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Polarisation oder neue Ethik?

Konfuzi

New Member
Registriert
14. Dezember 2002
Beiträge
348
Immehr mehr Menschen treten vehement für ein bewussteres Leben, für bewussteren Umgang mit ihren Mitmenschen ein; sie sehen die Notwendigkeit für einen menschenwürdigeren Umgang miteinander und verbreiten ihre Meinung, wo immer sie Gehör finden.

Auf der anderen Seite wird die Wirtschaft immer unmenschlicher, die Arbeit wird immer mehr ausgebeutet, der Brutal-Kapitalismus schreitet immer schneller voran, obwohl jedem klar sein muss, dass das Wachstum irgendwann ein Ende haben MUSS.

Warum gelingt es nicht, die hehren Gedanken in die Geschäftswelt zu tragen? Es muss doch auch im beruflichen Umfeld ein menschlicher Umgangston machbar sein, ohne dabei sein Ziel aus den Augen zu verlieren! Warum dulden wir, dass entmenschtes Über-Leichen-Gehen als chic und erfolgreich verherrlicht wird? Es schadet doch uns allen, jeder von uns kann das nächste Opfer dieser Härte sein.

Was hindert uns, unsere Erkenntnisse in unseren beruflichen Alltag zu integrieren? :confused: :confused: :confused:

Konfuzi
 
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Original geschrieben von Konfuzi
obwohl jedem klar sein muss, dass das Wachstum irgendwann ein Ende haben MUSS.

lieber herr konfuzi! sie haben ja sooo recht! ich meine, das wachstum hat mit dem weltuntergang ein zwangsläufiges ende; es verbraucht der planet sich und wird eines tages die menschen abschütteln wie eine ente die wassertropfen nach dem bade. ul*rike
 
Was hindert uns, unsere Erkenntnisse in unseren beruflichen Alltag zu integrieren?
(Text von Konfuzi)

Vermutlich könnte es mit der Angst um den Arbeitsplatz zusammenhängen.
 
wir tun das

Konfuzi:
>>Warum dulden wir, dass entmenschtes Über-Leichen-Gehen als chic und erfolgreich verherrlicht wird?
<<

Nun, die Menschen, welche "über Leichen gehen" empfinden dies nicht so.

Denn, um die Argumentation abzukürzen - wir alle "gehen über Leichen".

Jeder Autofahrer macht sich am Untergang von bewohnten Atollen mitschuldig.
Jeder Handybenutzer profitiert von der illegalen Ausbeutung afrikanischer Minen und verseucht mit seinem Elektrosmogmüll die Umgebung.

Jeder Einzelne von uns geht - bewußt oder unbewußt "über Leichen" -

- ach ja, der Strom für den Computer ...
 
Na schön Alzii

Da gebe ich dir natürlich vollkommen recht. In allen Punkten.

Aber so weit wollte ich ja noch gar nicht gehen! Ich meinte wirklich nur das nächste Umfeld (zunächst einmal). Der Supermarkt, der immer längere Öffnungszeiten will und die Angestellten mit mehr als sanftem Druck dazu bringt, "freiwillig" drei Samstage hintereinander Dienst zu schieben. Meldet man sich nicht, ist man den Job los. - Oder der mittelständische Betrieb, der einfach Verträge verteilt, worin der Mitarbeiter "freiwillig" auf 15 % seines Gehaltes verzichtet, wo der Chef aber im gleichen Atemzug einen neuen Mercedes kauft. In besagtem Betrieb sind genau 2 Menschen gegangen: beide unter 30. Die anderen konnten sich ein Nein nicht leisten. -

Mitarbeiter sind das Kapital einer Firma. Wenn man versteht, sie zu motivieren, können sie mit unheimlich viel Energie für die Firma tätig sein. Aber das spielt sich auf der menschlichen Ebene ab. Obige Beispiele sind Raubrittertum. :mad:

Konfuzi
 
Re: Re: Polarisation oder neue Ethik?

Original geschrieben von ulrike krebbers
! ich meine, das wachstum hat mit dem weltuntergang ein zwangsläufiges ende; es verbraucht der planet sich und wird eines tages die menschen abschütteln wie eine ente die wassertropfen nach dem bade. ul*rike[/FONT]

:D :rolleyes: :confused:

Du siehst also die Zukunft in excessivem Konsum???? Die Wirtschaft kann nur wachsen, wenn mehr Güter verbraucht werden. Wenn in Österreich (Deutschland, ...) nicht eine Bevölkerungsexplosion einsetzt, ist irgendwann der Konsum-Plafond erreicht. Die Menschen haben eben nicht mehr Geld zum Ausgeben! :eek:

Also bin ich guter Hoffnung, dass wir nicht erst als übersättigte Konsum-Idioten von unserem sterbenden Platen abgeworfen werden. :D

Konfuzi
 
ein weites Feld ...

>>Aber so weit wollte ich ja noch gar nicht gehen!
<<

Hmm ... Konfuzi, da schneidest Du aber ein ewiges Thema an.

Zuerst fällt es mir schwer, so zu trennen.

Wer ein Handy hat und es nicht unbedingt geschäftlich braucht, der hat es, weil es bequem ist und weil man leicht Termine machen kann.

Wer eine Firma hat, der will natürlich nicht selbst am Hungertuch nagen, während seine Angestellten mit den fetten Kisten durch die Gegend heizen.

Wenn ich ein Geschäft habe, dann muß ich konkurrenzfähig bleiben.
Um konkurrenzfähig zu bleiben, muß ich vielleicht 20% der Mitarbeiter entlassen und der "Rest" muß dafür 10% länger (mehr) arbeiten.

Die Alternative ist, daß ich noch 3 Jahre so weiter wirtschafte und dann alle ihren Arbeitsplatz verlieren.

Natürlich gibt es auch Chefs, die A****er sind, aber A****er gibt es überall ...
und ein A**** zu sein ist keineswegs eine "neue Ethik".
 
Irgendwie ist es sowieso alles härter geworden im Berufsleben, als wenn fast immer nur "profit" zählt und nicht mehr der Mensch.
Wo sind nur die Gewerkschaftler geblieben, die sich für die Menschen irgendwann mal eingesetzt haben? Die haben wohl selber Angst um ihr Funktionärsdasein und geben klein bei. Die einzige Demonstration war die des öffentlichen Dienstes:rolleyes: .
 
Original geschrieben von Konfuzi
Immer mehr Menschen treten vehement für ein bewussteres Leben, für bewussteren Umgang mit ihren Mitmenschen ein ... Warum gelingt es nicht, die hehren Gedanken in die Geschäftswelt zu tragen?

ich fürchte, dass diese humanistisch orientierten menschen, die du beschreibst, konfuzi, nicht gerade jene sind, die auch in führungs- und entscheidungspositionen in politik und wirtschaft sitzen.
die neue ethik im umgang miteinander, die du berechtigterweise forderst, kann sich meines erachtens nur dann durchsetzen, wenn es zu einer globalen um-orientierung (from the top, nicht nur bottom-up) und weltweit neuen prioriätensetzung (siehe auch thread 'philosophie und soziales') kommt.

grüsse, n.
 
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Original geschrieben von Leuchtturmwärter
Irgendwie ist es sowieso alles härter geworden im Berufsleben, als wenn fast immer nur "profit" zählt und nicht mehr der Mensch.

Ja, das habe ich auch festgestellt.

Es werden immer mehr Länder in die EU aufgenommen.
In den alten Ländern muß man dann mit den billigen Löhnen konkurrieren.
Die Löhne in den alten Ländern sinken und in den neuen Ländern steigen sie.
Kleine und mittlere Betriebe haben aber keinen Vorteil von der Eröffnung neuer Märkte.

Von der Erweiterung der EU profitieren allein die Großunternehmen, die global Player und die neuen Länder.

Der Gedanke der EU ist ursprünglich ein Kind der Großindustrie.
Man hat viel Geld und Lobbyarbeit investiert, bis es so weit war.

Inzwischen glaubt jeder, es wäre seine eigene Idee gewesen.

Das Konzept ist jedoch prinzipiell sozial unverträglich -
niedrigere Löhne und höhere Arbeitslosigkeit.
 
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