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Besser ohne Gott leben

AW: Besser ohne Gott leben

Ich sagte, dass es Darwin und seinen Anhängern nicht gelingt, dem Leben einen Sinn zu geben. Das war ja wohl auch nicht sein Anliegen.

Eben!
Aber wenn es nicht Darwins Anliegen war, warum führst du es dann überhaupt an - heute, am 200. Geburtstag Darwins?


Es ist jedenfalls so, dass sehr viele Menschen diesen tieferen Sinn um jeden Preis finden wollen und sich deswegen ganz absonderlichen Glaubensrichtungen hingeben, weil ihre eigene Kultur diesen wegen Verweltlichung und spiritueller Verflachung durch wissenschaftliches Denken nicht mehr bietet.

Spirituelle Verflachung durch wissenschaftliches Denken?
Das sehe ich sogar als etwas Positives an, denn die sog. Spiritualität ist m. E. nicht selten Spinnerei.

Gruss
Hartmut
 
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AW: Besser ohne Gott leben

Ja, Gunther Sachs, war zumindest lange Zeit so ein A-ler. Er tat in dieser Zeit nichts anderes als das sauer erworbene Geld seines Vaters zu verprassen. Inwieweit er später als Fotograf etwas leistete, kann ich nicht beurteilen. Ich denke, wenn man am Genießen ist, herrscht ja ein Gefühl, das einem Glücksgefühl sehr ähnlich ist und man fragt gar nicht nach einem Sinn des Lebens. Warum auch, wenn man sich (fast) glücklich fühlt ?

Ja, das sind zwei völlig verschiedene Qualitäten, weil ich, wenn ich mit prächtig fühle, ja aus oben genannten Gründen gar keine Veranlassung dazu habe, an irgendeinen Sinn zu denken. Was soll denn so ein Mensch ändern ?

Das heißt, wenn jemand das Leben genießt, dann fragt er sich nicht nach dem Sinn.

Die Qualität des Lebens liegt dann darin, dass ich wenigstens etwas suche. Namen ? Kann ich nur mich selber nennen, der sehr wohl - vor mehr als 20 Jahren - so eine Phase hatte.

Das heißt, das Leben hat nur Qualität, wenn du nicht genießt, denn sonst würdest du ja nach keinem Sinn suchen.

Nicht böse sein, joan05, Du gehörst, wie einige andere im Forum (z.b. Neugier) zu den radikal liberalen Menschen, zu denen, die keine Ordnung annehmen wollen (sonst hättest Du wohl schon eine andere angeboten).

Was meinst du, mit "keine Ordnung annehmen wollen"?

Das "wir" gilt nur für die Menschen, die sich in obige Ordnung einfühlen können und sich zu A bis C zählen. Das wiederum weiß jeder nur selbst bzw. selbst am besten.

Das verstehe ich jetzt noch weniger als vorher.
Der A-ler ist jemand, der es sich leisten kann, nur das Leben zu genießen, und der sich um den Sinn des selben einen Dreck schert.

Dein B-ler ist der C-ler, der seine Suche schon abgeschlossen hat. Er genießt das Leben nicht, dafür hat es aber Qualität.

Der D-ler ist einer, der das Leben, wohl aus praktischen Gründen - kein Cash - nicht genießen kann wie der A-ler, und keinen Sinn darin gefunden hat, wie der B-ler.

Der A-ler kann und will keinem helfen. Der fällt sowieso flach. Der C-ler, der selbst noch auf der Sinnsuche ist, ist wohl auch wenig hilfreich.
Bleibt als Lebenshilfe für den D-ler nur der B-ler.
Blöd, wenn dessen Sinn einer ist, den der D-ler in seiner C-Phase angeschnüffelt und als unpassend verworfen hat.

Am Einfachsten wäre wohl die armen D-ler mit Geld zu überschütten. Das würde sie automatisch zu A-lern und glücklich machen (wenn auch ohne Lebensqualität).
Aber wer soll das bezahlen?

Gruß,
Joan
 
AW: es geht noch viel mehr:

lieber K.M.,
also du bist aber wirklich lieb!

naja, das ist schon die gretchenfrage, die du da stellst.
nur mal eine kurzantwort - es ist wie in einer guten EHE: jede seite will ihr recht - doch es darf nicht auf kosten des/der anderen gehen....dieses gleichgewicht gilt es herzustellen.
einmal prescht die eine seite vor, die andere zieht sich zurück. dann wiederum lockt die andere seite und die eine ist beschäftigt.
das ist ein spiel...ein "harmonisations"-spiel. :schaukel:

die lösung liegt in der synthese....im gemeinsamen KONSENS.
in der mitte, wo sich alles trifft.

die unterscheidung zu kennen zwischen dem "gläubigen" und dem "wissenden" ist für den einzelnen menschen schon mal sehr gut.
doch jetzt geht´s weiter: jetzt geht es darum, dass er selbst zum "wissenden" werden kann.
und dabei muss er sich selbst einbekennen, dass er fast alles nur zu wissen glaubt.....denn wirklich wissen? was ist das?
wo wir doch alle nur immer unsere höchstpersönlichen schlüsse ziehen können - und sonst nix.

absolutes wissen?
was soll das sein?

...ich weiß es nicht.

naja, und in der tonlage geht´s dann weiter.
ich erzähl dir sehr gerne mehr von meiner sicht der dinge...nur heute hab ich keine zeit mehr dazu.

bitte stell ruhig noch weitere fragen, wenn du willst. ich werde dann versuchen, sie nach bestem wissen und gewissen zu beantworten.

die gratwanderung IST möglich.
und gerade sie ist DIE herausforderung des menschen
.



liebste grüße
kathi

p.s.: zwei übereinandergelegte klarsichtfolien ergeben EIN bild. um die ursprünge genauer anzusehen, musst du sie wieder trennen. bild und grundlage. grundlage und bild.
was ist wahrer als das andere?

Hallo Kathi!

Das ist sehr philosophisch gedacht von Dir, auch die Diplomatie ist eine Gabe, welche Du vortrefflich beherrscht.

Auch ich war lange Zeit (mühselig) beschäftigt, Mythologie und Historie in einen Kontext zu stellen, bis ich erkannte, dass Mythologie immer eine sehr politische Absicht verbirgt, die nicht unbedingt schlecht sein muss, aber mit der Sachlage, der realen Welt nichts gemein hat.

Es gäbt in Klöstern ganze Bibliotheken voll mit Büchern, wo Jahrhunderte lang versucht wurde, das zu bewerkstelligen, ich will nicht sagen vergebens, doch es ist mir zu mühsam, aus der langen Nase Pinoccios dessen erregierenden Penis abzuleiten um dann Inkarnations- Rieten in Zusammenhang zu bringen. (Religionsbücher sind nichts anderes)

Die Realität stellt jede Mythe in den Schatten, darum habe ich mich für Geschichte entschieden und betrachte die Gegenwart im Spiegel der Vergangenheit, da ist wenig Raum massenpsychologische Phänomene wie Gottessymbolik für mich persönlich in Betracht zu ziehen, außer es bringt politische Erkenntnis.


Liebe Grüße
Kultus Maximus
 
AW: es geht noch viel mehr:

Aber ehrlich, wie willst Du das anstellen, Du hüpfst von einen Bein (dem Glauben) dann auf's andere Bein (der historischen Grundlage) und beides ist für dich real? - spreche vom Christentum, - da wirst Du meschugge!

Und was ist die Alternative?
Auf einem Bein durch s Leben zu hüpfen ist auch ganz schön anstrengend.

Die meisten Leute hinken sicherlich, haben ein stärker und ein weniger stark belastbares Bein, und viele brauchen zusätzlich auch noch Krücken- aber Hauptsache, man kommt vorwärts.
 
AW: es geht noch viel mehr:

Und was ist die Alternative?
Auf einem Bein durch s Leben zu hüpfen ist auch ganz schön anstrengend.

Die meisten Leute hinken sicherlich, haben ein stärker und ein weniger stark belastbares Bein, und viele brauchen zusätzlich auch noch Krücken- aber Hauptsache, man kommt vorwärts.

Symbolisch gemeint ist damit: "Mit Beiden Beinen im Leben steh' n", und das kann auch jemand, der gar keine "physischen Beine" in dem Sinne hat!

Man muss sich eben entscheiden, auf welchem Fundament meine eigenen Thesen beruhen, auf Erzählungen und Märchen, Mythen, Sagen und Religionsbüchern, oder auf nachvollziehbares, Verifizierbares.

Gruß
Kultus Maximus

p. s.: Denke an Epiktet, er war ehemals Sklave und ein Krüppel, doch sein Verstand war heller als die Sonne; sehr empfehlenswert zu lesen.
 
verbindung herstellen zwischen gefühl und kopf

Hallo Kathi!

Das ist sehr philosophisch gedacht von Dir, auch die Diplomatie ist eine Gabe, welche Du vortrefflich beherrscht.

Auch ich war lange Zeit (mühselig) beschäftigt, Mythologie und Historie in einen Kontext zu stellen, bis ich erkannte, dass Mythologie immer eine sehr politische Absicht verbirgt, die nicht unbedingt schlecht sein muss, aber mit der Sachlage, der realen Welt nichts gemein hat.

Es gäbt in Klöstern ganze Bibliotheken voll mit Büchern, wo Jahrhunderte lang versucht wurde, das zu bewerkstelligen, ich will nicht sagen vergebens, doch es ist mir zu mühsam, aus der langen Nase Pinoccios dessen erregierenden Penis abzuleiten um dann Inkarnations- Rieten in Zusammenhang zu bringen. (Religionsbücher sind nichts anderes)

Die Realität stellt jede Mythe in den Schatten, darum habe ich mich für Geschichte entschieden und betrachte die Gegenwart im Spiegel der Vergangenheit, da ist wenig Raum massenpsychologische Phänomene wie Gottessymbolik für mich persönlich in Betracht zu ziehen, außer es bringt politische Erkenntnis.


Liebe Grüße
Kultus Maximus

mein lieber freund,
du weißt gar nicht, wie sehr ich deine komplimente genieße. :kuss1:
und im ebensolchen ausmaß fordern mich deine fragen heraus. denn es ist ganz schön haarig, diesen fragenkomplex in wenigen worten, aber doch verständlich, auszudrücken.

bitte hab mit mir geduld, denn ich muss die weise, nach der ich schon die meiste zeit lebe, in brauchbare sätze bringen.

habe mit einer antwort angefangen - doch ich merke, ich brauche dafür länger zeit....und die hab ich heute nicht mehr - leider.

nur einmal kurz ein erster denkanstoß:

du sprichst von MYTHOLOGIE versus HISTORIE.

ich spreche von WOLLEN versus SPÜREN/ERLEBEN.


noch anders ausgedrückt:
es handelt sich hier um die beiden wahrnehmungswelten, in denen wir als menschen leben:
der kopf und der bauch.....oder anders ausgedrückt: das denken und das fühlen/ahnen.​

die mythologie beeinflusst aus meiner sicht v.a. unsere gefühlswelt - unsere ahnungen.
die historie wiederum wirkt sich mehr auf den kognitiven bereich aus: denken, nachvollziehen, schlussfolgern.

nichts desto trotz vermischen sich mAn beide menschlichen wahrnehmungswelten wieder ineinander......demzufolge gibt es dann sowohl in der mythologie willentliche beeinflussungen (du nennst sie politische absichten) als auch in der darstellung der historie (wir sprachen hier darüber, ob geschichtsscheibung objektiv sein kann).

und andererseits schwingt in beiden bereichen auch das "nicht willentliche" des menschen mit: das, was er unbewusst ausdrückt, sagt, tradiert....das, was durch ihn unbewusst ausgedrückt, mitgeteilt, transportiert wird.

fortsetzung folgt, sobald ich es vermocht habe, sie in mein bewusstsein zu bringen und in worte zu formen....(was aber auch von mußestunden abhängig ist).

einstweilen einen herzlichen gruß zum beginnenden wochenende
:kuss1: kathi
 
AW: es geht noch viel mehr:

Symbolisch gemeint ist damit: "Mit Beiden Beinen im Leben steh' n", und das kann auch jemand, der gar keine "physischen Beine" in dem Sinne hat!

Man muss sich eben entscheiden, auf welchem Fundament meine eigenen Thesen beruhen, auf Erzählungen und Märchen, Mythen, Sagen und Religionsbüchern, oder auf nachvollziehbares, Verifizierbares.

Gruß
Kultus Maximus

p. s.: Denke an Epiktet, er war ehemals Sklave und ein Krüppel, doch sein Verstand war heller als die Sonne; sehr empfehlenswert zu lesen.

Hi, Kultus Maximus,
ich hatte dein Bild schon als Bild verstanden und bin mit meiner Nachfrage in deiner Symbolik geblieben. Jetzt einfach schnell zu einem anderen Symbol ( Fundament ) zu wechseln finde ich nicht ganz fair.

LG Kaawi
 
AW: es geht noch viel mehr:

Auch ich war lange Zeit (mühselig) beschäftigt, Mythologie und Historie in einen Kontext zu stellen, bis ich erkannte, dass Mythologie immer eine sehr politische Absicht verbirgt, die nicht unbedingt schlecht sein muss, aber mit der Sachlage, der realen Welt nichts gemein hat.

Die Realität stellt jede Mythe in den Schatten, darum habe ich mich für Geschichte entschieden und betrachte die Gegenwart im Spiegel der Vergangenheit, da ist wenig Raum massenpsychologische Phänomene wie Gottessymbolik für mich persönlich in Betracht zu ziehen, außer es bringt politische Erkenntnis.

Ich glaube, Kultus Maximus, daß DU genau den Fehler begehst, von dem ich Eugen Drewermann weiter unten freigesprochen habe, für den Du aber nur die Alternative Lügner oder Schizophrener kennst.

Drewermann zieht ausdrücklich nicht die Mythologie als Fundament für die Erklärung der Entstehung der Welt heran. Er überwindet diesen Ansatz und läßt NUR naturwissenschaftlich beweisbare Erkenntnisse gelten , wenn es um die Entstehung der Natur und des Menschen als zur Natur gehöriges Lebewesen geht.

Gleichzeitig rettet er die Wahrheiten der Mythen und stellt sie Menschen in ihrem Selbsterkenntnisprozeß als Indivduum zur Verfügung. Dazu verwendet er eine ANDERE Methode, und darin sehe ich seinen Schutz vor der Gefahr der Geisteskrankheit.

Für mich wäre, das räume ich ein, die Konsequenz von Drewermanns Arbeit,
die Bibel drastisch zu reduzieren oder sogar ganz über Bord zu werfen und die aussagekräftigen Geschichten In einer Sagen-Sammlung neu zusammenzufassen.

Es grüßt, Kaawi
 
AW: Besser ohne Gott leben

Für mich wäre, das räume ich ein, die Konsequenz von Drewermanns Arbeit,
die Bibel drastisch zu reduzieren oder sogar ganz über Bord zu werfen und die aussagekräftigen Geschichten In einer Sagen-Sammlung neu zusammenzufassen.

________________

Mach's doch mal, Kaawi!

Aber es ist noch nicht einmal völlig ausgeschlossen,
dass daran schon gearbeit wird.

Mittagspause
macht
Reinhard70

:blume1:
 
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AW: Besser ohne Gott leben

Für mich wäre, das räume ich ein, die Konsequenz von Drewermanns Arbeit,
die Bibel drastisch zu reduzieren oder sogar ganz über Bord zu werfen und die aussagekräftigen Geschichten In einer Sagen-Sammlung neu zusammenzufassen.

________________

Mach's doch mal, Kaawi!

Aber es ist noch nicht einmal völlig ausgeschlossen,
dass daran schon gearbeit wird.

Mittagspause
macht
Reinhard70

:blume1:

liebenswerter Witzbold
rein platonisch natürlich
 
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