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Schuld - auch nachträglich?

Svensgar

Well-Known Member
Registriert
13. Februar 2011
Beiträge
8.160
Schuld

- auch nachträglich?




Nachträgliche Schuld?

Gestern war der 70.ste Jahrestag des Deutschen Angriffes auf die Sowjetunion. Ich konnte Adolf Hitler nie persönlich sehen, aber ich fühle mich schuldig.

In unserer Familie hatten wir früher zwei Aras. Der erste flog rechtzeitig weg, der zweite mußte viele Monate in einem kleinen Käfig leben, der in einem Zimmer stand, wo kein Familienleben stattfand. Als Kind fand ich die Situation des zweiten Aras unerheblich, heute fühle ich Schuld.

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AW: Schuld - auch nachträglich?

Welch Perversling sperrt Vögel sowieso in einen Käfig?

Ich befürchte der Hinweis hilft dem Svensgar auch nicht ;-)

@Svensgar
Nachträgliche Schuld ist sowas wie Karma!? Da hilft nur eine Klangschale fünfmal täglich über den Kopf gestülpt und mit dem Schlegel kräftig draufgeklopft oder alternativ: ab sofort besser machen.
 
AW: Schuld - auch nachträglich?

. . . . Ich konnte Adolf Hitler nie persönlich sehen, aber ich fühle mich schuldig.

In unserer Familie hatten wir früher zwei Aras. Der erste flog rechtzeitig weg, der zweite mußte viele Monate in einem kleinen Käfig leben, der in einem Zimmer stand, wo kein Familienleben stattfand. Als Kind fand ich die Situation des zweiten Aras unerheblich, heute fühle ich Schuld.
Völlig unnötig, diese nachträglichen Schuldgefühle; jeder Mensch durchwandert eine Entwicklung, manche (z.B. Gaddafi) bleiben in dieser Entwicklung ein Leben lang stecken.

LG Zeili
 
AW: Schuld - auch nachträglich?

Hallo Leute!

Nun, fremd ist mir die nachträgliche Schuld nicht.
Unter der Annahme, ich hätte in Hitlers Großdeutschland gelebt, erhebt sich für mich die Frage, was ich getan bzw. wie ich aus Feigheit geschwiegen hätte.
Ja, ich fühle Schuld!

Grüße Raphael
 
AW: Schuld - auch nachträglich?

Hallo Leute!

Nun, fremd ist mir die nachträgliche Schuld nicht.
Unter der Annahme, ich hätte in Hitlers Großdeutschland gelebt, erhebt sich für mich die Frage, was ich getan bzw. wie ich aus Feigheit geschwiegen hätte.
Ja, ich fühle Schuld!

Grüße Raphael


Hm, ich fühl da überhaupt keine Schuld! Ich war es ja defintiv nicht!
Ich denke aber, mir hätte es damals auch genauso passieren können, dass ich aus Angst den Mund gehalten hätte. ZB, wenn ich eine Familie zu versorgen und zu schützen gehabt hätte.
 
AW: Schuld - auch nachträglich?

Hallo EarlyBird!

Ich war es ja auch nicht, aber ich hätte es sein können.
Die Gnade der späten Geburt darf einen meiner Meinung nach niemals aus der Verantwortung entlassen, über die Frage, wie man sich damals verhalten hätte, nachzudenken.
Wegschauen aus Feigheit ist meine Antwort, und dafür fühle ich zeitlose Schuld.

Grüße Raphael
 
AW: Schuld - auch nachträglich?

Hallo Raphael! :)

Ich finde es auch sinnvoll und wichtig, drüber nachzudenken, wie ich mich in der Situation verhalten hätte. Hab ich auch schon oft getan und bin zu dem Schluss gekommen, dass es von meiner jeweiligen Situation abgehangen hätte. Als Single ohne Kinder, der nur für sich selbst verantwortlich ist, hätte ich ziemlich sicher den Mund aufgemacht.
Aber wenn ich Kinder gehabt hätte, sicher nicht. Denn die sind ja immer die Allernächsten und brauchen mich direkt!

Nicht sinnvoll finde ich, mir eine Schuld samt Schuldgefühl aufzuladen, für Taten, die ich nicht selbst begangen habe. Damit belaste ich mich selbst und damit mein Umfeld völlig unnötig. Lieber guck ich, was ich selbst konkret verbockt habe und versuch es besser zu machen, in dem Moment, wo es ansteht!


LG

EarlyBird :)
 
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Hallo EarlyBird!

Ich war es ja auch nicht, aber ich hätte es sein können.
Die Gnade der späten Geburt darf einen meiner Meinung nach niemals aus der Verantwortung entlassen, über die Frage, wie man sich damals verhalten hätte, nachzudenken.
Wegschauen aus Feigheit ist meine Antwort, und dafür fühle ich zeitlose Schuld.

Grüße Raphael


Hm, muss doch noch was dazu sagen, Raphael!
Ich finde, Feigheit wird in unserer Gesellschaft völlig falsch bewertet.
Feigheit ist sinnvoll, sonst gäbe es sie nicht. Sie schützt uns vor Hybris.
Es ist allemal besser, sich einer Situation gewachsen zu fühlen, bevor man seine Haut riskiert. Solange ich noch lebe, kann ich mich entwickeln und wachsen und hab eine echte Chance, einer Situation, die ich JETZT noch nicht bewältige, zu einem späteren Zeitpunkt durchzustehen.
Setze ich mich aber der Lebensgefahr aus, ohne eine echte Chance zu haben, riskiere ich den Tod und damit nütze ich ja wohl nur dann etwas, wenn ich ein wahres Scheusal war, dessen Ableben jederman aus der Umgebung ersehnt hat! :D
Im Übrigen ist es ja auch mutig, zu seiner Feigheit zu stehen!
Respekt! :)


LG

EarlyBird :)
 
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