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Namen und ihre Geschichten

psbvbn1

New Member
Registriert
1. Oktober 2006
Beiträge
1.237
hallo, forianer!

ich hab hier eine geschichte (eine mischung aus gedicht und erzählung), deren thema und handlungsverlauf schon sehr abgelatscht sind, aber mich trotzdem immer wieder berühren, v.a. hier, da es dabei um meinen namen geht:

Der Fels in der Brandung

Die See war ruhig.
Möwen schwoben über dem Wasser
mit seinem tiefblauen Akzent,
der stellenweise ins Ultramarin reichte.
Keine Brise bewegte die gedörrte Luft,
die, von Sonne ausgelaugt
und von Tieren ihrer Frische beraubt,
still und stumm Zeuge der Flut wurde.
Klare Wellen umspülten leise
einen unscheinbaren Felsen,
der wohl positioniert für hungrige Vögel war.

Die See schaukelte langsam aus der Ruhe.
Ein Wind zog von Norden her,
blies mit zunehmender Härte,
den Vögeln auf ihren steinernen Thronen,
die jetzt immer heftiger bedrängt worden,
kalte Spritzer schäumender Gischt ins Kleid.
Es kam erst eine verschleierte,
dann eine dickbauschige,
und schließlich viele voll gemästete Wolken,
die von Wasser aufgedunsen
ihre gewaltigen Massen an Land ausschütten.
Sie schickten die Sonne ins Exil,
so entsteht die düstere, gespannte Stimmung.

Die See beginnt zu beben.
Fluten ergießen sich über die Kiste,
voller Zorn auf alles Trockene
ist der Ozean in seiner unbändigen Wut.
Tiere und Pflanzen werden zerrissen,
mitgeschleift und am Ufer gelagert.
Sodann beginnt ein Wolkenbruch,
der die trügerische Stille der Luft
mit ihrer ganzen Schwülheit zerschneidet.
Die Wolken und die See sind eins,
der Regentropfen und die Gischt verbinden sich.
Die Grenzen zwischen Wasser und Luft,
zwischen Himmel und Erde verschwinden.
Man sieht nur noch ein Ganzes, ein Element,
da alles Nasse vom Wind durchwirbelt,
geschüttelt und gemischt wird.
Die Vögel ängstigen sich ins Unermessliche,
für sie ist die Hölle hier und jetzt.
Ein unbarmherziges Ganzes versucht sie,
diese armen Geschöpfe zu erdrücken,
mit voller purer Macht zu brechen.
Wellen gehen höher und höher,
höher noch als alle sonst großen Felsen,
die nun von Wasser belegt sind.
Erdmassen werden abgespült
durch des Wassers zerstörerischer Kraft.
Sie kleiden alle Felsen zusätzlich
mit einer Mischung aus Schlamm und Stein ein.
Alle Felsen?

Nein, nicht alle!
Einer steht noch einsam in der Brandung.
Vom Salz zerfressen, von Gischt zerfurcht,
von Kälte und Wärme zerrissen,
steht er standhaft, eisern,
mit fast beängstigender Präzision,
wacht er über das Nicht-Untergehen des Landes.
Der einst Unscheinbare wird zum Retter,
sowohl von Vögel als auch Fischen.
Die ihn einst belächelten, erstarren vor ihm.

Die See ist wieder ruhig.
Es klärt sich der Himmel, es glättet sich das Meer.
Der Sturm, kurz und schmerzhaft,
zieht seine Spur übers Land hinweg.
Fast alles hat er ungeordnet zurückgelassen,
nur der Eine, der Felsen in der Brandung bleibt.
Er hat schon viele solcher Sturmriesen gesehen,
bisher hat er den Kampf immer überstanden.
Dieser Fels schaut nun auf eine,
leicht errötete, untergehende Sonne,
die mit ihrer flammenden Aura
den Meereshorizont erst berührt,
dann ihn erstrahlen lässt,
und schließlich in das kühle Nass eintaucht.
Der ertrinkende Glutball markiert das Ende,
das Ende eines Tages voller Ruhe und Sturm.
Der Fels sieht seine Umwelt mit Freude
und schläft ein, mit voller Gewissheit,
dass es sein letzter sein kann.


wer hat sich auch geschichten zu seinem namen und dessen bedeutung gemacht, schreibt bitte.
 
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