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Höllenerlebnisse bei Nahtoderfahrungen

Man kann nur über

Nahtoderfahrungen​

sprechen, wenn man sie hatte.

Deshalb habe ich ja auch @HeinrichUnverzagt für seinen detaillierten Erlebnisbericht gedankt. Es ist gut, dass hier zumindest einer eine Nahtoderfahrung hatte. Mich überrascht sogar das. Man kann in einem Forum, noch dazu in einem so dünn besiedelten wie diesem hier, nicht gerade davon ausgehen, dass jeder Zweite mit einer Nahtoderfahrung aufwarten kann. ;)
 
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Hallo Chris,
es ist schwer, das, womit man problemlos ein Buch füllen könnte, auf eine Din A4- Seite runterzubrechen.
Hier ein Versuch, indem vieles allerdings nur angerissen werden konnte.
Sich mit Nahtoderfahrungen und medialen Fähigkeiten einiger Menschen auseinanderzusetzen, ist erst einmal nur Beleg für ein diesbezügliches Interesse.
Die Meditation, als ein Weg ins Einssein (Verbundensein) mit allen und allem, ist eine gute Möglichkeit, vom Denken weg ins Erspüren zu kommen. Beides, das Interesse und das Erspüren wollen, sind gute Anfänge für einen längeren Weg, der darin besteht, ein Leben mit mehr Achtsamkeit im HIER und JETZT anzustreben.
Hier und Jetzt heißt:
Präsenz, Gegenwärtigkeit, Zu Hause sein, Wirklichkeit statt Projektion.
Nachdem die Frage geklärt ist ´was bin ich?´ und ich zu der Einstellung kam, dass ich nicht nur Körper und Verstand bin, kann ich mich auch meiner spirituellen Seite zuwenden.
Da stehen einige Aufgaben an. Zunächst muss ich das Gefühl isoliert (von anderen getrennt) zu sein, hinter mir lassen. Dieser vom Ego umklammerte Irrglaube ist eines der Haupthindernisse beim Versuch, mein Leben und mein Sein auf die Füße zu stellen.
Souveränität und Authentizität sind wichtig um mich aus Abhängigkeiten lösen zu können.
Abhängigkeiten beschneiden den freien Willen, verzerren den Blick auf die Wirklichkeit und schüren Ängste (z. B. verstoßen zu werden).
Um wirklich frei zu sein, muss ich mich aus allen Verflechtungen, die mir Anschauungen, Verhaltensregeln und Gesinnung im weitesten Sinne auferlegen, lösen.
So komme ich in die Lage, Situationen, Konflikte, Entwicklungen nicht parteilich von (irgendeiner) Seite zu bewerten, sondern von oben auf das Ganze zu schauen und die vielen Teil-u. Halbwahrheiten richtig einordnen zu können.
Wenn mir das gelungen ist, verändert sich einiges.
Es ist das Ende der einengenden Parteilichkeit, führt zu immer weniger Kleinlichkeit und löst die Schicksalgläubigkeit allmählich auf.
Das verändert auch mein Denken.
Ich fange an, die verdrängten Erinnerungen, die Leichen im Keller wieder freizulassen und mich ihnen zu stellen.
Es ist nicht unbedingt leichte Kost mir einzugestehen: das bin ich auch, das habe ich getan, das habe ich unterlassen, diese miesen Eigenschaften gehören auch zu mir. Das alles in die damaligen Umstände einzuordnen und sauber aufzuarbeiten ist unerlässlich, sonst nehme ich das alles mit, wenn der Sensenmann an die Tür klopft.
Wenn ich mich aber alldem gestellt habe, in der Gewissheit, dass ich das ehrlich bereue und mir sicher bin, dass ich - so - nicht wieder handeln würde, bin ich möglicherweise nicht ganz frei von Schuld, aber die Ehrlichkeit - zu mir selbst - ermöglicht mir weiter aufrecht zu gehen.
Nach und nach spüre ich Veränderungen und stelle fest, dass ich anders auf die Welt und die Menschen blicke.
Meine Wahrnehmung verändert sich; ich sehe Dinge, die ich vorher nicht gesehen habe. Ich stelle auf einmal fest, dass jeder, der an mir vorbei geht, eine (seine) Geschichte erzählt. Nur durch einen Blick in sein Gesicht wird sein Wesen ergründbar, verrät er/sie, ob er/sie glücklich ist, Liebe erfährt oder oft weint.
Meine Ausstrahlung wird anders. Ich ziehe auf einmal viel mehr Blicke auf mich. Wenn ich jemand von hinten anschaue, weiß ich schon vorher, dass er/sie es deutlich spürt und sich umgehend umdrehen wird.
Je stärker die spirituelle Seite in den Mittelpunkt rückt um so größer wird das Erleben abseits der materiellen Üblichkeiten.
Die Frequenz erhöht sich und die Sensibilität nimmt zu; das ist spürbar und genau auf das Spüren (das Fühlen) kommt es an.
Das Wissen, dass da mehr ist, ist natürlich wichtig.
Das Fühlen, dass da mehr ist, rückt den Tod in ein anderes Licht.
Ausschlaggebend sind nicht meine dunkelsten Stunden aus der Vergangenheit; ausschlaggebend ist, was ich aus diesem Leben noch gemacht habe.
Die Dinge in Ordnung zu bringen, vor dem jüngsten Tag, ist wohl die beste Vorbereitung, um ohne Angst über den Jordan gehen zu können.

Dir LG * Helmfried
 
Du schreibst oben, dass Du dich von Verflechtungen, Verhaltensregeln und Gesinnung lösen willst. In diesem Moment solltest Du aber zulassen, so unschuldig wie ein Baby zu sein.
Denn ich finde, um so zu schreiben, musstest Du alle beschriebenen Erfahrungen machen, manche erleiden. Ohne das Böse nicht das Gute. Woran wolltest Du sonst das, was Du als Gut empfindest, messen wollen? Akzeptiere einfach, dass niemand aus sich selbst heraus einfach Gut sein kann. Da widerspreche und kritisiere ich den kategorischen Imperativ. Den auch, trotz aller scheinbarer Brillanz und Beweisführung, nur ein sich elitär gerierendes Mitglied der damaligen Oberschicht postulieren konnte.
Leichen im Keller zeigen, dass eine frühere Konditionierung auf gesellschaftlich anerkanntes Verhalten durchschlägt. Doch ohne diese Leiche im Keller wärst Du nicht der, der Du heute bist. Wozu etwas bereuen? Ändern kannst Du es sowieso nicht mehr, in Zukunft hilft Dir jedoch die Erkenntnis aus Vergangenem. Persönlichkeit entsteht aus allem an dem wir zweifeln, aus konträrem Verhalten, aus infrage stellen und Widerstand gegen Regeln. Selbst wenn Du einem "Jüngsten Tag" huldigst, vergiss nicht, dass er einem Konzept entspringt, welches der Klerus im Mittelalter im Schulterschluss mit dem Adelsstand entwickelt hat um die Armen auszubeuten. Und Widerstand im Keim dadurch zu ersticken, dass mögliches Fegefeuer oder die Hölle auf die Unbotmäßigen, die Gerechtigkeit fordernden wartet. Im Leben einfach die Exkommunikation.
Erst vorletztes Jahr für die Tochter einer Freundin eine Hausarbeit geschrieben (gab nur eine 2, hat mich geärgert ...) über Christine de Pizan. Quasi eine Frühfeministin. Als Angehörige des Adels schon privilegiert, schrieb sie dennoch ungemein kritisch und offen über die Methoden der herrschenden Klasse, die vorwiegend Armen vom Nachdenken über ihr Schicksal abzuhalten, ihnen Schuld zu oktroyieren, sollten sie gegen das göttliche Gebot des zu erleidenden Schicksals aufbegehren.
Ohne Schuld, doch voller wertvoller Erfahrung innerhalb der seelischen Essenz mit der Du vielleicht hinübergehst, solltest Du auch im Hier und Jetzt entspannter werden. Labe Dich nicht an zu verzeihender Schuld, sei Dir lieber gewiss ein toller Mensch mit notwendigen Fehlern zu sein.
 
Du schreibst oben, dass Du dich von Verflechtungen, Verhaltensregeln und Gesinnung lösen willst.
Lieber Heinrich, das schrieb ich nicht.
Ich schrieb:
Um wirklich frei zu sein, muss ich mich aus allen Verflechtungen, die mir Anschauungen, Verhaltensregeln und Gesinnung im weitesten Sinne auferlegen, lösen................
Mir ging es dabei (was nicht schwer zu erkennen war) um den Begriff auferlegt.
Das mag beim schnellen Lesen untergehen, ist mir aber diese Richtigstellung wert; es ist eine andere Aussage.
..............Akzeptiere einfach, dass niemand aus sich selbst heraus einfach gut sein kann..............
Das hat auch niemand behauptet. Jeder Mensch hat aber die Chance, ein Gefühl für (so etwas wie) Würde zu entwickeln. Das gelingt manchen nie, andere kommen schon in sehr jungen Jahren an diese Schwelle. Das heißt noch lange nicht, dass ich alles richtig mache, heißt aber, dass ich zumindest ein Empfinden dafür habe, was falsch (unter meiner Würde) ist.
Wenn wir ehrlich sind Heinrich, haben wir alle schon Dinge getan, auf die wir nicht gerade stolz sind und die anderen Menschen geschadet haben.
................Leichen im Keller zeigen, dass eine frühere Konditionierung auf gesellschaftlich anerkanntes Verhalten durchschlägt........
Wow, was hast du denn bei dem Satz geraucht ?
Doch ohne diese Leiche im Keller wärst Du nicht der, der Du heute bist.
diese Leiche ???? also ich muss zugeben, bei mir sind es mehrere und ich könnte mir vorstellen, dass es etliche gibt, die ganze Friedhöfe geheimhalten müssen.
Wozu etwas bereuen? ..............
Es geht um den aufrechten Gang, es geht um den freien ehrlichen Blick, es geht um das Seelenheil, es geht um einen halbwegs guten Schlaf und es geht um das, was ich mir wert bin.
................ Selbst wenn Du einem "Jüngsten Tag" huldigst, vergiss nicht, dass er einem Konzept entspringt, welches der Klerus im Mittelalter im Schulterschluss mit dem Adelsstand entwickelt hat um die Armen auszubeuten.......... Und Widerstand im Keim dadurch zu ersticken, dass mögliches Fegefeuer oder die Hölle auf die Unbotmäßigen, die Gerechtigkeit fordernden wartet..............
Ich sprach vom jüngsten Tag, nicht vom jüngsten Gericht. Ich hätte auch von der letzten Stunde oder dem letzten Atemzug sprechen können. Was das Fegefeuer betrifft, daran glaube ich nicht. Aber das Unheil, was ich möglicherweise in meinem Leben angerichtet habe, sollte ich auch als solches sehen und nicht verdrängen. Das Sterben fällt leichter, wenn diese Dinge aufgearbeitet sind.
Ohne Schuld, doch voller wertvoller Erfahrung innerhalb der seelischen Essenz mit der Du vielleicht hinübergehst, solltest Du auch im Hier und Jetzt entspannter werden.
Genau mein Reden. Da sind wir wieder beim Anfang. Es geht um´s Loslassen, es geht um das Lösen aus den Verflechtungen, die mich manipuliert haben und in die eine oder ander Richtung zerrten.
................. Labe Dich nicht an zu verzeihender Schuld, sei Dir lieber gewiss ein toller Mensch mit notwendigen Fehlern zu sein.
Es geht nicht um´s Laben, um´s Verzeihen geht es schon. Es geht auch nicht darum, ein toller Mensch zu sein. Es geht darum, nichts unbeleuchtet zu lassen, um mir auch verzeihen zu können, damit ich handlungsfähig im Hier und Jetzt und ohne Angst beim letzten Gang sein kann.
LG * Helmfried
 
Mein persönlicher Leitsatz dazu:

Im Angesicht der Ewigkeit lautet die einzige relevante Frage: Was passiert beim Tod?

Das wirst Du schon herausfinden, wenn es soweit ist.

Oh ja, es gibt nur eine Gewissheit im Leben und das ist die, dass ich ganz gewiss herausfinden werde, was die Antwort auf diese Frage ist. Aber bis dahin kann ich nicht aufhören, darüber nachzudenken. Das wäre so, wie wenn man mir sagen würde: Hör auf, sexuelle Gedanken zu haben! Das geht einfach nicht. Ich habe dazu gerade eben etwas in einem anderen Thread geschrieben, wo es um Todestrieb und Libido geht:

 
Oh ja, es gibt nur eine Gewissheit im Leben und das ist die, dass ich ganz gewiss herausfinden werde, was die Antwort auf diese Frage ist. Aber bis dahin kann ich nicht aufhören, darüber nachzudenken. Das wäre so, wie wenn man mir sagen würde: Hör auf, sexuelle Gedanken zu haben! Das geht einfach nicht.
Oder auch nicht. Wenn du stirbst und das ist das endgültige Ende für dich, dann findest du es nicht heraus.
Die gute Nachricht ist aber das die Frage dann auch vollkommen irrelevant für dich ist.
Eines der "aha" Erlebnisse bezüglich Philosophie war für mich wie ich ein Zitat von Sokrates gelesen habe.
Frei zitiert: "NIEMAND KENNT DEN TOD. Es ist unsinnig sich diesen schlecht zu denken, er könnte vielleicht auch das großartiges für den Menschen sein."
Für mich war sicher das der Tod das endgültige Ende von mir ist.
Aber schlagartig war mir klar das was ich dachte zu wissen, nicht mehr als ein Glaube ist. Denn ich kenne den Tod auch nicht.
Vielleicht ist er nur etwas vorübergehendes und nichts endgültiges.
Mir ging ein Licht auf. Ich habe mir sogar ein Ölgemälde-Replika von "Tod des Sokrates" (Jacques-Louis David) anfertigen lassen.
Aber wie oben in Fett angedeutet hatte ich noch eine relativ harmlose Sicht zum Tod, auch wenn sich diese gegen meinen Selbsterhaltungstrieb gerichtet hat.
Aber Menschen die Ängste von einer Hölle haben, würde ich Sokrates Worte besonders zu Herzen legen.
 
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Lieber Heinrich, das schrieb ich nicht.
Ich schrieb:
Um wirklich frei zu sein, muss ich mich aus allen Verflechtungen, die mir Anschauungen, Verhaltensregeln und Gesinnung im weitesten Sinne auferlegen, lösen................
Mir ging es dabei (was nicht schwer zu erkennen war) um den Begriff auferlegt.
Das mag beim schnellen Lesen untergehen, ist mir aber diese Richtigstellung wert; es ist eine andere Aussage.

Das hat auch niemand behauptet. Jeder Mensch hat aber die Chance, ein Gefühl für (so etwas wie) Würde zu entwickeln. Das gelingt manchen nie, andere kommen schon in sehr jungen Jahren an diese Schwelle. Das heißt noch lange nicht, dass ich alles richtig mache, heißt aber, dass ich zumindest ein Empfinden dafür habe, was falsch (unter meiner Würde) ist.
Wenn wir ehrlich sind Heinrich, haben wir alle schon Dinge getan, auf die wir nicht gerade stolz sind und die anderen Menschen geschadet haben.

Wow, was hast du denn bei dem Satz geraucht ?

diese Leiche ???? also ich muss zugeben, bei mir sind es mehrere und ich könnte mir vorstellen, dass es etliche gibt, die ganze Friedhöfe geheimhalten müssen.

Es geht um den aufrechten Gang, es geht um den freien ehrlichen Blick, es geht um das Seelenheil, es geht um einen halbwegs guten Schlaf und es geht um das, was ich mir wert bin.

Ich sprach vom jüngsten Tag, nicht vom jüngsten Gericht. Ich hätte auch von der letzten Stunde oder dem letzten Atemzug sprechen können. Was das Fegefeuer betrifft, daran glaube ich nicht. Aber das Unheil, was ich möglicherweise in meinem Leben angerichtet habe, sollte ich auch als solches sehen und nicht verdrängen. Das Sterben fällt leichter, wenn diese Dinge aufgearbeitet sind.

Genau mein Reden. Da sind wir wieder beim Anfang. Es geht um´s Loslassen, es geht um das Lösen aus den Verflechtungen, die mich manipuliert haben und in die eine oder ander Richtung zerrten.

Es geht nicht um´s Laben, um´s Verzeihen geht es schon. Es geht auch nicht darum, ein toller Mensch zu sein. Es geht darum, nichts unbeleuchtet zu lassen, um mir auch verzeihen zu können, damit ich handlungsfähig im Hier und Jetzt und ohne Angst beim letzten Gang sein kann.
LG * Helmfried
Jüngster Tag scheint mir synonym mit dem jüngsten Gericht ...
 
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