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Kein Grund zum Jubeln!

AW: Kein Grund zum Jubeln!

hallo, forianer!

hier leider schon wieder der nächste jahrestag, wo doch noch paar vereinzelte spinner jubilieren, aber die weltmehrheit sich dessen tages schämt bzw. manche politiker sich schämen sollten. ich habe ihn leider um einen tag verpasst, aber man kann auch heute noch vom ausbruch sprechen. alle, die nachrichten gestern gehört oder gesehen haben, wissen von welchem ereignis ich schreibe:

vor 5 jahren begann der irak-krieg durch den einmarsch der US-truppen, gestern vor 5 jahren erfolgte die kriegserklärung. grund war damals offiziell das vorhandensein von massenvernichtungswaffen in händen des terroristen Saddam Hussein. Gleich danach kam als grund, die befreiung des irakischen volkes.

wir alle kennen die fakten, von vorher und nun von heute. der krieg hat bisher mindestens 500 mrd. dollar (wenn der krieg zu ende ist, entspricht diese summe etwa 10 mrd. euro), über 105 000 tausend tote sowohl soldaten als auch iraker gegeben, 5 millionen menschen sind auf der flucht, die politische einigung ist trotz 160 000 us-soldaten im land weit in der ferne. so könnte man stundenlang fortfahren, aber dann würde bei mir die trauer und der zorn darüber zu groß.
 
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AW: Kein Grund zum Jubeln!

wie es scheint hat die USA nicht daraus gelernt

Sehr traurig, dass das passiert ist. Aber dass die USA daraus nichts gelernt haben, kann ich nicht unterschreiben.

Ihr verwechselt hier offenbar ein Kriegsverbrechen mit dem Verbrechen des Krieges.

Das Kriegsverbrechen wird nämlich von einzelnen Menschen im Schutz eines Krieges begangen. Das Verbrechen des Krieges wird aber von einem Staat begangen, der einen Angriffskrieg führt.

Für Kriegsverbrechen gibt es ein Gericht, vor dem sich Kriegsverbrecher verantworten müssen. Für das Verbrechen des Krieges hingegen gibt es so etwas nicht, und alle privaten Urteile über gerechte und ungerechte Kriege sind daher selbstgerecht.

Dass die USA aus konkreten Kriegsverbrechen lernen, kein Verbrechen des Krieges mehr zu begehen, ist eine aberwitzig naive Illusion. Die USA haben sehr folgerichtig gelernt, dass man in das Feindesland besser ferngesteuerte Raketen schießt, als Soldaten hinzuschicken. Die Raketen begehen nämlich keine Kriegsverbrechen. Sie sind bloß das Verbrechen des Krieges selbst. Und da sind die USA immun: da gibt es keinen Richter.

lg Frankie
 
AW: Kein Grund zum Jubeln!

hallo, frankie!

deine aussage stimmt nicht ganz. es gibt genug beispiele für kriegsverbrechen von einzelnen gruppen auch im irak. das ist fakt.

zweitens, du musst dir die frage stellen: warum begeht ein mensch ein kriegsverbrechen? es sind die wenigsten kriegsverbrecher vor dem krieg so durchgeknallt, dass sie wehrlose leute quälen und töten. das macht, schon tausendfach beschrieben, diese psychologische extremsituation des krieges aus ihnen. es gibt genug material aus literatur, film und expertenbücher, die das bestätigen.
und dann muss ich sagen, dass auch die leute, die das "verbrechen des krieges" begehen, mit für die einzelnen "kriegsverbrechen" verantwortlich sind.
 
AW: Kein Grund zum Jubeln!

hallo, frankie!

deine aussage stimmt nicht ganz. es gibt genug beispiele für kriegsverbrechen von einzelnen gruppen auch im irak. das ist fakt.

zweitens, du musst dir die frage stellen: warum begeht ein mensch ein kriegsverbrechen? es sind die wenigsten kriegsverbrecher vor dem krieg so durchgeknallt, dass sie wehrlose leute quälen und töten. das macht, schon tausendfach beschrieben, diese psychologische extremsituation des krieges aus ihnen. es gibt genug material aus literatur, film und expertenbücher, die das bestätigen.
und dann muss ich sagen, dass auch die leute, die das "verbrechen des krieges" begehen, mit für die einzelnen "kriegsverbrechen" verantwortlich sind.

Oh ja, das sehe ich alles ganz genau so. Ich wollte bloß sagen, dass die USA in ihrer begrenzten Art sehr wohl etwas gelernt haben: sie haben als Lehre aus Vietnam versucht, das Verbrechen des Krieges zu mechanisieren. Es hat bloß nicht geklappt.

lg Frankie
 
AW: Kein Grund zum Jubeln!

Nun, ich will ja nicht unbedingt was an die Wand malen, aber so wie die Entwicklung geht, nächstes Mal wird der mechanisierte Krieg besser klappen.
Vor allem dann, wenn die USA Gefahr lauft, ihr "Weltszepter" aus der Hand geben zu müssen.

Denn mehr und mehr Satelliten mit den entsprechenden Systemen werden noch gezielter arbeiten.
Und Kriegsverbrechen: nun, der Mensch hat immer zwei Seiten.
Kippt eine Seite, kommt die andere zum Vorschein.

Das bedauerliche: aus der Geschichte, auch aus der jüngsten, wird nichts gelernt außer, dass alles mehr und mehr perfektioniert wird. Und die Angriffsfläche perfekt in Raster und Schachfiguren aufgeteilt.

Vietnam - viele, viele US Personen haben sich in persönlichem Bemühen nach dem damaligen Desaster versucht wieder eine Verbindung aufzubauen. Hat auch sehr lange mit intensivsten Mühen, und vor allem viel persönlichem Einsatz von Menschen, gedauert.

sartchi
 
AW: Kein Grund zum Jubeln!

Das bedauerliche: aus der Geschichte, auch aus der jüngsten, wird nichts gelernt außer, dass alles mehr und mehr perfektioniert wird.

Darum geht es mir ja: das ewige Lied davon, dass "aus der Geschichte nichts gelernt wird", stimmt einfach nicht. Es gibt Menschen und Nationen, die aus ihrer Geschichte sehr viel lernen.

Aber die USA haben keinen Grund, sich nicht als die Herrscher der Welt zu benehmen. Sie sind es.

Sie werden erst lernen, wenn sie es nicht mehr sind.

lg Frankie
 
AW: Kein Grund zum Jubeln!

Darum geht es mir ja: das ewige Lied davon, dass "aus der Geschichte nichts gelernt wird", stimmt einfach nicht. Es gibt Menschen und Nationen, die aus ihrer Geschichte sehr viel lernen.

Aber die USA haben keinen Grund, sich nicht als die Herrscher der Welt zu benehmen. Sie sind es.

Sie werden erst lernen, wenn sie es nicht mehr sind.

lg Frankie

Nun Frankie,

das stimmt ja, sie halten das Weltenszepter in der Hand, die USA ...
aber ich gehe davon aus, dass sie es nicht ohne Kampf aus der Hand geben werden.
Und da in unserer Weltengeschichte bislang die verschiedenen Völker Aufstieg und Untergang hinnehmen mussten - aus welchen Gründen auch immer - wird sich eben diesbezüglich etwas ändern was das jetzig gehaltene Weltenszepter anbelangt.

Hoffentlich erlebe ich dies nicht. Denn die Maschinerie wird höchstwahrscheinlich furchtbar werden und die darin verwickelten Menschen kippen. Siehe diesbezüglich die Erfahrungen der Soldaten im Zweiten Weltkrieg und das Trauma das bei den meisten US-Sodalten durch Vietnam erlebt wurde und den Rest ihres Lebens bei vielen nicht mehr zurechtgebogen werden konnte. Eingeschlossen natürlich auch das Trauma der Vietnamesen, wovon wir, besser gesagt ich, leider zu wenig weiß.

Wir leben halt in einer Zeit der Massen. Massenmedien, Menschenmassen usw.
Und wenn aus der Geschichte etwas gelernt wurde dann dies:
Perfektion zu erlangen - vor allem auch indem Kriegsstrategie perfektioniert wird zusammen mit den Waffen.

Trotzdem: Frohe Ostern und einen schönen Frühlingsbeginn. Es ist die Zeit der Erneuerung.

sartchi
 
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AW: Kein Grund zum Jubeln!

hallo, forianer!

ein weiteres trauriges jubiläum, wieder mit krieg:

heute vor 35 jahren zogen sich die letzten GI's aus vietnam zurück und überließen den konflikt, (der zu dieser zeit durch die pariser friedensverhandlungen zumindest offiziell beendet war) den beiden vietnams.

ein frieden? eigentlich doch ein grund der freude?

nein, gewiss nicht! die usa hinterließen ein zerüttetes land, das im süden auf die unterstützung der usa angewiesen war (nach '73 stieg die arbeitslosigkeit dort auf fast 50%!) und im norden auf die bekämpfung der usa und des regime Thieus. 1975 überrannten endlich die nordvietnamesischen truppen südvietnam und beendeten den 2. indochinakrieg am 01.05.1975 mit der einnahme saigons!

es fielen immer noch menschen eines volkes einem krieg zum opfer, der von ehemaligen besatzern, idealistischen roten ideologen und willfährigen diener des imperialismus geschürt und in aller brutalität ausgetragen wurde. die hochgerüstete militärmacht USA gaben dem krieg einen massenmörderischen, chemisch-hochtechnischen aspekt. bis zum abzug der USA starben durchschnittlichen schätzungen zufolge 2-3 millionen menschen. nach 1975 gingen die kommunisten mit viel rache gegen südvietnamesen vor. 1,5 millionen tote (auch mittelspätopfer von chemischen mitteln eingerechnet) und die bewegung der "boat-people" zeugen davon.
 
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hallo, forianer!

ein weiteres trauriges jubiläum, wieder mit krieg:

heute vor 35 jahren zogen sich die letzten GI's aus vietnam zurück und überließen den konflikt, (der zu dieser zeit durch die pariser friedensverhandlungen zumindest offiziell beendet war) den beiden vietnams.

ein frieden? eigentlich doch ein grund der freude?

nein, gewiss nicht! die usa hinterließen ein zerüttetes land, das im süden auf die unterstützung der usa angewiesen war (nach '73 stieg die arbeitslosigkeit dort auf fast 50%!) und im norden auf die bekämpfung der usa und des regime Thieus. 1975 überrannten endlich die nordvietnamesischen truppen südvietnam und beendeten den 2. indochinakrieg am 01.05.1975 mit der einnahme saigons!

es fielen immer noch menschen eines volkes einem krieg zum opfer, der von ehemaligen besatzern, idealistischen roten ideologen und willfährigen diener des imperialismus geschürt und in aller brutalität ausgetragen wurde. die hochgerüstete militärmacht USA gaben dem krieg einen massenmörderischen, chemisch-hochtechnischen aspekt. bis zum abzug der USA starben durchschnittlichen schätzungen zufolge 2-3 millionen menschen. nach 1975 gingen die kommunisten mit viel rache gegen südvietnamesen vor. 1,5 millionen tote (auch mittelspätopfer von chemischen mitteln eingerechnet) und die bewegung der "boat-people" zeugen davon.

Hallo psb...! Sehr gut, dass Du an diese Tragödie hier erinnerst. Ich finde, dass Du diese ganze grausame Ereigniskette hier gut und richtig dargestellt hast.

Umso erfreulicher ist das, worauf ich nur ganz kurz hinweisen möchte.
Vietnam ist heute ein marktwirtschftlich orientiertes und deshalb aufsteigendes Land.
Man hat sich sogar - wahrhaft ein Wunder, wie ich finde - mit dem Erzfeind versöhnt, im Interesse des Fortkommens der vietnamesischen Bürger.
Vorbildlich!

Liebe Grüße, pispezi :zauberer2
 
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