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Das doppelte Gesicht des Neides

M

Marianne

Guest
Wir kennen das Gefühl Neid zwar eher so in der sprachlichen Redewendung.” grün vor Neid”, hören aber doch auch nicht so selten: “Das muss der Neid dir lassen !”
Und hier schon fällt mir auf, dass es zumindest zwei Aspekte gibt, die zwar beide handlungsantreibend für den “ Neidischen” sein können, aber zu zwei unterschiedlichen Charakterbeeinflussungen des handelnden Menschen führen.

Denjenigen Mensch, der verkniffen alles überwacht, was ein anderer seiner Meinung nach zu Unrecht besitzt, nennen wir oft hasserfüllt, misstrauisch, von Groll und Feindseligkeit erfüllt. Stichwort: --- Neidhammel ----

Denjenigen Menschen, der zwar genau so sieht, was er nicht und andere doch haben ( seien es materielle oder geistige Güter ), der aber dadurch angespornt wird, sein Handeln auch auf den Besitz des vermissten Gutes zu richten, aber eifrig und immer in der Hoffnung, “ es auch einmal so weit zu bringen”., wird durchaus positiv in unserer Gesellschaft beurteilt.--- Stichwort: vom Tellerwäscher zum Millionär ---

Und eigentlich wollte ich das Thema ja schon vor der Wahl hier in Psychologie hereinstellen, aber folgende Überlegungen , die leicht in Polithetze hätten umschlagen können - veranlassen mich, es erst jetzt zu tun, zu einem Zeitpunkt, wo der aktuelle Bezug sich schon wieder dem Bestreben nach Vernunft in der Regelung der res publica, der öffentlichen Dinge, zuneigt.

Denn das Ungleichgewicht auf allen Gebieten des menschlichen Daseins ist jedem von uns seit der Aufklärung sehr bewusst.

Und - so scheint mir halt - hier spielt auch der politische Umgang mit der Grundtatsache, dass es Neid gibt und ausgelebt wird, eine große Rolle.

Umverteilung, Grundversorgung, - so die einen
Mehrwertschaffung durch Konkurrenzdenken - so die anderen

Mir sind beide Vorgangsweisen einsichtig, bewirkten sie, im Zusammenspiel doch genau das, was sowohl eine abstrakt moralphilosophische Forderung nach: Gleichheit und Brüderlich- Schwesterlichkeit ist als auch ein Anerkenntnis der Verschiedenheit des Menschen - heute im Zeitalter der Genforschung noch besser beweisbar - . Jeder kann nicht Physiker werden - jede nicht Musikerin. Aber wenn das, was jeder Mensch kann, anerkannt würde, von allen - ohne Wenn und Aber -, würden wir alle auf dem Weg zum verinnerlichten Anspruch der Gleichwertigkeit einen Schritt weiter sein.
Meine abschließende Frage:
Halter Ihr es für möglich oder für utopisch, in einem Gefüge ohne Neid ( im weitesten Sinne) als Antrieb zu leben?
Warum scheint dieser Wunsch utopisch zu sein? Ist er das ?



Marianne
 
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AW: Das doppelte Gesicht des Neides

Na ja --- Du siehst halt, Sprache kann auch Farbspiele widerspiegeln.

Ob gelb oder grün - das ist hier wohl nicht die Frage, oder ????

Ich bin ja schon froh, dass Du nicht geschrieben hast: rot vor Neid. Denn das ist einer der infamsten politischen Unterstellungen der Konservativen in Politik und (Regenbogen)presse, uns Rote als Neidgenossenschaft abzustempeln.

Marianne
 
AW: Das doppelte Gesicht des Neides

ja, grün ist die Hoffnung

und voll der hoffnung tappt sichs leicht
hoff ärtig ins gelb der Neidfalle :ironie: :zunge 5: :(
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Das doppelte Gesicht des Neides

Liebe quanape!

Hi-hi-hi

einigen wir beide uns doch in aller Hof - fahrt auf:
wir sind grün und gelb vor Neid.

Aber, immer, wenn ich Deine Beiträge lese, werde ich rosig vor Freude.
Und das ist die schönere Farbe.


Marianne
 
Aw

Ob gelb oder grün - das ist hier wohl nicht die Frage, oder ????

Ich hab' ja auch drüber geschrieben "Randbemerkung"
und nicht "Diskussionsbeitrag"
--- und mich weiter unten sofort entschuldigt (s. "sorry", zu deutsch: es tut mir leid).
Da muß man doch nicht noch mehr onomatopoetisch werden ...


Redensartlich heißt es im deutschen Sprachraum: "Gelb ist der Neid."
aus www.wikipedia.de
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Das doppelte Gesicht des Neides

Hi Marianne,

Halter Ihr es für möglich oder für utopisch, in einem Gefüge ohne Neid ( im weitesten Sinne) als Antrieb zu leben?
Warum scheint dieser Wunsch utopisch zu sein? Ist er das ?
Es ist noch ein langer Weg, aber ich denke es ist möglich. Meines Erachtens ist es sogar die einzige Möglichkeit für die Menschheit, um zu überleben. Ich muss vielleicht noch dazu sagen, dass bei mir erst Neid anfängt, wenn es sich nicht mehr um die Befriedigung von Grundbedürfnissen handelt. Ein hungerndes Kind, dass sieht wie ich mir ein Brot esse, ist für mich nicht neidisch.

Das Problem hängt sehr stark mit unserem kapitalistischen Wirtschaftssystem zusammen. Ich bin was ich besitze.

fussel
 
AW: Das doppelte Gesicht des Neides

Ich beneide euch um euer Wissen! Vor allem dich, Marianne.

Mein Neid ist wahrscheinlich nur ein kleines bisschen gelbstichig (mit einem winzigen Grünanteil *grins*).

Und hier tritt auch das ein, was du in deinem Eingangsbeitrag beschrieben hast. Mein Neid motiviert mich, mir Informationen zu verschaffen um mein Wissen zu erweitern. Auch wenn ich nur die Bedeutung von Fachbegriffen ergoogle.

Mein Neid reicht allerdings nicht so weit, dass ich ein spätes Studium (Germanistik o.ä.) anfangen würde. Denn soweit habe ich mich selbst schon kennengelernt, dass ich den unnötigen Ballast, der durch ein Studium unwillkürlich auf mich zukommen würde, nicht mehr brauche.

Neid - wenn er genau betrachtet wird, kann er auch ganz schnell wieder verschwinden. Will ich wirklich das, was der andere hat? Hat nicht alles auch einen Preis und will ich den bezahlen?

Schwupps, schon bin ich mit dem was ich habe zufrieden.

Aber du schreibst auch:
Aber wenn das, was jeder Mensch kann, anerkannt würde, von allen - ohne Wenn und Aber -, würden wir alle auf dem Weg zum verinnerlichten Anspruch der Gleichwertigkeit einen Schritt weiter sein.
Meine abschließende Frage:
Halter Ihr es für möglich oder für utopisch, in einem Gefüge ohne Neid ( im weitesten Sinne) als Antrieb zu leben?
Warum scheint dieser Wunsch utopisch zu sein? Ist er das ?

Wenn ich das auf ein politisches Handeln beziehe, dann kann ich meinen roten Standpunkt damit erklären. (Ich weise auch auf meinen Beitrag in diesem Thread hin).

Es entsteht ja bei der sozialistischen Bewegung oft der Eindruck, die Roten sind so lange rot, bis sie es geschafft haben, auf der Karriereleiter nach oben zu kommen. Kurz: So lange rot sein bis man endlich schwarz ist. Da spielt der Neid sicher eine große Rolle. "Ich will auch an die Futtertröge!"

Um auf deine Frage zurückzukommen: Ich halte es für möglich, ohne Neid zu leben. Allerdings sind dazu ein paar Voraussetzungen nötig, die du ja schon angesprochen hast. Die gegenseitige Anerkennung ohne Wenn und Aber. Dazu ist es ja nicht nötig, mit allen einer Meinung zu sein. Ich kann den Standpunkt vertreten, dass ich es schlicht unanständig finde, wenn Politiker Gesetze machen, die das Vermögen eines Landes so verteilen, dass ein Teil der Menschen nicht genug zum Leben hat, während ein anderer Teil so viel hat, dass er zehn Mal sein luxuriöses Leben damit finanzieren könnte.
Ohne das Gefühl des Neids (und beim Beneideten des damit verbundenen Gefühls der Macht, etwas zu besitzen, was ein anderer haben möchte), könnte eine gerechte Verteilung sachlich angegangen werden.

Ich fürchte, das Gefühl der Macht ist einfach zu geil (GEIZ ist geil), das gibt keiner so leicht auf. Was bleibt also denen, die nicht zu den Nutznießern dieses Spiels gehören?
Die Einsicht, dass die materiellen Güter allein auch nicht glücklich machen?
Ja, das ist schon mal was, damit erspart man sich vor allem die Hassgefühle und das ewige Hadern.

Es wird schon so sein, dass der Neid auch als Motor dient. Ziele die ein anderer schon erreicht hat, können auch meine Ziele sein. Neid als Impulsgeber um sich auf den Weg zu machen. Der Neid allein wird mich allerdings meinen Zielen nicht näherbringen. Dazu ist noch einiges andere nötig.

Aber das vielleicht später noch.

herzlich
lilith

Das ist jetzt ein bisschen ungeordnet geworden. Sorry, bin heute ein bisschen konfus! :clown2:
 
AW: Das doppelte Gesicht des Neides

Ich halte mich für un-neidisch.
Bin allenfalls gelegentlich etwas eifersüchtig -, neidfrei.
 
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AW: Das doppelte Gesicht des Neides

Halter Ihr es für möglich oder für utopisch, in einem Gefüge ohne Neid ( im weitesten Sinne) als Antrieb zu leben?
Warum scheint dieser Wunsch utopisch zu sein? Ist er das ?
Hallo Marianne !

Gratuliere (uns) zum (relativen) Sieg bei den österreichischen Nationalratswahlen.
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Ich glaube, dass die Mehrheit der Menschen über den Neid derzeit noch nicht erhaben ist. Was eine neidlose Gesellschaft betrifft, schließe ich mich der Meinung von lilith51 an, dass dazu unbedingte Anerkennung der Leistungen des anderen notwendig ist.

Im übrigen möchte ich auf den bereits von mir einiger Zeit eröffneten thread

https://www.denkforum.at/threads/3427

verweisen.

Liebe Grüße

Zeili
 
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