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Arbeiterklasse hat Putzfrau

Bernd

Well-Known Member
Registriert
3. Mai 2004
Beiträge
8.631
Liebes Forum.

Immer mehr Menschen, angeführt wie so oft von Österreich, Schweiz, gefolgt von Deutschland, halten sich eine Putzfrau. Halten, ist durchaus ernst gemeint. Selbst wenn sie aus meiner Sicht garnicht unbedingt finanziell dazu in der Lage sind. Meine Sicht beinhaltet dabei, dass ich sehe, dass diese Menschen sich unüberhörbar und fast täglich Gedanken um Geld machen und ihrer Meinung nach zu wenig davon haben. Beinhaltet außerdem meine privaten Erfahrungen, die besagen, dass für mich Putzteufelchenarbeiten eher verschwindend geringe Tageszeit und Aufmerksamkeit verlangen...eigentlich ist für mich Fensterputzen an einem sonnigen Märztag eher eine Freude...der Schnee schmilzt, es tropft überall und die Sonne lädt ein, einen Stuhl und eine Brause...zu holen für ne Pause.

Arbeiter gibt es heute fortschrittsbedingt fast nicht mehr, zumeist sind sie sog. Angestellte, in einem Habitat aus Neonlicht, Telefon, Beton und gedeckten Farbtönen erhebt man sie...es handelt sich gleichbleibend jedoch um das sog. Proletariat, die Arbeiterklasse (ob angeheiratet oder ererbt). Ich vermute, es ist ein neues Statussymbol, sich als Nutzmensch ebenso einen Nutzmenschen zu halten? Es stärkt das Gefühl des eigenen Ranges, Wertes, Esgeschaffthabens. Ich kenne keinen, der nicht als Argument „die einfach Mangelnde Zeit“ anführt“. Die meisten sind so beschäftigt, haben immer „ noch einen Termin“, wenn du mit ihnen redest. Ich hab fast nie einen Termin, dafür Zeit.

Man „lässt es machen“. Ist nicht aber gerade das Selbermachen, Selberkönnen ein Zeichen der Unabhängigkeit und Selbständigkeit? Etwas Erstrebenswertes? Ist nicht gerade die Spezialisierung im heutigen Arbeitsleben, das ständige Angewiesensein auf den Mittler Geld, der einem das vollgesabberte Schnütchen abwischt, der Inbegriff der Abhängigkeit?

Hat der Prolet eine Putzfrau, damit er in seinem Denken nicht selber kehren muss? Und in seiner nassen warmen Windel verbleiben kann, bis diese freundliche Frau das Kommando gibt? Aufe gehts, Prolet. Vertraut?

Bernd
 
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AW: Arbeiterklasse hat Putzfrau

Jeder soll für jeden dienstleisten, dann erfüllt sich der Traum von der Vollbeschäftigung.
 
AW: Arbeiterklasse hat Putzfrau

Man „lässt es machen“. Ist nicht aber gerade das Selbermachen, Selberkönnen ein Zeichen der Unabhängigkeit und Selbständigkeit? Etwas Erstrebenswertes? Ist nicht gerade die Spezialisierung im heutigen Arbeitsleben, das ständige Angewiesensein auf den Mittler Geld, der einem das vollgesabberte Schnütchen abwischt, der Inbegriff der Abhängigkeit?
Ich wurde auch eher zum Selbermachen erzogen, doch ist es mMn nichts Schlechtes, bei gesundheitlicher Schwäche und durchschnittlich monetärer Stärke auch einmal putzen zu lassen.

Hat der Prolet eine Putzfrau, damit er in seinem Denken nicht selber kehren muss? Und in seiner nassen warmen Windel verbleiben kann, bis diese freundliche Frau das Kommando gibt? Aufe gehts, Prolet. Vertraut?
Prolet ist mE seit der russischen (oder schon seit der französichen ?) Revolution kein wirkliches Schimpfwort mehr (wenn Du es denn so verwenden wolltest).

Im übrigen schließe ich mich hier 5Zeichen an.

Liebe Grüße

Zeili
 
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AW: Arbeiterklasse hat Putzfrau

Liebes Forum.

Immer mehr Menschen, angeführt wie so oft von Österreich, Schweiz, gefolgt von Deutschland, halten sich eine Putzfrau. Halten, ist durchaus ernst gemeint. Selbst wenn sie aus meiner Sicht garnicht unbedingt finanziell dazu in der Lage sind. Meine Sicht beinhaltet dabei, dass ich sehe, dass diese Menschen sich unüberhörbar und fast täglich Gedanken um Geld machen und ihrer Meinung nach zu wenig davon haben. Beinhaltet außerdem meine privaten Erfahrungen, die besagen, dass für mich Putzteufelchenarbeiten eher verschwindend geringe Tageszeit und Aufmerksamkeit verlangen...eigentlich ist für mich Fensterputzen an einem sonnigen Märztag eher eine Freude...der Schnee schmilzt, es tropft überall und die Sonne lädt ein, einen Stuhl und eine Brause...zu holen für ne Pause.

Arbeiter gibt es heute fortschrittsbedingt fast nicht mehr, zumeist sind sie sog. Angestellte, in einem Habitat aus Neonlicht, Telefon, Beton und gedeckten Farbtönen erhebt man sie...es handelt sich gleichbleibend jedoch um das sog. Proletariat, die Arbeiterklasse (ob angeheiratet oder ererbt). Ich vermute, es ist ein neues Statussymbol, sich als Nutzmensch ebenso einen Nutzmenschen zu halten? Es stärkt das Gefühl des eigenen Ranges, Wertes, Esgeschaffthabens. Ich kenne keinen, der nicht als Argument „die einfach Mangelnde Zeit“ anführt“. Die meisten sind so beschäftigt, haben immer „ noch einen Termin“, wenn du mit ihnen redest. Ich hab fast nie einen Termin, dafür Zeit.

Man „lässt es machen“. Ist nicht aber gerade das Selbermachen, Selberkönnen ein Zeichen der Unabhängigkeit und Selbständigkeit? Etwas Erstrebenswertes? Ist nicht gerade die Spezialisierung im heutigen Arbeitsleben, das ständige Angewiesensein auf den Mittler Geld, der einem das vollgesabberte Schnütchen abwischt, der Inbegriff der Abhängigkeit?

Hat der Prolet eine Putzfrau, damit er in seinem Denken nicht selber kehren muss? Und in seiner nassen warmen Windel verbleiben kann, bis diese freundliche Frau das Kommando gibt? Aufe gehts, Prolet. Vertraut?

Bernd


Sich einen Nutzmenschen halten -- ein sehr komischer Ausdruck.
Solange "die" alle sich sowas leisten können... Wie lange ist sowas wohl noch machbar? :saugen: Und es betrifft auch "nur" die eine Sorte Menschen. Der anderen, zu der ich gehöre, wäre es eher peinlich, Fremde zum Putzen in die eigene Bude zu lassen. Selbst wenn ich zu faul zum Putzen wäre.
 
AW: Arbeiterklasse hat Putzfrau

was willste denn haben, bernd? mehr privilegien für reiche oder weniger für arme?

vielleicht hat ja auch der zunehmende druck im "proleten"arbeitesleben und die damit einhergehende ausgebranntheit, die es nicht mehr erlaubt, seine kompletten pflichten (arbeit und haushalt) vollends zu erfüllen, in verbindung mit der notwendigkeit mehrere minijobs anzunehmen, um die immer teuerer werdenden lebenskosten aufzubringen, etwas damit zu tun, dass mehr menschen putzen sowie auch putzen lassen..?

bei so nem hochnäsig herabblickenden beitrag frag ich mich aus welcher "klasse" du stammst, bernd, dass du meinst dir erlauben zu können, darüber zu urteilen wer sich eine putzfrau leisten darf und wer nicht..?
 
AW: Arbeiterklasse hat Putzfrau

Sich eine Putzfrau "halten", klingt auch ziemlich sonderbar für mich.
Ist doch kein Karnickel, das man in einen Stall sperren kann - und auch keine Ehefrau, die für umme putzt! :lachen:
 
AW: Arbeiterklasse hat Putzfrau

Habe eine Nachbarin, eine Ausländerin, sie ist so eine Putzfrau bei wohlhabenden Bürgern und sie ist in gewissen sozialen Kreisen angesehen, wird um Rat gefragt,
ist fast so etwas wie eine Zauberhexe oder Wunderheilerin.
Für sozial bedürftige und behinderte Menschen die alleine in ihrer Wohnung leben wird so eine Putzfrau von den Behörden finanziert und organisiert.
Somit ist Putzfrau als Dienstleister für Geld durchaus ein sozialer Status, wahrscheinlich mehr als eine putzende Ehefrau die sich vom Ehemann aushalten lässt und andere seiner Wünsche erfüllen muss.
Eine Putzfrau kann ein eigenständiger und selbst verwalteter Mensch sein, eine Frau die Herr über sich selbst ist und professionell Oberflächen reinigt.
Ob sie auch für die Reinigung der Seele geeignet ist hängt vom Charakter ab, eine beschützende Mama für die zahlenden Herrschaften ist sie auf jeden Fall.
 
AW: Arbeiterklasse hat Putzfrau

Sich eine Putzfrau "halten", klingt auch ziemlich sonderbar für mich.
Ist doch kein Karnickel, das man in einen Stall sperren kann - und auch keine Ehefrau, die für umme putzt! :lachen:



tja, jemanden halten in der weise....da ist sprache wieder einmal sehr ehrlich.

putzen ist etwas, das mit dreck zu tun hat...wer sich damit das geld verdient, wird halt gehalten oder korrekter, den hält man sich - wer es will oder sich das leisten kann, kann sich dann vom eigenen dreck fernhalten, es jemand anderen erledigen lassen und das geld dafür statt dessen mit ärmelschoner sinnerfüllt am schreibtisch verdienen.

es gibt kaum etwas sinnloseres als putzen, was heute sauber ist, sieht in absehbarer zeit wieder aus wie vor dem putzvorgang...ich träume von einer selbstreinigenden wohnung.



und auch keine Ehefrau, die für umme putzt!


in der non-wife-version regional schon ab 3 euro in der stunde zu haben, aber ist ja egal, wird sicher auch etwas sein wie selbstverwirklichung :)
 
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AW: Arbeiterklasse hat Putzfrau

was willste denn haben, bernd? mehr privilegien für reiche oder weniger für arme?

vielleicht hat ja auch der zunehmende druck im "proleten"arbeitesleben und die damit einhergehende ausgebranntheit, die es nicht mehr erlaubt, seine kompletten pflichten (arbeit und haushalt) vollends zu erfüllen, in verbindung mit der notwendigkeit mehrere minijobs anzunehmen, um die immer teuerer werdenden lebenskosten aufzubringen, etwas damit zu tun, dass mehr menschen putzen sowie auch putzen lassen..?

bei so nem hochnäsig herabblickenden beitrag frag ich mich aus welcher "klasse" du stammst, bernd, dass du meinst dir erlauben zu können, darüber zu urteilen wer sich eine putzfrau leisten darf und wer nicht..?



wir stehen alle drüber.

die hölle oder der putzeimer - das sind die anderen, klar.
 
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