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Wie wird ein Künstler ordentlich berühmt?

johko

Member
Registriert
17. August 2003
Beiträge
248
1.) Er gehört zu einer reichen Familie, die ihn fördert. Dann muss er nicht einmal etwas können.

2.) Er überzeugt einen Kapitalgeber von seiner KUNST. Das ist selbst die grösste Kunst dabei und ein
wenig Können ist nicht hinderlich.

3.) Er stirbt möglichst plakativ und wird von einem Kapitalkräftigen ausgebuddelt.

Kunst ist meiner Ansicht nach spekulativ und damit werbeabhängig, weil sich die meisten der Menschen, die ich kenne, lieber hinter Werbeaussagen verstecken, als eine eigene Meinung preiszugeben.
Kein Wunder, wenn schon an den Schulen das Auswendiglernen fast ebenso viel, wenn nicht sogar mehr einbringt, als das Einbringen von Denkleistungen im Anwendungsbereich.
( Ich habe z. B. aus diesem Grund nie Matheformeln abgefragt und von Beginn an mit Formelsammlungen gearbeitet.
Da brachte es wenig, einen Tag vor der klausur mit Lernen anzufangen)
Da sind Ansichten sind gefragt und keine Inhalte. Da boomen des Kaisers neue Kleider, wenn sie nur ansprechend verpackt sind. Und da finden viele Kinder von Kapitalkräftigen selbst ihre Beschäftigung darin, an der Vermarktung herumzudoktern.
johko
 
Werbung:
Johko, ist der berühmte Künstler nur das Produkt einer genialen Werbestrategie?
Ist der berühmte Künstler per se schlechter als z.B. du? ;)

Du unterschlägst die Urteilskraft der Fans, die die Kunstträger oder -objekte kaufen.

Ich sehe das so: Wer es in die Öffentlichkeit geschafft hat, der ist oft sehr gut. Aber nicht jeder, der gut ist, schafft den Weg in die Öffentlichkeit.

Gysi
 
Das alte Thema:
Was ist gut, was ist schlecht? Was ist wahr, was ist falsch? Subjektiv habe ich Antworten darauf ...
Ich meine dazu:
Der berühmte Künstler ist mit mir und jemand anderem überhaupt nicht hinsichtlich seiner Produkte objektiv zu vergleichen. Ohne entsprechende Werbung wird sein Bekanntheitsgrad regional oder (vereins-)familiär begrenzt bleiben. Beispiele sind für mich die unzähligen wirklich guten Songs auf mp3-Portalen (www.besonic.com , www.mp3.de , www.virtual-volume.com u.a.), die nie die Chance bei einer Plattenfirma bekommen. Ich werde jeden Tag aufs Neue fündig und habe darüber schon viele beflügelnde Kontakte knüpfen können.

Zitat:
"Ich sehe das so: Wer es in die Öffentlichkeit geschafft hat, der ist oft sehr gut. Aber nicht jeder, der gut ist, schafft den Weg in die Öffentlichkeit. "

Ich hätte da für mich eine kleine Abänderung anzumerken: Statt "der ist oft sehr gut."würde ich formulieren " der gefällt mir durchaus manchmal sehr gut."

Johko
 
Original geschrieben von johko
Zitat:
"Ich sehe das so: Wer es in die Öffentlichkeit geschafft hat, der ist oft sehr gut. Aber nicht jeder, der gut ist, schafft den Weg in die Öffentlichkeit. "

Ich hätte da für mich eine kleine Abänderung anzumerken: Statt "der ist oft sehr gut."würde ich formulieren " der gefällt mir durchaus manchmal sehr gut."
O.K. Nur: Nicht nur mir, sondern vielen anderen auch. Sonst würde der sich ja nicht oben halten. Im Übrigen drückt Kunst Gefühle und Wahrnehmungen aus, die viele mit mir teilen mögen. So verschieden sind wir Menschen nun doch nicht. Aber die OBJEKTIVE Beurteilung ist schwer. Nicht unmöglich, meine ich, aber schwer. Wenn jemand als "gut" dasteht in der Öffentlichkeit, ist das sicher die Summe SUBJEKTIVER Urteile, ein objektives Urteil nicht, da gebe ich dir recht.

Gysi
 
Mit VIELEN ANDEREN AUCH fühle ich meine Ansicht irgendwie bestätigt.
Beispiel: Ein Künstler, dessen Arbeiten dir und vielen anderen hundertprozentig gefallen könnten, lebt einsam irgendwo als Sozialhilfeempfänger hinter dem Deich. Vielleicht schafft er es noch bis in den Kreisanzeiger vo Hinterposemuckel, aber du wirst nie auf ihn aufmerksam werden. Da gibt es tausende von, die auch verarmt und unbeachtet sterben. Selbst ein privater Internetauftritt hilft da kaum weiter. Bis eines Tages ein Mäzen und Kunstfreund zufällig auf ihn aufmerksam wird und seinen persönlichen Kunstetat auf ihn ansetzt. Weil man ja was für die Kunst tun muss - das hebt das Image. Oder weil man aus irgendwelchen verborgenen Gründen ein Geschäft wittert (Daniel Küblböck u.a.) Satiren gibt es darüber genug. Nur wenige sind bekannt - z.B. von Kishon.
Und oben gehalten wird man dann schon - gerade heutzutage, wo die Werbungskosten so hoch sind und sich amortisieren müswen. Das geschieht dann meistens durch Klatschmeldungen.
"Besser, man schreibt über einen schlecht als gar nicht!", meint unser Bürgermeister. Das gibt dann auch mir gewisse Freiheiten.
:)
Johko
 
Zuletzt bearbeitet:
Original geschrieben von johko
Und oben gehalten wird man dann schon - gerade heutzutage, wo die Werbungskosten so hoch sind und sich amortisieren müswen. Das geschieht dann meistens durch Klatschmeldungen.
"Besser, man schreibt über einen schlecht als gar nicht!", meint unser Bürgermeister. Das gibt dann auch mir gewisse Freiheiten.
Stars kommen und gehen. Das geht ruckzuck. Die wirklich Guten bleiben (in der Erinnerung).
Aber seine Kunst in die Öffentlichkeit zu bringen und damit Geld zu verdienen, das ist doch nicht verkehrt, oder?

Gysi
 
Nöhööö!!
Wenn man sich der Konsequenzen bewusst ist und ein dickes Fell hat, das Künstlern ja nicht so häufig nachgesagt wird.
Andernfalls endet es schon mal böse im (breit gefächerten) Drogenrausch, der dann garantiert wg. BAD NEWS ARE GOOD NEWS von den Medien ausgekostet wird.

sinniert
johko:cool:
 
Original geschrieben von johko
Ein Künstler, dessen Arbeiten dir und vielen anderen hundertprozentig gefallen könnten, lebt einsam irgendwo als Sozialhilfeempfänger hinter dem Deich. Vielleicht schafft er es noch bis in den Kreisanzeiger vo Hinterposemuckel, aber du wirst nie auf ihn aufmerksam werden. Da gibt es tausende von, die auch verarmt und unbeachtet sterben.

Grundsätzlich stellt sich damit aber auch die Frage: warum will er eigentlich berühmt werden? Geht es ihm um die Kunst oder um das berühmt werden?


Selbst ein privater Internetauftritt hilft da kaum weiter.

Ich sehe gerade das Internet als grosse Chance andere auf seine Kunst aufmerksam zu machen. Natürlich wird damit nicht jeder berühmt, ist ja auch unmöglich, sonst würden wir bei Millionen berühmter Deutscher landen :)

Bis eines Tages ein Mäzen und Kunstfreund zufällig auf ihn aufmerksam wird und seinen persönlichen Kunstetat auf ihn ansetzt. Weil man ja was für die Kunst tun muss - das hebt das Image. Oder weil man aus irgendwelchen verborgenen Gründen ein Geschäft wittert (Daniel Küblböck u.a.) Satiren gibt es darüber genug. Nur wenige sind bekannt - z.B. von Kishon.

Warum immer nur schlechte Motive unterstellen? Gerade berühmte Künstler sind oft nur deswegen berühmt weil jemandem mit Geld oder mit Kontakten ihre Werke ganz einfach gefallen haben. Und sei es ein Galerist...
 
Wie wird ein Künstler ordentlich oder berühmt?

Original geschrieben von johko
1.) Er gehört zu einer reichen Familie, die ihn fördert. Dann muss er nicht einmal etwas können.

2.) Er überzeugt einen Kapitalgeber von seiner KUNST. Das ist selbst die grösste Kunst dabei und ein
wenig Können ist nicht hinderlich.

3.) Er stirbt möglichst plakativ und wird von einem Kapitalkräftigen ausgebuddelt.

Welche dieser Kriterien hat denn Joschka Beuys erfüllt, der es bereits zu Lebzeiten zu einigem Ansehen brachte?

War es etwa die Silberplatte seiner Hirnschale, die ihm die nötige Muse bescherte? ;)


4) Zur rechten Zeit am rechten Ort sein und das erkennen
5) Harte Arbeit
6) Mit Geduld bei der Sache bleiben
7) "Talent" - einen winzigen Schuß austergewöhnlich sein
8) Eigene soziale Kompetenz oder man hat einen Freund/eine Freundin mit sozialer Kompetenz
9) Lernbereitschaft
 
Werbung:
Noch etwas: viele Künstler verfügen über keinerlei Marketingfähigkeiten sondern sind im Gegenteil sehr ungeschickt darin. Falls sie berühmt werden wollen sind sie angewiesen auf einen Helfer, das kann ein Mäzen sein oder schlicht jemand der über die nötigen Fähigkeiten verfügt...
 
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