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Spannungsfeld Kunst

AW: ...ich möcht noch was ergänzen:

[...]
eine überaus anspruchsvolle aufgabe, bei der es nicht darum geht, dass einem die anderen (betrachter, leser, mitmenschen...) wurscht sind. bei der aber den meinungen und auch den häufigen projektionen dieser "außen"-menschen nur mehr der anteil zukommt, der ihnen auch gebührt....nämlich einen teilweisen.
[...]

Ich habe keine fixen Vorstellung von meinem Leben, die ich zu meiner Erhebung anstreben sollte. Mein Leben zeigt sich mir bei jedem Schritt, und das gelingt mir besser, wenn ich meine Füße auf dem Boden behalte. Ich stelle auch keine extra Ansprüche, die ich mir selbst auferlege, um mir meine erhabene Größe beweisen zu können. Wenn jemand ein Künstler IST, dann ist er es. Wenn nicht, dann nicht. Das merkt mE jeder selbst.

Ein kleines Missverständnis will ich aber noch ausräumen:
Ich meine nicht, dass einem Künstler die andern Menschen wurscht sind.

Die Motivation für sein Schaffen ist aber nicht die Absicht, etwas bei diesen Menschen zu bewirken. Aus meiner Sicht ist ein einzelner Mensch, Künstler oder nicht, gar nicht in der Lage zu ermessen, was jemandem gebührt. Er wird sich aber freuen, wenn er auf jemanden trifft, den sein Werk anspricht. Auf welche Weise auch immer!

Jegliches absichtsvolle Hinarbeiten, um anderen Menschen zu einer bestimmten Sichtweise zu verhelfen, ist mMn Manipulation und hat nichts mit Kunst zu tun. Mag sein, dass da und dort so gearbeitet wird, aber das hat für mich immer einen sehr unangenehmen Beigeschmack.

:blume1:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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@ lilith:

hallo lilith,
mein antwort bezog sich nicht auf dein post.
... es war als ergänzung zu meinem vorigen statement gedacht.
ich beziehe mich darin auch nicht auf deine inhalte.....und werde das auch des weiteren nicht tun - wie ich es ja in meinem thread "an lilith" schon ausgedrückt habe.
ich hoffe, wir beide können in diesem forum NEBENEINANDER leben...so wie wir es im realen leben auch machen.
mehr nähe ist mEn nicht möglich, jetzt.

liebe grüße
:) kathi
 
AW: Spannungsfeld Kunst

@ Kathi:
Ich hab gegen deine Sichtweise argumentiert, sonst nichts!
Wo ist das Problem?
:blume1:
 
AW: ...ich möcht noch was ergänzen:

Hi lilith51,

irgendwie muss ich dir widersprechen:
sehr stark ersichtlich in der Literatur und Malerei im 19. Jahrhundert.
Da wurden die Diskrepanzen und Misstände zwischen Bürger und Proletarier richtig ersichtlich. Und da setzten dann auch weiter die Künstler ein: sowohl Maler (siehe z.b. Waldmüller indem er eher profane Darstellungen des einfachen Volkes malte) oder z.B. Heine usw. Ansätze dazu gab es aber im vorhergehenden 18. Jhr. bei Goethe, Schiller, Lesssing, Grillparzer usw.
Im ausgehenden 19. Jh. und 1. Hälfte 20. Jh. eben auch.

In der Kunst gibt es zumeist zwei Strömungen:
die einen schreiben, malen etc. und wollen sehr wohl aufmerksam machen. Dies allerdings zumeist nie zum Selbstzweck der Selbstbeweiräucherung, sondern zumeist hatten sie eher dadurch Schwierigkeiten, weil sie aufschrieben und weil sie versuchten anhand ihrer Kunst(fertigkeit) Missstände mit Beispielen den Lesenden oder den Betrachtern näher zu bringen.
Die anderen wollen den Menschen die Schönheit nahebringen, sowohl in Literatur, als auch in anderen Kunstformen.

Auch heute ist dies noch so: die einen nur für die Kunst als Kunst selbst, die anderen sehr wohl auch um etwas zu transportieren.

lb Gr sartchi
 
wundervolle Beiträge

Hallo,
da sind ja viele Antworten zusammen gekommen, so gute Ansichten über Kunst habe ich im Netz schon lange nicht mehr gelesen. Es ist beeindruckend welche guten Formulierungen hier zum Thema gezeigt werden und jede für sich birgt etwas von Wahrheit denn in der Kunst bildet sich jeder seine Wahrheit.
Am meisten meiner eigenen Form der künstlerischen Arbeit entspricht diese Aussage:
kunst ist es für mich,
- die kunst in alle bereiche des eigenen lebens zu bringen....und somit
- das eigene leben zur kunst zu erheben.
...und damit in einem dauernden spannungsraum für kreativität zu leben.
liebe grüße
kathi

ja kathi, genau das ist es, das ganze Leben ist ein kreativer Spannungsraum in dem es darum geht durch eigene schöpferische Kreativität zu Gestalten oder durch Wahrnehmung von vorhandenen bzw. geschichtlichen Dingen zu Begreifen. Das führt zu einer unabhängigen völlig eigenverantwortlichen Lebensweise im Sinne der Gemeinschaft. Hast Du Dich mit Joseph Beuys beschäftigt? Wenn man das eigene Leben zur Kunst erhebt sind viele niederträchtigen und Menschen verachtenden Dinge nicht möglich weil man sich selbst schaden würde und es einem bewusst wird. Leider sind wir noch immer weit davon entfernt, dass es sich durchsetzt aber es wird immer besser. Das Spannungsfeld der Kunst ist gleichzeitig das Spannungsfeld des Lebens, auch zwischen Misstände Aufzeigen und Schönheit Vermitteln besteht ein Spannungsfeld, das gilt es als Künstler mit den persönlichen Erfahrungen aufzulösen.

gruß fluuu
 
AW: ...ich möcht noch was ergänzen:

Hi lilith51,

irgendwie muss ich dir widersprechen:
sehr stark ersichtlich in der Literatur und Malerei im 19. Jahrhundert.
[...]

Auch heute ist dies noch so: die einen nur für die Kunst als Kunst selbst, die anderen sehr wohl auch um etwas zu transportieren.

lb Gr sartchi

Hi Sartchi!
Ja, du hast natürlich recht. Hab da wohl nur in eine Richtung gedacht.
Hab im Real Life grad viel um die Ohren, entschuldige bitte, dass ich mich nur halbherzig beteiligt habe.
:blume1:
 
AW: wundervolle Beiträge

ja kathi, genau das ist es, das ganze Leben ist ein kreativer Spannungsraum in dem es darum geht durch eigene schöpferische Kreativität zu Gestalten oder durch Wahrnehmung von vorhandenen bzw. geschichtlichen Dingen zu Begreifen. Das führt zu einer unabhängigen völlig eigenverantwortlichen Lebensweise im Sinne der Gemeinschaft. Hast Du Dich mit Joseph Beuys beschäftigt? Wenn man das eigene Leben zur Kunst erhebt sind viele niederträchtigen und Menschen verachtenden Dinge nicht möglich weil man sich selbst schaden würde und es einem bewusst wird. Leider sind wir noch immer weit davon entfernt, dass es sich durchsetzt aber es wird immer besser. Das Spannungsfeld der Kunst ist gleichzeitig das Spannungsfeld des Lebens, auch zwischen Misstände Aufzeigen und Schönheit Vermitteln besteht ein Spannungsfeld, das gilt es als Künstler mit den persönlichen Erfahrungen aufzulösen.

gruß fluuu

hallo fluuu,
dem kann ich mich durchaus anschließen.
hab mich zwar nicht mit joseph beuys beschäftigt, doch kann ich seine inhalte gut nachvollziehen und seine ansätze teilen.

er war sicher ein sehr leidenschaftlicher mensch. ein mensch, der das spannungsfeld des lebens stark um sich spürte und auch verstand, sich darin aufzuhalten und es zu nutzen.
manche menschen müssen erst lernen dies überhaupt wahrzunehmen....geschweige denn, sich darin zu bewegen.

liebe grüße
kathi
 
AW: Spannungsfeld Kunst

Hallo kathi,

ja die Wahrnehmung ist das alles Entscheidende um sich Leben, Umwelt und Innerstes bewusst zu machen und leider haben viele nur gelernt es ganz oberflächlich zu Erleben und wundern sich, dass sie nichts Spüren Können, noch nicht einmal sich selbst.
Allein schon die Wahrnehmung von sich selbst in der Beziehung mit Anderen ist ein wundervolles Spannungsfeld aus dem sich Schöpfen lässt.
In der Kunst wird nicht nur durch die Fotografie aber auch und ganz besonders durch sie das Wesen der Wahrnehmung deutlich. Lassen sich in allen Kunstbereichen Werke aus der Phantasie schaffen, in der Fotografie entstehen sie immer aus der realen Wahrnehmung.

...worauf es Beuys ankam: die Kunst auf die Ursprünge von Gedanke und Wahrnehmung zurückzuführen und zugleich den Begriff des Kunstwerks auszuweiten auf alle menschlichen Schaffensgebiete. Gegen den autonomen Kunstbegriff der Moderne wollte er die Kunst an Funktion zurückbinden und in ihr utopische und politische Dimensionen entwickeln, bis schliesslich in der Idee der „sozialen Skulptur“ die Gesellschaft selbst zum Gestaltungsziel der Kunst erklärt wurde: „Mein Begriff von Plastik bezog sich immer auf das Leben ... dann ist man selbstverständlich raus aus der Ideologie von „visual arts“ ... man bezieht sich auf alle Sinne, die ja aktiv sind in der Tätigkeit der Menschen in ihrer Arbeit“

gruß fluuu
 
AW: Spannungsfeld Kunst

Hallo miteinander,

wollte im Unterforum Kunst und Kultur die Kunst wieder etwas beleben als Diskussionsthema und einen neuen Thread eröffnen. Beim Schauen ob es ihn schon gibt bin ich auf "Spannungsfeld Kunst" gestoßen und ein wieder hoch holen reicht völlig aus.

Für mich stellt sich hier im Forum die Frage ob Kunst nur ästhetisches, wohltuendes und schmückendes Beiwerk ist oder ob Kunst im 21. Jahrhundert nicht auch gesellschaftskritisch, radikal und provozierend sein muss um in der Gemeinschaft einen regulierenden Auftrag zu erfüllen.
Sicher, man kann alle Regulierung dem Geld überlassen, dann erledigt es sich meist von selbst aber ich möchte mit künstlerischer Arbeit aufzeigen und das geht damit am besten, dass viele Dinge im Leben unabhängig von materiellen Gütern einen hohen erfüllenden Status haben z.B. das Überwinden des inneren Schweinehundes dem passiven Konsumieren zu verfallen und dem egoistischen Geist...

gruß fluuu
 
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AW: Spannungsfeld Kunst

Ich finde es immer etwas problematisch zu definieren, was Kunst sein muss.
In meinen Augen muss Kunst überhaupt nichts, ausser vielleicht aus der inneren Notwendigkeit des Künstlers heraus entstehen.

Kunst darf radikal, gesellschaftskritisch und provozierend sein, sie darf aber auch ganz ohne Sendungsbewusstsein einfach nur Freude bereiten.

Für mich stellen Provokation und Radikalität an sich noch keinen besonderen Wert dar, zumal es völlig individuell ist, wer sich durch was provoziert fühlt und wer wie auf etwas reagiert, von dem er sich provoziert fühlt.
Für mich hat die verzweifelte Suche nach Provokation in der Kunst etwas fast schon rührend hilfloses und irgendwie auch ein bisschen altmodisches an sich.
Womit will man denn heute noch provozieren?

Wie war das jetzt, nur wer provoziert interessiert?
Aber oft werde ich das Gefühl nicht los, dass gewisse Künstler bloss provozieren wollen, weil sie eben im Grunde gerade nichts interessantes zu sagen haben, es bleibt die meist sinnfreie Provokation, nur damit man beachtet wird.
Das ist ok. aber doch eher langweilig.

Dass Kunst in der Gesellschaft einen regulierenden Einfluss haben soll, halte ich für eine grobe Überschätzung dessen, was Kunst bewirken kann oder je konnte. Es sind immer nur wenige, die sich von Kunst überhaupt berühren lassen wollen oder können und je provokativer sie auftritt, desto weniger werden es.

Kunst als irgendwie geartete "Erziehungsmassnahme" fürs breite Publikum - für mich persönlich nicht interessant und wenn sich Künstler vor die Karren von politischen Ideologien spannen und zu derer Verbreitung missbrauchen lassen sogar sehr problematisch.
 
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