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Polarisation oder neue Ethik?

Re: EU

Original geschrieben von Alzii
Es werden immer mehr Länder in die EU aufgenommen.
In den alten Ländern muß man dann mit den billigen Löhnen konkurrieren.

So nicht richtig. Ein Konzern mit Geld dem ist es sogar lieber wenn er knapp ausserhalb der EU zu Niedriglöhnen produzieren kann, die Importbarrieren sind ohnehin niedrig dafür muss man sich nicht an so viele Regeln halten. Europa ist Europa und hört nicht bei Wien auf, spielt nicht immer ein Land gegen das andere aus!

Kleine und mittlere Betriebe haben aber keinen Vorteil von der Eröffnung neuer Märkte. Von der Erweiterung der EU profitieren allein die Großunternehmen, die global Player und die neuen Länder.

Ich z.B. habe einen Kleinstbetrieb (1 Mann) und agiere trotzdem international. Bin ich jetzt ein "global player"?


Der Gedanke der EU ist ursprünglich ein Kind der Großindustrie. Man hat viel Geld und Lobbyarbeit investiert, bis es so weit war.

Definitiv falsch. Für ein geeintes Europa wird seit der Nachkriegszeit gekämpft.
Und ich trenne auch nicht zwischen EU und einem "richtigen Europa" wie es manche tun. Ohne Zwischenschritte (EU) nicht zu vernünftigen Lösungen (Europa)

Das Konzept ist jedoch prinzipiell sozial unverträglich -
niedrigere Löhne und höhere Arbeitslosigkeit.

Das ist weder das Konzept der EU noch das von Europa.
 
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Original geschrieben von Alzii
Es werden immer mehr Länder in die EU aufgenommen.
In den alten Ländern muß man dann mit den billigen Löhnen konkurrieren.


So nicht richtig. Ein Konzern mit Geld dem ist es sogar lieber wenn er knapp ausserhalb der EU zu Niedriglöhnen produzieren kann, die Importbarrieren sind ohnehin niedrig dafür muss man sich nicht an so viele Regeln halten. Europa ist Europa und hört nicht bei Wien auf, spielt nicht immer ein Land gegen das andere aus!
(Text von walter)

Warum lassen viele grenznahe Autowerkstätten Unfallschäden z.B. in der Tschechischen Republik oder in Polen durchführen?
Warum kommt preiswerter Zahnersatz aus Polen? Das Ganze nennt man Lohnveredelung.
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(Text von Alzii)
Kleine und mittlere Betriebe haben aber keinen Vorteil von der
Eröffnung neuer Märkte. Von der Erweiterung der EU profitieren allein die Großunternehmen, die global Player und die neuen Länder.

Ich z.B. habe einen Kleinstbetrieb (1 Mann) und agiere trotzdem international. Bin ich jetzt ein "global player"?
(Text von walter)

Dein Bereich IT ist ja schon aufgrund der Zielgruppen international, also bist Du ein Global Player. Du nutzt sicherlich Server in aller Welt um Deine Umsätze zu erzielen.
Welche Vorteile hat z.B. ein Maurer-, Klempner/ Installateurbetrieb von der EU? Ausser das er preiswert Material einkaufen kann oder auf seiner Baustelle z.B. Portugiesen beschäftigt (niedrige Löhne)?
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(Text von Alzii)
Der Gedanke der EU ist ursprünglich ein Kind der Großindustrie. Man hat viel Geld und Lobbyarbeit investiert, bis es so weit war.

(Text von walter)
Definitiv falsch. Für ein geeintes Europa wird seit der Nachkriegszeit gekämpft.
Und ich trenne auch nicht zwischen EU und einem "richtigen Europa" wie es manche tun. Ohne Zwischenschritte (EU) nicht zu vernünftigen Lösungen (Europa)

Die EU ist Nachfolger der EWG und somit der Montanunion. Diese wurde ausschliesslich zu wirtschaftlichen Zwecken gegründet.
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(Text von Alzii)
Das Konzept ist jedoch prinzipiell sozial unverträglich -
niedrigere Löhne und höhere Arbeitslosigkeit.

(Text von walter)
Das ist weder das Konzept der EU noch das von Europa.

Es stimmt, dass es nicht das Konzept ist, es ist aber die Realität. Vergleiche mal die Lebenshaltungskosten in D, Portugal und Beitrittskandidaten wie Polen oder Tschechische Republik.
 
EU aua

Walter:
>>So nicht richtig.
<<

Leider doch, Walter.

Wie Leuchtturmwärter schreibt, in der IT Branche ist man international und man kann sogar von zu Hause arbeiten.


Öffentliche Großprojekte, wie Hoch/Tiefbau, Straßenbau (Autobahnen), Kläranlagen, Kraftwerke, Müllverbrennung, Funknetze, Kanalisation ...

Alles wird EU-weit ausgeschrieben.
Sollte ein deutsches Großunternehmen den Auftrag bekommen, dann nur, weil es die Arbeiten von Subunternehmen aus Billiglohnländern ausführen läßt.

Welchen Vorteil hat ein deutscher Handwerker (Schreiner, Frisör, Zimmermann, KFZ-Schlosser ...) von der EU?

Seine (lokal gebundene) Kundschaft hat immer weniger Geld.
In den letzten Jahren sind die Real-Löhne in den Alt-EU-Ländern gesunken, während in den Neu-EU-Ländern die Reallöhne gestiegen sind.
Willst Du das etwa bestreiten, Walter?

Die Großen erschließen sich neue Märkte (Expansion, Steigerung des Umsatzes) und können in den Neu-Ländern gleichzeitig billiger produzieren.

Die Unternehmensgewinne steigen.
Versteuert werden die höheren Gewinne in Ländern mit geringeren Abgaben.


Höhere Arbeitslosigkeit bei gleichzeitig sinkenden Reallöhnen ist kein gottgegebenes Schicksal, sondern bedingt durch die ständige Erweiterung der EU.


Der Gedanke eines vereinten Europas stammt von der Industrie.

EWG - Europäische Wirtschafts Gemeinschaft.
Die EWG war der Industrie nicht genug, sie wollten eine dichtere Verknüpfung. Nicht nur Zollfreiheit, sondern auch Verlagerung der Produktion, Freizügigkeit, einheitliche Währung.

Was glaubst Du, warum das alles an der Demokratie vorbei durchgeboxt wurde, ohne daß jemals der Bürger gefragt wurde, oder daß je dieses Thema von den großen Parteien zum Wahlkampfthema gemacht wurde?

Einführung des Euro - hat man die Österreicher je gefragt? Uns Deutsche hat man nie gefragt.

Aufgeben der nationalen Gerichtsbarkeit - EU-Recht bricht Landesrecht -

ein tiefer Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht - hat man Dich jemals dazu befragt, Walter?
Mich hat man nie befragt.

Und die Herren waren sich auch klar, daß die Bürger diese Pläne abgelehnt hätten.

Die soziale Unverträglichkeit der EU war von Anfang bekannt und kalkuliert.
Seit Jahrzehnten wurde gewarnt und diskutiert.
Die Befürchtungen sind eingetroffen.

Die Pläne stammten weder von den Bürgern, noch von den Politikern.
Die EU wurde von der Großindustrie geplant und verwirklicht.

Vor 20 Jahren konnte man von der Industrie und den Banken finanzierte Studien bewundern. Darin wurde der amerikanische, der japanische und der europäische Wirtschaftsraum untersucht.


Man kam zu dem höchst seltsamen Schluß, daß man einen großen Europäischen Markt einrichten muß, um den Amis und den Japanern Paroli bieten zu können.

Den Politikern war es recht. Für sie gibt es neue Betätigungsfelder (Europaparlament).

Ihre alten Pfründe (Landesparlamente) werden trotzdem beibehalten, obwohl inzwischen völlig rechtlos ...


Wessen Brot ich eß', dessen Lied ich sing' ...
 
Original geschrieben von Leuchtturmwärter
Warum lassen viele grenznahe Autowerkstätten Unfallschäden z.B. in der Tschechischen Republik oder in Polen durchführen?
Warum kommt preiswerter Zahnersatz aus Polen? Das Ganze nennt man Lohnveredelung.

Du wirst lachen, aber die Salzburger Zahnärzte hassen die bayrischen weil viele hier in Salzburg nach Bayern fahren und sich die Zähne richten lassen, ganz einfach weils dort billig ist. Deutschland, das Niedriglohnland?

Die EU ist Nachfolger der EWG und somit der Montanunion. Diese wurde ausschliesslich zu wirtschaftlichen Zwecken gegründet.

Was soll das beweisen? Die Gründer und viele andere Leute (wie ich, in meinem ganz kleinen Bereich) haben für ein geeintes Europa gekämpft, leider glauben zu viele das den Leuten ausschliesslich über wirtschaftliche Vorteile verkaufen zu können - meiner Meinung nach grundfalsch. Was wir brauchen sind Visionen, und ein geeintes, friedliches und wirtschaftlich starkes Europa ist für mich eine sehr schöne Vision!

Es stimmt, dass es nicht das Konzept ist, es ist aber die Realität. Vergleiche mal die Lebenshaltungskosten in D, Portugal und Beitrittskandidaten wie Polen oder Tschechische Republik.

Das sind doch alles sehr kurzfristige Effekte. Die Löhne gehen auch dort rasch nach oben.
 
Re: EU aua

Original geschrieben von Alzii
In den letzten Jahren sind die Real-Löhne in den Alt-EU-Ländern gesunken, während in den Neu-EU-Ländern die Reallöhne gestiegen sind. Willst Du das etwa bestreiten, Walter?

Jetzt mal langsam, überlegt euch wie ihr argumentieren wollt :)
Einerseits beklagt ihr dass die deutschen Unternehmer sich billige Arbeitskräfte von woanders holen und andererseits sagt ihr in den neuen Ländern steigen die Löhne. Wie gesagt, für mich sind das kurzfristige Effekte, langristig wird das Lohnniveau sicher einheitlicher, bei uns ein bisschen nach unten bei den anderen stark nach oben.

Die Unternehmensgewinne steigen.
Versteuert werden die höheren Gewinne in Ländern mit geringeren Abgaben.

Dass steuerlich noch einiges schief läuft ist unbestritten, ein EU-weit einheitliches Steuerrecht wäre eine feine Sache, leider werde ich das wohl nicht mehr erleben.


Höhere Arbeitslosigkeit bei gleichzeitig sinkenden Reallöhnen ist kein gottgegebenes Schicksal, sondern bedingt durch die ständige Erweiterung der EU.

Wir befinden uns in einem Umbruch, in einigen Ländern wird das schon besser verstanden, in anderen weniger. Sehr euch doch mal die Tschechen an!


EWG - Europäische Wirtschafts Gemeinschaft.

Siehe dazu meine vorige Antwort an Leuchtturmwärter.

Was glaubst Du, warum das alles an der Demokratie vorbei durchgeboxt wurde, ohne daß jemals der Bürger gefragt wurde, oder daß je dieses Thema von den großen Parteien zum Wahlkampfthema gemacht wurde?

Was soll das denn nun wieder heissen? Es gab doch genügend Abstimmungen und die EU war das Wahlkampfthema schlechthin (bei uns jedenfalls). Die Abstimmung brachte bei uns ein positiveres Ergebnis als sich das die Befürworter erwartet hatten. Oder sieh Dir jetzt aktuell die Abstimmung in Malta an.

Und die Herren waren sich auch klar, daß die Bürger diese Pläne abgelehnt hätten.

Ich nicht. Habe ich schon einmal erwähnt dass ich Pauschalisierungen nicht mag? :)

Die EU wurde von der Großindustrie geplant und verwirklicht.

Die selbe Großindustrie die über die EU jammert weil ihr soviel daran nicht passt und weil sie Konsumentenschutzbestimmungen etc nicht mag? Also alles ferngesteuert? :D
 
Original geschrieben von Leuchtturmwärter
Warum lassen viele grenznahe Autowerkstätten Unfallschäden z.B. in der Tschechischen Republik oder in Polen durchführen?
Warum kommt preiswerter Zahnersatz aus Polen? Das Ganze nennt man Lohnveredelung.

(Text von walter)
Du wirst lachen, aber die Salzburger Zahnärzte hassen die bayrischen weil viele hier in Salzburg nach Bayern fahren und sich die Zähne richten lassen, ganz einfach weils dort billig ist. Deutschland, das Niedriglohnland?

Weisst Du in welches Land der bayrische Zahnarzt die Abdrücke schickt?
Hab' mal gerade eine Zahnarztrechnung von mir rausgesucht:p , ca. 400 € für eine normale Krone für einen Backenzahn, in einem deutschen Labor gefertigt. Also ohne Verblendung, für einen Schneidezahn wäre es notwendig gewesen, das sieht sonst nicht so schön aus:D . Solche Krone hätte fast das Doppelte gekostet. Was ist daran billig???
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(Mein Text)
Es stimmt, dass es nicht das Konzept ist, es ist aber die Realität. Vergleiche mal die Lebenshaltungskosten in D, Portugal und Beitrittskandidaten wie Polen oder Tschechische Republik.

(Text von walter)
Das sind doch alles sehr kurzfristige Effekte. Die Löhne gehen auch dort rasch nach oben.

Mag sein, dass die Löhne etwas nach oben gehen, aber z.B. die deutschen Reallöhne werden nicht mehr steigen wie früher, wobei die Teuerungsrate deutlich höher sein wird als in den Vorjahren. Das bedeutet: weniger Wohlstand:rolleyes: !
 
Mein Glaube ist meine Burg

@walter
Ich habe den Eindruck, Du glaubst an die EU.

Dein Glaube ist durch nix untermauert.

Wo ich, als Deutscher, von den Nachteilen spreche, die für die Bürger der alten EG-Länder entstehen,
da sprichst Du von den Neuen, oder den Tschechen.
Wir Deutsche wurden nie offiziell gefragt, und
in inoffiziellen Befragungen war der größere Prozentsatz dagegen.
Vor den Wahlen haben die großen Parteien öffentlich bekanntgegeben, das Thema EU bewußt aus den Wahlkämpfen heraus zu halten.
Dänemark mußte mehrmals abstimmen, bevor es gepaßt hat ...


Wir sollen uns überlegen?

Träum' weiter, Walter ...
 
Ich bin kein Deutscher darum kann ich nichts dazu sagen wie es in Deutschland genau gelaufen ist. Wenn eure Regierung diesbezüglich Fehler begangen hat und alle dagegen sind warum wählt ihr sie dann nicht ab?

Zum letzten mal: Ich glaube nicht an die EU, ich glaube an ein friedliches, vereintes und wirtschaftlich starkes Europa. Die EU ist für mich ein Schritt in die richtige Richtung auf dem Weg dorthin.
 
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