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Verblödet uns die "Glotze"

AW: Verblödet uns die "Glotze"

Ich meinte damit, Niveau im deutschen Fernsehen gibt es eigentlich nicht. Ich will nicht sagen "gar nicht", aber jedenfalls nicht in dem Umfang, dass man pauschal einen ganzen Sender, ja nicht einmal eine einzige Sendung dem ganzen Land anzusehen empfehlen könnte, um einen Einfluss auf die Entscheidungen von Intendanten auszuüben. Kurz gesagt, ich persönlich glaube nicht an einen Einfluss durch das Publikum. Oder: niemand mag Wagner, doch ein Intendant sagt dazu nur süffisant: "Das Publikum muss erzogen werden.". Es ist für seinen Berufsstand gar nicht relevant, überhaupt ein Feedback zu bekommen. Die ganze Argumentation mit der Einschlatquote dient doch nur der Volksverhetzung, damit jeder glaubt, jeder Andere sei primitiver als er selbst.

Tschuldigung, wenn ich mich mal einmische:
Die sogenannten Action/Horror-Filme halte ich - gemeinsam mit dem Kriminologen Prof. Pfeiffer - nicht nur für widerlich, sondern für gefährlich, zumal Nachahmung und Herabsetzung von Hemmschwellen schon per Forschung nachgewiesen wurden.
Dasselbe gilt für die jeweils 5 bis 10 Krimis pro Tag. Die bekloppten talk-shows bei denen sich - freiwillig oder dazu animiert - die Teilnehmer bis in ihre Intimitäten verbal ausziehen lassen, die völlig idiotischen shows für das nächste top-model oder irgendwelche präpubertären Sängerknaben vor den Elefantenohren eines Herrn Bohlen, die Verarschung der ganzen Bevölkerung durch die stereotyp gleichgeschalteten Nachrichtensendungen und schon allein die Überfrachtung der gepeinigten Fernsehzuschauer mit Wusel-Comics, ob für Kinder, die total dabei verblöden, oder gar für Erwachsene, etc,etc, etc
sind zu 90 % schätzungsweise in der Lage, bei gleichzeitig erzeugter Fernsehsucht vieler Bürger/innen, große Teile der Bevölkerung zu verblöden.

Aber wo ich Ihnen nicht zustimme, ist bei Ihrer Ansicht über Musik von Wagner
(als Beispiel). Der sogenannte Musikgeschmack ist durch die täglich etwa 40 unentwegt gesendeten Pop-fastfood-Produkte derart verkümmert, dass es tatsächlich einer gewissen Erziehung bedarf, Menschen mit echter Musik überhaupt wieder zu konfrontieren. Dabei muss es nicht unbedingt Wagner sein. Er war ein grandioser Komponist. Aber Bach, Telemann, Vivaldi, Schubert, Brahms, Beethoven, oder auch moderne Instrumental,-Vocal,-Jazzmusik - ist mittlerweile meilenweit von den üblichen Hörgewohnheiten entfernt. Und diese "Gewohnheiten" sind großenteils von den Medien eingebrannte Muster, die ebenfalls zu einer "Verblödung" des Musikinteresses geführt haben. Das ist Teil einer gigantischen Degeneration. Dagegen etwas zu tun - gegen den Massengeschmack - ist mehr als gerechtfertigt.-
Perivisor
 
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AW: Verblödet uns die "Glotze"

stimmt. Das Ausmaß an Mord und Totschlag in den ÖR-Hauptprogrammen ist unerträglich. Selbst an den Osterfeiertagen sendeten sie einen Kriminalfilm nach dem anderen. Und vorbei sind die Zeiten, in denen es unspektakulär zuging und am Ende die Handschellen klickten. Heute geht es zur Sache, es müssen viel Gewalt, Entsetzen, Ängste und Blut zu sehen sein, damit unser Gebührenfernsehen möglichst ganz auf das Privat-TV-Niveau herunter kommt oder es noch schaurig unterbietet, der Quote wegen.
 
AW: Verblödet uns die "Glotze"

.....teilweise ja....

die menschen vom tv müssen ja krank werden,
wenn sie negativ-berichte regelmäsig vorlesen....,
das formt ja bilder in ihren köpfen....,
vielleicht weigern die sich bald....:liebe::danke:
 
AW: Verblödet uns die "Glotze"

Aber wo ich Ihnen nicht zustimme, ist bei Ihrer Ansicht über Musik von Wagner
(als Beispiel). Der sogenannte Musikgeschmack ist durch die täglich etwa 40 unentwegt gesendeten Pop-fastfood-Produkte derart verkümmert, dass es tatsächlich einer gewissen Erziehung bedarf, Menschen mit echter Musik überhaupt wieder zu konfrontieren. Dabei muss es nicht unbedingt Wagner sein. Er war ein grandioser Komponist. Aber Bach, Telemann, Vivaldi, Schubert, Brahms, Beethoven, oder auch moderne Instrumental,-Vocal,-Jazzmusik - ist mittlerweile meilenweit von den üblichen Hörgewohnheiten entfernt. Und diese "Gewohnheiten" sind großenteils von den Medien eingebrannte Muster, die ebenfalls zu einer "Verblödung" des Musikinteresses geführt haben. Das ist Teil einer gigantischen Degeneration. Dagegen etwas zu tun - gegen den Massengeschmack - ist mehr als gerechtfertigt.-
Perivisor
Gut, bezüglich Wagner bin ich eher von mir ausgegangen. Für mich ist Wagner, wie auch Schlager und Funk-Jazz unhörbar. Jetzt würde mich aber interessieren, was Sie denn gegen den Massengeschmack tun würden, wenn Sie könnten, und wie.
 
AW: Verblödet uns die "Glotze"

Gut, bezüglich Wagner bin ich eher von mir ausgegangen. Für mich ist Wagner, wie auch Schlager und Funk-Jazz unhörbar. Jetzt würde mich aber interessieren, was Sie denn gegen den Massengeschmack tun würden, wenn Sie könnten, und wie.

Nun, es passiert eigentlich eine ganze Menge, um Musik auch denen nahezubringen, die normalerweise etwas anderes für Musik halten.
So gibt es z.B. fast in jeder größeren Stadt auch ein Orchester mit Aufführungen von Klassik bis Moderne, es gibt Jazz-Clubs, kleinere und größere Veranstaltungsräume fasst in jedem Kaff. Klar ist, dass dort jeweils überwiegend Leute hingehen, die ohnehin Interesse für diese Art von Musik haben. Aber durch das Angebot steht es jedem frei, sich das "einmal anzutun", indem man einfach ausprobiert, ob man der Klassik etwas abgewinnen kann. Wer nur CD`s oder Radio hört, höchstens auf Rockkonzerte geht, wird sich überwinden müssen. Manchmal ist es eine Freundin, die selber Klavier spielt, oder eine Einladung des örtlichen Veranstalters, die reizt.
Im Fernsehen bietet sich die Möglichkeit, neben der Musik auch die Mimik der Künstler, den Umgang mit ihren Instrumenten zu erleben und dadurch vielleicht
fasziniert davor hängen zu bleiben, obwohl man Klassik im Radio immer wegschalten würde.
Es geht einem ein wichtiger Teil menschlicher Kultur verloren, wenn man nur das mainstream-Gequake kennt - und hören will.
Vergleichbar ist das mit dem Weingenuss: Da gibt es die ALDI-Käufer, die alles in sich hineinschlucken, was dort weniger als 2 € gekostet hat. Für das Geld kann allerdings kein Winzer auf der Welt guten Wein herstellen.
also gehört zum wirklichen Genuss auch da wieder die Beschäftigung mit der Kunst des Weinbaues dazu, wenn man nicht "fastfood-Säufer" sein will.
Perivisor
 
AW: Verblödet uns die "Glotze"

historische Verblödung:

Stalin-Doku gegen die Hitler-Übersättigung

Von Hitler haben wir genug gesehen. Nun also Stalin. In Farbe. Am Abend des 19. Mai strahlte die ARD eine Dokumentation über den Diktator aus....

Manche Sequenzen hatte man schon gesehen, andere wurden dem deutschen Publikum zum ersten Mal gezeigt: Stalin als Redner, im Urlaub und im Kreis seiner Kinder und Gefährten, die Erschießung eines Mannes, die Konferenz von Potsdam, Stalin im offenen Sarg.

Wozu wird das gezeigt, was soll der Zuschauer, der nicht weiß, wer dieser Mann war und was er angerichtet hatte, daraus lernen? Was zeichnete ihn aus, warum konnte ausgerechnet er im Machtkampf obsiegen und bedenkenlos töten, wen er aus dem Weg räumen wollte? Und sind die Filmaufnahmen ein Teil der Erklärung? Denn die Sprache des Körpers und der Ausdruck des Gesichts haben in despotischen Ordnungen eine andere Bedeutung als in demokratischen. Diktatoren inszenieren sich. Wir wissen, dass Stalin der Regisseur seines eigenen Kults war. Der Film verliert darüber kein Wort.

Wer war der Mann, dessen Erschießung gefilmt wurde, und warum wurde er erschossen? Wurde er 1937 erschossen oder 1942? War er ein „Volksfeind“, ein Krimineller oder ein Deserteur? Hatte Stalin seine Erschießung angeordnet, oder stand sein Name auf den Todeslisten, die der Diktator abgezeichnet hatte? Wir erfahren nichts darüber. Kein einziges Wort auch über die Herkunft Stalins! Sein Vater wird als Schuster vorgestellt. Er selbst sei als junger Mann in einem orthodoxen Priesterseminar gewesen.

Man ahnt, dass die Produzenten der Dokumentation annahmen, der Diktator sei als Russe zur Welt gekommen. Kein Wort fällt über die Rolle der Gefährten und Vollstrecker, deren Namen, in falscher Betonung, zwar genannt werden, über die man aber nichts erfährt. Man hört, dass Stalin Trotzki, Sinowjew und Tomski aus dem Weg räumen ließ. Man sieht ihre farbigen Gesichter, aber hört nichts darüber, wer diese Männer waren und warum Stalin sie beseitigte. Kein Wort über die Gründe für den Massenterror, mit denen der Despot sein eigenes Land heimsuchte.

Stattdessen leeres Geschwätz: über den Bau der Metro, über den Freitod Nadjas, Stalins Ehefrau, die sich das Leben genommen hatte, weil sie die Grausamkeit ihres Mannes nicht mehr ertragen konnte, und über Stalins Sohn Wasili, der als Pilot ins Bild kommt. Stalin sei nach dem Selbstmord seiner Frau, raunt der Kommentator, verschlossen und böse geworden. Woher er das weiß? Leider erteilt der Film auch darüber keine Auskunft. Unterlegt wird dieser Unfug mit bedeutungsschwerer Musik, Geigen und Celli spielen auf, wenn Stalin ins Bild kommt und den Zuschauer mit finsterem Blick anschaut. Bisher hatte ich geglaubt, mit Guido Knopps historischen Dokumentationen sei der Tiefpunkt im deutschen Fernsehen schon erreicht worden. Dieser Film bewies das Gegenteil.

Fast alles, was über Ereignisse und Personen in dieser Dokumentation gesagt wird, ist falsch. Aus Stalins Geheimdienstchef Nikolai Jeschow wird „Nikolai Leschow“, aus Generalfeldmarschall Paulus – General von Paulus, aus Stalins Sekretär Poskrjobyschew – Poskrebischew. Unablässig spricht der Kommentator von Russland und den Russen. Der Zweite Weltkrieg sei ein Krieg der Russen gewesen. Haben die Dokumentarfilmer jemals davon gehört, dass die Sowjetunion ein Vielvölkerreich, Stalin ein Georgier, Trotzki ein Jude und Mikojan ein Armenier war? Dass Hunderttausende ihr Leben lassen mussten, die keine Russen waren?

Am Ende sieht man Stalin im offenen Sarg liegen. Die Stimme des Kommentators teilt mit, die Leiche sei im Mausoleum auf dem Roten Platz aufgebahrt worden. Aber sie wurde nicht im Mausoleum, sondern im Säulensaal des Gewerkschaftshauses ausgestellt. Weiß überhaupt noch jemand, was eine Recherche ist? Man hätte in diesem Fall nichts weiter tun müssen, als nachzuschlagen, und in weniger als fünf Minuten hätten alle faktischen Fehler behoben werden können.

weiterlesen hier:


http://www.faz.net/aktuell/feuillet...v-dokus-geschichte-fuer-trottel-12959986.html
 
AW: Verblödet uns die "Glotze"

historische Verblödung:

Stalin-Doku gegen die Hitler-Übersättigung

Von Hitler haben wir genug gesehen. Nun also Stalin. In Farbe. Am Abend des 19. Mai strahlte die ARD eine Dokumentation über den Diktator aus....

Manche Sequenzen hatte man schon gesehen, andere wurden dem deutschen Publikum zum ersten Mal gezeigt: Stalin als Redner, im Urlaub und im Kreis seiner Kinder und Gefährten, die Erschießung eines Mannes, die Konferenz von Potsdam, Stalin im offenen Sarg.

Wozu wird das gezeigt, was soll der Zuschauer, der nicht weiß, wer dieser Mann war und was er angerichtet hatte, daraus lernen? Was zeichnete ihn aus, warum konnte ausgerechnet er im Machtkampf obsiegen und bedenkenlos töten, wen er aus dem Weg räumen wollte? Und sind die Filmaufnahmen ein Teil der Erklärung? Denn die Sprache des Körpers und der Ausdruck des Gesichts haben in despotischen Ordnungen eine andere Bedeutung als in demokratischen. Diktatoren inszenieren sich. Wir wissen, dass Stalin der Regisseur seines eigenen Kults war. Der Film verliert darüber kein Wort.

Wer war der Mann, dessen Erschießung gefilmt wurde, und warum wurde er erschossen? Wurde er 1937 erschossen oder 1942? War er ein „Volksfeind“, ein Krimineller oder ein Deserteur? Hatte Stalin seine Erschießung angeordnet, oder stand sein Name auf den Todeslisten, die der Diktator abgezeichnet hatte? Wir erfahren nichts darüber. Kein einziges Wort auch über die Herkunft Stalins! Sein Vater wird als Schuster vorgestellt. Er selbst sei als junger Mann in einem orthodoxen Priesterseminar gewesen.

Man ahnt, dass die Produzenten der Dokumentation annahmen, der Diktator sei als Russe zur Welt gekommen. Kein Wort fällt über die Rolle der Gefährten und Vollstrecker, deren Namen, in falscher Betonung, zwar genannt werden, über die man aber nichts erfährt. Man hört, dass Stalin Trotzki, Sinowjew und Tomski aus dem Weg räumen ließ. Man sieht ihre farbigen Gesichter, aber hört nichts darüber, wer diese Männer waren und warum Stalin sie beseitigte. Kein Wort über die Gründe für den Massenterror, mit denen der Despot sein eigenes Land heimsuchte.

Stattdessen leeres Geschwätz: über den Bau der Metro, über den Freitod Nadjas, Stalins Ehefrau, die sich das Leben genommen hatte, weil sie die Grausamkeit ihres Mannes nicht mehr ertragen konnte, und über Stalins Sohn Wasili, der als Pilot ins Bild kommt. Stalin sei nach dem Selbstmord seiner Frau, raunt der Kommentator, verschlossen und böse geworden. Woher er das weiß? Leider erteilt der Film auch darüber keine Auskunft. Unterlegt wird dieser Unfug mit bedeutungsschwerer Musik, Geigen und Celli spielen auf, wenn Stalin ins Bild kommt und den Zuschauer mit finsterem Blick anschaut. Bisher hatte ich geglaubt, mit Guido Knopps historischen Dokumentationen sei der Tiefpunkt im deutschen Fernsehen schon erreicht worden. Dieser Film bewies das Gegenteil.

Fast alles, was über Ereignisse und Personen in dieser Dokumentation gesagt wird, ist falsch. Aus Stalins Geheimdienstchef Nikolai Jeschow wird „Nikolai Leschow“, aus Generalfeldmarschall Paulus – General von Paulus, aus Stalins Sekretär Poskrjobyschew – Poskrebischew. Unablässig spricht der Kommentator von Russland und den Russen. Der Zweite Weltkrieg sei ein Krieg der Russen gewesen. Haben die Dokumentarfilmer jemals davon gehört, dass die Sowjetunion ein Vielvölkerreich, Stalin ein Georgier, Trotzki ein Jude und Mikojan ein Armenier war? Dass Hunderttausende ihr Leben lassen mussten, die keine Russen waren?

Am Ende sieht man Stalin im offenen Sarg liegen. Die Stimme des Kommentators teilt mit, die Leiche sei im Mausoleum auf dem Roten Platz aufgebahrt worden. Aber sie wurde nicht im Mausoleum, sondern im Säulensaal des Gewerkschaftshauses ausgestellt. Weiß überhaupt noch jemand, was eine Recherche ist? Man hätte in diesem Fall nichts weiter tun müssen, als nachzuschlagen, und in weniger als fünf Minuten hätten alle faktischen Fehler behoben werden können.

weiterlesen hier:


http://www.faz.net/aktuell/feuillet...v-dokus-geschichte-fuer-trottel-12959986.html

Sehr interessant dieser Beitrag. Ich hoffe, Du hast ihn auch an die ARD geschickt?
 
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AW: Verblödet uns die "Glotze"

Permanente "Information" durch unsichtbare andere sowie ein Mangel an direktem eigenen Erleben, das verblödet.
 
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