigenen Land teuerer ist, sie wird nicht mehr gefördert. Indonesien setzt aber neben dem traditionellen Reis auf Anbau der Ölpalme für 'Öko'-Diesel, auf riesigen Flächen, für die es einerseits die Klein-Bauer(Selbstversorger) enteignet und andererseits die Torfwälder zerstört.
In Indonesien wird, u.a. dadurch, die Versorgung prekär, Export-Stopp folgt, in Haiti herrscht Hungersnot - etwas vereinfacht, entspricht aber den Tatsachen. Natürlich bedauere ich es sehr, lasse mir aber nicht mal ein schlechtes Gewissen einreden, weil ich kein besonders schlechtes Gewissen habe!

Der Westen ist natürlich nicht unschuldig, aber die Darstellung der übergrossen (Mit)Schuld des Agrarkraftstoffes, der EU-Agrarsubventionen und des Westens generell, impliziert automatisch unsere fehlende Moral oder fehlendes Gewissen und unsere Verantwortung ohne die Schwellenländer in die Pfllicht zu nehmen, ohne die generelle Frage der Unschuld der Betroffenen und ihrer Regierungen in Frage zu stellen, und ohne die heutigen Zustände etwas differenzierter in den strukturellen aber auch kulturellen Begebenheiten der einzelnen Länder zu suchen.

Pardon!, aber das alles ist noch sehr viel komplizierter. Der schon erwähnte Einfluss der multinationalen Konzerne auf die Agrarwirtschaft, die Abhängigkeit von Importen, die wachsende Nachfrage, die veränderten Ernährungsgewohnheiten, die zunehmende Verstädtung in den armen Ländern, unser Konsumverhalten und dann die Umsetzung der Forderung, lokale Märkte zu stärken und die Nähe vom Produzenten zum Konsumenten zu fördern - in einer globalisierten Welt (-grins) etc.

Zwar werden in den USA bereits auf ca. 16% der Agrarfläche Benzinersatzstoffe angebaut, aber es wird weiter nach sinnvolleren und ökologischern Energieformen gesucht, denn die Agrarstoffe können das Energieproblem nicht lösen und auch die in der EU beschlossene Zumischung ist wenig sinnvoll.
Es wird uns nicht erspart bleiben, weiter auf die Atomkraft zu setzen. Aber auch nicht ersprart bleiben, Energie zu sparen.

Da sitzen wir also alle bequem im Sessel vor dem PC oder/und Fernseher, empören uns und was lassen wir uns wegnehmen, um es den Hungernden zu geben? Etwa den PC?
Wäre schade, denn es könnte uns die Meldung entgehen, dass die 'verfluchten' USA eine Soforthilfe von 200 Mio. $ zur Verfügung stellten als UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zur Abwehr der Krise umfassende int. Anstrengungen verlangte und der Präsident der Weltbank, R. Zoellick, alle Regierungen aufforderte, bis zum 1. Mai für das UN-Ernährungsprogramm 500 Mio. $ bereitzustellen.

Grüsse
Jérôme
 
Zuletzt bearbeitet:
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AW: Das wachsende Problem des Welthungers - und die Biosprit-Pläne

Das Argument mit dem PC ist insofern sehr passend, weil, wenn ich es recht verstanden habe, der hiesige (!) steigende Energiebedarf in den letzten Jahren ja sehr durch neue Stromfresser wie Flachbildschirme etc bzw die gestiegene Marktdurchdringung mit diversen Hightech-Geräten mitverursacht wurde...

Ganz generell gibt es da ja offenbar folgende zwei Lösungs-Ansätze, um nicht zu sage "Schulen":
1.) neue "gute/saubere/sparsame" Technologien werden uns da raushelfen aus Umweltverschmutzung, Nahrungsmangel etc (Solarenergie, Gentechnik... auch noch/wieder Atomenergie?)
2.) wir müssen sparen/verzichten/"umlernen" (Reduktion des Individualverkehrs, Ernährung v.a. durch regionale Lebensmittelproduzenten, keine Geräte mehr auf Stand-by lassen...)

Wahrscheinlich können sich viel von uns schnell drauf einigen, dass das keine Entweder-Oder-Entscheidung zwischen diesen beiden Ansätzen ist. Oder, so frage ich mal in die Runde, gibt es unter euch jemanden, der nur einen dieser Wege realistisch (bzw erstrebenswert) findet?
 
AW: Das wachsende Problem des Welthungers - und die Biosprit-Pläne

hallo, belair!

du weißt, es gibt dieses paradoxon: Wo die Menschen materiell arm sind, gibt es mehr kinder. das zu erklären, erfordert einen extra-thread (was wir machen können?).

@alle
was ich als ganz wesentlich beim hungerproblem sehe, ist eine situation, die mir durch ein buch von thilo ... vom SPIEGEL über den sudan gezeigt wurde. er kritisiert dort die lebensmittellieferungen als leidlieferungen. eine provokante these, die aber z.t. stimmt. welcher bauer dort kann mit seinen verkaufpreisen mit kostenlosen us-mais mithalten? was macht der arbeitslos gewordene mann? was passiert mit lebensmittellieferungen, die in kriegsgebiete kommen? bekommen die die armen, hunrigen leute? und wenn diese dann satt sind, aber nichts angebaut haben und beim nächsten hunger wieder betteln, wird dann wieder geliefert? ist das wirkliche hilfe?
 
AW: Das wachsende Problem des Welthungers - und die Biosprit-Pläne

Au weia, belair, jetzt schüttelt es mich aber..


Du sagst (mir) : Jeder, der Pech hat, in einem anderen Kulturkreis - mit anderen Werten " gefüttert", zu leben, ist selber Schuld, dass er nicht so lebt wie wir hier...

Ich habe gar keine Lust, auf die strukturellen und kulturevolutionären Korrelationen zwischen Armut und Bevölkerungszahl einzugehen ...


aber so ein absolutes Negativurteil, wie Du es in meinen Augen abgibst, ist - sorry - einfältig. und nur sozialdarwinistisch zu erklären.


Glaubst Du das wirklich ?


Und im übrigen bin ich der Meinung, dass jeder Mensch nicht nur für sich, sondern auch für andere Verantwortung trägt.

Dazu: wir profitieren von der Armut der "Kinderreichen" --- sie arbeiten für billigstes Geld, um so überhaupt zu überleben. Bsp: Bananen bei uns billigst - Bananenpflücker - am Rande der Armut - und "in der Regel kinderreich"

Das schlägt bei absolutem Leidensdruck dann in Migrationswellen um: ist zu beobachten , oder ?

S.g. Marianne.

Ich glaube nichts wirklich, ich möchte wissen, darum stelle ich, wie am Anfang meines Beitrags erwähnt, Fragen. Auch wenn dir diese Fragen polemisch,einfältig und provokant erscheinen, es bleiben meiner Meinung nach berechtigte Fragen.

ich habe eigentlich erwartet auf meine Fragen Antworten zu bekommen und nicht sofort als Sozialdarwinist ( ergo. Nationalsozialist, Rassist ) bezeichnet zu werden.
( bin schon öfters so bezeichnet worden, bin es fast schon gewohnt und werde es sehr gut überleben )

Nein, niemand ist verantwortlich für das Umfeld in dass er hinein geboren wird, nur frage ich mich wie weit geht unsere Verantwortung, dafür dass das Umfeld an einem entfernteren Ort schlechter ist als unseres.

Ich habe in keiner Weise behauptet dass der einzelne Mensch für die Armut in seinem Lebensraum verantwortlich ist, sondern ich bin der Meinung dass die Kultur / Gesellschaftssysteme für Misstände verantwortlich ist.

Und das es in Geschichte der Menschheit erfolgreiche und weniger erfolgreiche Kulturen / Gesellschaftssysteme gibt und gegeben hat ist ja wohl unbestritten. Und manche waren so wenig erfolgreich das sie ausgestorben sind.

Außerdem bin ich überzeugt dass sich eine Kultur / Gesellschaftssystem heute nicht mehr quantitativ sondern qualitativ verändern sollte, was man ja von einigen ja nicht gerade behaupten kann.

L.G. Belair57

Belair57, mir geht es da wie Marianne, Menschen mit Tieren zu vergleichen, wie du es tust, finde ich prinzipiell inakzeptabel,

Also: Niemand zeigt mit dem Finger auf dich und sagt: DU bist schuld. Aber zu meinen, wir sind reich und die sind arm, weil, ganz simpel, WIR halt klug und fleißig und DIE (woauchimmer) blöd und faul sind, das wirst du ja wohl nicht wirklich glauben - oder?

S.g. Roman70.

Ich möchte deinen anthropozentrische Gefühle nicht beleidigen, aber bist dir so sicher dass der Mensch nicht nur ein ziemlich komplexes Säugetier ist, wenn ja, was macht dich so sicher?
Ich vermute, eben weil wir Menschen glauben wir stehen über den Dingen in dieser Welt, handeln wir auch wider der Natur und bekommen dadurch viele Probleme mit uns selbst und unserer Umwelt.

Also du bist der Meinung dass dein "blöder und fauler" Arbeitskollege genau so viel verdienen sollte wie du als "kluger und fleißiger"? Das kann ich als " Sozialdarwinist" leider nicht nachvollziehen.

L.G. Belair57
 
AW: Das wachsende Problem des Welthungers - und die Biosprit-Pläne

hallo, belair!

du hast richtigerweise einen wichtigen aspekt in der charakterisierung des menschen gegeben: der mensch steht in ständiger kampf mit der natur. egal, ob eiszeit, ob dürren, überschwemmungen, gefährliche tiere, seuchen, klimawandel, es ist ein ständiger kampf um unabhängiger-sein. er wird fortdauern, bis einer siegt und der andere verliert, aber damit auch der andere eigentlich verliert.
 
AW: Das wachsende Problem des Welthungers - und die Biosprit-Pläne

Belair


ich entschuldige mich bei Dir, weil ich Dich ganz offensichtlich gekränkt habe.
Aber --- meine Antwort erfolgte ganz spontan und ich war eben von der für mich herauslesbaren Botschaft Deines Postings entsetzt.


Inzwischen haben Dir auch andere hier geantwortet ... Jerome z.B. ----
Mit dem Inhalt seiner Sachinformationen gehe ich konform.

Wir ( ich bin so frei, andere zu " vereinbaren") haben halt eine andere Auffassung als Du ... übrigens: was stellst Du für Fragen ? Solche, die Du - und dazu noch monokausal - selber beantwortest.
Bsp:
Das wachsende Problem des Welthungers ? Der Welthunger ist nur ein Symtom. Die Ursache ist die wachsende Weltbevölkerung !


schlaf gut und satt ein

:jump6::winken2::winken3:

Marianne
 
AW: Das wachsende Problem des Welthungers - und die Biosprit-Pläne

Ach, Belair57, ein bisserl mehr könntest du dich schon anstrengen, oder?
1.) Nein, der Mensch ist zwar auch, aber ganz offenbar eben nicht nur "ein ziemlich komplexes Säugetier" - gerade die Unterschiede, die du anscheinend zwischen einer überlegenen westlichen Industriekultur und einer unterlegenen vormodernen Drittweltkultur (oder so) machst, werden ja schwerlich auf so einer Wir-sind-ja-alle-bloß-Säugetiere-Ebene verhandelbar sein, oder???
2.) Nirgends habe ich auch nur andeutungsweise von einer pauschalen Ablehnung des Leistungsgedankens geschrieben, hingegen aber, nachdem hier von mehreren Leuten bereits diverseste Argumente zu einer konkreten Fragestellung vorgebracht wurden, nämlich aktuelle extreme Nahrungsmittelpreis-Erhöhungen insbesondere in Entwicklungsländern (einfach nochmal den Thread-Titel lesen, ja?!), gemeint, du könntest ja a bisserl was Konkreteres beitragen als: die vermehren sich einfach zu stark dort unten.
Nochmal zur Wiederholung also das allseits zitierte Beispiel: wenn durch Agrarsubventionen und Lebensmittel-Exportsubventionen auf einem afrikanischen Markt das industriell hergestellte europäische Gemüse billiger ist als das regional hergestellte afrikanische Gemüse, dann kann der afrikanische Kleinbauer noch so "klug und fleißig" sein, er wird sein Zeug nicht verkaufen können. Es geht bei sowas also eh um "Hilfe zur Selbsthilfe", und das müsste dir doch recht sein, oder?

Und apropos "wider die Natur": du glaubst aber ned wirklich, dass die meisten Menschen hier in Österreich "im Einklang mit der Natur leben", wenn sie sich kaum noch körperlich betätigen (aber so viel essen, als wären sie Holzfäller oder sowas), stundenlang vor Fernseher und Computer sitzen, eher ein "Erlebnisbad" besuchen als in einem See/Fluß zu schwimmen, Kleidung tragen, die auf anderen Kontinenten gefertigt wurde etc etc... Und, mal nachgefragt, ist es für dich erstrebenswert (und auch konkret praktizierbar für dich persönlich), wieder (?) "naturnäher" zu existieren?
In Erwartung interessanter Antworten auf diese Frage (ganz ernst gemeint!),
Roman
 
AW: Das wachsende Problem des Welthungers - und die Biosprit-Pläne

Belair

ich entschuldige mich bei Dir, weil ich Dich ganz offensichtlich gekränkt habe.
Aber --- meine Antwort erfolgte ganz spontan und ich war eben von der für mich herauslesbaren Botschaft Deines Postings entsetzt.


Inzwischen haben Dir auch andere hier geantwortet ... Jerome z.B. ----
Mit dem Inhalt seiner Sachinformationen gehe ich konform.

Wir ( ich bin so frei, andere zu " vereinbaren") haben halt eine andere Auffassung als Du ... übrigens: was stellst Du für Fragen ? Solche, die Du - und dazu noch monokausal - selber beantwortest.

schlaf gut und satt ein

:jump6::winken2::winken3:

Marianne

S.g. Marianne.

Danke, bin gestern sehr gut und satt eingeschlafen!!

Es gibt doch keinen Anlass sich bei mir zu entschuldigen, ich bin doch nicht gekränkt, du hast nur deine Meinung gesagt und das muss man respektieren.
Und auch vielen Dank für das Kompliment, dass du mir zutraust, subtile herauslesbare Botschaften in meinen Beiträgen zu platzieren.

Also, trotz allem bin ich weiterhin der Meinung dass sich die Situation in den Entwicklungs / Armutsländern durch weiteres Bevolkerungswachstum verschlechtern wird. Dass natürlich der ausgefressene Westen mit seiner Wirtschafts und Finanzpolitik nicht zur Verbesserung der Situation beiträgt, ist mir auch klar. Aber immer nur die westlichen Industrieländer dafür verantwortlich zu machen bleibt und ist zu einfach.

L.G. Belair57


Ach, Belair57, ein bisserl mehr könntest du dich schon anstrengen, oder?
1.) Nein, der Mensch ist zwar auch, aber ganz offenbar eben nicht nur "ein ziemlich komplexes Säugetier" - gerade die Unterschiede, die du anscheinend zwischen einer überlegenen westlichen Industriekultur und einer unterlegenen vormodernen Drittweltkultur (oder so) machst, werden ja schwerlich auf so einer Wir-sind-ja-alle-bloß-Säugetiere-Ebene verhandelbar sein, oder???
2.) Nirgends habe ich auch nur andeutungsweise von einer pauschalen Ablehnung des Leistungsgedankens geschrieben, hingegen aber, nachdem hier von mehreren Leuten bereits diverseste Argumente zu einer konkreten Fragestellung vorgebracht wurden, nämlich aktuelle extreme Nahrungsmittelpreis-Erhöhungen insbesondere in Entwicklungsländern (einfach nochmal den Thread-Titel lesen, ja?!), gemeint, du könntest ja a bisserl was Konkreteres beitragen als: die vermehren sich einfach zu stark dort unten.
Nochmal zur Wiederholung also das allseits zitierte Beispiel: wenn durch Agrarsubventionen und Lebensmittel-Exportsubventionen auf einem afrikanischen Markt das industriell hergestellte europäische Gemüse billiger ist als das regional hergestellte afrikanische Gemüse, dann kann der afrikanische Kleinbauer noch so "klug und fleißig" sein, er wird sein Zeug nicht verkaufen können. Es geht bei sowas also eh um "Hilfe zur Selbsthilfe", und das müsste dir doch recht sein, oder?

Und apropos "wider die Natur": du glaubst aber ned wirklich, dass die meisten Menschen hier in Österreich "im Einklang mit der Natur leben
In Erwartung interessanter Antworten auf diese Frage (ganz ernst gemeint!),
Roman

S.g. Roman70.

Ich werde mich nicht anstrengen, weil ich bin ein bischen blöd und extreme faul.

Und wenn der Mensch nicht so ein komplex agierendes Säugetier wäre, sondern diese besondere Krone der Schöpfung der du glaubst anzugehören, hätten wir diese angesprochen Probleme gar nicht.
Denn all diese export-subventions Abnormitäten enstehen weil viele Menschen eben dieses tierische Macht und Gierverhalten noch haben, wobei ich sicher bin dass dieses im wirklichen Tierreich gar nicht so extrem ist.

Und was dein „im Einklang mit der Natur“ betrifft, ich kaufe Milch, Eier, und Brot direkt beim Erzeuger in unserer Ortschaft und Fleisch nur bei einem renomierten österreichischen Fleischhändler der nur lokale Produkte anbietet.
Weiters fahre ich nur mit öffentlichen Verkehrsmittel zur Arbeit.
Ausserdem repariere ich meine Dinge wie z.B. Fernseher, Auto, Rasenmäher, Küchengeräte u.s.w. immer wieder selber, und werfe sie nicht weg, wie andere Leute es tun.
Bin zwar nicht perfekt, aber wahrscheindlich mehr „im Einklang mit der Natur“ als so mancher rosabebrillter linker Gewaltgrüner.

L.G. Belair57




hallo, belair!

@alle
was ich als ganz wesentlich beim hungerproblem sehe, ist eine situation, die mir durch ein buch von thilo ... vom SPIEGEL über den sudan gezeigt wurde. er kritisiert dort die lebensmittellieferungen als leidlieferungen. eine provokante these, die aber z.t. stimmt. welcher bauer dort kann mit seinen verkaufpreisen mit kostenlosen us-mais mithalten? was macht der arbeitslos gewordene mann? was passiert mit lebensmittellieferungen, die in kriegsgebiete kommen? bekommen die die armen, hunrigen leute? und wenn diese dann satt sind, aber nichts angebaut haben und beim nächsten hunger wieder betteln, wird dann wieder geliefert? ist das wirkliche hilfe?


S.g. psbvbn.

Genau den Punkt getroffen !!

L.G. Belair57
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Das wachsende Problem des Welthungers - und die Biosprit-Pläne

Belair 57, wenn du meinst, dass mega-sarkastische und brachiale Anti-Gutmenschen-Rhetorik ein Ersatz für Argumente sind, ist das natürlich deine Sache. Da ich es sinnvoll finde, sich in jedem Thread halbwegs an das vorgegebene Thema zu halten (und nicht überall auf diverse andere - und oft eh die immerselben - "Schlachtfelder" abzuschweifen), halte ich meine Replik eher kurz.

"Denn all diese export-subventions Abnormitäten enstehen weil viele Menschen eben dieses tierische Macht und Gierverhalten noch haben, wobei ich sicher bin dass dieses im wirklichen Tierreich gar nicht so extrem ist",

schreibst du, und meine vorangegangene Argumentation bezog sich ganz explizit und deshalb wohl nicht überlesbar auf gerade das, was du hier selber in dem zweiten Teil deines Satzes sagst: dass die zuvor von mehreren Menschen in diesem Thread vorgebrachten Abwägungen bezüglich Atomkraft vs fossile Brennstoffe, oder Lebensmittel-Exportsubventionen, oder Biosprit-"Kollateralschäden" etc etc, mit nichts, aber auch mit rein garnichts "im wirklichen Tierreich" vergleichbar sind, und diese Probleme deshalb eben auf dieser Ebene (sei das nun Sozialdarwinismus mit oder ohne Anführungszeichen, ICH habe da keinen Stein auf dich geworfen) nun mal nicht diskutierbar sind. Was ich dich dann konkret gefragt habe ist, ob du all jenes vor deinem "Einstieg" hier Erwogene als grundsätzlich obsolete Diskussionen ansiehst - immerhin hast du ja zu NICHTS davon Stellung genommen und als EINZIGES Argument die Überbevölkerung eingebracht. Ganz praktisch bedeutete das dann eine isolationistische Haltung des Westens, oder?, mit dem Ziel (der Hoffnung???), dass ein paar hundert Millionen Menschen "wegsterben", und danach geht's auf dieser Basis besser weiter?

"Und manche [Kulturen] waren so wenig erfolgreich das sie ausgestorben sind",

schreibst du nämlich, und ich überinterpretiere dich wohl also nicht, wenn ich das als deine Conclusio bezeichne, oder? Tja, und ich denke nun mal, dass eine solche "Lösungsstategie" (?) in der Praxis (z.B.: noch größe Migrationsströme) AUCH NICHT weniger naiv ist als z.B. das Bauen von Schulen in Entwicklungsländern, wie es von all diesen aus deiner Sicht verachtenswerten negerkinderpäppelnd-tränendrüsendrückenden, öko-kerzerlschluckenden und humorlos-nazikeulenschwingenden Nestbeschmutzer-Gutmenschenweichereiervolltrotteln betrieben wird. (Letzteres zur Demonstration, dass es supereinfach ist, solche diffamierenden Wortungetüme zusammenzubasteln - das kann jeder, in jede Richtung, und das bringt nix.)

Im übrigen finde ich es paradox, dass du derart viel Häme über die Grünen gießt, obwohl gerade die eine Konsumhaltung und "nachhaltige" Lebensweise propagieren, die offenbar ja eh weitgehend der deinen entspricht... :confused:


Verdammt, von wegen "kurz", das war jetzt echt wieder eine sinnlose Fleißaufgabe, ich weiß... http://xkcd.com/386/



Buchtipp:
Jared Diamond: Arm und Reich. Die Schicksale menschlicher Gesellschaften (Fischer Taschenbuch, 592 Seiten, 9,95 Euro)
In seinem bahnbrechenden Buch weist der amerikanische Biologe Jared Diamond nach, daß nicht konstitutionelle Unterschiede der Menschen, sondern die klimatischen und geographischen Besonderheiten der verschiedenen Erdteile die Ursache für die Verteilung von Armut und Reichtum sind. Er widerlegt damit stichhaltig alle Theorien, denen die Frage nach Rasse zugrundeliegt.

http://en.wikipedia.org/wiki/Guns,_Germs,_and_Steel
 
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AW: Das wachsende Problem des Welthungers - und die Biosprit-Pläne

S.g. Roman70
negerkinderpäppelnd-tränendrüsendrückenden, öko-kerzerlschluckenden und humorlos-nazikeulenschwingenden Nestbeschmutzer-Gutmenschenweichereiervolltrotteln betrieben wird. (Letzteres zur Demonstration, dass es supereinfach ist, solche diffamierenden Wortungetüme zusammenzubasteln - das kann jeder

Ja, sogar du, wie du eindrucksvoll bewiesen hast!


Verdammt, von wegen "kurz", das war jetzt echt wieder eine sinnlose Fleißaufgabe, ich weiß...

Nein, das war keine sinnlose Fleißaufgabe, du hast einfach nur deinen in dir aufgestauten Ärger über mich abgebaut, und das ist gut so.

Und nur kurz etwas über mich, in meiner Schulzeit war ich gemeinsam mit meinen Mitschülern aktiver Atomkraftwerksgegner und brüllte mich bei Demonstationen heiser, später sympatisierte ich mit der VGÖ, und hatte gröbere Wortgefechte mit der Gendarmarie in der Hainburger Au.
Seit aber die Grünen solche wie von dir erwähnt " negerkinderpäppelnd-tränendrüsendrückenden, öko-kerzerlschluckenden und humorlos-nazikeulenschwingenden Nestbeschmutzer-Gutmenschenweichereiervolltrotteln " geworden sind und sich nicht mehr Umweltschutzthemen annehmen , habe ich eine starke Aversion gegen diese Partei. Für mich sind die nur mehr, mit einigen Ausnahmen, ein Sammelsurium von mehr oder wenige intelligenten Sozialutopisten.

L.G. Belair57


Und nun auch eine Buchempfehlung für dich:
In der Falle des Kurzzeitdenkens von Irenäus Eibl-Eibesfeldt
Sind wir Menschen die "Volltreffer der Evolution" oder doch eher deren Volltrottel? Zwar sind wir fähig zur "Konstruktion einer Marssonde" und sonstigen technischen Glanzleistungen, aber ansonsten laufen wir immer noch mit unserem Jäger-und-Sammler-Hirn durch unser hypermodernes Dasein. Weil diese Entwicklungsstufe "98% unserer Geschichte" ausmacht, hat sie uns geprägt, aber mit unserer "steinzeitlichen Emotionalität" sind wir an die heutige komplexe Welt nicht sonderlich gut angepasst.
Zum Beispiel können wir auch in den ungünstigsten Situationen das monokausale Denken nicht lassen. Oder eben das Kurzzeitdenken: Gewinnmaxmierung im Hier und Jetzt mag im Verlauf der Evolution lebenswichtig gewesen sein. Nun aber gefährden "stammesgeschichtliche Anpassungen" wie Konkurrenzdenken und Machtstreben die Zukunft der Menschheit.
 
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