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Das Teufel-Beelzebub Dilemma

K

Klugbeisserin

Guest
Was ich schade finde ist – nicht nur in Hinsicht auf Gedenktage, sondern auch hinsichtlich der heutigen sog. Ausländerproblematik -, dass es kaum möglich ist, eine halbwegs vernünftige Diskussion zu führen, ohne dass sich sofort die Fronten verhärten.
Nicht nur verhärten, sondern auch noch auseinanderdriften. Durchaus gemäßigte und vernünftige Menschen geraten plötzlich verbal in extremere Positionen als sie meinen. Als wollten sie den Teufel mit dem Beelzebub austreiben.

Doch dieses Problem ist kein Neues. Unsere heutigen Zwistigkeiten sind nur die Folge längst vergangener Zwistigkeiten, die spätestens mit der von Anfang an gar nicht friedlichen Christianisierung begannen und in der Vernichtung von Millionen Menschen, denen nichteuropäische Abstammung vorgeworfen wurde, ihren vorläufigen Höhepunkt fanden.

Nachdem "wir" Millionen Juden vernichtet hatten und selbst auf deren Kosten reich geworden waren, holten wir uns Moslems zum Dienen ins Land, taten nichts, um ihnen die Integration schmackhaft zu machen – und stempeln sie jetzt zu neuen Juden.

Mit zwei wesentlichen Unterschieden:
Erstens: Wir können heute nicht mehr behaupten, dass wir nicht hätten ahnen können, wohin das führt. Das ist der wesentliche Sinn der Gedenktage. Es geht nicht um die Juden als solche, sie stehen "nur" als warnendes Beispiel*, dass jede Form von Chauvinismus** (religiös, national, sexuell) zur Bestialität führt.
Zweitens: Moslems haben ein riesiges, zusammenhängendes Siedlungsgebiet außerhalb Europas, deren Bevölkerung – wie wir wissen – nicht tatenlos zuschaut. Wir sollten besser Wege für ein Miteinander suchen, wenn diesmal nicht wir die großen Verlierer sein möchten.

Durch Streitereien über Gedenktage, über Wertigkeiten von Religionen und Kulturen und über Sprachen schaden wir letztendlich alle nur uns selbst bzw. unseren Kindern, für die wir doch angeblich nur das Beste wollen. Und die genau wo wenig für unsere Fehler können, wie wir für die Fehler unserer Eltern und Großeltern.

Wir dürfen nicht den Teufel mit dem Beelzebub austreiben, sondern sollten uns um einen gemäßigten Dialog und zur Zusammenarbeit bemühen, denn das ist m. E. die einzige Möglichkeit zu verhindern, dass sich der wirtschaftliche Sieg der Industriestaaten als totaler Pyrrhussieg entpuppt.
Falls wir das noch können.


* "Bei-spiel" – welch sprachliche Ironie.
** Hier fände ich das Wort "Humanität" in seiner ursprünglichen Bedeutung eher angebracht ("von der Humanität … zur Bestialität"). Doch inzwischen hat sich die Bedeutung dieses Wortes geändert. Daher mein Ausdruck "Chauvinismus" für alle Formen ideologischer –ismen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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AW: Das Teufel-Beelzebub Dilemma

Was ich schade finde ist – nicht nur in Hinsicht auf Gedenktage, sondern auch hinsichtlich der heutigen sog. Ausländerproblematik -, dass es kaum möglich ist, eine halbwegs vernünftige Diskussion zu führen, ohne dass sich sofort die Fronten verhärten.
Nicht nur verhärten, sondern auch noch auseinanderdriften. Durchaus gemäßigte und vernünftige Menschen geraten plötzlich verbal in extremere Positionen als sie meinen. Als wollten sie den Teufel mit dem Beelzebub austreiben.

Doch dieses Problem ist kein Neues. Unsere heutigen Zwistigkeiten sind nur die Folge längst vergangener Zwistigkeiten, die spätestens mit der von Anfang an gar nicht friedlichen Christianisierung begannen und in der Vernichtung von Millionen Menschen, denen nichteuropäische Abstammung vorgeworfen wurde, ihren vorläufigen Höhepunkt fanden.

Nachdem "wir" Millionen Juden vernichtet hatten und selbst auf deren Kosten reich geworden waren, holten wir uns Moslems zum Dienen ins Land, taten nichts, um ihnen die Integration schmackhaft zu machen – und stempeln sie jetzt zu neuen Juden.

Mit zwei wesentlichen Unterschieden:
Erstens: Wir können heute nicht mehr behaupten, dass wir nicht hätten ahnen können, wohin das führt. Das ist der wesentliche Sinn der Gedenktage. Es geht nicht um die Juden als solche, sie stehen "nur" als warnendes Beispiel*, dass jede Form von Chauvinismus** (religiös, national, sexuell) zur Bestialität führt.
Zweitens: Moslems haben ein riesiges, zusammenhängendes Siedlungsgebiet außerhalb Europas, deren Bevölkerung – wie wir wissen – nicht tatenlos zuschaut. Wir sollten besser Wege für ein Miteinander suchen, wenn diesmal nicht wir die großen Verlierer sein möchten.

Durch Streitereien über Gedenktage, über Wertigkeiten von Religionen und Kulturen und über Sprachen schaden wir letztendlich alle nur uns selbst bzw. unseren Kindern, für die wir doch angeblich nur das Beste wollen. Und die genau wo wenig für unsere Fehler können, wie wir für die Fehler unserer Eltern und Großeltern.

Wir dürfen nicht den Teufel mit dem Beelzebub austreiben, sondern sollten uns um einen gemäßigten Dialog und zur Zusammenarbeit bemühen, denn das ist m. E. die einzige Möglichkeit zu verhindern, dass sich der wirtschaftliche Sieg der Industriestaaten als totaler Pyrrhussieg entpuppt.
Falls wir das noch können.


* "Bei-spiel" – welch sprachliche Ironie.
** Hier fände ich das Wort "Humanität" in seiner ursprünglichen Bedeutung eher angebracht ("von der Humanität … zur Bestialität"). Doch inzwischen hat sich die Bedeutung dieses Wortes geändert. Daher mein Ausdruck "Chauvinismus" für alle Formen ideologischer –ismen.

Klugbeisserin, Dein Appell ist sehr berechtigt, ich selber habe in einem anderen Thread gerade ähnlich üble Erfahrungen gesammelt.
Ich glaube jedoch, eine Erklärung zu haben, warum für viele Deutsche insbesondere die Moslems nahezu untolerierbar sind.
Es hängt klar mit der von Dir angesprochenen schlechten Integriertheit großer Teile dieser Einwanderer zusammen. Aber auch mit der aus der moslemischen Welt immer stärker sich aufbauenden Hass-Welle gegen den Westen. Das mach Angst, ganz einfach.

Wenn Du nun sagst, wir hätten den Moslems die Integration nicht schmackhaft gemacht, entgegne ich:
Was kann ICH dafür? Muss ICH jetzt büßen, weil die Politiker versagt haben?
ICH habe auch Angst vor der Gewaltbereitschaft, die von den unintegrierten, wütenden jungen Männern ausgeht, die hier bei uns leben.

Das heißt, diese ganze Diskussion ist eben nicht akademisch, sondern dreht sich direkt um unsere Zukunft - deshalb wird sie so schnell emotional.

Du forderst Dialog ein. Dazu würde gehören, dass auch die Muslime diesen wollen. Man muss aber m.E. klar sagen, dass die meisten derjenigen, die heute schlecht integriert sind (es gibt auch die Anderen, ja!) diesen Dialog nicht wollen. Mein Eindruck ist, dass sie, anstatt sich z.B. durch Bildung etc. ein Leben IN unserer Gesellschaft zu schaffen, diese Gesellschaft hassen und zerstören möchten.

Das macht Angst, auch mir.

Liebe Grüße, pispezi :zauberer2
 
AW: Das Teufel-Beelzebub Dilemma

...holten wir uns Moslems zum Dienen ins Land, taten nichts, um ihnen die Integration schmackhaft zu machen...

Es gibt nur einen Grund, warum ich jemanden "integrieren" wollte: damit er so ist wie ich. Weil ich nicht aushalte, dass er anders ist.

Wie wärs, wenn wir alle die Integrationsidee vergessen und lernen, Unterschiede zu ertragen?

Das Leben könnte so einfach sein...

lg Frankie
 
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AW: Das Teufel-Beelzebub Dilemma

Es gibt nur einen Grund, warum ich jemanden "integrieren" wollte: damit er so ist wie ich. Weil ich nicht aushalte, dass er anders ist.

Wie wärs, wenn wir alle die Integrationsidee vergessen und lernen, Unterschiede zu ertragen?

Das Leben könnte so einfach sein...

lg Frankie

Frankie, man muss erst mal definieren, was Integration sein soll:
Sie bedeutet für mich nicht, alle Unterschiede einzuebnen! Sondern sie bedeutet in meinen Augen, dass Zuwanderer die Regeln, die hier herrschen, anerkennen und einhalten. Das betrifft z.B. Themen wie Schulunterricht der Kinder, Zwangsheiraten, Frauenrechte allgemein etc. Und vor allem heißt Integration, dass nicht in moslemischen Parallelwelten ein eigenes (häufig archaisches) Rechtssystem herrscht. Und dass nicht in den Moscheen und islamischen Schulen der Hass auf die westliche Demokraie gepredigt wird, wie das gegenwärtig häufig der Fall ist.

Diese Art der Integration vorausgesetzt, bin ich gerne bereit alle kulturellen Unterschiede zu "ertragen".

LG, pispezi :zauberer2

PS: Das Leben kann überhaupt nie einfach sein, es ist nämlich eines der zweitschwersten, wie mein Haus- und Hofnarr immer sagt...:reden:
 
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