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Saddams Söhne

Irgendwie finde ich hier den Zusammenhang zu Saddams Söhnen nicht mehr....

Im Grunde stört's mich nicht, wenn ein Thema in völlig andere Richtungen abdriftet. Allerdings war mein Impuls, den "Eingang" zu schreiben, weniger politisch sondern eher "moralisch" inspiriert. Ich habe Eure Antworten gelesen, aber irgendwie treffen sie nicht so ganz das, was mich - immer noch! - bewegt. Vielleicht habe ich ja nur zu wenig dazu geschrieben:

Ist es für eine Nation, die sich moralisch "im Recht" glaubt, nun legitim, Bilder von Toten zu veröffentlichen? Erinnert mich an Trophäenausstellungen - ganz egal, wie das nun "modern begründbar" sein mag (begründen läßt sich alles, sogar Kindsmord). Worin unterscheiden sich denn "zivilisierte, hochmoderne, demokratische Industrienationen" von "Wilden"? Und wie legitim ist es, sich über den TOD von Menschen zu freuen - ganz egal, aus welchem Grund?

Mir ist immer noch gruselig!

LG, wirrlicht
 
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Man tötet die Menschen, die einem im Wege sind, freut sich, daß das Kommando erfolgreich war, legt ein paar Photos vor und die Mörder bekommen einen Orden.

Manche Menschen gehen über Leichen, denn der Zweck heiligt die Mittel (Thomas von Aquin).
 
Original geschrieben von Alzii
Manche Menschen gehen über Leichen, denn der Zweck heiligt die Mittel (Thomas von Aquin).


Vielleicht hast Du recht. Manchmal kommt es mir vor, als ob es Menschen gäbe, die die Wahrheit nicht wahrhaben wollen und sie deshalb leugnen (habe Deine Argumentation bzgl. USA mitverfolgt und stimme weitgehend mit Dir überein).
Was nicht sein darf, ist eben nicht - so in der Art.

Vielleicht ist das jetzt ein blöder Vergleich, aber mir fällt nichts besseres ein: mir kommt's vor wie bei Leuten, die gerne Fisch essen. Weil sie den toten Tieren nicht in die Augen gucken wollen, essen sie Fischstäbchen...

(dachte eigentlich, daß "Der Zweck heiligt die Mittel" von Ignatius von Loyola stamme...?)


Mir gefällt die Wahrheit auch oft nicht und stecke vielleicht den Kopf in den Sand (z.B. indem ich seit Monaten kaum noch Nachrichten lese/sehe/höre...) - aber stattdessen Wahrheiten leugnen (wie z.B., es hätte keinen anderen Weg gegeben, mit Saddam & Söhnen zu verfahren - und zwar von ANFANG an!) - damit tut sich die Welt keinen Gefallen. Auf diese Weise läßt sich ganz sicher kein Weltfrieden herstellen. Was bitteschön sollen denn die arabischen Länder von alldem halten? Ganz besonders die radikalen Islamisten? ÜBERZEUGT sind die vom "neuen Frieden" ja nicht - und offen gestanden: das wundert mich nicht.

LG, wirrlicht
 
Original geschrieben von wirrlicht
Irgendwie finde ich hier den Zusammenhang zu Saddams Söhnen nicht mehr....

Du hast recht, die Teile über Überwachung durch Kameras habe ich so gut es ging in einen eigenen Thread verlagert (Politik allgemein).
Bitte alle einigermassen beim Thema bleiben!
 
Original geschrieben von wirrlicht
Mir gefällt die Wahrheit auch oft nicht und stecke vielleicht den Kopf in den Sand (z.B. indem ich seit Monaten kaum noch Nachrichten lese/sehe/höre...) - aber stattdessen Wahrheiten leugnen (wie z.B., es hätte keinen anderen Weg gegeben, mit Saddam & Söhnen zu verfahren - und zwar von ANFANG an!) - damit tut sich die Welt keinen Gefallen.

Nun, ich bin momentan nicht mehr ganz am laufenden und vielleicht ist das ja schon überholt., aber hat es nicht geheissen sie wurden nach einem mehrstündigen Kampf getötet? Falls das wahr ist, wie willst Du jemanden fangen der sich nicht fangen lassen will?


Was bitteschön sollen denn die arabischen Länder von alldem halten? Ganz besonders die radikalen Islamisten? ÜBERZEUGT sind die vom "neuen Frieden" ja nicht - und offen gestanden: das wundert mich nicht.

Eine gute Frage. Den Radikalen allerdings ist es gleichgültig, die würdest Du nicht einmal besänftigen wenn Du Saddams Söhne auf einer Sänfte rausgetragen hättest.
 
Original geschrieben von walter
Nun, ich bin momentan nicht mehr ganz am laufenden und vielleicht ist das ja schon überholt., aber hat es nicht geheissen sie wurden nach einem mehrstündigen Kampf getötet? Falls das wahr ist, wie willst Du jemanden fangen der sich nicht fangen lassen will?

Ach weißt Du - diese Diskussionen gab's schon im ersten Golf-Krieg (damals bin ich noch mit auf die Straße gegangen für den Frieden - naiv, wie ich damals war...)

Schon damals hieß es: warum bringen die Amiländer Saddam nicht still und heimlich um die Ecke - wäre für die doch kein großer Act. Abgesehen von den politischen/geheimdienstlichen Aspekten, von denen ich ganz sicher zu wenig weiß, hat mich damals schon gewundert, wie selbst Vertreter der Friedensbewegung so locker-flockig über das Leben eines Menschen daherreden konnten - dieselben Leute, die hierzulande laut brüllend auf die Straße gehen würden, wollte jemand die Todesstrafe wieder einführen...

Nun: mir kommt es so unlogisch vor, daß man Saddams Söhne erschießen konnte (für jedes Nashorn gäbe es sehr schnell wirkende Einschläferungs-Pfeile. Komisch - für Menschen nicht?). Wenn man die beiden erschießen konnte: warum konnte man sie nicht mit Gas betäuben und sie dann lebendig festnehmen? Oder ihnen einfach das Wasser abgraben (hat Alzii ja schon geschrieben) - ach hey, es gäbe so viele Möglichkeiten, wenn man erst einmal bereit ist zu überlegen, wie man jemanden LEBENDIG erwischen kann.


Original geschrieben von walter
Eine gute Frage. Den Radikalen allerdings ist es gleichgültig, die würdest Du nicht einmal besänftigen wenn Du Saddams Söhne auf einer Sänfte rausgetragen hättest.

Stimmt. Das gilt für Fanatiker ALLER Couleur.
'Wir' - d.h. die westliche Welt - sind doch die "Guten", nicht wahr? Ganz egal, wie bestialisch sich ein Saddam & Familie und Anhang gezeigt haben: mir fehlt's einfach an der Logik in diesem Zusammenhang. Das ist wie in diesen unsäglichen Hau-Drauf-Zeichentrick- und Actionfilmen, in denen die guten Helden sich vor allem durch hübsche Gesichter, blonde Haare und größere Waffen auszeichnen - die Methoden im Kampf sind jedoch dieselben wie die der bösen, bösen Feinde, die man ohne Bedenken zahllos abknallen darf und "muß", um mal wieder die Welt zu retten...

Diese Buben-Spiele betreibt die Menschheit, seit sie sich in konkurrierende Clans aufgeteilt hat, daß diese Haltung "Der Starke = der Gute" nicht bewährt, kapiert sie wohl immer noch nicht. Soll heißen: EINGREIFEN der USA im Irak, Festsetzen von Saddam & Anhängern, Kriegsgericht mit Urteil in Den Haag und Verurteilung - DAS hätte die USA wenigstens glaubwürdig aussehen lassen. Würde damit Radikalismus verhindert? Nein, sicher nicht. Aber ich bin sicher, daß nicht wenige Menschen in den islamischen Staaten, die diesen Krieg mitverfolgt haben, durch solch verlogenes Agieren erst zu Fanatikern werden.

LG, wirrlicht
 
Original geschrieben von wirrlicht
mir kommt es so unlogisch vor, daß man Saddams Söhne erschießen konnte (für jedes Nashorn gäbe es sehr schnell wirkende Einschläferungs-Pfeile. Komisch - für Menschen nicht?). Wenn man die beiden erschießen konnte: warum konnte man sie nicht mit Gas betäuben und sie dann lebendig festnehmen? Oder ihnen einfach das Wasser abgraben (hat Alzii ja schon geschrieben) - ach hey, es gäbe so viele Möglichkeiten, wenn man erst einmal bereit ist zu überlegen, wie man jemanden LEBENDIG erwischen kann.

Das schafft auch die Polizei nicht in allen Fällen.

EINGREIFEN der USA im Irak, Festsetzen von Saddam & Anhängern, Kriegsgericht mit Urteil in Den Haag und Verurteilung - DAS hätte die USA wenigstens glaubwürdig aussehen lassen.

Das hätte ich auch bevorzugt.

Würde damit Radikalismus verhindert? Nein, sicher nicht. Aber ich bin sicher, daß nicht wenige Menschen in den islamischen Staaten, die diesen Krieg mitverfolgt haben, durch solch verlogenes Agieren erst zu Fanatikern werden.

Noch viel mehr werden aber Menschen zu Fanatikern wenn sie schlecht behandelt wurden oder werden (Afrika, Naher Osten), hier haben die Kolonialmächte bzw. USA/Israel ein grosses Stück Verwantwortung mitzutragen.
Hier wäre bei weitem das größte Potential für dauerhaften Frieden
 
Original geschrieben von walter
Noch viel mehr werden aber Menschen zu Fanatikern wenn sie schlecht behandelt wurden oder werden (Afrika, Naher Osten), hier haben die Kolonialmächte bzw. USA/Israel ein grosses Stück Verwantwortung mitzutragen.
Hier wäre bei weitem das größte Potential für dauerhaften Frieden


Natürlich werden sie das - da stimme ich Dir absolut zu :)

Aber da drehen wir uns im Kreis, fürchte ich - wären wir "Guten" in der Lage zu GERECHTER Weltpolitik, würde sich die Frage, ob es richtig sein kann, Bilder von Toten wie erbeutete Skalps hochzuhalten, wohl gar nicht erst stellen... :(

Wie kann man denn überzeugen, wenn nicht durch positive Beispiele?

LG, wirrlicht
 
Die Ungeheuerlichkeit, die sich die USA leisten, indem sie Angriffskriege führen und in den besetzten Ländern nach ihren eigenen Maßstäben Menschen töten, die sich der Gefangennahme widersetzen, wird erst klar, wenn man das Szenario einmal umdreht.


Angenommen, eine Organisation setzt G.W. Bush auf die Liste der "meistgesuchten Leute", mit der Begründung (sie muß nicht stimmen), daß G.W. Bush durch den Angriffskrieg für den Tod von einigen Tausend Menschen verantwortlich ist.

Die Organisation spürt Bush auf, und weil er und seine Leibwächter das Feuer erwidern und sich nicht ergeben wollen, wird G.W. Bush nach einem mehrstündigen Gefecht getötet.

Die Organisation freut sich und hakt einen Namen auf der Liste ab.

Wäre dieses Verhalten auch in Ordnung?
 
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