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Liegt Gewalt in der Natur des Menschen?

Liegt Gewalt in der Natur des Menschen?


  • Umfrageteilnehmer
    27
Binchen schrieb:
also lässt das doch den schluß zu, daß nur "auserwählte" menschen nein zur gewalt sagen können, wärend der "rest" sehr wohl ein gewalt-gen insich trägt.

Ich denke, dass alle Menschen auf Gewalt verzichten können - ausnahmslos alle. Aber, und da stimme ich Muckel zu, sind es wohl die wenigsten die zu solch edlem Schritt bereit sind. Meines Erachtens liegt es jedoch nicht daran, dass manche Menschen von Natur aus gewalttätig sind, sondern dass sie es einfach nicht besser wissen.
Viele denken, dass Gewalt eine sinnvolle Lösung ist, darum praktizieren sie Gewalt. So ist es wohl auch bei Leidenden, die in der Gewalt ihre einzige Überlebenschance sehen.

Doch ich bin der Überzeugung, dass Gewalt unmöglich eine sinnvolle Lösung sein kann. Denn auf Gewalt wird Gewalt folgen, solange nicht jemand bereit ist, diesen Teufelskreis zu schließen. Und gerade solche Persönlichkeiten wie Gandhi waren und sind es, die dazu beitragen, die Spiralen der Gewalt zu besiegen.
Immer wieder ist es Gewalt, die manche Menschen in eine Situation drängt, selbst Hand anzulegen. Und genau aus diesem Handanlegen, kann sich eine ähnliche Situation bilden, dass sich wieder jemand zur Gewalt gezwungen sieht.
Darum denke ich, liegt es in unserer Hand zu entscheiden, ob wir Gewalt wollen oder ob wir sie nicht wollen. Diese Entscheidung werden uns unsere Gene nicht abnehmen. Es ist viel mehr eine Frage der Vernunft und ob Gewalt nun sinnvoll ist oder ob sie es nicht ist.
Die Antwort jedoch muss jeder für sich finden.
 
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Benjamin schrieb:
Konkrete Frage: Ist der Mensch von Natur aus gewalttätig?

Ist das "Menschenreich" vergleichbar mit dem Tierreich, wo das Gesetz des Stärkeren gilt?

Und liegt es in unserer Natur zu töten, ob nun Menschen oder Tiere?

Oder ist der Mensch zu Höherem begriffen?

Ist es etwa seine menschliche Pflicht auf Gewalt zu verzichten, solange es sich nicht um Notwehr handelt?

Oder liegt die Antwort auf diese Frage womöglich in den Händen der Menschen selbst?

Was ist eure Meinung dazu?
Hallo Benjamin !
Ich habe nicht die anderen Beiträge zu Deinem auf den ersten Blick erschreckenden, aber nicht zu ignorierenden Thema gelesen und will hier Deine Fragen gleich beantworten. Zu Ignorieren ist das Thema deshalb nicht, weil ziemlich sicher die Ignoranz und die Verachtung die Ursache von (offensiven) Gewalttätigkeiten sind.

1.) Die Mehrheit der Menschen sind von Natur aus gewalttätig. Wie Gysi aber anderweitig bemerkte, ist der Mensch auch fähig, sich eine zweite Natur (=Kultur) überzustülpen, die ihn dann über die Gewalttätigkeit erhaben macht.

2.) Bedingt nein; wenn man "Mensch" anspruchsvoll definiert (z.B. Mensch sein beginnt mit der Annahme eines Gefühls oder einer Moral).

3.) Wie 1.)

4.) Mit dem Wort "begriffen" kann ich nicht viel anfangen; falls Du fähig damit meinst: die allermeisten schon.

5.) Für Menschen, die eine Moral annehmen, ja; meines Wissens ist in den meisten Religionen und auch (weltlichen) Gesetzen das Töten verpönt.

6.) Oder liegt die Antwort auf diese Frage womöglich in den Händen der Menschen selbst?
Schwere Frage. Ich glaube, die meisten Menschen antworten, was sie glauben oder wissen. "In den Händen" der Menschen liegt das, was sie tatsächlich vollziehen können und nicht nur wollen.

Liebe Grüße

Zeili
 
Schön' guten abend,

im Wesentlichen stimme ich dem schon gesagten zu: Gewalt erzeugt Gegengewalt!

Darum denke ich, liegt es in unserer Hand zu entscheiden, ob wir Gewalt wollen oder ob wir sie nicht wollen. Diese Entscheidung werden uns unsere Gene nicht abnehmen. Es ist viel mehr eine Frage der Vernunft und ob Gewalt nun sinnvoll ist oder ob sie es nicht ist.
Die Antwort jedoch muss jeder für sich finden.

Liegt es wirklich am Menschen zu entscheiden ob Gewalt nun sinnvoll ist oder nicht? Oder habe ich dich da falsch verstanden?
Es heißt immer der Mensch sei ein "vernünftiges/vernunftbegabtes Wesen". D.h. der Mensch ist in der Lage moralisch zu Handeln, sein Leben nach gewissen (meist kulturell oder religiös bedingten) Werten auszurichten. Grundlage dieser Moral ist die Vernunft! Und Moral ist zweifelsohne Objektiv! Deshalb kann die Entscheidung, ob ein Leben voller Gewalt nun richtig oder falsch ist, auch nicht subjektiv verstanden werden.

Der Mensch muss endlich begreifen, dass, vor allem in der heutigen Zeit, Gewalt die Existenz der Menschheit grundlegend bedroht. Man denke nur an Kriege (Atombomben) oder auch die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen, wie der Ozonschicht durch den Treibhauseffekt, oder die Zerstörung der Wälder durch massive Rodungen.
Ich denke der Mensch sollte soviel Verantwortungsbewusstsein und Menschlickeit seinen Mitmenschen und sich selbst gegenüber zeigen, die Voraussetzungen und Rahmenbedigungen für ein gewaltfreies Leben zu schaffen. :)

"In dieser Zeit, wo Gewalttätigkeit in Lüge gekleidet so unheimlich wie noch nie auf dem Thron der Welt sitzt, bleibe ich dennoch überzeugt, dass Wahrheit, Liebe, Friedfertigkeit, Sanftmut und Gütigkeit die Gewalt sind, die über aller Gewalt ist. Ihnen wird die Welt gehören, wenn nur genug Menschen die Gedanken der Liebe, der Wahrheit, der Friedfertigkeit und der Sanftmut rein und stark und stetig genug denken und leben."
Albert Schweizer


Und das wahrscheinlich bekannteste Zitat Mahatma Ghandis:

Auge um Auge und die ganze Welt erblindet!​

Mfg Patrice:jump1:
 
Ich habe auch mit Ja gestimmt. Die Triebe (essen, ficken etc.)sind unsere Prämissen. Wir sind immer bestrebt diese zu erfüllen, aber wir gehen über diese hinaus. Ich erlaube mir hier mal den Vergleich mit einer Sucht. Es reicht uns nicht aus diese zu erfüllen, wir streben nach Unsterblichkeit, wie ein Drogensüchtiger der immer eine höhere Dosis braucht. Da denk ich liegt unsere Anlage zur Gewalt, wir können zwar über unser Denken reflektieren (Vernunft), können aber anderseits diese Ökologie auch nicht entfliehen.
 
Benjamin schrieb:
Ich denke, dass alle Menschen auf Gewalt verzichten können - ausnahmslos alle.
Siehst Du, Du nennst es ja genauso wie ich: "auf Gewalt verzichten".

Will sagen, die Gewalt ist immer noch da, im Hinterkopf; und ich wäre ein schlechter Schelm, wenn ich sie nicht noch aus dem gewaltverzichtendsten aller Menschen herauslocken würde!

Ich bleibe, auch bei weiterem Nachdenken und Lektüre aller Beiträge dieses threads dabei: Gewalt liegt in der Natur des Menschen; Gewalt nicht anzuwenden, ist eine große Kulturleistung.

Patrice schrieb:
Und das wahrscheinlich bekannteste Zitat Mahatma Ghandis:

Auge um Auge und die ganze Welt erblindet!
verkennt, daß dieser Rechtsspruch der Angemessenheit - ein einzelnes Vergehen mit einer einzelnen Strafe zu belegen, denn so war "Auge um Auge" gemeint - an die Stelle der Blutrache, Sippenhaftung, Familienschande trat.

Vielleicht ist ja manchem einsichtig, daß die ganze Familie haften solle, wenn der dritte Sohn eine Zwiebel gestohlen hat.

Vielleicht ist es anderen auch einsichtig, daß mit dem Prinzip des "Auge um Auge" die moderne Rechtssprechung begann, wo die Schwester nicht mit ihrem Leben für das Vergehen ihres Urgroßneffen zeichnen muß?

Gruß, Gaius
 
bin grad am überlegen ab WANN ein Mensch überhaupt gewalttätig wird
wenn es nur ganz wenige Menschen geben würde, wären sie doch sicherlich nicht gewalttätig, gegen wen auch?
vielleicht "braucht" der Mensch die Gewalt um sich durchzusetzen (Beispiel Jugendbanden), Erfolg zu haben. daß jemand der zum beispiel in so einer Bande ist, gar nicht anders kann, weil es die anderen auch so machen und er dazugehören will. er will es vielleicht gar nicht und macht es trotzdem, weil es in der Natur des Menschen liegt sich zu behaupten. Affen im Gehege kloppen sich ja auch manchmal, Rivalenkämpfe und so weiter. dann glaube ich noch daß der Mann an sich gewaltbereiter ist als die Frau. aber ist vielleicht nicht immer so.
ich vermute daß ein mensch der mit Prügel und mit Schlägereien von Anfang an durchs Leben gegangen ist, so schnell aus dem Kreislauf nicht rauskommt. Veilleicht schlägt er später seine Frau oder nimmt eine kriminelle Laufbahn ein.
und ein Mensch, der ohne Gewalt großgeworden ist, vielleicht gar keine Lust hat auf Gewalt und es nicht will. oder aber wenn, daß er auf Kampfsportarten zurückgreift um nicht Unschuldigen weh zu tun.
so Vermutungen...
 
Ich habe mit JA gestimmt. Gewalt liegt in der Natur des Menschen. Ob er gewalttätig wird, hängt von den Umständen ab. Es liegt ja auch in der Natur des Menschen, liebevoll und sanft zu sein. Ob ers auch tut, steht auf einem anderen Blatt.

herzlich
lilith
 
Ich halte Freuds "Todestrieb" mit all seinem Beiwerk für falsch, in meinen Augen hat er sie selbst lediglich entwickelt, um dem Druck auf seine ansonsten doch bemerkenswert revolutionären Thesen zu entgehen. Er verwarf damit einen Teil seiner m.E. sehr wichtigen Entdeckungen.

Gewalt ist in meinen Augen ein unreflektiertes Weitergeben von erlittener Gewalt. Nur durch unsere blinde Weitergabe in Pädagogik, Justitz, Militär, Schule,Sekten, Religion und auch Psychologie...usw. hällt der Virus "durch".

Wer glaubt, Zivilisatrion, also der Schatten unserer Gesellschaft, projiziert auf die Persönlichkeit eines Menschen, könne/müsse die von Natur aus angelegte Gewalt nur eindämmen...der soll mir bitte erklären, warum wir mit dieser Technik Tausende von Jahren ach so hoch entwickelter Zivilisation noch immer Gewalt und Tod tägich begegnen.

...haben wir "damit" nicht langsam mal versagt?
Mein Votum: NEIN.

Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Gewalt in uns

Nun, die Frage läßt sich eigentlich nur dann einigermaßen sinnvoll beantworten, wenn wir bereit sind, uns von bestehenden Theorien für ein paar Minuten zu verabschieden und in uns selbst zu sehen.

Dann wäre da die Frage, was Gewalt eigentlich ist. Sie kann schon in "bösen" Worten liegen. Wozu dient sie denn dann, die Gewalt?

Wir alle wollen etwas erreichen, überleben, erfolgreich sein, Recht haben oder nur anerkannt werden. Andere wollen das auch. Im Gegensatz zum Tier sind unsere Möglichkeiten jedoch weitaus größer und Gewalt bei Menschen kann sich gut verstecken. Sie ist jedoch allgegenwärtig.

Ja, sie ist uns eigen. genau so wie jedem Lebewesen. Es ist der Überlebenstrieb, der sich beim Menschen nur verfeinert hat und sich in einer Vielzahl von "Gewaltakten" ausdrückt.

An dieser Stelle kann man sich dann Lorenz, Fromm oder andre durchlesen und man findet sich je nach Lage bei einer der Theorien wieder. Fromm ist ausgesprochen lesenswert.
 
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@bernd

nein, wir sind nur was wir sind. Das Problem ist, daß man uns laufend vormacht, daß wir etwas anderes sind. Das "tierische" wird verleugnet und Mephisto hatte eben doch recht.

Jedes noch so schlappe Geschichtsbuch zeigt das wahre Gesicht des Menschen. Die Welt ist an uns erkrankt.
 
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