• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

in memoriam

wort-schatz

Well-Known Member
Registriert
19. Mai 2005
Beiträge
10.053
Vergilbte Blätter halt ich in der Hand.
Vergilbte Blätter rascheln mir zu Füßen.
Die Buchen stehen kahl. Die dunkle Wand
der Fichten scheint im Nebel zu zerfließen.

Wie graue Schleier wogt es von dem Hang,
der farbenfroh uns gestern noch erfreute.
Es ist, als ob die Kreatur jetzt bang
verstummen will, und nur noch das Geläute

zersprung’ner Glocken durch die Stille zieht.
Ein Schrei des Totenvogels scheint zu schweben.
Wie klang doch noch das letzte frohe Lied?
Wie klang doch noch das Lachen und das Leben?

Einsames Herz. Du findest Deine Ruh‘
in lichten, überird’schen Räumen.
Der Winter deckt mit weichen Flocken zu
die Sorgen, und Dein Kämpfen und Dein Träumen.​
 
Werbung:
wort-schatz schrieb:
Vergilbte Blätter halt ich in der Hand.
Vergilbte Blätter rascheln mir zu Füßen.
Die Buchen stehen kahl. Die dunkle Wand
der Fichten scheint im Nebel zu zerfließen.

Wie graue Schleier wogt es von dem Hang,
der farbenfroh uns gestern noch erfreute.
Es ist, als ob die Kreatur jetzt bang
verstummen will, und nur noch das Geläute

zersprung’ner Glocken durch die Stille zieht.
Ein Schrei des Totenvogels scheint zu schweben.
Wie klang doch noch das letzte frohe Lied?
Wie klang doch noch das Lachen und das Leben?

Einsames Herz. Du findest Deine Ruh‘
in lichten, überird’schen Räumen.
Der Winter deckt mit weichen Flocken zu
die Sorgen, und Dein Kämpfen und Dein Träumen.​

Ja!!!!!!!:blume1:

Rhona
 
finde das Gedicht ebenfalls, was Form und Inhalt betrifft, recht gelungen. Auch wenn es vielleicht ein wenig anachronistisch wirkt, who cares ... :)
 
wort-schatz schrieb:
Ist es natürlich auch.
Na klar! wort-schatz

Anachronistisch bedeutet ja einfach "gegen die Zeit" (es lebe Wiki!). Und wenn man Bilder die durch die Zeit vergilbt sind modern schildern würde, schiene dies mir persönlich anachronistisch und auch paradox.

Dein Gedicht gefällt mir sehr gut - doch während ich das schreibe, fällt mir ein, dass ich wahrscheinlich nicht so gut über "anachronistisch" urteilen kann. In diesem Falle ist halt die Zeit ein wenig gegen mich...

Lieben Gruß

Miriam
 
Miriam schrieb:
Anachronistisch bedeutet ja einfach "gegen die Zeit" (es lebe Wiki!). Und wenn man Bilder die durch die Zeit vergilbt sind modern schildern würde, schiene dies mir persönlich anachronistisch und auch paradox.

Dein Gedicht gefällt mir sehr gut - doch während ich das schreibe, fällt mir ein, dass ich wahrscheinlich nicht so gut über "anachronistisch" urteilen kann. In diesem Falle ist halt die Zeit ein wenig gegen mich...

Lieben Gruß

Miriam

Ich habe dieses "anachronistisch" von dyno einfach so als "veraltet" und nicht als Tadel verstanden und dieses, auch mal so zu schreiben, nehme ich mir bei meinem Alter einfach raus. Ich rutsche bei so "ernsteren" Themen oft in diese Schiene. Erlebtes? Erinnerung? Weshalb auch immer. Sei's drum.
wort-schatz
 
Werbung:
wort-schatz schrieb:
Erlebtes? Erinnerung? Weshalb auch immer. Sei's drum.
wort-schatz

Vergangenheit, Vergänglichkeit...aber nicht vergebens!

Erinnerungen sind in jedem Alter schon immer etwas vergilbt und die Frischegarantie für Blätter jeglicher Couleur hat ein kurze Ablauffrist.

Mir gefällt das Gedicht ebenfalls ganz ausgezeichnet. Lyrik trägt meist eine persönliche Duftmarke und das ist gut so... meint halt der Wurm, so ganz amateurhaft und verschwindet wieder im Humus ;).
 
Zurück
Oben