• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

andere Kulturen - andere Sitten ?

Im Prinzip hast Du ja recht. Aber ich glaube, daß es auch an uns "Einheimischen" liegt, ob sie sich "anpassen" oder nicht. Aber ehrlich gesagt, ist bei uns wirklich alles so viel besser? Ist vieles, wie es bei uns gelebt wird wirklich nachahmenswert?
Ich habe nicht angenommen, daß Du etwas gegen das Kopftuch hast. Aber die ganzen Diskussionen darüber sind doch öde. Soll doch ein jeder tragen und auch glauben was er will.
Bei uns jedenfalls haben die ganzen Diskussionen dazu geführt, daß, nicht alle, aber sehr viele beider Kulturen aufeinander zugegangen sind. Allen voran der Stadtpfarrer, der das zur Pfarre gehörende Jugendheim für alle zugänglich machte. Auch für die Moslems.
Er lädt alle, Atheisten, Kommunisten (auch die gibts bei uns) Moslems oder sonstwas Gläubige 1x im Jahr in die Kirche zu einer - ich weiß nicht einmal wie ich das nennen soll, Messe im herkömmlichen Sinn ist es keine - ein, und ich sage dir, die Kirche ist voller als am Sonntag. Wurde mir gesagt, ich gehöre zu den Atheisten.
Die meisten Moslems verurteilen die Terroranschläge nämlich genauso wie wir. Sie haben auch dieselbe Angst vor den Fundamentalisten. Und sie sagen dasselbe wie du. Wem's hier nicht paßt, der soll zurück in die Türkei, oder wo immer sie herkommen, gehen.
Nur, das alles hätte viel früher geschehen sollen. Man hätte schon die erste Generation nicht sich selbst überlassen dürfen. Dann wäre die Integration wahrscheinlich schon abgeschlossen. Denn bei vielen Jugendlichen, die in der 2. oder 3. Generation hier sind, ist das überhaupt kein Thema. Sie fühlen sich als Österreicher. Zumindest die, die ich kenne. Und das sind nicht wenige. Aber sie sind auch hin und her gerissen zwischen den Kulturen. Sie wissen oft nicht, wo sie hingehören. Und sind deshalb wohl sehr empfänglich für Einflüsterungen jeder Art. Denn eines dürfen wir nie vergessen. Sie sind überall Ausländer. Hier und in der Heimat ihrer Eltern, die sie nicht mehr als die ihrige ansehen können.
Unser Freund, Ümit heißt er, fragte mich einmal: "Sag mir, was bin ich. Da bin ich ein Türke und in der Türkei ein Österreicher. Was bin ich wirklich?"
Diese Frage stellen viele junge Mitbürger ausländischer Herkunft.
Müssen wir ihnen nicht helfen, eine Identität zu finden?
 
Werbung:
hallo eule,
da sprichst du wieder ein anderes thema an, war hier auch schonmal irgendwo, von wegen deutsche-ausländer, bzw. die mischgeneration.
kein richtiger deutscher aber auch kein richtiger türke, die tun mir auch sehr leid, weil sie nirgends richtig dazu gehören.
wobei ich denk darauf kommt es nun nicht unbedingt an - irgendwo dazu zu gehören.

und was unsere nicht vorhandene kultur anbelangt geb ich dir auch recht wenn du sagst:
Aber ehrlich gesagt, ist bei uns wirklich alles so viel besser? Ist vieles, wie es bei uns gelebt wird wirklich nachahmenswert?
nein ist es nicht.

aber sag mir mit welchem recht kommen nun immigranten auf die idee mir ihren glauben aufzwingen zu wollen?

alle sollen ihrem glauben nachgehen, sofern dieser nicht fanatisch wird, deutsche wie türken wie moslems und was weiss ich wer.

gut machen wirs anders, stell dir vor die zeugen jehovas kommen zur schule und schimpfen darüber das weihnachten und ostern usw. gefeiert wird!
die feiern nämlich nicht!
ja muss die schule darauf eingehen und nun das feiern abschaffen?

ich mein die schule ist staatlich und soll bzw. darf keine religion representieren - daher auch immer die nervigen kopftuch debatten!

schau nicht wir nötigen die immigranten sonder sie nötigen uns!
das ist die frechheit!
und daher bleib ich auch bei meiner meinung, dass solche "stinkstiefel" raus sollen.

lg binchen
 
@ Binchen

Klare Aussage, vertretbar, aber nicht durchsetzbar. Die betreffenden haben sich wohl nach keinem Gesetz strafbar gemacht und daher auch keinen Grund zur Ausweisung geschaffen. Zumindest unsere eigenen Gesetze sollten wir nicht aufgrund solcher Vorfälle selbst ignorieren, da wir uns dann auf die gleiche Stufe stellen würden.

Auch muß man sich von dem Fakt, daß es sich um Immigranten handelt trennen, denn das führt nur zu einer Verzerrung des Problems. Wenn Neo-Nazis ähnliche Dinge tun, dann ist das auch nicht besser, nur weil sie einen deutschen oder österreichischen Paß haben.

Das Problem erscheint mir eher, wie zu anderen Themen dieser Art bereits gesagt, daß wir diese Dinge zulassen und unsere Gesellschaft ihre eigenen Regeln nicht mehr lebt, vermittelt und verteidigt. Vorfälle dieser Art werden provoziert durch den Umstand, daß so ein Verhalten bei uns möglich ist. So wird dies schnell klar, da die Betroffenen dies zB in ihren Heimatländern nicht machen würden.

Daher Lob dem Lehrer, der sich den Jungen vorgenommen hat und ihm klarmachte, um was es hier geht. Wenn wir wollen, daß wir, unsere Kultur und unsere Werte nicht versanden, dann müssen wir dies erkennbar leben. Und auch hier gilt, daß nichts schlimmer ist als die schweigende Masse.

Auch ohne Repressalien muß klar gemacht werden, daß Isar, Lech und Inn nicht in den Bosporus fließen. Das fordert jeden Einzelnen und jeden Tag. Da muß man auch mal mit den Leuten reden, warum sie ihre Frauen einsperren und ihnen keine Rechte geben. Nicht am Biertisch mit den eigenen Kumpeln, sondern mit den Immigranten. Dauert ewig, aber wenn viele mitmachen geht den Leuten das auch bald auf die Nerven und vielleicht reisen sie dann entweder wieder ab oder geben ihren Frauen endlich die universellen Menschenrechte.

"Angst essen Seele auf" - aktuell wie nie.
 
Zuletzt bearbeitet:
louiz30 schrieb:
Daher Lob dem Lehrer, der sich den Jungen vorgenommen hat und ihm klarmachte, um was es hier geht. Wenn wir wollen, daß wir, unsere Kultur und unsere Werte nicht versanden, dann müssen wir dies erkennbar leben. Und auch hier gilt, daß nichts schlimmer ist als die schweigende Masse.

Da bin ich ganz deiner Meinung, ein wenig mehr Zivilcourage von jedem wäre angebracht.


Im Zuge dieser Diskussion ist mir zum Thema Religionsfreiheit noch folgender Gedanke gekommen:
Ursprünglich war diese ein passives Recht. Keinem durfte ein fremder Glaube aufgezwungen werden und keiner durfte wegen seiner Religion verfolgt werden.
Mittlerweile hat man als Konsequenz aus dem 3.Reich ein aktives Recht daraus gemacht und nun können alle (Spinner genauso wie Anhänger einer 'Weltreligion') dieser Welt irgendwelche abstrusen Forderungen stellen und man tut sich politisch schwer, diese korrekt abzulehnen.
 
@ ESchantl

Ich glaube, daß das nicht ganz korrekt ist. Nach dem deutschen Grundgesetz geht das in etwa so: jeder hat das Recht auf .... solange er nicht die Regeln des Grundgesetzes veletzt.

Die Schwierigkeiten, die du zurecht erwähnst, enstehen in der Tagespolitik und der Unsicherheit der Entscheidungsmacher. Wäre man dort wieder auf "normal null" und nicht so opportunistisch eingestellt, dann hätte man auch das Selbstbewußtsein und den Mut das zu tun was für uns alle am besten ist und was man auch in den Behörden ansich für richtig hält.
 
louiz30 schrieb:
Auch ohne Repressalien muß klar gemacht werden, daß Isar, Lech und Inn nicht in den Bosporus fließen. Das fordert jeden Einzelnen und jeden Tag. Da muß man auch mal mit den Leuten reden, warum sie ihre Frauen einsperren und ihnen keine Rechte geben. Nicht am Biertisch mit den eigenen Kumpeln, sondern mit den Immigranten. Dauert ewig, aber wenn viele mitmachen geht den Leuten das auch bald auf die Nerven und vielleicht reisen sie dann entweder wieder ab oder geben ihren Frauen endlich die universellen Menschenrechte.

"Angst essen Seele auf" - aktuell wie nie.
@Loiuz30!
Wo schicken wir die "eingeborenen" Männer hin, die ihre Frauen einsperren und unterdrücken?
Du hast vollkomen recht, es ist die schweigende Mehrheit, die überall wegschaut und dadurch Veränderung verhindert, bzw. unmöglich macht.
Mein doch schon recht langes Leben hat mir gezeigt, es kommt weder auf die Religion, die Staatszugehörigkeit, arm oder reich an, sondern auf die Biographie,die Toleranz und den Charakter an wie Menschen einander behandeln.
Ich kann die Welt nicht ändern, aber ich kann in meinem Umfeld meine Überzeugungen leben. Gewalt erzeugt Gewalt, Wissen nimmt Angst. Ich bin Atheistin und habe mich wahrscheinlich mehr mit Glauben und Religionen beschäftigt und über Gott, Allah, Jehova und wie immer er genannt wird diskutiert als so mancher gläubige Christ oder Moslem. Mein Freund Ümit z.B. hat den Koran nicht gelesen, ich schon. Seither habe ich keine Angst vor dem Islam, sondern vor den Menschen die glauben Moslems zu sein.
Diesselbe Angst hätte ich wahrscheinlich im Mittelalter vor den Inquisitoren der kath. Kirche gehabt.
Meine Großmutter sagte immer zu mir: "Was du nicht willst das man dir tu, das füg' auch keinem andern zu!" Und wenn man so will, ist dieser Satz meine Religion.
Lg.Eule
 
@ Eule58

Schick sie in die Wüste!

Ich hatte es schon angedeutet, daß es sich um ein eher generelles Problem handelt, wobei jedoch die Lösung immer die gleiche ist. Jeder muß dagegen angehen und so kann man auch seinem Nachbarn klarmachen, daß er seine Frau miserabel behandelt oder auch der Nachbarin, daß sie ihren Mann miserabel behandelt. Soll ja auch mal vorkommen.

Und: betroffene Frauen müssen dann auch den Mut aufbringen sich zu trennen und sich nicht jahrelang von ihren Männern verprügeln lassen. Ist nicht einfach, muß aber zur Lösung des Problems unbedingt geschehen.
 
Das ist genau das, was ich immer sage. Jeder muß sich selbst befreien, wenn die Situation für ihn unerträglich wird. Der Außenstehende kann und darf nur Hilfestellung geben. Jeder Eingriff von außen wird zum Bumerang. Siehe Irak.
Ich maße mir heute nicht mehr an, zu wissen was für den anderen gut ist, oder zu behaupten die Frauen im Islam sind generell unglücklich. Was für mich Unterdrückung wäre, bedeutet für viele Frauen Sicherheit.
Ich weiß nicht, ob es zu diesem Thema paßt, aber ich muß es erzählen.
Meine Nachbarn waren in Mekka beim Hatsch,(jetzt weiß ich endlich, woher Wort "hatschen" kommt) und haben mir, der Ungläubigen, Andenken aus Mekka mitgebracht. Auf meine zugegeben blöde Frage "wie komm' ich denn dazu?" bekam ich zur Antwort:"Auch wenn'st glaubst daß wir vom Affen abstammen und ungläubiges Fleisch ißt, bist a guter Mensch"
Das war für mich der beste Beweis, nicht andere Kultur, andere Sitten trennt die Menschen, sondern Intoleranz und Respektlosigkeit.
 
Der Grundfehler bei der Problematik um "befehlende" Zuwanderer liegt darin, dass die (in diesem Fall österreichische) Bundesregierung nicht in der Lage ist, die Zuwanderer gerecht auf das Land und im speziellen auch auf die Schulen aufzuteilen.

Laut Statistik 2004 haben wir in Österreich einen Ausländer (-Zuwanderer)-Anteil von 10 %. Sagen wir noch, es gibt eine Dunkelziffer und eine weitere Zuwanderung im Jahre 2005, so mögen es 15 % werden.

Niemand konnte mir bis jetzt erklären, warum es da Schulen gibt (das Problem gibt es nicht nur in Oberösterreich, sondern z.B. auch in Wien), in denen es einen Anteil an ausländischen Kindern von über 50 % gibt ?!

Wenn man so eine "Integrationsschule", in der mehr als 50 Prozent Zuwandererkinder unterrichtet werden, jetzt einmal gesondert betrachtet, ist es da verwunderlich, dass die Zuwanderer Machtansprüche stellen ? Sie fühlen sich ja nur im demokratischen Sinne mächtig !

Also liebe Machthaber - falls es nur eine Rechenschwäche ist: 1500 Schüler dividiert durch 15 ist gleich hundert.

>louiz30: Dass es in Österreich die gleichen Fremdengesetze gibt wie in Deutschland, ist nicht soooooo selbstverständlich; eine europäische Gleichschaltung wäre aber angesichts der vielen außereuropäischen Zuwanderer wünschenswert.

Liebe Grüße

Zeili
 
Werbung:
Zeilinger schrieb:
Der Grundfehler bei der Problematik um "befehlende" Zuwanderer liegt darin, dass die (in diesem Fall österreichische) Bundesregierung nicht in der Lage ist, die Zuwanderer gerecht auf das Land und im speziellen auch auf die Schulen aufzuteilen.
......
Niemand konnte mir bis jetzt erklären, warum es da Schulen gibt (das Problem gibt es nicht nur in Oberösterreich, sondern z.B. auch in Wien), in denen es einen Anteil an ausländischen Kindern von über 50 % gibt ?!

Ich denke, du sprichst hier ein wichtiges Thema an, wobei m.M.n. nicht nur die Bundesregierung gefragt ist.
Denn ist es nicht so, dass alle, die in 'Ausländervierteln' leben, ihre Kinder in Privatschulen geben, sofern sie es sich leisten können.
Damit ist für mich klar, wie es zu Schulklassen mit bis zu 100% Ausländeranteil kommt.

Zeilinger schrieb:
Wenn man so eine "Integrationsschule", in der mehr als 50 Prozent Zuwandererkinder unterrichtet werden, jetzt einmal gesondert betrachtet, ist es da verwunderlich, dass die Zuwanderer Machtansprüche stellen ? Sie fühlen sich ja nur im demokratischen Sinne mächtig !

Auch ich glaube fest daran, dass innerhalb unserer demokratischen Lebensweise Forderungen durch Zuwanderer gerechtfertigt sind - Machtansprüche oder Machtdemonstrationen (damit wäre das Rad zum ursprüglichen Artikel wieder geschlagen), sind aber m.E. ausserhalb aller demokratischer Grenzen.

Die ganze Zeit geht mir folgende Frage durch den Kopf: Warum ist es so schwer, eine ECHTE multikulturelle Gemeinschaft zu leben ?
Haben wir alle etwa nur Angst um unsere Identität, weil wir uns nicht stark genug fühlen ?
 
Zurück
Oben