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Wie ernst ist die Drohung des Iran zu nehmen ?

Die "Achse des Bösen" und das "mit uns oder gegen uns" war von George W. Bush so gewählt, daß die Anlehnung an die Bibel und damit der Gedanke eines "Kreuzzuges" kaum zu verkennen war und ist. Das dabei zu erkennende Sendungsbewußtsein des amerikanischen Präsidenten kommt erschwerend hinzu.

Sieht man nun auf der anderen Seite, der Achse des Bösen also, die möglichen Reaktionen an, so kommt man unschwer zu dem Ergebnis, daß es nur Konfrontation geben kann. Dies auch, zumal sich die USA unkritisch hinter Israel stellen. Warum dies so ist? Nun, das sind nicht die Interessen der USA per se, sondern ein Resultat der jüdischen Interessengruppen in den USA.

Es geht - so hoffe ich - nur um eine weitere Polarisierung und die Abgrenzung zu den USA, die im Iran ja nun bereits Tradition hat. So gesehen macht es auch Sinn, daß die Europäer verhandeln und nicht die USA selbst.

Wenn man sich nun - ohne die dogmatischen Themen zu beachten - einmal in die Lage des Iran oder anderer Länder des mittleren Osten vesetzt, dann käme folgene Frage zutage:

Warum darf Israel Atomwaffen und andere Massenvernichtswaffen haben, seit Jahren alle UN-Resolutionen ignorieren und immer noch die Rückendeckung der USA haben? Und warum steht dieses Recht anderen Nationen dann nicht zu?

Diese Frage steht - nach meiner Auffassung - im Mittelpunkt der ganzen Diskussion.
 
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Marianne schrieb:
Gaius, so primitiv denke ich nicht, wie Du andeutest.
Liebe Marianne, so primitiv war meine Frage nicht gestellt:

ob denn die iranische Nuklear-Aufrüstung eine zwingend notwendige logische Folge der Politik G. W. Bushs sei?

Ich sage: nein, ist sie nicht.


Marianne schrieb:
Ich sehe - neben dem Hauptpunkt der USA, die Ölkontrolle in gesamten Nahen Osten in Kontrolle zu bringen, und angesichts der USA- Feindlichkeit Nachschahpersiens den Konflikt von den USA geschürt. Sie brauchen wieder einen neuen scheinobjektiven Angriffspunkt. Und Blair ist ja schon dabei mitzumischen.
Die "Ölkontrolle im gesamten Nahen Osten in Kontrolle zu bringen" wäre ein wünschenswertes politisches Ziel, an dem nicht nur die USA, sondern mindestens auch die EU und China ein vitales Interesse haben dürften; es ist so absurd, daß in diesen Nah-Ost-Diskussionen fast immer nur die USA als angebliche Feinde oder Kontrolleure der produzierenden Staaten erwähnt werden.

"Blair ist schon dabei mitzumischen." Ganz recht. Er vertritt aber nur die Interessen britischer Firmen, die an der Ölförderung beteiligt sind, richtig? So weit ich weiß, sind die Firmen, die im Iran das Öl aus der Erde holen, iranische Firmen, die mit britischen Firmen zusammenarbeiten... oder andersrum... oder noch komplizierter... aber das ist ja ganz egal, solange man die Fahne mit dem geliebten Feindbild "USA" weiter schwenken kann...

Übrigens: "Nachschahpersien" - diesen Ausdruck habe ich ja wirklich noch nie gehört!

Marianne - auch Du? Auch Du bist diesem aberwitzigen Irrglauben aufgesessen, daß ein einziges Land namens USA sämtliche Geschicke und Ungeschicke der Welt nicht nur beeinflussen könnten, sondern sogar lenken würden - so daß Du die gesamte islamische Revolution des Ayatollah Chomeini im Iran mit einem einzigen Wort abtun kannst: "Nachschahpersien" - und damit dem Iran jegliche Fähigkeit zur Selbstbestimmung absprichst, da ja alles iranische Handeln bloße Reaktion sei?
 
louiz30 schrieb:
Die "Achse des Bösen" und das "mit uns oder gegen uns" war von George W. Bush so gewählt, daß die Anlehnung an die Bibel und damit der Gedanke eines "Kreuzzuges" kaum zu verkennen war und ist. Das dabei zu erkennende Sendungsbewußtsein des amerikanischen Präsidenten kommt erschwerend hinzu.
Alte Hüte, Schnee von gestern! Bush hat definitiv eins geschafft: der Stern der einstigen Supermacht USA sinkt, das Wort gehört in Zukunft wieder vernünftigeren, vielseitig agierenden Politikern - zu denen ich durchaus auch Condoleezza Rice zähle. Aber das zwanzigste Jahrhundert ist vorbei: im einundzwanzigsten wird es mindestens vier Hauptmächte geben: die USA, die EU, Rußland, und China.

louiz30 schrieb:
Sieht man nun auf der anderen Seite, der Achse des Bösen also, die möglichen Reaktionen an, so kommt man unschwer zu dem Ergebnis, daß es nur Konfrontation geben kann. Dies auch, zumal sich die USA unkritisch hinter Israel stellen. Warum dies so ist? Nun, das sind nicht die Interessen der USA per se, sondern ein Resultat der jüdischen Interessengruppen in den USA.
Wie bitte? Die USA stellen sich unkritisch hinter Israel? Bitte - WER hat - nach dem Scheitern aller Friedensabkommen à la Camp David oder Oslo - die Roadmap formuliert, durchaus an israelischen Plänen oder etwaigen Entscheidungen der Knesset vorbei - womit die Roadmap ja eine durchaus nicht angebrachte Einmischung in die Angelegenheiten anderer Staaten wäre *lol*? Oder: WER hat darauf gedrängt, daß - gegen israelischen Willen - die absolut antiisraelische Hamas an den palästinensischen Wahlen teilnimmt? Die USA doch! Das nennst Du unkritisch?

Themenwechsel:
louiz30 schrieb:
Es geht - so hoffe ich - nur um eine weitere Polarisierung und die Abgrenzung zu den USA, die im Iran ja nun bereits Tradition hat. So gesehen macht es auch Sinn, daß die Europäer verhandeln und nicht die USA selbst.
Demzufolge sind "die Europäer" also auch nichts Eigenständiges, sondern nur ein Stellvertreter oder Vorposten des US-Imperiums.

Danke Dir, Louiz! Wir Europäer haben also nichts zu melden. Einem Deutschen darfst Du sowas ja sagen, ohne geohrfeigt zu werden. Ob ein Thailänder sich das einfach so sagen lassen würde: daß andere über ihn bestimmen? Oder gibt`s da für manche Deiner Mitmenschen in Bangkok noch Nachholbedarf? Rrrrrrrevolutionn!!!

louiz30 schrieb:
Warum darf Israel Atomwaffen und andere Massenvernichtswaffen haben, seit Jahren alle UN-Resolutionen ignorieren und immer noch die Rückendeckung der USA haben? Und warum steht dieses Recht anderen Nationen dann nicht zu?

Diese Frage steht - nach meiner Auffassung - im Mittelpunkt der ganzen Diskussion.
Wenn ich mal davon absehe, daß hier weder über das Zustandekommen jener UN-Resolutionen gegen Israel gesprochen wird, noch über das Nicht-Zustandekommen von UN-Resolutionen gegen Staaten, die weitaus schlimmer gegen internationales Menschenrecht verstoßen, als Israel es je getan hat, bleibt von Deiner Frage übrig, daß die "Rückendeckung der USA" ein Recht sei, das Nationen zustehen könnte - ja, daß diese "Rückendeckung der USA" sogar wünschenswert wäre?

Nebenbei: Es geht in den UN nicht um Nationen, sondern um Staaten - eine national aufgeteilte Welt sähe ganz anders aus; aber auch dieser Unterschied soll in der Diskussion wohl verwischt werden ;)

Darf ich dennoch kurzschließen, louiz: Deine gesamte Argumentation steht und fällt mit der Annahme der USA als einziger Macht, als einzigem Verursacher auf der Weltbühne - und ich halte diese Annahme für grundsätzlich falsch; und das nicht nur, weil mithilfe Deiner Argumentation der Rest der Welt sich für alles Übel freisprechen kann.

Grüße, Gaius
 
@ Gaius

Danke für die kritischen Anmerkungen.

Deine Schlußfolgerungen sind jedoch nicht korrekt. Ich versuche nur die Dinge im Ansatz so zu sehen, wie sie sich in etwa aus der Sicht eines islamischen Staates darstellen könnten.

Europa ist per se nicht ohne Einfluß und doch stellen sich die Europäer sehr oft (nicht immer) unter den Einfluß der USA. Im Sinne einer Polarisierung ist es daher zu sehen, daß Europa eben nicht die USA sind und Verhandlungen in solchen Fällen eher nicht von den USA geführt werden.

Zu deinen Ausführungen betreffend Israel kann ich insofern nicht folgen, da es keinen Unterschied macht, wie Resolutionen zustande gekommen sind. Fakt ist, daß es Nationen gibt, die sich das Recht nehmen Atomwaffen zu haben und andere dürfen das nicht. Wäre es nicht besser, wenn alle keine Atomwaffen hätten? Wäre dann das Argument gegenüber Iran nicht ein besseres?

Die Haltung der USA zu Israel als kritisch zu bezeichnen halte ich ebenfalls für verfehlt, da die USA die Macht sind, die die meisten Resolutionen gegen Israel mit einem Veto belegt hat.

Solange wir jedoch immer nur unsere westliche Meinung und Logik zur Erklärung dieser Probleme heranziehen, solange werden wir diese Problematik auch nicht lösen. Entscheidend bei einem Konflikt ist doch, daß wir auch den anderen verstehen, mag seine Ansicht auch noch so fremd sein.

Entscheidend ist daher auch, wie die Haltung des Iran im mittleren Osten aufgenommen wird. Und da ist sicherlich nicht so viel Ablehnung zu spüren wie in deiner Aussage. Das ist das Problem.

Deine Ausführungen zu Thailand finde ich etwas deplaziert und würde mich freuen, wenn wir solche Themen doch etwas sachlicher halten könnten. Und doch will ich sagen, daß es nicht nur in Thailand die falsche Auffassung gibt, man sei nicht von anderen abhängig oder stehe unter dem Einfluß der USA. Solange große Teile des Exports an die USA gehen, solange ist kein Land frei von diesem Einfluß. Auch wenn man das gerne so sieht.

Auch deine letzte Annahme ist ebenfalls nicht richtig, sondern konstruiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
louiz30 schrieb:
Warum darf Israel Atomwaffen und andere Massenvernichtswaffen haben, seit Jahren alle UN-Resolutionen ignorieren und immer noch die Rückendeckung der USA haben? Und warum steht dieses Recht anderen Nationen dann nicht zu?
Diese Tatsache, louiz, stört auch immer wieder mein Rechtsempfinden. Die Antwort auf diese Fragen ist so einfach wie sie hart ist: Die Vereinten Nationen sind zwar im humanitären Bereich eine gute Sache, sind sind auch eine Sammelstelle von weltpolitischen Ideen, machtpolitisch sind sie aber durch ihr Vetorecht ziemlich zahnlos. Es fragt sich allerdings, ob es eine UN gäbe, wäre das Vetorecht nicht inkludiert worden. So bleiben wohl die Vereinten Nationen nichts anderes als eine große Kirche, in der man nur hoffen kann, dass möglichst viele um eine balance of power mitbeten und die USA nichts dagegen haben.

Zeili
 
Gaius schrieb:
Alte Hüte, Schnee von gestern!
Den Iran, Gaius, kann man, isoliert und geschichtlich betrachtet, schon als "Schahpersien" und "Nachschahpersien" sehen. Ich habe zwar auch wenige konservative Neigungen, habe aber in Wien schon öfters Stimmen (von eingewanderten Persern) gehört, dass sich gegenüber dem Schahpersien im Iran nichts verbessert hat.
. . . im einundzwanzigsten wird es mindestens vier Hauptmächte geben: die USA, die EU, Rußland, und China.
Stimme ich dir zu.


Wie bitte? Die USA stellen sich unkritisch hinter Israel?
Finde ich - bis auf einige kosmetische Ausnahmen - auch. Sie haben eine Sch...s-Angst, dass die Israelis ihr Geld aus der amerikansichen Wirtschaft ziehen.

Gruß Zeili
 
@ Louiz

Danke für die kritischen Anmerkungen.
Nichts zu danken, hauptsache, mir ist niemand nachhaltig böse, wenn ich mal unsachlich ausfällig werde ;).

Deine Schlußfolgerungen sind jedoch nicht korrekt.
Es ist eben eine politische Diskussion - um "Korrektheit" geht's nicht...

Ich versuche nur die Dinge im Ansatz so zu sehen, wie sie sich in etwa aus der Sicht eines islamischen Staates darstellen könnten.
Staaten können nicht sehen! Ich dagegen wäre ja schon froh, wenn ich "die Dinge" im Ansatz sehen könnte mit den Augen eines Menschen wie dem israelischen Staatspräsidenten Moshe Katzav - ein gebürtiger Iraner, übrigens.

Europa ist per se nicht ohne Einfluß und doch stellen sich die Europäer sehr oft (nicht immer) unter den Einfluß der USA. Im Sinne einer Polarisierung ist es daher zu sehen, daß Europa eben nicht die USA sind und Verhandlungen in solchen Fällen eher nicht von den USA geführt werden.
Ja sicher; das einfühlsame, verständnisvolle Europa zahlt auch ohne Ende humanitäre Hilfs- und Entwicklungsgelder, ohne zu kontrollieren, wie diese eingesetzt werden. Wenn der Iran seine Kernwaffen hat mit den entsprechenden Trägerraketen, die bis nach Europa reichen, haben wir daran kräftig mitfinanziert. Manchmal lobe ich mir da doch die feindbewußte Haltung amerikanischer Regierungen...

Zu deinen Ausführungen betreffend Israel kann ich insofern nicht folgen, da es keinen Unterschied macht, wie Resolutionen zustande gekommen sind.
Doch, guck Dir einfach mal an, wie es in manchen sogenannten blockfreien Staaten aussieht, die sich bemüßigt fühlen, Resolutionen gegen Israel zu unterzeichnen. Froh können die sein, daß Israel noch den Sündenbock im Rampenlicht hergibt!

Fakt ist, daß es Nationen gibt, die sich das Recht nehmen Atomwaffen zu haben und andere dürfen das nicht. Wäre es nicht besser, wenn alle keine Atomwaffen hätten? Wäre dann das Argument gegenüber Iran nicht ein besseres?
Völlig einverstanden. Aber: warum der Seitenblick auf Israel - aber kein Wort über die Atomwaffen Pakistans, Indiens, Nordkoreas? Letztlich gilt so ja doch: "Wenn Israel darf, darf Iran auch" - und genau das kann nicht das Thema sein!

Die Haltung der USA zu Israel als kritisch zu bezeichnen halte ich ebenfalls für verfehlt, da die USA die Macht sind, die die meisten Resolutionen gegen Israel mit einem Veto belegt hat.
Bitte etwas genauer lesen - ich hatte ja schon zwei näher diskussionswürdige Aspekte genannt. Die USA sagen alles andere als Ja und Amen zur israelischen Politik; das wiederholte amerikanische Veto nährt sich meines Erachtens eher aus einer generellen Skepsis gegenüber denen, die sich da in den UN versammeln, als aus einer prinzipiellen Treue zu Israel.

Solange wir jedoch immer nur unsere westliche Meinung und Logik zur Erklärung dieser Probleme heranziehen, solange werden wir diese Problematik auch nicht lösen. Entscheidend bei einem Konflikt ist doch, daß wir auch den anderen verstehen, mag seine Ansicht auch noch so fremd sein.
Sobald diese güldenen Worte auf beiden Seiten als gültig anerkannt werden, kann man Frieden schließen... am liberalen, toleranten Europa solls nicht liegen, denke ich mal.

Aber - wenn ich nochmal in wenigen deplatzierten Worten polemisch werden darf:

Auch Europa betreibt im Falle des Iran nur eine pure Vergewaltigungspolitik. So wurde auf europäisches Betreiben hin im Iran die Steinigung minderjähriger vergewaltigter Frauen und anderer sexueller Schwerstverbrecher durch deren Tod durch Erhängen ersetzt. Der Unterschied ist nun der, daß bei der Steinigung noch die Möglichkeit besteht, daß der/die Verurteilte fliehen kann, was beim Erhängen schlechterdings ausgeschlossen ist.

Solche Kollateralschäden europäischen Gutmeinens müssen natürlich in Zukunft ausgeschlossen werden; vielleicht können wir ja vom iranischen Umgang mit "Sexualdelikten" noch etwas lernen? Zumindest die strikte Trennung der Geschlechter sollte doch für uns Europäer nachvollziehbar sein?

Ende der sarkastischen Polemik; ich hoffe Du verstehst, was ich damit sagen will.

Entscheidend ist daher auch, wie die Haltung des Iran im mittleren Osten aufgenommen wird. Und da ist sicherlich nicht so viel Ablehnung zu spüren wie in deiner Aussage. Das ist das Problem.
Ich hatte nur sagen wollen, daß Iran im Falle eines offenen Krieges bei den arabischen Staaten nicht viele Unterstützer finden würde. Solange Ahmadinejad nur rumtönt, applaudieren viele. Wenn's heiß wird, ist plötzlich keiner da - dazu fehlen sowohl die finanziellen Mittel als auch die logistische Organisation. Warum, in Gottes Namen, sollten arabische Länder aber auch einen Solitär wie den Iran unterstützen? Klar, die eine oder andere Miliz wird's als Gelegenheit sehen, mit aufzumischen... fürchterlich, das alles.

Auch deine letzte Annahme ist ebenfalls nicht richtig, sondern konstruiert.
Nein, die war nicht konstruiert, sondern eine glatte Unterstellung! Fakt ist, daß die USA in ihrem Handeln der eindeutigste Staat der Welt sind und darum bei oberflächlicher Betrachtung leichter zu kritisieren als andere.

Grüße, Gaius
 
@ Gaius

Als Schwabe bin ich nicht nachtragend, aber wir vergessen naturgemäß auch nichts .... keine Sorge.

Jedoch muß ich dir widersprechen, denn auch oder vor allem politische Diskussionen müssen von Korrektheit geprägt sein, da sie ansonsten nur zu emotionalen Ausbrüchen führen, die weder Sache, noch dem Frieden etwas bringen. Diese Emotionen haben wir ja nun gerade beim Iran genug.

Staaten im Sinne der Mehrheit ihrer Bürger haben eine Meinung, die sich dann darin wiederspiegelt, was die Regierung meint tun zu dürfen oder nicht. Die Spanier haben dies ziemlich klar gemacht, ihre Regierung abgewählt und ihre Truppen aus dem Irak wieder abgezogen. Gerade diese "herrschende Meinung" ist es, die von Bedeutung ist - in Europa wie im mittleren Osten.

Wenn wir das Thema lösen wollen, dann sollten wir nicht alle wieder aufrüsten, sondern wir sollten alle abrüsten und zwar bis auf den letzten atomaren Sprengkopf. Das ungleiche Maß hast du - ungewollt - angesprochen: warum droht die IAEA oder der Weltsicherheitsrat Rußland, China, Indien, Pakistan, den USA und Israel nicht mit Gewalt, sondern läßt die dortigen Bombenarsenale so wie sie sind?

Ein israelischer Sprecher hat heute im CNN zugegeben, daß Israel in der Lage ist alle größeren Städte im mittleren Osten gleichzeitig mit Atomraketen anzugreifen, sollte dies notwendig werden. Bedrohung?

Wenn es uns um Frieden geht, dann sollten wir bei all dem Säbelgerassel noch einen kühlen Kopf bewahren und nach einer friedlichen Lösung suchen. Dem Iran gerade jetzt mit Gewalt zu drohen wird ähnliche Wirkung zeigen wie bei Saddam: nämlich keine!

Und dann ist ein Krieg unausweichlich.

Wann lernt man endlich aus der Vergangenheit?
 
Hi Louiz!

Als Schwabe bin ich nicht nachtragend, aber wir vergessen naturgemäß auch nichts .... keine Sorge.
Ein Hamburger vergißt nie ein Wort, das gesprochen wurde, aber er wird nachtragend, wenns in Gerede ausartet ... keine Sorge, wir können noch eins weiterquatschen, denn ich habe westpreußisch-wortkarg redselige Vorfahren genug, hehe!

Und jetzt zu Deinem Beitrag, im Krebsgang geantwortet:
Dem Iran gerade jetzt mit Gewalt zu drohen wird ähnliche Wirkung zeigen wie bei Saddam: nämlich keine
*LOL* Der Saddam konnte nur mit aktiver Gewalt beseitigt werden, drohen allein hätte da allerdings nichts geholfen. Also?

Aber seit wann ist der Irak des immerhin von den USA aufgebauten und dann von denselben wieder gestürtzten Militärfaschisten Saddam Hussein mit dem Iran als einer selbstbestimmten, unabhängigen rrrrrevolutionären islamischen Republik vergleichbar ;) ? Da will doch hoffentlich keiner mit Atomkrieg drohen - anders als jüngst Jacques Chirac - bloß weil er einen harmlosen autoritären Staat wie den Iran für einen Unterstützer internationalen Terrors hält?

Ein israelischer Sprecher hat heute im CNN zugegeben, daß Israel in der Lage ist alle größeren Städte im mittleren Osten gleichzeitig mit Atomraketen anzugreifen, sollte dies notwendig werden. Bedrohung?
Nein, nicht Bedrohung: Verteidigung, bevor jemand anders daher kommt, um den Staat Israel zu zerstören/vernichten/auszulöschen. Letztlich: Israel betreibt die gute altbekannte Abschreckungspolitik des Kalten Krieges, und hat zur gleichen Zeit heißen Krieg an fast allen Landesgrenzen... aber liegt dieses heiße Gekriege wirklich an Israel? Ich denke nicht. Israel hat die Schnauze voll, deswegen ja auch die Mauer.

Wenn wir das Thema lösen wollen, dann sollten wir nicht alle wieder aufrüsten, sondern wir sollten alle abrüsten und zwar bis auf den letzten atomaren Sprengkopf.
Ich würde @Abrüstung bei der allersimpelsten privaten Schußwaffe anfangen, aber was irgendein palästinensischer Jung vom Kindergartenalter an mit sich rumträgt ist ja egal (ich will mich auch nicht in "lebendige" Traditionen einmischen), ich bin ja bloß ein deutscher Überzeugungstäter, der den "Dienst an der Waffe" irgendwann mal verweigert hat. Also: Als meinetwegen als allererstes ein weltweites Verbot jedes privaten, das heißt nicht staatlich legitimierten Waffenbesitzes; damit dürften 85% des aktuellen Mordens erledigt sein, irgendwelche Milizen und Brigaden hätten sich gleichfalls erledigt.

Aber nein: man läßt die schwer bewaffnete Hamas zu demokratischen Wahlen zu. Mal sehen!

Das ungleiche Maß hast du - ungewollt - angesprochen: warum droht die IAEA oder der Weltsicherheitsrat Rußland, China, Indien, Pakistan, den USA und Israel nicht mit Gewalt, sondern läßt die dortigen Bombenarsenale so wie sie sind?
Erstmal @Israel: offiziell haben die gar keine Atomwaffen *grins* - Kein Staat, der die Inspektoren der IAEA frei passieren läßt, kriegt Probleme mit denen - für Iran wäre es doch viel einfacher, sich den Konventionen anzupassen, anstatt auf Opposition zu machen ;)

Staaten im Sinne der Mehrheit ihrer Bürger haben eine Meinung, die sich dann darin wiederspiegelt, was die Regierung meint tun zu dürfen oder nicht. Die Spanier haben dies ziemlich klar gemacht, ihre Regierung abgewählt und ihre Truppen aus dem Irak wieder abgezogen.Gerade diese "herrschende Meinung" ist es, die von Bedeutung ist - in Europa wie im mittleren Osten.
Da Bist Du aber ganz schön blauäugig, Du Demokrat! Die spanische Regierung des konservativen Aznar ist vor allem abgewählt worden, weil der "rechte" Aznar für die spanische Republik steht, während der "linke" Zapatero den ohnehin schon vollständig autonomen Regionen Baskenland und Katalonien nochmehr Unabhängigkeit versprochen hat - die logische Konsequenz dieser Politk wäre eigentlich die Aufteilung des heutigen Spaniens in drei voneinander unabhängige Staaten (entsprechend der ethnisch/völkisch/sprachlichen 52%-Mehrheiten). Wenn Aznar am Tage nach den Anschlägen des 11.3. etwas geistesgegenwärtiger gewesen wäre und nicht alles gleich gewohnheitsmäßig den Basken in die Schuhe geschoben hätte, hätte er auch die Wahl gewonnen. - Und jetzt? Sind wir immer noch dabei, daß Katalonisch zu einer Amtssprache der EU wird? (was Zapatero im Wahlkampf doch unterstützt hatte, oder irre ich?)

Auch egal, in Spanien kann sich der Wähler immerhin Fragen stellen. Aber, Louiz:

Ein iranischer Staatsangehöriger kann das so nicht! Der kann zwar ein Parlament wählen, das sowieso keine Befugnisse hat - aber er kann die Regierung- die auf Lebenszeit ernannten Mullahs samt ihrer familiären Verflechtungen zur Hochfinanz nicht abwählen. Diese Scheindemokratie IRAN hält die Mehrheit der Wähler bewußt dumm - wenn von "Reformen" im Iran gesprochen wird, dürften vielleicht 8% der Bevölkerung verstehen, was damit überhaupt gemeint sein könnte.

Jedoch muß ich dir widersprechen, denn auch oder vor allem politische Diskussionen müssen von Korrektheit geprägt sein, da sie ansonsten nur zu emotionalen Ausbrüchen führen, die weder Sache, noch dem Frieden etwas bringen. Diese Emotionen haben wir ja nun gerade beim Iran genug.
Mit Emotionen kann ich umgehen, aber das Politische liegt für mich vor allem in der Parteinahme :D
 
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Hallo Gaius,

aus Zeitgründen kann ich jetzt nicht viel schreiben,
aber ich stimme Dir fast uneingeschränkt zu.

Später mehr

und Gruß von Claus
 
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