Sunnyboy
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- 10. März 2005
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Hoppla, da war die Aufregung aber groß:
Jens Jessen, der Feuillton-Chef der "Zeit", sorgte für riesen Krach , als er, im Zusammenhang mit dem Überfall auf den Rentner in der Münchner U-Bahn die Frage aufwarf, ob "dieser Rentner, der sich das Rauchen in der U-Bahn verbeten hat und damit den Auslöser gegeben hat zu einer zweifelos nicht entschuldbaren Tat" (Zitat, ebenso wie alle folgenden Zitate, aus dem "SPIEGEL 4/2008, S.146) nicht auch in einer Kausalkette zu sehen sei, als letztes Glied einer "unendlichen Reihe von Gängelungen, blöden Ermahnungen Anquatschungen.[...]" Es stelle sich die Frage, ob das Problem nich tin Wahrheit darin bestehe, dass es "zu viele besserwisserische deutsche Rentner gibt, die den Ausländern hier das Leben zur Hölle machen und vielen Deutschen auch."
PENG! Hämische Kommentare seitens der Presse(BILD, zugleich Sprachrohr und Informationsblatt vieler Rentner in unserem Land, ganz vorne mit dabei) und Beschimpfungen, viele von Rechten, folgten.
Dabei hat Jessen gar nicht so Unrecht. Gut, was den von Jessen gewählten Anlass betrifft kann ich ihm nicht zustimmen. Der Rentner in München hat nichts unrechtes getan, als er die jungen Leute dazu auforderte ihre Zigaretten auszumachen (Nervige Raucher wäre auch ein Thema). Und er ist ganz klar das Opfer einer unfassbaren Straftat.
Doch vor allem dem letzten Satz kann ich aus tiefster Seele zustimmen- auch wenn ich nicht der Meinung bin, dass die Rentner das Hauptproblem sind. Das Hauptproblem bleibt aus meiner Sicht die verfehlte Integration, die menschenverachtende Wettbewerbsgesellschaft, die die Menschen, die nicht mitkommen am Wegrand liegen lässt (auch unter ihnen viele alte Menschen) und eine Verohung des Umgangs miteinander.
Dennoch: Es gibt eine bestimmte Sorte von Rentnern die wirklich nerven können und auch mich zur Weißglut treiben. Es sind die ewig motzenden Senioren, die sich von der Welt bis auf das tiefste schlecht behandelt fühlen und das auch jeden wissen lassen müssen. Es sind diese alten Leute, die mit einem bis an den Rand gefüllten Einkaufswagen an der Supermarktkasse stehen (wahrscheinlich Vorräte, falls die englischen Bomber nochmal wiederkommen), und dem Jugendlichen (vor allem wenn er Türke ist), der sie fragt, ob er, der er nur eine Flasche Cola in der Hand hat,nicht vor ihnen zahlen kann,ersteinmal erzählen, wie ungeduldig die Jugend von heute ist. Aber wehe, sie stehen am Ende der Schlange. DANN muss sofort eine neue Kasse aufgemacht werden.
Aber das mag man von mir aus noch als harmlose Marotten abtun. Doch es gibt ernsteres: Ich habe manchmal das Gefühl, dass nicht wenige unserer Senioren fremdenfeindliche Ansichten vertreten. Ausländer kritisiert man nämlich in der Tat besonders gerne. Und wehe, in der Nähe soll eine Moschee gebaut werden. Dann ist Krieg. Dann laufen die selben Leute, die sich unablässig über unerträgliche Hüft- und Gelenkschmerzen beklagen durch, stundenlang durch Köln-Ehrenfeld und reihen sich ein in die Reihe von Neo-Nazis à la ProKöln (die NPD ist wahrscheinlich zu jugendlich), also in eine Reihe von Menschen, die der Demenz schon vor dem Altern ereilt hat. Und das tun dieselben Leute, die dann auf jeder Familienfeier erzählen, wie ungerecht sie damals in Schleßien oder im Sudetenland von den Polen bzw. Tschechen behandelt wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten.
Diese Leute sind angeblich nicht so gefährlich wie die jungen NPD-Funktionäre und Skinheads. Doch, sind sie. Denn diese Leute, genau diese Leute, sind der Humus, auf dem die Frucht der braunen Ideologie als erstes blühen wird. Dieselben Leute, die einst am Straßenrand "Sieg Heil" geschrien haben, dieselben Leute, die Konzentartionslager noch aus der, zumindest zeitlichen, Nähe erlebt haben, kokettieren heute wieder mit der Pest der Fremdenfeindlichkeit. Selbst die, die im KZ gesessen haben, sind vor dieser Blödheit nicht gefeit- siehe Ralph Giordano und seine Äußerungen zum Islam.
Auch darüber muss endlich gesprochen werden. Ältere Menschen müssen auf ihre Fehler ebenso hingewiesen werden wie junge Leute.
Meint,
Sunnyboy
P.S.: Natürlich sind nicht alle so, es gibt viele Gegenbeispiele. Aber es sind, meinen Beobachtung nach zu viele, als das man dieses Thema ignorieren kann.
Jens Jessen, der Feuillton-Chef der "Zeit", sorgte für riesen Krach , als er, im Zusammenhang mit dem Überfall auf den Rentner in der Münchner U-Bahn die Frage aufwarf, ob "dieser Rentner, der sich das Rauchen in der U-Bahn verbeten hat und damit den Auslöser gegeben hat zu einer zweifelos nicht entschuldbaren Tat" (Zitat, ebenso wie alle folgenden Zitate, aus dem "SPIEGEL 4/2008, S.146) nicht auch in einer Kausalkette zu sehen sei, als letztes Glied einer "unendlichen Reihe von Gängelungen, blöden Ermahnungen Anquatschungen.[...]" Es stelle sich die Frage, ob das Problem nich tin Wahrheit darin bestehe, dass es "zu viele besserwisserische deutsche Rentner gibt, die den Ausländern hier das Leben zur Hölle machen und vielen Deutschen auch."
PENG! Hämische Kommentare seitens der Presse(BILD, zugleich Sprachrohr und Informationsblatt vieler Rentner in unserem Land, ganz vorne mit dabei) und Beschimpfungen, viele von Rechten, folgten.
Dabei hat Jessen gar nicht so Unrecht. Gut, was den von Jessen gewählten Anlass betrifft kann ich ihm nicht zustimmen. Der Rentner in München hat nichts unrechtes getan, als er die jungen Leute dazu auforderte ihre Zigaretten auszumachen (Nervige Raucher wäre auch ein Thema). Und er ist ganz klar das Opfer einer unfassbaren Straftat.
Doch vor allem dem letzten Satz kann ich aus tiefster Seele zustimmen- auch wenn ich nicht der Meinung bin, dass die Rentner das Hauptproblem sind. Das Hauptproblem bleibt aus meiner Sicht die verfehlte Integration, die menschenverachtende Wettbewerbsgesellschaft, die die Menschen, die nicht mitkommen am Wegrand liegen lässt (auch unter ihnen viele alte Menschen) und eine Verohung des Umgangs miteinander.
Dennoch: Es gibt eine bestimmte Sorte von Rentnern die wirklich nerven können und auch mich zur Weißglut treiben. Es sind die ewig motzenden Senioren, die sich von der Welt bis auf das tiefste schlecht behandelt fühlen und das auch jeden wissen lassen müssen. Es sind diese alten Leute, die mit einem bis an den Rand gefüllten Einkaufswagen an der Supermarktkasse stehen (wahrscheinlich Vorräte, falls die englischen Bomber nochmal wiederkommen), und dem Jugendlichen (vor allem wenn er Türke ist), der sie fragt, ob er, der er nur eine Flasche Cola in der Hand hat,nicht vor ihnen zahlen kann,ersteinmal erzählen, wie ungeduldig die Jugend von heute ist. Aber wehe, sie stehen am Ende der Schlange. DANN muss sofort eine neue Kasse aufgemacht werden.
Aber das mag man von mir aus noch als harmlose Marotten abtun. Doch es gibt ernsteres: Ich habe manchmal das Gefühl, dass nicht wenige unserer Senioren fremdenfeindliche Ansichten vertreten. Ausländer kritisiert man nämlich in der Tat besonders gerne. Und wehe, in der Nähe soll eine Moschee gebaut werden. Dann ist Krieg. Dann laufen die selben Leute, die sich unablässig über unerträgliche Hüft- und Gelenkschmerzen beklagen durch, stundenlang durch Köln-Ehrenfeld und reihen sich ein in die Reihe von Neo-Nazis à la ProKöln (die NPD ist wahrscheinlich zu jugendlich), also in eine Reihe von Menschen, die der Demenz schon vor dem Altern ereilt hat. Und das tun dieselben Leute, die dann auf jeder Familienfeier erzählen, wie ungerecht sie damals in Schleßien oder im Sudetenland von den Polen bzw. Tschechen behandelt wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten.
Diese Leute sind angeblich nicht so gefährlich wie die jungen NPD-Funktionäre und Skinheads. Doch, sind sie. Denn diese Leute, genau diese Leute, sind der Humus, auf dem die Frucht der braunen Ideologie als erstes blühen wird. Dieselben Leute, die einst am Straßenrand "Sieg Heil" geschrien haben, dieselben Leute, die Konzentartionslager noch aus der, zumindest zeitlichen, Nähe erlebt haben, kokettieren heute wieder mit der Pest der Fremdenfeindlichkeit. Selbst die, die im KZ gesessen haben, sind vor dieser Blödheit nicht gefeit- siehe Ralph Giordano und seine Äußerungen zum Islam.
Auch darüber muss endlich gesprochen werden. Ältere Menschen müssen auf ihre Fehler ebenso hingewiesen werden wie junge Leute.
Meint,
Sunnyboy
P.S.: Natürlich sind nicht alle so, es gibt viele Gegenbeispiele. Aber es sind, meinen Beobachtung nach zu viele, als das man dieses Thema ignorieren kann.
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