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Arnie und die Grazer

M

Marianne

Guest
Die Stadt Graz und ihre Einwohner überlegten laut, ob sie das Stadion in Graz Liebenau , das den Namen Schwarzeneggers trägt, umbenennen solle ( Arnie ist Grazer, seine Todesstrafenpraktik wird von der Mehrheit der Österreicher verurteilt).


Gestern nun hat Schwarzenegger die Initiative ergriffen und das Recht, dieses Stadion weiterhin nach ihm zu benennen der Stadt Graz aberkennt. Obendrein sendet er die Ehrenbürgerschaft samt Ring zurück.



Wie beurteilt Ihr dieses politische Geschehen? Hat jemand Fehler gemacht? Ist da zu schnell “ geschossen “ worden?
Geht es vielleicht sogar um ein weiteres Kennzeichen des Auseinanderdriftens des europäischen Kulturverständnisses vom nordamerikanischen?


Zu dieser Meinung kann ich mich bekennen. “ An dem Verhältnis zu Todesstrafe “ werdet ihr sie erkennen, möchte ich beinahe sagen.


Marianne
 
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Hallo Marianne,

Marianne schrieb:
Ist da zu schnell “ geschossen “ worden?

Eher zu langsam! Aber "Arnie" schiesst eben verdammt schnell ...

Hat jemand Fehler gemacht?

Ja, den Kniefall des Grazer Bürgermeisters vor "Seiner Majestät Schwarzenegger" finde ich ausgesprochen peinlich.

Im Falle von Graz bin ich mir sicher, dass die Stadt ein zeitweiliges Ausbleiben amerikanischer Touristen gut verkraften wird. Paris hat schliesslich das unwürdige Verhalten amerikanischer Bürger (Aufruf zum Boykott französischer Waren etc.) wegen der Distanzierung Frankreichs vom US-Einmarsch in den Irak auch gut bewältigt.

Übrigens bin ich der Ansicht, dass keinem Menschen zu seinen Lebzeiten ein Monument gesetzt werden sollte.

Hartmut

P.S.:
Wollte Graz schon immer mal besuchen - nun erst recht!
 
Interessant sind die Nachrichten, die in den USA über die ganze Affäre verbreitet werden. " Man nimmt Notiz in einigen Zeitungen". Das Gewinsele der Grazer ÖVP Politiker wird ironisert. Der Pressesprecher Schwarzeneggers bezeichnet in Kalifornien das Ganze als lästige Angelegenheit.

Es wird also auf das Eigentliche, den Unmut des Großteils der Europäer gegen die Todesstrafe gar nicht eingegangen und das Ganze als eine Posse bezeichnet. So, wie es auch der ÖVP Nationalratspräsident Andreas Khol tut.


Ich frage mich wirklich, ob wir den Arnie nicht seinen amerikanischen Brüdern und Schwestern überlassen sollen.

Und, es scheint ja so zu sein, Hartmut, dass Graz als Kulturhauptstadt des vorigen oder vorvorigen Jahres nun eben andere Gäste bekommt.


Marianne
 
Tja, als hätte Graz in all den Generationen nichts besseres hervorgebracht wie einen Body-Builder und Schauspieler. Schließe mich also der Meinung an, daß der erste Schritt schon fragwürdig war. Wenn die Stadt Graz meint sie müsse sich mit Arnold schmücken, weil sie sonst nichts zu bieten hat, dann ist das schon so eine Sache.

Der zweite Schritt war nicht weniger peinlich. Wer sich zur Demokratie bekennt, der sollte andere Meinungen nicht mit solchen "Strafaktionen" beantworten. Auch wenn ich die Todesstrafe völlig ablehne, so muß ich auch zugeben, daß Arno sich an amerikanisches Gesetz gehalten hat und danach ist die Todessttrafe zulässig. Zudem ist er nicht den Grazer Bürgern gegenüber verantwortlich, denn die haben ihn ja nicht gewählt.

Der dritte Schritt ist nicht weniger peinlich, denn Arno hätte seine Geringschätzung für Graz nicht besser ausdrücken können. Vielleicht hätte er ja auch wie ein Erwachsener reagieren können und nicht gleich die Schaufel in den Sandkasten werfen.

Viele sind eben berufen, doch nur wenige sind auserwählt.

Eigentlich keiner Diskussion würdig.
 
louiz30 schrieb:
Eigentlich keiner Diskussion würdig.


Na ja, Louiz30, so, wie wir uns hier äußerten, kann man das Ganze ja als Peinlichkeit abtun.

Ich schrieb aber bereits in meinem Eingangsstatement, dass ich vor allem an der ganzen unguten Angelegenheit eines erkenne: eine in den USA und Europa unterschiedliche Werthaltung dem Leben gegenüber.


Auch hast Du nicht ganz Recht: Schwarzenegger hätte das Begnadigungsrecht in Anspruch nehmen können. Das tat er allerdings bereits vor diesem Fall bereits zwei Mal nicht und es ist auch nicht zu erwarten , dass er das in Bälde tun wird, wenn der nächste Fall ansteht.


Er will aber an der Macht bleiben - und tut so alles, um politisch nicht aufzufallen - wegen europäischen Humanitätsgedudele :ironie:


Marianne
 
Hallo !

Persönlich und individualistisch (bzw. Schwarzenegger gegen Graz) halte ich es für eine ziemlich kindische Sache. Wenn Schwarzenegger dieses Stadion Graz schenken wollte, warum zieht er sein Geschenk zurück, nur weil die Grazer eine eigene Meinung zur Todesstrafe haben ? Geschenke zieht man nicht zurück, egal, ob es sich um ein Paar Strümpfe oder ein Stadion handelt.

Warum muss der Grazer Bürgermeister derart lobhudeln ? Ist es für ihn so abwegig, dass ein Sohn der Stadt seine Dankbarkeit zeigt ? Immerhin hat er doch den Grundstock seiner traumhaften Karriere in der Steiermark bekommen.
Dass er in Österreich allein mit Body-building eben nicht mehr als ein Sportler geworden wäre, tut dabei nichts zur Sache.
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Im größeren Zusammenhang bin ich schon lange der Meinung, dass sich Europa von den USA wieder mehr abnabeln soll. Schließlich und endlich sagen ja auch US-Spitzenpolitiker immer wieder, dass sie ein starkes Europa wollen. Als Dankbarkeit für ihre Hilfe nach dem 2. Weltkrieg, durften sie uns ja ohnedies mit ihrem Fastfood überschwemmen. In Wien gibt es seit ein paar Jahren die Kaffeekette "Starbucks". Als ob man in Wien keinen eigenen Kaffe brauen könnte. Hier hat man schon einen guten Kaffee gemacht, da wussten die meisten Amerikaner noch gar nicht, was das ist.

Also: Danke, liebe USA, dass ihr uns geholfen habt, wir sind jetzt selbst stark genug. Wir sind sogar stark genug, uns über die Dinge des (privaten und öffentlichen) Lebens eine eigene Meinung zu bilden.

Liebe (europäische) Grüße

Zeili
 
Ja Marianne, aber seine Herkunft bedeutet ja nicht, daß er gegen die Todesstrafe ist. Vielleicht war er schon immer dafür und er ist da sicherlich nicht der einzige Österreicher. Deshalb sagte ich, er vertritt amerikanische Wähler und nicht österreichische.

Nun, die gesamte Episode ist nicht geeignet, um Differenzen zwischen Europa und den USA zu begründen. Zum einen ist Arno letztlich doch nur ein Fitneß Guru und Schauspieler, der nun (aus welchen Gründen auch immer) Politiker geworden ist und zum anderen (und das ist viel wichtiger) gibt es in den USA sehr viele Menschen, die auch gegen die Todesstrafe sind.

Wie immer muß ich jedoch Zeilinger im Grundsatz zustimmen und es gibt eine immer größer werdende Kluft zwischen Europa und den USA. Da ich als Deutscher im Ausland den Globus eher von unten betrachte kann ich zudem hinzufügen, daß es nicht nur Europa ist, sondern auch Asien. Wie man nun hört hat sich aus Süd-Amerika der Kluftgruppe angeschlossen. Nicht zuletzt wäre da der Literatur Nobelpreisträger zu nennen.

Doch die Geschichte mit Arno empfinde ich so lächerlich, daß ich mich wundere, daß Graz kein besseres Selbstbewußtsein hat. Es muß endlich ein Ende haben, daß wir uns von den Amerikanern sagen lassen müssen, wo es lang geht. Die Chinesen akzeptieren das nicht, die Franzosen auch nicht. Also Österreich: Kopf hoch.

Ganz Europa braucht Selbstbewußtsein und die Amerikaner werden sehr schnell sehen, daß sie Europa brauchen, egal, ob das alte oder das neue Europa.
 
Danke, Perci, dass Du Dich geäußert hast - als Steirer eigentlich eh klar :)


Eigentlich wollte ich hier keine Diskussion gegen die USA führen, ihr beiden.
Mein Bedürfnis war bloß, louiz, diesen Konflikt als das gerade zu rücken, was er in meinen Augen ist: ein -ein - Beispiel für das Auseinanderdriften europäischer Werthaltungen von denen des Großteils der Bürger der USA.

Natürlich kann Arnie auch schon vorher ein Befürworter der Todesstrafe gewesen sein. Das weiß ich nicht.
Fakt ist aber, dass der große Teile der Europäer Gegner dieser Strafe sind.
Nicht zuletzt wegen des Spruches der Bibel: Mein ist die Rache, spricht der Herr.

Für mich ist ein Todesurteil genau so ein Mord wie jeder andere. Und natürlich nehme ich die US-Richter, die sie verhängen, auch nicht aus.

Es gibt ja auch lebenslänglich für besonders verabscheuungswürdige Verbrechen. Denn der Schutz des Staatsvolkes muss schon gewährleistet sein.


Marianne
 
Schon verstanden, Marianne.

Doch erklär mir noch eins: warum nehmen die Grazer den Schwarzenegger so wichtig?

Ich meine, die Todesstrafe gibt es auch in anderen Ländern, eigentlich bei der Mehrheit der Welt, wenn man mal China und den Rest Asiens, den Nahen und Mittleren Osten oder Afrika ansieht.

Warum ist gerade der Arno der Stein des Anstoßes?
 
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Also ihr lieben, nach langer Zeit muss ich mich hier auch wieder zu Wort melden.

Auch ich bin KEIN Befürworter der Todesstrafe, denn was macht den Vollstrecker in dem Augenblick besser als den zum Tode Verurteilten ? Niemand hat das Recht zu töten ! Ende des Statements.
Wer ist denn eigentlich noch so dumm zu glauben Hr. Schwarzenegger hat dies alleine zu entscheiden ? Arnie ist nur jener, der die Entscheidung eines Kremiums verkündet, genau wie sein Chef, der Einzeller Bush keine Entscheidung trifft, sondern nur das Zeremoniell der VErkündung vornimmt. Die Entscheidungen werden von ganz großen aus der Wirtschaft getroffen !

Was aber die Sache mit Arnie betrifft bin ich sehr wohl der Meinung das hier Arnie völlig Recht hat und Fingerspitzengefühl, sowie politisches Feingefühl bewiesen hat.
Leider ist es nicht das erste Mal, das Arnie das Stadion und eineiges anderes vorgeworfen wird/wurde.
Ich bin kein Arnie-Fan, mitnichten, aber sich bei jeder poitischen Entscheidung ein nach ihm benanntes Stadion ( er hats ja den Grazern nicht geschenkt / bezahlt ) vorhalten lassen zu müssen, das muss ja wohl wirklich nicht sein.

Da zeigt sich wiederum das die politischen Hohlköpfe der Parteien Rot und Grün sich wieder wichtiger genommen haben als sie sind ! Da wurde im Vorfeld wieder vieles unnötig verschüttet und am liebsten wäre es den Herren / Frauen Rot/Grün gewesen wenn sich diese Diskussion über Arnie´s Namen am Stadion über Monate hätte hinausstrecken lassen. Leider ist ihnen Hr Schwarzenegger mit seiner, mir völlig symphatischen Entscheidung, zuvorgekommen und hat somit unnötigen Polit-Hick-Hack den Wind aus den Segeln genommen.

Nu kucken sie allen blöd, die Herren Politiker und versuchen sich nun auf peinlichste Art und Weise Hrn. Schwarzenegger anzubiedern.

Aber leider ist es nun mal so. Erst werden Superstars in den Himmel gehoben, geehrt und vergöttert und irgendwann werden sie Stück für Stück abmontiert.
Man mag zu Hrn. Schwarzenegger und seiner Art zu Ruhm und Ehre gekommen zu sein, stehen wie man will, aber er hat mehr für Österreich getan als viele unserer Herren oder Frauen Politiker je im Stande sein werden.
Ebenso ist es einem Hrn. Lauda gegangen, der nach seiner Firmenpleite mit Lauda Air, die ja durch die staatl. AUA gelenkt und gesteuert wurde, von allen fallen gelassen wurde.
Ein Hr. Niki Lauda der ja seinen Ruhm auch nur im Kreis erfahren hat , hat so viel für das Image Österreichs im Ausland getan und trotzdem wurde er gedemütigt und ausgejagt. Ich kann verstehen das solche Herren sich aus Österreich verabschieden !

Denkt mal drüber nach was unsere politischen Einzeller da wieder angerichtet haben, bevor hier ein Mann abmontiert wird der sehr viel für das Image unseres Landes gemacht hat.

Liebe Grüße aus SAlzburg
 
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