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24 Jahre im Keller gefangen

Gmoaschandam

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25. Januar 2008
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119
Ein 73-Jähriger soll in Amstetten mit seiner eigenen Tochter sieben Kinder gezeugt haben und diese teilweise ebenfalls weggesperrt haben. Der Mann wurde verhaftet.
Eine Frau in Amstetten in Niederösterreich ist offenbar 24 Jahre lang von ihrem eigenen Vater im Keller eines Mehrparteienhauses gefangen gehalten worden. Auch der Verdacht des Inzests steht im Raum. Der mutmaßliche Täter, der 73-jährige Josef F., wurde festgenommen. Anfangs war er nicht bereit, auf Fragen der Polizei zu antworten, doch Josef F. brach nach und nach sein Schweigen: Er sei "am Weg, ein Detail nach dem andern bekanntzugeben", so Oberst Franz Polzer von der Kriminalabteilung Niederösterreich.

Die unglaubliche Tat kam ans Tageslicht, nachdem eine Tochter der 42-jährigen Elisabeth mit einer mysteriösen Krankheit ins Spital eingeliefert worden ist; ihr Gesundheitsszustand wird als schlecht beschrieben. Die intensive Suche nach der Mutter der 19-jährigen Elisabeth dürfte schließlich zum Auffinden der Frau geführt haben, die jahrelang als vermisst galt. Zuletzt soll sogar Interpol nach der Frau gefahndet haben. Die Beamten vermuteten bis zuletzt allerdings eher, dass die Niederösterreicherin in den Fängen einer Sekte gewesen ist.

» Bilder: Das Horror-Haus in Amstetten
DNA-Proben
Ob Josef F. auch der Vater von einem oder mehreren seiner Enkelkinder ist, sollen DNA-Tests klären. Ein endgültiges Ergebnis stand vorerst noch aus, es gebe aber "Anzeichen", wonach es ein verwandtschaftliches Verhältnis gebe, so Oberst Franz Polzer.

Die betroffenen Kinder sind heute zwischen fünf und 20 Jahre alt. Es handelt sich um drei männliche und drei weibliche Personen. Die Kinder seien allesamt im Keller geboren worden, so Polzer. Drei Kinder wurden durch vorgespielte Kindesweglegung als Adoptiv- bzw. Pflegekinder von den Eltern Elisabeths angenommen. Sie hätten auch Schulen besucht. Zwei Buben und ein Mädchen hätten im Keller des von meterhohen Hecken und Büschen umgebenen Hauses gelebt, sie wären in keine Bildungseinrichtung gegangen.

» Hintergrund: Verlies wurde geöffnet: Nur 1,7 Meter hoch
"Unauffälliger" Täter
Ein Neugeborenes soll nach drei Tagen verstorben sein, so Gerhard Sedlacek, Sprecher der Staatsanwaltschaft St. Pölten. Die Aussagen der 42-jährigen Frau, die ihren Vater "massiver Verbrechen beschuldigt", seien "glaubhaft", so Sedlacek weiter.

Nachbarn beschrieben den Verdächtigen als "unauffällig", er habe "immer freundlich gegrüßt". Eine Frau meinte, die Ehefrau hin und wieder mit Enkelkindern gesehen zu haben. Eine andere berichtete ebenfalls von Kindern, die manchmal von einer ihr Unbekannten mit dem Auto abgeholt worden seien.

» Infografik: Tatort in Amstetten
Stichwort Inzest
Unter Inzest, auch Blutschande bezeichnet, versteht man den Beischlaf zwischen Verwandten auf- und absteigender Linie (also zwischen Eltern und Kindern) sowie zwischen Geschwistern. Inzest ist genetisch gesehen eine Form der Inzucht, also der sexuellen Fortpflanzung beziehungsweise Kreuzung nahe verwandter Lebewesen. Inzucht begünstigt Erbkrankheiten und ist in vielen Staaten, wie auch in Österreich, gesetzlich verboten. Über die Häufigkeit von Inzest können keine gesicherten Angaben gemacht werden; es wird vermutet, dass die Dunkelziffer sehr hoch ist.

In Österreich wird Inzest zwischen Verwandten mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr (bei Verführung eines Kindes zum Inzest bis zu drei Jahren) und zwischen Geschwistern mit Freiheitsentzug bis zu sechs Monaten bestraft.

Inzest kann die psychosexuelle Entwicklung von Minderjährigen schwer beeinträchtigen. Je jünger das Kind und je länger der Inzest andauernd, desto schwerwiegender können die psychischen Folgen sein.

» Chronologie: Chronologie des Inzestfalles im Amstetten
Artikel vom 28.04.2008 07:50 | APA | cs, hjh

Quelle: http://www.kurier.at/nachrichten/niederoesterreich/152365.php


Abartig, krank - nicht vorstellbar dass es so was gibt.
Und sicher die meisten von uns hätten sich keine Steigerung zu Natascha vorstellen können.

Ich frag mich nur wie der unbemerkt diese Gruft hatte allein und umbemerkt bauen können. Und auch die großen Mengen an Lebensmittel die dafür notwenig waren. Waren alle so blind? Oder ist das Leid anderer nicht mehr als das Umblättern in einer Zeitung?


ps: ich wußte nicht in welchem Faden dieses Thema am geeignestesten wäre und habe ihn daher hier reingestellt. Bitte um Verschiebung falls es einen Besseren dafür gibt. Danke!
 
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AW: 24 Jahre im Keller gefangen

Entschuldige, aber ich kann und will mich zu diesem Vorfall nicht äußern. Es ist zu entsetzlich .... mir tun alle die Leid, die sich von Amtswegen mit ihm befassen müssen.

Und meine Trauer und mein Mitgefühl für die Opfer dieser unmenschlichen Tat ist UNBESCHREIBLICH.
 
AW: 24 Jahre im Keller gefangen

Noch immer große Sprachlosigkeit.
Man kann es einfach nicht glauben, weil es jenseits aller Vorstellungskräfte liegt.
Mir tun die Kinder einfach so leid, sie waren so chancenlos...
Möchte mich Marianne völligst anschliessen.
Ich kann und will erstmal auch nichts weiter dazu sagen.
 
AW: 24 Jahre im Keller gefangen

Ich frag mich nur wie der unbemerkt diese Gruft hatte allein und umbemerkt bauen können. Und auch die großen Mengen an Lebensmittel die dafür notwenig waren. Waren alle so blind?

Ich habe neulich auf der Straße in unserer Siedlung (Reihenhaussiedlung) ein äußerst hübsches Mädchen gesehen und meinen besten Freund darauf angesprochen, wer das sei. Er hat mich nur schräg angeschaut und gesagt, dass dieses Mädchen seit 17 Jahren (also so lange wie ich) in unserer Siedlung lebt. Ich habe sie wirklich noch NIE bewusst wahrgenommen, obwohl sie nur eine Häusereihe weiter wohnt.

Was ich damit sagen will: Wenn der Vater DIESES Mädchen 17 Jahre lang in seinem Keller eingesperrt hätte, ich hätte auch nichts gemerkt. Und wenn er dann denen, die es gemerkt hätten noch diese Sekten-Geschichte aufgebunden hätte, wie der Vater in Amstetten, dann hätten ihn vermutlich alle ob seines Schicksals noch bedauert. Und was die Lebensmittel angeht: Ich könnte dir auch nicht sagen, ob unsere Nachbarn viel oder wenig einkaufen, geschweige denn was.

Ich bin der Ansicht, dass so etwas immer wieder geschehen kann. Es gibt auch weniger spektakuläre Fälle, bei denen auch niemand etwas merkt: Der Onkel, der seine Nichte regelmäßig vergewaltigt, der Mann, der seine Frau prügelt, die Klassenkameradin, die unbemerkt magersüchtig wird, der alte Mann, der drei Monate tot in seiner Wohnung liegt...

Was mich nur immer wundert ist, wie die Täter, die genau wissen, dass jemand in ihrem Keller vor sich hinvegetiert, mit diesem Wissen leben können. Da gehört schon einiges an Geisteskrankheit dazu, mMn.

Mfg,
Sunnyboy
 
AW: 24 Jahre im Keller gefangen

PS: Mit "weniger spektakuläre Fälle" meine ich Fälle, die keine große mediale Aufmerksamkeit bekommen. Nicht das der Eindruck ensteht, ich wöllte Vergewaltigungen oder häusliche Gewalt herruntereden.
 
AW: 24 Jahre im Keller gefangen

Tragisch.

Aber wieviele Eltern halten ihre Kinder im Keller ihres eigenen Denkens fest? Sperren sie dort ein und missbrauchen sie ein Leben lang?

Da kommt niemals die Polizei.

lg Frankie
 
AW: 24 Jahre im Keller gefangen

Ich habe neulich auf der Straße in unserer Siedlung (Reihenhaussiedlung) ein äußerst hübsches Mädchen gesehen und meinen besten Freund darauf angesprochen, wer das sei. Er hat mich nur schräg angeschaut und gesagt, dass dieses Mädchen seit 17 Jahren (also so lange wie ich) in unserer Siedlung lebt. Ich habe sie wirklich noch NIE bewusst wahrgenommen, obwohl sie nur eine Häusereihe weiter wohnt.

Was ich damit sagen will: Wenn der Vater DIESES Mädchen 17 Jahre lang in seinem Keller eingesperrt hätte, ich hätte auch nichts gemerkt. Und wenn er dann denen, die es gemerkt hätten noch diese Sekten-Geschichte aufgebunden hätte, wie der Vater in Amstetten, dann hätten ihn vermutlich alle ob seines Schicksals noch bedauert. Und was die Lebensmittel angeht: Ich könnte dir auch nicht sagen, ob unsere Nachbarn viel oder wenig einkaufen, geschweige denn was.

Ich bin der Ansicht, dass so etwas immer wieder geschehen kann. Es gibt auch weniger spektakuläre Fälle, bei denen auch niemand etwas merkt: Der Onkel, der seine Nichte regelmäßig vergewaltigt, der Mann, der seine Frau prügelt, die Klassenkameradin, die unbemerkt magersüchtig wird, der alte Mann, der drei Monate tot in seiner Wohnung liegt...

Was mich nur immer wundert ist, wie die Täter, die genau wissen, dass jemand in ihrem Keller vor sich hinvegetiert, mit diesem Wissen leben können. Da gehört schon einiges an Geisteskrankheit dazu, mMn.

Mfg,
Sunnyboy

Ich verstehe was du meinst - mir leuchtet, und das habe ich ja gefragt, nur nicht ein wie einer allein so was "bauen" kann (und das nochdazu unbemerkt).
 
AW: 24 Jahre im Keller gefangen

Tragisch.

Aber wieviele Eltern halten ihre Kinder im Keller ihres eigenen Denkens fest? Sperren sie dort ein und missbrauchen sie ein Leben lang?

Da kommt niemals die Polizei.

lg Frankie


Für mich bleiben alle diese Fälle von nicht wahrnehmen ein Grauen, auch wenn ich von mir nicht behaupten kann, dass ich alles wahrnehme.

Seit ich einen kleinen Enkel habe - er ist der Pflege- bzw. spätere Adoptivsohn meiner jüngeren Tochter und ihres Mannes - der 16 Monate lang nur in seinem Kinderbettchen und meist im Dunkeln verbracht hat bei seinen leiblichen Eltern, weiß ich, dass alles möglich ist. Und dass meist nur Zufälle ein solches Kind aus ihrer Isolation und aus dieser Art von Misshandlung, retten.

Und noch eine wichtige Feststellung, die eigentlich nicht zum Thema gehört: man liebt so ein Kind genau so wie die leiblichen Enkelkinder.
 
AW: 24 Jahre im Keller gefangen

Ich wundere mich oft, warum sich die Menschen wundern. Das ist doch eure Welt, die so fortschrittlich und zivilisiert sein soll.
Indem man das nicht wahr haben will oder den Vorfall ebenso wie die Amokläufe, die verbuddelten Babyleichen, die verhungerten Kinder... in ein Erklärungsmodell bringt, kann man sich vielleicht selber vor tieferen Gedanken und Veränderungen schützen. Aber dennoch geht es den nächsten Tag mit dem selben Zynismus, der selben Gewalt gegen sich und andere, den selben alten Gewohnheiten, den selben alten Ideologien weiter. Nur noch ein bisschen härter.

Mich würde nicht wundern, wenn irgendein Geschmackloser nun wieder für ein paar Wählerstimmen mehr Kontrollen und härtere Strafen verlagt. Dann renn ich gleich wieder in den Wald und brülle Bäume an. Weil ich eben das als ungeeignet sehe. Vermutlich werden diese Art Paukenschläge so laut werden müssen und jedem einzelnen so nahe kommen müssen...dass eine grundlegende lebensfreundliche Veränderung dieses ganzen Gewusels erzwungen wird. Aber im Moment brtriffts den Einzelnen nicht, das Entsetzen ist ein guter Abwehrmechainismus.

Bernd
 
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AW: 24 Jahre im Keller gefangen

L.L.

Mir geht es da fast wie Marianne, mir fehlen die Worte.
Wieder ein Beispiel, zu welchen Handlungen die "Krone der Schöpfung" mit seine großen Gehirn fähig ist.
Alles was sich so ein menschliches Gehirn ausdenken kann wird , sofern es physikalisch möglich ist, offensichtlich auch immer in die Tat umgesetzt.

L.G. Belair57
 
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