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Pornografie in Beziehungen

Paprika

New Member
Registriert
11. Januar 2012
Beiträge
3
Hallo zusammen,

Nachdem ich mich in der letzten Zeit sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt habe, tun sich bei mir immer mehr ethische Fragen zum Thema Pornografie und Beziehung auf.

Füttert man das Suchfeld von Google mit Begriffen wie „mein Partner/Freund/Mann schaut Pornos“, erhält man tausende und abertausende von Treffern, allesamt von Frauen, denen der Internet-Pornokonsum ihrer Partner in teilweise erschreckendem Ausmaß zu schaffen macht. Die Schreiberinnen fühlen sich betrogen, verletzt, hintergangen, empfinden Ekel vor ihrem Partner und fühlen sich zurückgesetzt und für den Partner nicht mehr attraktiv.

Die Antworten, die diese Frauen auf ihr Problem erhalten, fallen aber immer sehr ähnlich aus, nämlich ungefähr so: „Männer sind so“, „Das muss man akzeptieren“, „Sei froh dass er nicht wirklich fremd geht“, „Stell dich nicht so an“, „In welcher Welt lebst du denn“, „Das machen doch alle Männer, lebe damit“, und so weiter.

Dabei ist auffällig, dass auch viele Frauen, die eigentlich ähnlich empfinden, so antworten: „Ja mich stört es auch sehr dass er das tut und es verletzt mich, aber man muss sich einfach damit abfinden, Männer sind so.“

Muss sich ernsthaft diese riesige Zahl von Frauen, die sich durch den Pornokonsum ihrer Partner verletzt fühlt, damit abfinden, dass Männer „eben so sind“?

Warum besteht so ein großer gesellschaftlicher Konsens, dass alle diese vielen, vielen Frauen nur intolerant, hysterisch und verklemmt sind?

Ein weiteres Totschlagargument, das in solchen Fällen gerne benutzt wird, ist: „Es ist seine persönliche Freiheit, sich solche Filme anzusehen, und die Frau hat nicht das Recht, ihm das zu verbieten und seine Bedürfnisse zu unterdrücken.“

Aber werden dadurch nicht alle diese Frauen gezwungen, IHRE Bedürfnisse zu unterdrücken? So nach dem Motto: Alle Männer sind so, deshalb unterdrück deine Gefühle und änder deine Vorstellung von einer Beziehung oder werde frustrierte Singlefrau? Viele Frauen werden dadurch gezwungen, ihre moralischen Prinzipien über Bord zu werfen, und alles stumm zu akzeptieren, wenn sie nicht alleine dasitzen wollen.

Und was soll man von diesem „Männer schauen eben Pornos“ halten. Es wird immer so dargestellt, als ob das die natürlichste Sache der Welt wäre.

Aber vor der Erfindung des bewegten Bildes sind Männer auch nicht einfach geplatzt. Natürlich gab es da auch schon diverse Bildchen, diese sind meiner Meinung nach aber schon allein hinsichtlich der Quantität nicht mal ansatzweise mit der heutigen Internet-Porno-Welt vergleichbar.

Wenn es danach ginge, wie Männer eben so sind, hätten wohl viele einen Harem (bzw. viele Frauen hätten wahrscheinlich auch einen Harem von Männern). Das entspräche auch den tiefsten Bedürfnissen, trotzdem hat man sich darauf geeinigt, dass durch solches Verhalten die Gefühle in einer monogamen Beziehung verletzt werden, und dass man so etwas zumindest dem Partner zuliebe unterlässt. (die Ausnahme bilden natürlich alternative Beziehungsformen)

Das ist doch eigentlich das selbe Schema. Fremdgehen bedeutet Verletzung des Partners, also wird es optimalerweise unterlassen. Und da besteht größtenteils gesellschaftlicher Konsens darüber. Keiner spricht davon, dass dadurch Bedürfnisse unterdrückt werden oder eine übermäßige Einengung entsteht.

Bei Pornografie geschieht genau das selbe, aber die Gesellschaft reagiert völlig anders: Der Mann hat Interesse an anderen Frauen, die Partnerin reagiert verletzt, und – soll sich gefälligst damit abfinden.

Warum???

Es handelt sich ja nicht um einzelne Verrückte, die auf Pornos verletzt reagieren, sondern um Millionen von Frauen. Warum wird das gesellschaftlich so gar nicht akzeptiert? Warum soll Frau sich da klaglos damit abfinden?

Also ja, man kann natürlich eine Beziehung beenden, und ist nicht gezwungen, bei einem Pornokonsumierenden Mann zu bleiben, wenn einen das zu sehr stört. Aber man wird von einem Großteil der Gesellschaft doch als hysterisch dargestellt, wenn man das tut. Obwohl ein riesiger Teil der Frauen genauso empfindet.

Was sind eure Meinungen und Erfahrungen zu diesem Thema?

Ich möchte noch hinzufügen, dass es mir in keiner Weise darum geht, ob Pornografie an sich gut oder schlecht ist. Das ist ein anderes Thema. Ich halte sie persönlich nicht für grundsätzlich schlecht.

Auch ist mit bewusst, dass es sehr viele Frauen gibt, die kein Problem mit Pornos haben, bzw. diejenigen, die sie mit ihrem Partner zusammen ansehen.
Deshalb bitte keine Antworten wie „Also ich hab nichts dagegen wenn mein Freund Pornos schaut, guckt doch einfach mit!“

Es ist schön für die, die kein Problem damit haben, aber mir geht es um den gesellschaftlichen Umgang mit Pornos im Hinblick auf die unendlich vielen Frauen, die eben nicht damit zurecht kommen, laut Google.

Ich hoffe auf eine Diskussion zu dem Thema!

Gruß,
Paprika
 
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AW: Pornografie in Beziehungen

Ein Partner ist demnach für Dich ein Mensch, dessen Tun und Lassen sich irgendwie nach Deinen Bedürfnissen (Vorlieben, Abneigungen, ...) zu richten hat?
 
AW: Pornografie in Beziehungen

Das ist doch eigentlich das selbe Schema. Fremdgehen bedeutet Verletzung des Partners, also wird es optimalerweise unterlassen. Und da besteht größtenteils gesellschaftlicher Konsens darüber. Keiner spricht davon, dass dadurch Bedürfnisse unterdrückt werden oder eine übermäßige Einengung entsteht.

Fremdgehen bedeutet Fremdgehen. Wenn man sich am Anfang der Beziehung darauf geeinigt hat, dass Seitensprünge durchaus drin sind, warum diese dann unterlassen? Manche Ehe leidet darunter, dass die Ehepartner glauben, etwas verpasst zu haben.

Zu Pornos: Wenn es die Frau stört, dann soll sie halt mit ihrem Mann darüber reden. Dann gibt es entweder einen Kompromiß oder eine Trennung.
 
AW: Pornografie in Beziehungen

Aber vor der Erfindung des bewegten Bildes sind Männer auch nicht einfach geplatzt.

mit dem Rubbeln ist jetzt schluß
jetzt kommt VIP-Express !

manchen Männer könne häufiger spritzen als andere
und wenn diese ihr Spritzbedürfnis nicht am lebenden Objekt ausüben können,
dann eben in der Phantasie mit der eigenen Hand

die Pornographie des Internets zerstört ein wenig die Phantasie
bringt den Internet-Voyeur aber auf neue Gedanken

Der Mann hat Interesse an anderen Frauen, die Partnerin reagiert verletzt, und – soll sich gefälligst damit abfinden.

der Mann hat Interesse an anderen sexuellen Praktiken
und solange er die Partnerin damit verschont
(wahscheinlich handelt es sich ohnehin nur um eine Laune)
liegt das im Interesse der Frau

ich hoffe auf eine Diskussion zu dem Thema!

das eigentliche Problem,
welches die Internet-Pornographie ausgelöst hat,
ist,
daß junge Teenager konkrete Doktorspiele machen
und dabei den Schwächeren ohne ihr Wissen vergewaltigen oder ausnutzen

die Lösung des Problemes wäre,
daß sich die jungen Teenager im Rahmen der Schule irgendwann mal gemeinschaftlich ausziehen müssen,
damit sie erkennen,
  • daß sie keine Astralkörper haben und nicht mit Hungern oder Bodybuilding zu beginnen brauchen
  • daß der nackte Mensch eine Würde/Aura hat, welche respektiert werden will
auf daß sie ihr eigenes sexuelles Verhalten einem Partner gegenüber besser bestimmen können

das Verrückte ist ja,
daß sich Jugendliche erst furchtbar schämen,
aber kurz darauf dann doch ins Bett gehen

der Mittelweg wäre für die Jugendlichen besser
  • weniger Scham, da Nacktheit eine eigens gewählte Kleidung (Haut und Haar) ist
  • weniger Sex, da zwischen nacktem Gegenüber und sexueller Interaktion ein gewaltiger Unterschied besteht
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Pornografie in Beziehungen

@ 5Zeichen


Ein Partner ist demnach für Dich ein Mensch, dessen Tun und Lassen sich irgendwie nach Deinen Bedürfnissen (Vorlieben, Abneigungen, ...) zu richten hat?


Jein... natürlich sollte man sich nicht komplett verbiegen für den Partner. Aber für die meisten ist es zum Beispiel normal, während einer Beziehung nicht mit anderen in die Kiste zu hüpfen. Auch wenn man vielleicht gelegentlich das Bedürfnis danach verspürt.

Warum ist das bei Pornos nicht so? So viele Frauen reagieren sehr verletzt, also warum wird da so ein riesiges Theater gemacht von wegen Einengung?

Außerdem, wie gesagt: Eine Seite muss bei der Sache immer ihre eigenen Interessen zurückstecken, nur sind es leider meistens die Frauen, die ihre Abneigung unterdrücken sollen, und die Männer dürfen sich ausleben.

ich finde, wenn das Internet randvoll ist mit Frauen, die verzweifelt sind und denen es schlecht geht, weil ihre Partner Pornos schauen, sollte man da doch mal drüber nachdenken.
 
AW: Pornografie in Beziehungen

....
ich finde, wenn das Internet randvoll ist mit Frauen, die verzweifelt sind und denen es schlecht geht, weil ihre Partner Pornos schauen, sollte man da doch mal drüber nachdenken.

"Man sollte" :dontknow:

Dann tun Sie sich beim Nachdenken nur keinen Zwang an ...:lachen:
 
AW: Pornografie in Beziehungen

@moebius

Danke, sehr hilfreich.

Mit "man" meine ich natürlich die vielen Leute, die in allen Variationen herumtönen, dass der Wunsch nach einer Pornofreien Beziehung den Partner einengt.

Über die Pornogucker, die ohne Rücksicht auf den Gefühlen und Moralvorstellungen ihrer Partner herumtrampeln, vor allem wenn der Konsum auch noch heimlich geschieht, regt sich seltsamerweise niemand auf.
 
AW: Pornografie in Beziehungen

Über die Pornogucker, die ohne Rücksicht auf den Gefühlen und Moralvorstellungen ihrer Partner herumtrampeln, vor allem wenn der Konsum auch noch heimlich geschieht, regt sich seltsamerweise niemand auf.


Die Heimlichkeit kann man als Rücksichtnahme interpretieren. Der Mann weiß, dass die Frau gekränkt wäre, und verlegt sich daher auf heimlichen Konsum.
Die Frau macht das durch Hinterherschnüffeln wieder zunichte.
 
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AW: Pornografie in Beziehungen

@ 5Zeichen


Ein Partner ist demnach für Dich ein Mensch, dessen Tun und Lassen sich irgendwie nach Deinen Bedürfnissen (Vorlieben, Abneigungen, ...) zu richten hat?


Jein... natürlich sollte man sich nicht komplett verbiegen für den Partner. Aber für die meisten ist es zum Beispiel normal, während einer Beziehung nicht mit anderen in die Kiste zu hüpfen. Auch wenn man vielleicht gelegentlich das Bedürfnis danach verspürt.

Warum ist das bei Pornos nicht so? So viele Frauen reagieren sehr verletzt, also warum wird da so ein riesiges Theater gemacht von wegen Einengung?

Außerdem, wie gesagt: Eine Seite muss bei der Sache immer ihre eigenen Interessen zurückstecken, nur sind es leider meistens die Frauen, die ihre Abneigung unterdrücken sollen, und die Männer dürfen sich ausleben.

ich finde, wenn das Internet randvoll ist mit Frauen, die verzweifelt sind und denen es schlecht geht, weil ihre Partner Pornos schauen, sollte man da doch mal drüber nachdenken.

Liebe Paprika, Du bist nicht allein mit Deinem Schmerz, das hat Dir die Internetrecherche gezeigt. Dennoch lässt sich Dein Problem nicht generell und allgemein lösen, nur zwischen Dir und dem, den Du Partner nennst.

Bei dem Versuch einer sogenannten Partnerschaft stoßen die Beteiligten, Frauen und Männer, immer wieder an Themen, die unterschiedlich beurteilt werden und wo die Vorstellung darüber, was normal ist, auseinander gehen. Es ist meiner Erfahrung nach kein Weg, dem Partner zu beweisen, daß etwas normal ist oder ihn zusammen mit anderen zu überstimmen, damit er sein Verhalten ändert.
 
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