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Rauchfreies Deutschland

AW: Rauchfreies Deutschland

Ich kann etwas ganz Ähnliches wie Miriam berichten: Mein ältester Enkelsohn rauchte, bis 15 Glimmstengel am Tag. Fast schon verzweifelt verrsuchte ich ihn mit Belohnung und Sanktionen davon abzubringen. Alles vergeblich!
Eines Tages war er wegen eines wiederkehrenden Hustens beim Arzt. Der machte eine Röntgenaufnahme seiner Lunge, zeigte sie ihm im Vergleich zu einem NR. Mein Enkel war zu Tode erschrocken: Obwohl erst 23 Jahre alt war seine Lunge bis in feinste Verästelungen schwarz gefärbt.
Seitdem rührte er nicht eine einzige Zigarette mehr an.
Ich empfehle allen Rauchern, die ihr Freiheitsrecht so lebhaft hier verteidigen, auch mal eine solche Untersuchung machen zu lassen.
Mit guten Wünschen für sie.
Ziesemann
 
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AW: Rauchfreies Deutschland

Ziesemann,

Raucher sind die einzigen Süchtigen, die andere zwingen, an ihrer Sucht zu partizipieren qua Passivinhalation.
Selbst seit 1994 Nichtraucher, möchte ich hier doch widersprechen. Die ärgsten Süchte - über die leider sehr wenig diskutiert wird - sind die Herrsch-, die Rach- und die Streitsucht. Unter diesen leidet sehr wohl auch die Umwelt der Süchtigen.

Sollten nicht - alle Länder, nicht nur Deutschland - zuerst einmal mord-, diebstahls- und betrugsfrei werden ? Es ist auch nichts gewonnen, wenn man jemandem das kleine Laster rauchen nimmt und er dann dafür, weil er sonst keine Freuden hat, trunk- bzw. rauschgiftsüchtig wird.

Außerdem werden durch ein totales Rauchverbot wohl viele kleine Kneipen (mit einem Raum für 20 Gäste) über kurz oder lang zusperren müssen. Diese kleinen Beisln sind aber für viele Einsame die einzigen Kommunikationszentren.

Liebe Grüße

Zeili
(fress- und bildschirmsüchtig)
 
AW: Rauchfreies Deutschland

Ziesemann,

Selbst seit 1994 Nichtraucher, möchte ich hier doch widersprechen. Die ärgsten Süchte - über die leider sehr wenig diskutiert wird - sind die Herrsch-, die Rach- und die Streitsucht. Unter diesen leidet sehr wohl auch die Umwelt der Süchtigen.

Liebe Grüße

Zeili
(fress- und bildschirmsüchtig)
Aber Zeili, die von Dir genannten Süchte sind genetisch angeboren! Evolutionsgeschichtlich waren sie notwendig, jetzt sind sie selbstzerstörerisch. Aber Du wirst doch nicht behaupten wollen, daß Nikotinsucht angeboren ist.
Im Übrigen ist es jedermann unbenommen, gegen die von Dir genannten "Süchte", die freilich medizinisch-pathologisch nur in den seltensten Fällen als solche forensisch-psychiatrisch anerkannt werden, anzugehen.
Wenn man den Suchtbegriff so dehnt wie Du, dann kannst Du jedes menschliche Verhalten darunter subsumieren, z.B. Lese- und Schreiblust, die Liebeslust, meine Wanderlust, usw.; doch damit wird der Begiff für eine Diskussion unbrauchbar.
Gruß Ziesemann
 
AW: Rauchfreies Deutschland

Ziesemann,

Aber Zeili, die von Dir genannten Süchte sind genetisch angeboren!
Kann ich nicht glauben, der Geltungstrieb ja, der muss aber nicht zur Sucht ausarten. Kannst Du mir eine wissenschaftlich dokumentierte Quelle für Deine Vermutung nennen ?

Aber Du wirst doch nicht behaupten wollen, daß Nikotinsucht angeboren ist.
Nein, will ich nicht; ich glaube, dass alle Süchte ihren Ursprung darin haben, dass es bei der Erfüllung von anderen Bedürfnissen mangelt, dass sie meistens als Ausgleich - meistens für fehlende Grundbedürfnisse und Liebe, Geborgenheit und Anerkennung herhalten müssen.

Wenn man den Suchtbegriff so dehnt wie Du, dann kannst Du jedes menschliche Verhalten darunter subsumieren, z.B. Lese- und Schreiblust, die Liebeslust, meine Wanderlust, usw.; doch damit wird der Begiff für eine Diskussion unbrauchbar.
Naja, zwischen Lust und Sucht würde ich schon differenzieren; Lust ist mit Freude verbunden, Sucht eher mit Zwang.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Rauchfreies Deutschland

Ich als leider-immernoch-weil-zu-schwach-Raucherin, senf da gern auch noch mal ab.

Obwohl ich selber rauche, bin ich mit Rauchverboten in öffentlichen Einrichtungen einverstanden. Denn, ein freiwilliges Rauchverbot z.B. in Restaurants läßt sich m.M.n. nur schwer umsetzen. Die Raucher -und es sind nicht wenige in D- überlegen sich x-mal in welches Lokal sie gehen, nur um dort nach dem Essen rauchen zu können. Das bedeutet natürlich finanzieller Verlust für die Gastwirte, die sich für das Nichtrauchermodell entschieden haben. Darf man aber generell in keinem Lokal rauchen, hat man das Problem nicht.
Ich kann damit leben, wenn Raucher für weggeworfene Kippen Bußgelder bezahlen. Ich werfe generell keinerlei Müll in die Umwelt und jeder der dies tut gehört zur Kasse gebeten.

Ich kann auch damit leben, wenn ich in öffentlichen Gebäuden jeglicher Art Qualmverbot habe. Ich kann doch wann immer ich mag vor die Türe gehen.

Ich kann auch damit leben, wenn bei Freunden und Verwandten Rauchverbot herrscht. Auch dort kann ich entweder für die Zeit des Besuchs Verzicht üben, oder den Balkon, Garten oder Bürgersteig aufsuchen.

Ich lebe gern damit, nicht im Auto zu rauchen, wenn meine Kinder dabei sind.
Genauso lebe ich gern damit, mir im Winter bei offenem Fenster den Hintern abzufrieren, damit man die Kinder nicht zupüfft.

Ich kann aber nicht verstehen, müßte aber wohl damit leben, warum man auf Freiluftbahnsteigen nicht rauchen sollte. Ich schädige an der frischen Luft keinen.

Das es tatsächlich solch durchgeknallte Vermieter gibt, die Wohnungen nur an Nichtraucher vermieten, weiß wohl jeder. Ziemlich gaga sowas!

Rauchverbote in Biergärten, auf dem Volksfest/Rummel, auf Open-Air-Konzerten oder schlicht auf öffentlicher Straße (falls das auch noch durchgesetzt werden soll) halte ich jedoch für riesengroßen Quatsch.
An frischer Luft und bei Veranstaltungen an eben dieser, empfinde ich mich in meinem Persönlichkeitsfeld eingeengt. Denn dort verletze ich niemanden anderen.

Sicher so lange es erlaubt ist, rauche ich auch im Restaurant, aber sobald dies verboten ist, finde ich es (wie in allen geschlossenen fremden Räumen) völlig ok. Denn so lang es erlaubt ist, weiß auch der Nichtraucher, dass er mit einem Besuch in "Rauchlokalen" seinen Teil dazu beiträgt, seiner Gesundheit zu schaden. Ich finde das ist eine Art Inkonsequenz.
LG
Sal
 
AW: Rauchfreies Deutschland

Ziesemann,


Nein, will ich nicht; ich glaube, dass alle Süchte ihren Ursprung darin haben, dass es bei der Erfüllung von anderen Bedürfnissen mangelt, dass sie meistens als Ausgleich - meistens für fehlende Grundbedürfnisse und Liebe, Geborgenheit und Anerkennung herhalten müssen.

Naja, zwischen Lust und Sucht würde ich schon differenzieren; Lust ist mit Freude verbunden, Sucht eher mit Zwang.

Liebe Grüße

Zeili
Lieber Zeilinger, nimm's nicht persönlich, aber ich verspüre nur noch mäßige Neigung, darauf thematisch zu antworten. Generell: Wissenschaftliches Vorgehen heißt Unterscheidungen zu treffen. Wenn Du alles Begehren, jede menschliche Neigung unter einen Begriff, nämlich den der Sucht subsumierst, beraubst Du Dich der Möglichkeit, trennscharf die Phänomene differenziert zu sehen. Deine obige Unterscheidung erweist sich prompt als unbrauchbar. Lust ist also nach Deiner Meinung mit Freude verbunden, Sucht mit Zwang. Unsere Spaßgesellschaft ist auf der ständigen Suche nach Lust, bereitet sie noch Freude? Und der Nikotinsüchtige - das wird Dir jeder Raucher bestätigen - empfindet höchste lustvolle Freude, wenn er endlich wieder die Zigarette anzünden kann. Der Sexsüchtige steht unter dem Zwang, permanent Sex zu suchen - aber lustvoll ist der nächste O. dann schon für ihn - oder?
Also, mein lieber Zeili, so geht's, glaube ich, nicht. Immer wieder ist doch das Sonderproblem des Rauchens nur darin zu sehen, daß andere gezwungen werden (das ist Zwang!) an dieser Sucht zu partizipieren - in jedem Restaurant in D.
Freundlichen Gruß - Ziesemann
 
AW: Sozial-politisches Engagement einer Nichtraucherin

Bei all den klugen Überlegungen die ich hier lese, etwas unbeteiligt wie ich zugeben muss da nie von der Lust zu rauchen in Versuchung geführt, stelle ich Euch und mir die Frage ob Ihr den sozial-politischen Aspekt nicht all zu sehr vernachlässigt.
Daher wiedermal ein ermahnendes Wort einer meiner Lieblingskabarettisten:

Die Tabaksteuer bricht ein, das heißt Vernunft schadet dem Staat.

Bruno Jonas

 
Brief an CDU/CSU-Fraktion der BRD

Sehr geehrte Abgeordnete der CDU/CSU-Fraktion

Längst gewöhnt hat sich der resignierende Staatsbürger, daß Ihre Partei, obwohl sie gem. Art 65 GG den Amtshinhaber stellt, konzeptionslos, ohne erkennbares System, ja ohne auch nur Komturen einer langfristigen Gesellschaftspolitik erkennbar werden zu lassen, nicht führt sondern nur noch re-agiert nach dem Prinzip des geringsten Widerstandes. Galaxien liegen zwischen Adenauer/Erhard und Merkel/Glos.

Der vorläufig letzte Höhepunkt ist Ihre Haltung zum Gruppenantrag, das Rauchen auch in Restaurants völlig zu verbieten. Und nicht zu Unrecht entsteht der Eindruck, sie beugten sich abermals den drei I-Kreise, der Ignoranten, Interessenten und Intriganten, insonderheit der Tabakwarenindustrie und Teilen der Gastronomie. Kein Argument ist Ihnen zu billig, um das Verbot zu verhindern. Den letzten intellektuellen Tiefschlag versetzte Ihr MP Althaus aus Thüringen, der zu vermelden meinte, daß ein Rauchverbot nicht zum Umdenken führe. Als ob es darauf ankäme! Ziel eines solchen Verbotes kann doch nur sein, daß endlich (!) die NR geschützt werden vor den Giftabgasen der Raucher. - Raucherecken und Raucherzonen bringen (fast) nichts, das hat sogar die DB erkannt und deshalb dankenswerter Weise auch in den ICE-Bistros das Rauchen untersagt. Schwachsinnig ist auch das Argument, man könne ja in ein anderes NR-Restaurant gehen, wenn einem der Tabakgestank nicht zusagt.

Ich möchte Ihnen dazu ein Beispiel bringen, das sich mühelos vervielfachen ließe: Im letzten Winter rodelte ich mit meinen Enkeln auf einer beliebten Schlittenwiese im Nordschwarzwald. Die Kleinen bekamen nach zwei Stunden Hunger und Durst. Im weiten Umkreis gab es keine einzige NR-Gaststätte; so blieb nichts anderes übrig, als - zusammen mit vielen anderen Kindern - in einem qualmgesättigten Gastraum schnell etwas zu sich zu nehmen. Erzähle niemand, die Raucher könnten ja Rücksicht nehmen! Sie tun es eben nicht, ihre Sucht läßt ihnen eine solche Rücksichtnahme eben nicht zu. Der Giftgestank war so stark, daß mir schon nach wenigen Minuten die Augen tränten - ein klarer Fall fahrlässiger Körperverletzung.

Wenn ich die windigen, gewundenen und windelweichen Aus- und Einlassungen Ihrer Vertreter zu diesem Thema vernehme, beschleicht mich manchmal die bange Frage: Ist Deutschland schon auf dem Wege zu einer Bananenrepublik?!

Mit dem traurigen Gruß eines Bürgers, der Sie im Jahre 2005 hoffnungsvoll wählte.

XXX

PS: Über 70% der Deutschen über 16 Jahre sind NR; sie werden hoffentlich Ihre Negativentscheidung nicht vergessen.



--
 
AW: Rauchfreies Deutschland

Hast Du gut gemacht, Ziesemann!

aber ob sie den Brief nicht schmunzelnd irgendwo abheften?

fragt sich claus
 
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AW: Rauchfreies Deutschland

Claus, kann sein, daß Du recht hast gemäß dem alten Bürokratengrundsatz: Gelesen - gelacht - gelocht.

Aber stell Dir vor, es gingen täglich 1000 solcher Schreiben bei der Fraktion ein, dann würden Damen und Herren Volksvertreter nicht mehr lachen - sondern bekämen Fracksausen und würden handeln.

Danke für Deine Zustimmung. -
Beste Grüße - Ziesemann
 
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