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"No kidding"

Es scheint mir nicht einfach hier eine vermittelnde Meinung zu äußern, da die Empöhrung doch groß zu sein scheint. Nun, ich versuchs doch mal.

Ich glaube nicht, daß es einen grundsätzlichen Haß gegen Kinder gibt, denn selbst die sogenannten "Kinderhasser" werden doch meistens ganz manierlich, wenn nicht sogar liebevoll, wenn sie mal so einen Kleinen in den Armen haben. Tatsache ist jedoch, daß es sowas wie Abneigung gegen Kinder gibt.

Zur Überlegung nur folgendes: Kann es sein, daß sich die allgemeinen Regeln oder Methoden der Kindererziehung in den letzten Jahrzehnten geändert haben? Kann es sein, daß Kindern heute ein wesentlich ungeregelteres Verhalten ermöglicht wird wie noch vor vielen Jahren?

Diese Veränderung, die mir zumindest bereits vor Jahren aufgefallen ist, führt nicht selten dazu, daß Kinder den Lärmpegel voll ausnutzen und die daneben sitzenden Eltern nichts tun, um dies zu ändern. So kann es in einem Restaurant schon lästig sein, wenn die romantische Stimmung über lange Zeit durch Kindergeschrei abgelöst wird. Das ist eigentlich kein Kinderhaß, sondern eher eine Reaktion auf den Lärm.

Haben daher Eltern auch eine Verantwortung ihren Kindern zu erklären, daß es auch noch andere Menschen im Restaurant gibt, die sich durch das Geschrei belästigt fühlen? Das geht nun wohl mit der Frage einher, ob wir den Kindern eine antiauthoritäre Erziehung angedeihen lassen oder ob wir sie irgendwie an das Leben in der Gesellschaft gewöhnen ohne sie willenlos zu machen.

Die Frage ist an dieser Stelle dann weniger die Stellung von Hund und Kind, sondern die Frage, wieviel Rücksicht muß der Verantwortliche nehmen. Und der Verantwortliche ist nicht das Kind selbst (denn laut sein ist die Domäne der Kinder) und auch der Hund ist nicht der Verantwortliche (denn Bellen gehört zu seinem Wesen), sondern die Eltern oder der Besitzer sind die eigentlichen Verantwortlichen.

Mir selbst ist schon oft (nicht immer) aufgefallen, daß bei Eltern sehr häufig die Meinung besteht "sind eben Kinder" und somit dürfen die dann auch alles was gerade ansteht. Selbst freundliche Bitten werden dann abgetan und der Bittsteller wird als Kinderhasser bezeichnet.

Ob wir früher anders waren ist nicht die Frage, ich glaube aber kaum. Ich denke aber, daß uns unsere Eltern anders "geführt" haben und wir eher wußten wann Ruhe angesagt war und wann man aus Herzenslust brüllen konnte. Zumindest bei mir war das so.

Was aber anders zu sein scheint ist doch die Einstellung vieler Eltern, die da keine Grenzen mehr sehen und sich auch nicht die Mühe machen ihren Kindern ein sozialverträgliches Verhalten mitzugeben.

Auch hat sich die Einstellung vieler Menschen dergestalt geändert, daß wir heute mehr Wert auf Ruhe legen und unseren Privatbereich abgrenzen. Da dies auch zum sozialen Verhalten dazu gehört, müssen sich sowohl Eltern wie auch Tierhalter entsprechend danach richten.

Offensichtlich hat sich da eine Kluft aufgetan, die zu solchen Abgrenzungen und zum sogenannten "Kinderhaß" führt. Dies kaqnn aber weder durch das Verdammen der Eltern noch durch das verdammen der anderen gelöst werden. Beide Seiten müssen da etwas toleranter werden.

Kinder machen Lärm und Nachbarn wollen ihre Ruhe. Ich denke da sollte sich ein Weg finden lassen, der beiden Seiten gerecht wird.
 
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Zitat von Ziesemann:
@ Claus
Ich möchte Dir mit einem Zitat vom Altbundespräsidenten Roman Herzog antworten: "Kinder sind manchmal laut und lästig - da waren wir in unserer Jugend ganz anders." - Ich denke Du verstehst.

Es gab immer solche und solche. Gut und schlecht erzogene. Durch die „antiautoritäre Erziehung“ hat sich das Gleichgewicht stark zur negativen Seite verschoben. Auch durch den Wegfall des „Eltern haften für ihre Kinder“ ist die Jugendkriminalität gewaltig angewachsen.

Ein Erlebnis:

Ich esse an einem Geflügelbratstand im Freien an einem der Stehtische.
Mit mir am Tisch eine Mutter mit einer etwa 8jährigen tochter. Zwischen den tischen eine Katze. Das Mädchen hält ein Stück fleisch hin und ruft „Miez, Miez“ die Katze kommt näher. das Kind zieht die Hand weg und tritt die Katze an die Nase, daß sie taumelt und kaum noch richtig weglaufen kann.
Ich schrei das Mädchen an und mache eine Handbewegung als wollte (!) ich ihr eine runterhauen. Darauf schimpft und zetert die Mutter los, aber nicht gegen das Kind sondern gegen mich. alles wird aufmerksam und ich werde drohend von allen Seiten angesehen von denen, die das Geschehene nicht vollständig mitbekommen haben, aber in mir durch die Worte der Mutter einen Prügelknecht vermuteten.

Mir war der Appetit vergangen. Ich habe mich davon gemacht. Am liebsten hätte ich der Mutter die Nase blutig geschlagen.

Tja, man muß sich eben beherrschen können, wenns auch schwer fällt.

Claus
 
@ Claus

Quod erat demonstrandum - auch ich habe jede Menge solcher Erlebnisse und ich denke, daß die uns allen eigene natürliche Liebe für Kinder sich nicht nur wegen der Bequemlichkeit oder einer geänderten Lebensweise in eine negative Haltung umkehrt. Auch hier gilt das Gesetz von actio und reactio.

Wenn also Kinder auf dem Tisch im Restaurant herumlaufen und wir dann dort wieder essen sollen, wenn wie in deinem Beispiel Tiere gequält werden oder anderweitig unsoziale Dinge praktiziert werden, dann sind die Eltern dafür in die Verantwortung zu nehmen.

Das ist aber ein Unwort, denn Verantwortung ist ja etwas aus der Vergangenheit und bei vielen nicht mehr so sehr gefragt. Leider.
 
traurig aber wahr was da louiz und claus schreiben!
auch ich hab unzählige beispiele wo kinder mit essen schmeissen, brüllen und dir die zunge rausstrecken.
die eltern lachen oder meinen dann nur wie hier schon gesagt:"sind halt kinder!"

aber so einfach kann man es sich doch nicht machen oder?

und dann wundern sich eltern wirklich noch das ihnen ablehnung entgegengebracht wird?

die gesellschaftliche fehlentwicklung basiert doch eher auf die fehlende erziehung der kinder.

aber ich habe noch was, was wirklich diskriminierend den nicht müttern ist.
so zb lässtert meine freundin über die unerzogenen "gören" anderer mütter ab - sie darf ja, denn sie hat selber zwei kinder!
wenn ich das sage, als kinderlose, bin ich gleich ein kinderhasser!

das ist wie mit den schwarzen die untereinander scherzen und sich nigger nennen.
sagst du aber nur ***** bist du schon ein rassist ( ich weiss krasses beispiel, aber es macht hoffentlich klar was ich meine).

ich als kinderlose "muss" also kinder lieben egal wie unverschämt sich diese benehmen, sonst bin ich unten durch?

und was ein kind von einem hund unterscheidet ist meist das, dass diese besser erzogen sind!

noch eins, ich kann mich sehr gut an sprüche wie, "sei lieb und mal" oder "sei ruhig wenn sich erwachsene unterhalten" usw. erinnern.
ich würde mit respekt den älteren gegenüber und dem leben (tiere, pflanzen usw.) erzogen aber solche sprüche hör ich von den "modernen" mamas nicht mehr.

ach ja und das wir so ruhe-bedürftig geworden sind liegt wohl auch daran, dass wir durch stress am arbeitsplatz und den täglichen lärm in den strassen einfach erholung brauchen - da ist klar, das kinder zukurz kommen, weil keiner mehr die nerven dazu haben, ausser die eltern selber.

ein nicht kinderhasser, sondern nur manchmal entnervter mensch, über das geschrei meiner freundinen ihrer kinder :)

lg binchen
 
Zuletzt bearbeitet:
das ist wie mit den schwarzen die untereinander scherzen und sich nigger nennen.
sagst du aber nur ***** bist du schon ein rassist ( ich weiss krasses beispiel, aber es macht hoffentlich klar was ich meine).

Hallo binchen, das gehört zwar hier nicht ins thema aber ich kanns bestätigen.

Ich hatte einen guten Bekannten, Schwarzafrikaner aus Nigeria.
Der hat sich darüber auch lustig gemacht.
***** komt von „negro“ und heißt schwarz. Die selbsternannten antirassistischen Sittenwächter dulden das Wort „Schwarzer“, aber nicht das Wort „*****“.
Sie sprechen ständig von „Afroamerikanern“, nicht aber von „Euro-amerikanern“ und "Sino-Amerikanern"

es erinnert mich daran, daß man in der DDR immer von den „Sowjetmenschen“ sprechen mußte, während die Russen sich stolz eben als „Russen“ bezeichnet haben.

Gruß von Claus
 
Claus schrieb:
Ich schrei das Mädchen an und mache eine Handbewegung als wollte (!) ich ihr eine runterhauen. Darauf schimpft und zetert die Mutter los, aber nicht gegen das Kind sondern gegen mich. alles wird aufmerksam und ich werde drohend von allen Seiten angesehen von denen, die das Geschehene nicht vollständig mitbekommen haben, aber in mir durch die Worte der Mutter einen Prügelknecht vermuteten.

Claus, wieso war das deine spontane Reaktion? Warum hast du nicht eher dem Mädchen gefragt, was das soll – ob es ihm nicht klar wäre, dass es die Katze damit wirklich verletzen könnte? Klar, die Mutter hätte dich womöglich dennoch angeschrieen. Aber diese Frage hätte zumindest beim Mädchen sicher mehr bewirkt, als das Anschreien oder die fiktive Ohrfeige. Das jedenfalls ist meine Erfahrung wenn ich Kinder darauf anspreche/ frage, was sie da gerade tun. Zumindest kann man ihnen dann ansehen, dass sie wenigstens überlegen... Kinder orientieren sich daran, was ihnen vorgelebt wird, woran sollten sie sich sonst orientieren können?

Tja, man muß sich eben beherrschen können, wenns auch schwer fällt.
 
Ich schweife zwar auch vom eigentlichen Thema ab, aber das wird mir
hoffentlich verziehen werden :)

Ehrlich gesagt kann ich mir keinen Reim darauf machen warum Kinder heute
zum großen Teil derart antiautoritär erzogen werden.

Sicher, auch ich sage das mein Sohn nicht so aufwachsen soll wie ich es bin.
Aber er bekommt seine Grenzen gesetzt. Und wenn es sich nicht vermeiden
läßt bekommt er auch im vollen Laden ein paar auf den Hosenboden.
Die Reaktionen darauf? Ein paar entrüstete Blicke, ein paar schauen weg und
ein, zwei Leute kommen zu einem hin und sagen sie wünschten sie hätten
sich das selber bei ihren Kindern getraut!

Ganz sicher haben wir heute ein größeres Ruhebedürfnis als die Eltern vor
dreißig Jahren.
Heute braucht man fast immer zwei Einkommensquellen um 'vernünftig' leben
zu können und demensprechend ist man auch mehr angespannt. Kinder zu
haben kann man sich doch heute fast nicht mehr 'leisten'.

Und was Situationen mit Vermietern angeht, hatte ich bisher wenn sie denn
skeptisch gewesen sind mit Hund und Kind immer das Glück das sie sich bei
der Besichtigung einen eigenen Eindruck machen konnten und ihre Meinung
auch schnell revidiert haben. (Nach einiger Zeit hieß es dann 'so einen Hund
würde ich auch gerne haben')
Zudem gibt es ja auch noch so etwas wie Haftpflichtversicherungen.
Ganz sicher ist aber der gesamte Eindruck entscheidend.

Was das Beispiel mit dem Kind und der Katze angeht, als mein Sohn meinte
dem Hund an den Ohren zu ziehen, habe ich meinen Sohn am Ohr gezogen
und ihn gefragt ob er das schön findet. Das tat er natürlich nicht und er hat
sehr schnell begriffen das man mit Tieren und anderen Menschen nicht das
machen sollte was man auch selber selber will.
Je nachdem wie das Kind im Beispiel von Claus sonst erzogen wurde, wird es
nicht einmal verstehen warum es jetzt angeschriehen wurde - ganz einfach
weil die Erklärung dazu gefehlt hat. Durch das Verhalten der eigenen Mutter
wird es sich noch bestätigt fühlen.

Und zu Binchens Beispiel, wenn sich andere Kinder bei mir aufhalten haben sie
sich auch nach meinen Regeln zu benehmen. Komischerweise funktioniert das
auch und die Eltern können es oft nicht verstehen warum ihr 'Satansbraten'
sich auf einmal benehmen kann.
Und wenn es mal jemanden nicht passt wie ich mit den Kindern umgehe, dann
brauchen sie nicht mehr herzukommen. So einfach ist das.

Ich habe festgestellt, Kinder brauchen nicht nur Grenzen sondern sie wollen sie auch.
 
Ja zu Grenzen. Aber:

Phoenix schrieb:
Und wenn es sich nicht vermeiden läßt bekommt er auch im vollen Laden ein paar auf den Hosenboden.

Phoenix schrieb:
als mein Sohn meinte dem Hund an den Ohren zu ziehen, habe ich meinen Sohn am Ohr gezogen und ihn gefragt ob er das schön findet. Das tat er natürlich nicht und er hat sehr schnell begriffen das man mit Tieren und anderen Menschen nicht das machen sollte was man auch selber selber will..

Fällt Dir was auf?
 
Was meinst du Walter?
Er bekommt ja schließlich nicht einfach so ohne Grund oder jede Vorwahrnung
welche auf den Po.
Er weiß in dem Moment sehr genau um was es gegangen ist und danach hat
sich das dann auch wieder für ein halbes Jahr erledigt.
Und wenn ich Konsequenzen ankündige muß ich mich auch daran halten.
Sonst werde ich unglaubwürdig.

LG
Phoenix

PS: Und ich halte es nicht für verwerflich meinen Sohn in Extremsituationen
einen Klaps auf den Hintern zu geben. Wenn er meint es ausreizen zu müssen
muß er dann auch damit leben können. Ich rede hier schließlich nicht von
Prügel.
 
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Zitat von Britt:
Claus, wieso war das deine spontane Reaktion? Warum hast du nicht eher dem Mädchen gefragt, was das soll – ob es ihm nicht klar wäre, dass es die Katze damit wirklich verletzen könnte?

Warum?
verletzen „könnte“?
Zum einen ging alles blitzschnell und war keine Zeit zum überlegen. Das tier war verletzt. Zum anderen hätte es wohl nur ergeben, daß mir die Zunge herausgestreckt worden wäre.

Ein solches verzogenes Gör, das so hinterhältig und brutal mit einem Tier umgeht, ist nicht mehr durch gute Worte umzudrehen. Es muß spüren, was Hunger und Schmerz bedeuten. Sonst lernt es nie. Das Mädchen muß sich vorstellen können:
„ich habe Hunger, es lockt mich jemand mit Essen, als ich es nehmen will haut er mir die Nase blutig“
Es wird sich ohne ein entsprechendes Erlebnis seine schlechten Charaktereigenschaften weiterentwickeln zu eienm Zustand, den die Menschen oft als „tierisch verroht“ bezeichnen.

gruß von Claus
 
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