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Burma-Birma-Myanmar

AW: Burma-Birma-Myanmar

Und zweitens, dass amerikanische Interventionen noch nie den Zweck hatten, die Demokratie zu verbreiten, weil den Amerikanern absolut klar ist, dass dazu eine gewisse Reife und Bereitschaft bei der betreffenden Bevölkerung vonnöten ist, die man nicht erzwingen kann. Wenn sich ihnen aber die Gelegenheit bietet, z.b. wie bei uns nach WWII, DANN tun sie es ohne Hemmungen :) Gottseidank würde ich sagen.

Man muss doch wohl einsehen, dass die USA sehr zum Eigenzweck handelten, als sie West-Deutschland so kräftig unter die Arme gegriffen haben. Die Hauptgründe ihres Handelns lagen wohl weit weniger in ihrer menschlichen Nächstenliebe, sondern mehr in ihrer Angst vorm Kommunismus und dass dieser sich weiter über Europa verbreiten könnte. West-Deutschland sollte eine Art Bollwerk für die Sowjets werden. Die Armis waren klug genug, um aus dem Versailler Vertrag zu lernen, und wussten, dass sie für ihre Zwecke ein starkes Deutschland brauchten, in dem die Bevölkerung zufrieden leben kann, bestand zur der Zeit immerhin noch die Befürchtung, West-Deutschland könnte in einer weiteren Wirtschaftskrise ein leichtes Opfer der Sowjets werden.

Und das Amerika sonst wo eingreifen würde, wo Demokratie zu bewirken wäre, ist sicher nicht richtig. Wissen wir doch aus der Vergangenheit, dass die Armis schon so manche Diktatoren unterstütz haben, unter anderem Saddam Hussein. Solche Unterstützungen waren jedoch nie an irgendwelche Forderungen gebunden, die der dortigen Bevölkerung Freiheit und Demokratie gebracht hätten.
 
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AW: Burma-Birma-Myanmar

Und das Amerika sonst wo eingreifen würde, wo Demokratie zu bewirken wäre, ist sicher nicht richtig. Wissen wir doch aus der Vergangenheit, dass die Armis schon so manche Diktatoren unterstütz haben, unter anderem Saddam Hussein. Solche Unterstützungen waren jedoch nie an irgendwelche Forderungen gebunden, die der dortigen Bevölkerung Freiheit und Demokratie gebracht hätten.

Du wiederholst meine Argumente. Genau das gleiche hab ich bereits recht langatmig dargelegt und ebenso die Gründe, warum das so ist.

Das halte ich für einen Trugschluss. Europa musste abermillionen Menschenleben in Kauf nehmen, dass sich Demokratie entwickeln konnte.

Ja und zwar die Menschenleben von Amerikanern und Briten. Und vergiss die Abermillionen toten russischen Soldaten nicht. Sicherlich gab es auch die Resistance und in Deutschland den Widerstand. Aber deren Opferzahlen sind im Vergleich zu den amerikanischen Opferzahlen zu vernachlässigen, auch wenn man Tote nicht gegen Tote aufzählen sollte. Etwas anderes zu behaupten ist pure Heuchelei. Sorry.

Bei jeder kleinen Gesetzesänderung, was die Privatsphäre der Menschen betrifft, schreien die Medien und alle möglichen Juristen auf.

Echt? Du scheinst offenbar in einem anderen Deutschland zu leben als ich. Ein Aufschrei sieht ein wenig anders aus, als die paar kritischen Meldungen in nebensächlichen Zeitungen oder Blogs.

Wie stillschweigend wurden jedoch die ganzen "Terrorschutz-Gesetze" vom Flugverkehr bis zu Abhörerlaubnissen in den USA abgesegnet?

Ich hatte nicht behauptet, dass alles Gold ist, was glänzt. Ich nehme mal an, ich muss jetzt auch nicht das Verhalten der US Legislative verteidigen.

Und außerdem ist das Misstrauen der Europäer in die Regierungen wohl weit größer als es in den USA der Fall zu sein scheint.

Hierin liegt ein leider sehr weit verbreiteter Irrtum der von der Unkenntnis der amerikanischen politischen Verhältnisse herrührt. Die US Regierung ist per Verfassung nur für einige wenige föderale Dinge und primär für die Aussenpolitik zuständig. Die Innenpolitik wird in den Bundesstaaten gemacht. Die dortigen Wahlbeteiligungen liegen um Dimensionen höher als bei uns. Ausserdem haben die Bürger dort auch wesentlich mehr Einfluss. Um nur ein Beispiel von vielen herauszupicken: Wusstest Du, dass die County-Sherriffs von den Bürgern gewählt werden? Man stelle sich vor, sowas würde hierzulande gemacht. Der Polizeichef müsse sich zur Wahl stellen. Nicht auszudenken!

Oder man denke an Italien und die Anzahl der Regierungen, die wirkliche ihre Amtszeit zu ende gebracht haben

Du willst das desaströseste politische System in Europa mit dem der USA vergleichen?! Ein schlechter Witz ist das. Da kann ich auch Albanien mit Finnland vergleichen. Was soll das?

oder an die Unruhen von Paris.

... welche selbstverständlich ein Ausdruck politischer Reife sind.

Überdies berichten US-Medien auch weniger kritisch über ihre eigene Regierung

Du hast offenbar noch nie was von der New York Times gehört, die sich seit vielen Jahren regelmässig vor Gericht den Zugang zu klassifizierten Dokumenten erklagt und diese Skandale dann veröffentlicht, wovon ich hier übrigens auch schon berichtet hatte.

Als aktuelles Gegenbeispiel sei das geplante BKA Gesetz genannt. Der Gesetzentwurf ist mittlerweile veröffentlicht worden. Aber nicht vom Innenministerium, auch nicht von Deiner sogenannten kritischen Presse, sondern von einem privaten Blog.

Man denke hierbei an den Umstand, dass so viele Amerikaner nicht einmal wissen, wo der Irak überhaupt ist.

Das ist allerdings eine durchaus bedenkliche Entwicklung. Allerdings ist es mit der Allgemeinbildung in Deutschland auch nicht viel besser bestellt. Ich berichtete an anderer Stelle von meinem Stiefsohn, Realschüler, der vom Holocaust nichts wusste. Oder als anderes Beispiel sei die leidliche Debatte hier im Forum wegen der Evolution genannt.

Es ist immer leicht mit dem Finger auf die bösen Amis zu zeigen. Wenn es aber überhaupt irgendjemand zu unterlassen hat, das zu tun, dann sind wir das. Wir sind nicht viel besser, und in vielen Fällen sogar schlechter. Das Sprichwort mit dem Glashaus kennst Du ja sicher.

Wir können ja gerne mal hier im Forum eine Umfrage starten mit der Frage: Hast Du in diesem oder letztem Jahr schon einmal an einer Demo des "AK Vorratsdatenspeicherung" teilgenommen?

Ich bin überzeugt, dass das Ergebnis jämmerlich aussehen wird, falls überhaupt alle den Ak kennen. Und ja, ich habe teilgenommen, bei mehreren Gelegenheiten.



lieben Gruss, xcrypto
 
AW: Burma-Birma-Myanmar

Die Frage warum nicht Krieg geführt wird verwundert mich angesichts der Meldungen über die Zahl der Opfer bzw. dem unglaublichen Elend in dem Land, doch ein wenig ...

Warum fragen wir nicht, weshalb sich die "westliche" Welt nicht mit viel mehr Nachdruck für die Zulassung von Hilfslieferungen einsetzt? Es ist erschreckend, zuschauen zu müssen wie wenige Organisationen versuchen zu helfen, dabei blockiert werden und Europa wie die USA untätig zuschauen.

Krieg wäre wohl das letzte was diese Menschen brauchen, reden wir lieber über Trinkwasser, Nahrung, Unterkunft ... Auf die im Elend lebenden nochmal drauf schlagen wäre wohl kaum sinnvoll und ich glaube auch, dass es nicht in sinne des Fragenden wäre, oder?
 
AW: Burma-Birma-Myanmar

Die Frage warum nicht Krieg geführt wird verwundert mich angesichts der Meldungen über die Zahl der Opfer bzw. dem unglaublichen Elend in dem Land, doch ein wenig ...

Warum fragen wir nicht, weshalb sich die "westliche" Welt nicht mit viel mehr Nachdruck für die Zulassung von Hilfslieferungen einsetzt? Es ist erschreckend, zuschauen zu müssen wie wenige Organisationen versuchen zu helfen, dabei blockiert werden und Europa wie die USA untätig zuschauen.

Krieg wäre wohl das letzte was diese Menschen brauchen, reden wir lieber über Trinkwasser, Nahrung, Unterkunft ... Auf die im Elend lebenden nochmal drauf schlagen wäre wohl kaum sinnvoll und ich glaube auch, dass es nicht in sinne des Fragenden wäre, oder?

Hallo Manfred, ich will nicht, dass dort jetzt noch Krieg geführt wird, natürlich nicht.
Es wäre aber eigentlich eine vergleichbare Diskussion in der US-Administration zu erwarten, wie sie damals über Saddam geführt wurde. Das wollte ich sagen.

Andererseits ist die burmesische Junta offenbar unbelehrbar, und man müsste die Hilfeleistung von außen eigentlich erzwingen. Wie aber? UNO-Truppen, wie oben vorgeschlagen?

Eine Lösung habe ich auch nicht.

LG, pispezi :zauberer2
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Burma-Birma-Myanmar

Das wird aber nicht passieren, weil ein militärischer Einsatz in Myanmar einer Kriegserklärung an China gleichkäme. Weder Europa noch die USA sind in der Lage, es mit China aufzunehmen. Und ausserdem, das ist der wichtigste Umstand, machen wir Milliardenumsätze mit China. Und Geld ist wichtiger als Menschen. Das ist die grausame Realität.

Wenn alle Menschen in der EU auf den Schlag alle Produkte aus China boykottieren würden, sähe das freilich anders aus. Aber so weitsichtig sind wir Europäer leider nicht.



lg, xcrypto
 
AW: Burma-Birma-Myanmar

wem auch immer schrieb:
Es scheint mir, angesichts der jüngeren Geschichte, angebracht zu fragen:
Wenn die "Regierung" von Myanmar ungerührt viele Tausend ihrer Landsleute verrecken läst, nur um des Machterhalts willen, wie kommt es, dass die USA da nicht sofort eingreifen?

Hier sind doch jetzt die Kriterien erfüllt, die man heute zur Begründung des Irak-Krieges anführt - mit einem gewissen Recht übrigens.

Also müssten sie doch einmarschieren, oder?

Ist Dir aus der "jüngeren Geschichte" Europas - seit 1989 etwa - plausibel, daß wir uns aus solchen Streitigkeiten, wie sie die USA mit irgendwelchen Entwicklungsländern führen, heraushalten?
 
AW: Burma-Birma-Myanmar

Gerade wird im TV gemeldet, die Militärjunta von Birma nennt eine Opferzahl von 78.000.
Wenn man verfolgt, wie sich diese "Regierung" um ihr Volk kümmert, fragt man sich, woher die das egentlich wissen wollen.
Dass denen ihr Volk komplett egal ist, beweisen sie täglich.

Also muss diese Meldung so entstanden sein:

Diktator General HerrlicherGottgleicherFührer sieht (halbvoll Whiskey) die TV-Nachrichten: "Die UNO befürchtet (z.B.) 150.000 Opfer."
Und brüllt:
"Ey, Minister! Wieviel Leichen sind denn das nun wirklich?"
"Keine Ahnung Chef, hat keiner versucht zu ermitteln."
"Bwaah, mir doch egal - sag 78.000!" Säuft den Rest vom Whiskey und winkt seiner Gespielin...

:zauberer2
 
AW: Burma-Birma-Myanmar

Das wird aber nicht passieren, weil ein militärischer Einsatz in Myanmar einer Kriegserklärung an China gleichkäme. Weder Europa noch die USA sind in der Lage, es mit China aufzunehmen. Und ausserdem, das ist der wichtigste Umstand, machen wir Milliardenumsätze mit China. Und Geld ist wichtiger als Menschen. Das ist die grausame Realität.

Wenn alle Menschen in der EU auf den Schlag alle Produkte aus China boykottieren würden, sähe das freilich anders aus. Aber so weitsichtig sind wir Europäer leider nicht.



lg, xcrypto

Hi xcrypto,

selbst wenn Waren hier boykottiert werden würden -
es geht auch um unsere Wirtschaft: das Geschäft mit China boomt und auch wir WOLLEN Geschäfte mit China machen. Denn China hat ein großes Potential, das woanders nicht unbedingt auch in diesem Maße bzw. Größenordnung gegeben ist.

lb Gr sartchi
 
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AW: Burma-Birma-Myanmar

Eine Bemerkung hätte ich zwischendurch:
China führt doch in der eigenen Erdbebensache vor, wie es mit Nothilfe, Öffentlichkeit etc. gehen kann.
Wenn sein Verbündeter "Myanmar" sich so idiotisch verhält, kann "der große Bruder" da nicht (ggf. kräftigen) Einfluss nehmen?

LG an alle, pispezi :zauberer2
 
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