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Heidegger und die Politik (noch einmal)

Philosophisticus

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2. März 2016
Beiträge
2.351
So ich habe heute diesen Artikel im Netz gefunden, und einiges Interessantes dabei gefunden, was ich noch nicht so kannte. Ich zitiere mal daraus ein paar Stellen (aber eventuell ist das für einige User hier nichts neues...):

"Hitler, Heidegger und Freud sowie die Ausgaben ihrer Werke zu vergleichen, mag manchem deplatziert erscheinen, lässt sich aber mit Hinweisen auf einige symptomatische Ähnlichkeiten und Kontraste rechtfertigen. Heidegger, wie Hitler 1889 geboren, hat Mein Kampf trotz einiger Vorbehalte mit großer Bewunderung gelesen. Das geht aus dem seit November 2014 der Forschung im Deutschen Literaturarchiv Marbach zugänglichen Briefwechsel zwischen Martin Heidegger und seinem Bruder Fritz hervor. Die in Siegen lehrende Philosophin und Heidegger-Forscherin Marion Heinz hat ihn eingesehen, darüber 2015 unter dem Titel Die geheimen Briefe in der Zeitschrift Hohe Luft (Heft 3/2015) einen Artikel veröffentlicht und im März 2015 in einem Gespräch mit Thomas Assheuer in der Zeit darüber informiert. Demnach legte Martin Heidegger im Dezember 1931 „dem Bruder nahe, sich mit Hitlers Mein Kampf auseinanderzusetzen“. Seine Empfehlung, so Marion Heinz weiter, „wird begleitet von einer Einschätzung Hitlers, die überaus positiv ist. Heidegger schätzt Hitler als die Person ein, die den besten politischen Instinkt besitzt und der allein zuzutrauen ist, das Abendland zu retten.“
Zitieren durfte die Wissenschaftlerin, wie sie erklärte, aus dem Brief nicht. Dazu bedarf es einer Genehmigung der Erben.
Kürzlich erst, am 6. Mai 2016, hat das ein Artikel über Hitlers Buch von Rainer Blasius in der Frankfurter Allgemeinen Zeitungnachgeholt. Demnach schrieb Heidegger in dem Brief: „Ich wünsche sehr, dass Du Dich mit dem Hitler-Buch, das in den selbstbiographischen Anfangskapiteln schwach ist, auseinandersetztest. Dass dieser Mensch einen ungewöhnlichen und sicheren Instinkt hat und eben schon gehabt hat, wo wir alle noch benebelt waren, das darf kein Einsichtiger mehr bestreiten.

Bei allen fundamentalen Unterschieden bestehen weitere Affinität zwischen dem Philosophen und dem Politiker zumindest in ihrem Antisemitismus. Aber nicht nur damit sind sie Kontrastpersonen zu Freud, der mit ihnen ansonsten vor allem eines gemeinsam hat: Wie wenige andere prägte er das Denken des 20. Jahrhunderts und noch darüber hinaus."

Und weiter heißt es in dem Artikel:

" Die Rechte an diesen Texten sind 70 Jahre nach dem Tod der Autoren frei geworden.
Was das für die Wissenschaft bedeutet, lässt sich an dem Gegenbeispiel Heidegger ablesen. Die Rechte an seinem Werk werden erst 2046 frei.
Wie es hier mit der „Freiheit der Forschung“ steht, hat die Heidegger-Forscherin Marion Heinz in dem bereits zitierten Gespräch mit Thomas Assheuer beklagt: „Die Freiheit der Forschung ist in diesem Fall privatrechtlich auf die Einsichtnahme eingeschränkt. Die Publikation der Forschungsergebnisse dagegen ist, sofern sie mit Belegen aus den Briefen versehen werden, auf die Genehmigung der Familie angewiesen.“ Für ein derart restriktives Verhalten gebe es auch andere Beispiele, aber im „Fall von Heidegger gibt es eine besondere Provokation: Die Forschung bemüht sich seit Jahrzehnten, die Wahrheit über seinen Einsatz für den Nationalsozialismus ans Licht zu bringen und damit die Irreführungen der Öffentlichkeit durch Heidegger selbst aufzudecken. Dass die Publikation solcher Ergebnisse durch die Familie verhindert werden kann und auch – wie im Falle von Sidonie Kellerers Forschungen über Die Zeit des Weltbildes – verhindert werden, das ist schwer erträglich.“
Trotz solcher Hindernisse ist die wissenschaftliche Edition von Heideggers „Gesamtwerk“ weit fortgeschritten. Sie umfasst geplante 102 Bände, der (zeitlich) erste erschien 1975, als der Philosoph noch lebte. Die Ausgabe ist noch nicht abgeschlossen, unter anderen fehlt der Band mit seinem Hauptwerk Sein und Zeit, aber die meisten Bände liegen inzwischen vor."

Also man muss noch im Grunde bis 2046 warten -immerhin "nur" noch ca. 30 Jahre "Wartezeit"- bis man das meiste dann einsehen kann. Insofern braucht man da noch ein bisschen Geduld bis dahin..Ich persönlich hoffe natürlich das noch zu erleben..

Quelle: literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=22026

Anmerkung: Ich habe hier mal diesen neuen Thread aufgemacht, da ich nicht möchte dass die Heidegger Diskussion im Metaphysik-Thread oder im Böse -Thread weiter behandelt wird, sondern in diesem hier speziell zugeschnitten auf Heidegger und die Politik.

Was ersichtlich an dem Zitat wird, ist , dass Heidegger Hitlers Buch "Mein Kampf" positiv gelesen hat und seinem Bruder weiter empfohlen hat zur Lektüre. Im Artikel heißt es ja: "Heidegger schätzt Hitler als die Person ein, die den besten politischen Instinkt besitzt und der allein zuzutrauen ist, das Abendland zu retten."

Gut dann ist das so bei Heidegger gewesen. Ich hatte aber den Eindruck, dass sich dieses Bild in den 1940 er Jahren veränderte also zu Zeiten des Krieges und hatte da einen etwas anderen Eindruck bekommen durch die Lektüre der Schwarzen Hefte. Und Heidegger Hitler später anders bewertete.

Man muss allerdings bis 2046 warten- also 70 Jahre nach Heideggers Tod, bis man einiges mehr einsehen kann bzw. bis einiges dann veröffentlicht werden kann. Insofern ist die "Freiheit der Forschung" in der Tat hier durch die familiären Erben eingeschränkt. "Die Wahrheit über seinen Einsatz für den Nationalsozialismus" lässt vermutlich erst später ein Gesamtbild zu (also erst ab 2046).

Mein Heidegger -Bild ist jedenfalls durch den zitierten Artikel jetzt differenzierter geworden und die politische Seite eben nach wie vor problematisch. Dennoch bin ich nach wie vor der Meinung , dass man mit Heidegger philosophisch was anfangen kann (besonders dem von Sein und Zeit) und eben nicht alles bei ihm ideologisch aufgeladen ist usw..

Ich habe hier aber den Artikel nicht den anderen vorenthalten wollen. Soweit nochmal zu Heidegger -Diskussion aus den anderen beiden Threads, die ich aber lieber hier gern weiterführen als dort und das nun extra so eingerichtet habe. Ich würde mir aber bitte eine sachliche Diskussion hier wünschen, die anhand der "Fakten" ausgeht und weniger Polemik (am besten gar keine natürlich), die meist nicht fundiert ist meiner Erfahrung nach.

Ich bin jedenfalls gespannt, was andere dazu sagen werden (wobei ich vermutlich doch auch mit Polemik bezüglich Heidegger rechnen muss, aber vielleicht fällt die diesmal etwas "geringfügiger" aus, naja mal sehen.... Ein "sachliches" Feedback ist jedenfalls zu diesem Thema eher bevorzugt und gern gesehen.
 
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ja - ohne frage stand heidegger anfangs dem nationalsozialismusphänomen grundsätzlich positiv gegenüber - heidegger war zwar ein brillianter philosoph aber ansonst (vielleicht auch deswegen) extrem unpolitisch und damit ohne jeglichen "politischen instinkt" . hierdrin sind sich wohl alle heidegger biografen einig.
dazu muss man aber auch sagen dass dies aus damaliger perspektive anders war wie aus der heutigen rückwärtsgerichteten perspektive: wir wissen überwiegend was damals geschah - 1930 war das was später geschah praktisch für den einzelnen noch nicht vorstellbar und wenn doch dann hätten sich sehr viele menschen ganz anders verhalten. deutsche kultur und deutsches sein zu schützen, wertzuschätzen und zu lieben ist das eine - die kultur anderer in den staub zu treten ist was ganz anderes ....
 
ja - ohne frage stand heidegger anfangs dem nationalsozialismusphänomen grundsätzlich positiv gegenüber - heidegger war zwar ein brillianter philosoph aber ansonst (vielleicht auch deswegen) extrem unpolitisch und damit ohne jeglichen "politischen instinkt" . hierdrin sind sich wohl alle heidegger biografen einig.
dazu muss man aber auch sagen dass dies aus damaliger perspektive anders war wie aus der heutigen rückwärtsgerichteten perspektive: wir wissen überwiegend was damals geschah - 1930 war das was später geschah praktisch für den einzelnen noch nicht vorstellbar und wenn doch dann hätten sich sehr viele menschen ganz anders verhalten. deutsche kultur und deutsches sein zu schützen, wertzuschätzen und zu lieben ist das eine - die kultur anderer in den staub zu treten ist was ganz anderes ....

Ja ich habe den Eindruck auch, dass er das tat und habe eben dieses Zitat zu seiner Lektüre von Mein Kampf nun gefunden. Ich glaube aber, dass er "nach" den Krieg diese Sachen auch etwas kritischer sah , vielleicht auch selbstkritisch also "davor"....Denn wir die Nachgeborenen haben ja immer den Vorteil, dass wir das Ganze aus der rückswärtsgerichteten Perspektive beurteilen können... was Heidegger und seine Zeitgenossen nicht konnten..hätten sie das gekonnt, wäre die Entwicklungen andere vermutlich gewesen . als das was tatsächlich geschah...Und Heidegger schätze ja die Kultur seines Landes...Leider ist dieser Briefwechsel mit einem Bruder nicht öffentlich zugänglich durch die familiären Erben und so man muss im Grunde bis 2046 warten, also noch 30 Jahre, bis dass alles der Forschung frei zugänglich ist...und ich finde das erschwert die Sache, wenn man sich ein vollständiges Bild machen möchte...

Soweit ich sehe äußert er sich aber zu Hitler und Co. eher kritischer in den Schwarzen Heften (der 1940er Jahre, also unmittelbar nach dem Krieg)...


Hinsichtlich des politischen "Instinktes" von Hitler hat er sich ja bekanntlich geirrt würde ich mal sagen..

Zum Vergleich sein Zitat nochmal aus dem Brief an seinem Bruder:

„Ich wünsche sehr, dass Du Dich mit dem Hitler-Buch, das in den selbstbiographischen Anfangskapiteln schwach ist, auseinandersetztest. Dass dieser Mensch einen ungewöhnlichen und sicheren Instinkt hat und eben schon gehabt hat, wo wir alle noch benebelt waren, das darf kein Einsichtiger mehr bestreiten."

Gerade aus heutiger Perspektive mag diese Sichtweise eher befremdlich wirken...Aber immerhin er hat auch ein bisschen was kritisch an dem Buch auszusetzen. Es hat ihn anscheinend nicht alles davon überzeugt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Heidegger wurde bei der Machtübernahme Hitlers Rektor an der Uni Freiburg, da hat er auch eine berühmte Antrittsrede gehalten. Darin ging es um seine Vison einer Wissenschaft, die zu ihren Ursprüngen zurückkehrt und damit die Krise Europas überwindet. für Heidegger leitet sich Wissenschaft vom Staunen über das Sein ab. Das Sein, in das wir hineingestellt sind und mit dem wir umgehen müssen, es geht wie er sagt, um ein Standhalten im Sein. In den griechischen Anfängen, schon bei den Vorsokratikern, also als die ersten 'Kosmogonien entworfen worden sind, 7. 6. Jhdt vor Chr. bricht das ganze auf . Das Sein wird selbst fraglich. Das Sein ist für den 'Menschen essentiell wichtig, dem Menschen geht es im Alltag immer um sein Sein.

Heidegger war ja bekanntlich Schüler von Husserl, der die theoria, also die theoretische Existenz als das Wesensmerkmal das Menschen schlechthin ausgemacht hat, die theoretische Reflexion, in der alle praktischen Bezüge ausgeblendet werden, sozusagen die Wissenschaft um ihrer selbst willen. Aber genau das wirft Heidegger seinem Lehrer vor, kein praktischer Sein-Bezug. Dem menschen geht es um sein Sein., um sein in der Welt sein. Die Welt ist bei Husserl immer nur vorhanden, für Heidegger ist sie auch zuhanden.
zuhanden für praktischen Gebrauch. Der Mensch ist in der Welt , es ist das in der Welt Sein und zugleich hat der Mensch eine Geschichte, eine Zeitlichkeit, er erlebt Zeit (bei Aristoteles ist Zeit nur ein Maß für Bewegung) Sein und Zeit sind grundlegend für den Menschen.

worum geht es Heidegger nun bei seiner Antritsrede in Freiburg. er sagt, das Christentum habe mit der Schöpfungstheologie die Fraglichkeit des Seins genommen. nun ist das Sein erklärt, man muss sich nicht mehr damit auseinandersetzen. Außerdem habe die Mathematische Verobjektivierung, in der es nur noch um Quantifizierungen geht, zu einer Verfügungsgewalt des Seins geführt. Man bemächtigt sich dem Sein.

Sein Ziel ist nun, wieder zu der ursprünglichen Seinshaftigkeit des Seins in seinem Wunder...warum ist überhaupt Sein und vielmehr Nichts zurückzukehren..zu, taumazein, dem Staunen.

Zentral ist ihm und deshalb habe er auch diese Stelle als Rektor angenommen, weil er die Krise Europas in diesem verlorenen Seinsbezug sieht und er denkt mit dem NS-Regime, kommt es zu einer Wende.

Aber: Bereits ein Jahr später, soviel ich weiß, legt er sein amt zurück und sagt, er habe sich mit dem NS-Regime geirrt. Eer ist sozusagen der Mobilmachung erlegen und er deutet das NS-Regime selbst als Manifestation des Willens zur Macht.

Heidegger distanziert sich jedenfalls und gibt zu bedenken, was wäre gewesen, wenn sein Anspruch, seine Vision realisiert worden wäre...er wirft anderen vor, trotz besseren Wissens untätig geblieben zu sein.

Heidegger ist den Nazis wohl anfänglich auf den Leim gegangen. Andererseits muss man sagen, dass er sich später distanziert hat.
 
So ich habe heute diesen Artikel im Netz gefunden, und einiges Interessantes dabei gefunden, was ich noch nicht so kannte. Ich zitiere mal daraus ein paar Stellen (aber eventuell ist das für einige User hier nichts neues...):

"Hitler, Heidegger und Freud sowie die Ausgaben ihrer Werke zu vergleichen, mag manchem deplatziert erscheinen, lässt sich aber mit Hinweisen auf einige symptomatische Ähnlichkeiten und Kontraste rechtfertigen. Heidegger, wie Hitler 1889 geboren, hat Mein Kampf trotz einiger Vorbehalte mit großer Bewunderung gelesen. Das geht aus dem seit November 2014 der Forschung im Deutschen Literaturarchiv Marbach zugänglichen Briefwechsel zwischen Martin Heidegger und seinem Bruder Fritz hervor. Die in Siegen lehrende Philosophin und Heidegger-Forscherin Marion Heinz hat ihn eingesehen, darüber 2015 unter dem Titel Die geheimen Briefe in der Zeitschrift Hohe Luft (Heft 3/2015) einen Artikel veröffentlicht und im März 2015 in einem Gespräch mit Thomas Assheuer in der Zeit darüber informiert. Demnach legte Martin Heidegger im Dezember 1931 „dem Bruder nahe, sich mit Hitlers Mein Kampf auseinanderzusetzen“. Seine Empfehlung, so Marion Heinz weiter, „wird begleitet von einer Einschätzung Hitlers, die überaus positiv ist. Heidegger schätzt Hitler als die Person ein, die den besten politischen Instinkt besitzt und der allein zuzutrauen ist, das Abendland zu retten.“

Ich habe nichts gegen Polemik, spiegelt sie doch mehr die Abneigungen gegenüber Menschen und ihre Echtheit durch Erregungen. Für mich kommt es dann ehrlicher rüber, im positiven wie im negativen Sinne.
Philosophie sollte sowieso mehr Gefühle zeigen, meiner Meinung nach.

Heidegger hatte sich immer für Poltik interessiert und sich auch immer für Hitlers Denken positiv eingesetzt, denke ich zu wissen.
Das große Schweigen zeigt mir eher seine Affinität im Denken und ist somit weit weg von Tiefe!
Im “SuZ“ kann man durch seine gekünstelte Sprache seine Schwäche deutlich erkennen.
Soll heißen, er gibt an tief zu denken, aber in Wahrheit fügt er nur fremdes Denken zusammen in pro und contra.
Seine Art und Weise sein Denken mit aller Macht als richtig durchzupeitschen um seine Zuhörer den angeblich richtigen Weg einzuhämmern ist gelinde gesagt naiv.
Ich denke Heidegger hat Nietzsche zuviel für sich inhaliert und somit total versagt.
Denn Nietzsche verlangt mehr, als den Willen zur Macht!
 
Heidegger wurde bei der Machtübernahme Hitlers Rektor an der Uni Freiburg, da hat er auch eine berühmte Antrittsrede gehalten. Darin ging es um seine Vison einer Wissenschaft, die zu ihren Ursprüngen zurückkehrt und damit die Krise Europas überwindet. für Heidegger leitet sich Wissenschaft vom Staunen über das Sein ab. Das Sein, in das wir hineingestellt sind und mit dem wir umgehen müssen, es geht wie er sagt, um ein Standhalten im Sein. In den griechischen Anfängen, schon bei den Vorsokratikern, also als die ersten 'Kosmogonien entworfen worden sind, 7. 6. Jhdt vor Chr. bricht das ganze auf . Das Sein wird selbst fraglich. Das Sein ist für den 'Menschen essentiell wichtig, dem Menschen geht es im Alltag immer um sein Sein.

Heidegger war ja bekanntlich Schüler von Husserl, der die theoria, also die theoretische Existenz als das Wesensmerkmal das Menschen schlechthin ausgemacht hat, die theoretische Reflexion, in der alle praktischen Bezüge ausgeblendet werden, sozusagen die Wissenschaft um ihrer selbst willen. Aber genau das wirft Heidegger seinem Lehrer vor, kein praktischer Sein-Bezug. Dem menschen geht es um sein Sein., um sein in der Welt sein. Die Welt ist bei Husserl immer nur vorhanden, für Heidegger ist sie auch zuhanden.
zuhanden für praktischen Gebrauch. Der Mensch ist in der Welt , es ist das in der Welt Sein und zugleich hat der Mensch eine Geschichte, eine Zeitlichkeit, er erlebt Zeit (bei Aristoteles ist Zeit nur ein Maß für Bewegung) Sein und Zeit sind grundlegend für den Menschen.

worum geht es Heidegger nun bei seiner Antritsrede in Freiburg. er sagt, das Christentum habe mit der Schöpfungstheologie die Fraglichkeit des Seins genommen. nun ist das Sein erklärt, man muss sich nicht mehr damit auseinandersetzen. Außerdem habe die Mathematische Verobjektivierung, in der es nur noch um Quantifizierungen geht, zu einer Verfügungsgewalt des Seins geführt. Man bemächtigt sich dem Sein.

Sein Ziel ist nun, wieder zu der ursprünglichen Seinshaftigkeit des Seins in seinem Wunder...warum ist überhaupt Sein und vielmehr Nichts zurückzukehren..zu, taumazein, dem Staunen.

Zentral ist ihm und deshalb habe er auch diese Stelle als Rektor angenommen, weil er die Krise Europas in diesem verlorenen Seinsbezug sieht und er denkt mit dem NS-Regime, kommt es zu einer Wende.

Aber: Bereits ein Jahr später, soviel ich weiß, legt er sein amt zurück und sagt, er habe sich mit dem NS-Regime geirrt. Eer ist sozusagen der Mobilmachung erlegen und er deutet das NS-Regime selbst als Manifestation des Willens zur Macht.

Heidegger distanziert sich jedenfalls und gibt zu bedenken, was wäre gewesen, wenn sein Anspruch, seine Vision realisiert worden wäre...er wirft anderen vor, trotz besseren Wissens untätig geblieben zu sein.

Heidegger ist den Nazis wohl anfänglich auf den Leim gegangen. Andererseits muss man sagen, dass er sich später distanziert hat.
er hat sich eigentlich schon ziemlich früh distanziert - bereits ab 1934 hat er sich an keiner nazipropaganda mehr beteiliegt(vermutlich ist ihm da klar geworden was die nazis eigentlich tun). es gibt auch gesprächsnotizen wo er gesagt haben soll dass man sich dem ns regime nur sehr schwer entziehen kann. Ist auch verständlich - die nazies welche seinen eintritt in die partei gross gefeiert haben hätten niemals einen austritt zugelassen - vermutlich wäre er verunfallt worden und anschliessend als grosser nationalsozialist mit prunkt beerdigt ... zum verständnis von heideggers anfängliche hitlerzuneigung: als deutscher sprach analyst liebte er die deutsche sprache bzw das deutsche kollektive sein sehr. für ihn war es quasi ein lebendes wesen . seiner ansicht nach hat die sprache bzw das denken als begrifflichkeit einen tieferen zusammenhalt welche in seiner gesamten geschicht und entwicklung zusammenhängt und nur daraus erklärbar ist. es störte ihm sehr dass in der wissenschaft deutsches sein mit fremden einflüssen insbesonders aus der jüdischen philosophie vermengt wurde. in angesicht einer dominanz von jüdischen gelehrten in der sprachfakultät sprach er von verjudung der deutschen sprache/seins in der wissenschaft. dies war aber ausschliesslich auf die akademischen auseinandersetzung bezogen. privat, menschlich und sozial führte er nachweislich die bestmöglichen beziehungen zu seinen jüdischen kollegen. hitlers äusserungen auf eine förderung und bezug auf die deutschen kultur liess da natürlich eine gespannte saite in ihm anklingen....
 
Ve
er hat sich eigentlich schon ziemlich früh distanziert - bereits ab 1934 hat er sich an keiner nazipropaganda mehr beteiliegt(vermutlich ist ihm da klar geworden was die nazis eigentlich tun). es gibt auch gesprächsnotizen wo er gesagt haben soll dass man sich dem ns regime nur sehr schwer entziehen kann. Ist auch verständlich - die nazies welche seinen eintritt in die partei gross gefeiert haben hätten niemals einen austritt zugelassen - vermutlich wäre er verunfallt worden und anschliessend als grosser nationalsozialist mit prunkt beerdigt ... zum verständnis von heideggers anfängliche hitlerzuneigung: als deutscher sprach analyst liebte er die deutsche sprache bzw das deutsche kollektive sein sehr. für ihn war es quasi ein lebendes wesen . seiner ansicht nach hat die sprache bzw das denken als begrifflichkeit einen tieferen zusammenhalt welche in seiner gesamten geschicht und entwicklung zusammenhängt und nur daraus erklärbar ist. es störte ihm sehr dass in der wissenschaft deutsches sein mit fremden einflüssen insbesonders aus der jüdischen philosophie vermengt wurde. in angesicht einer dominanz von jüdischen gelehrten in der sprachfakultät sprach er von verjudung der deutschen sprache/seins in der wissenschaft. dies war aber ausschliesslich auf die akademischen auseinandersetzung bezogen. privat, menschlich und sozial führte er nachweislich die bestmöglichen beziehungen zu seinen jüdischen kollegen. hitlers äusserungen auf eine förderung und bezug auf die deutschen kultur liess da natürlich eine gespannte saite in ihm anklingen....

Vermutungen führen nicht zum wahren Denken über Heidegger.
Überhaupt denke ich, dass dieses ewige “Schweigen“ /“Duckmäuser“/ die ewigen Mitläufer sind, die nur im “Verschweigen“ ihre persönlichen Vorteile erhalten sehen um jeden Preis.
Mitmenschlichkeit existiert in Wahrheit nicht.
Dazu zähle ich auch Heidegger!
 
Heidegger wurde bei der Machtübernahme Hitlers Rektor an der Uni Freiburg, da hat er auch eine berühmte Antrittsrede gehalten. Darin ging es um seine Vison einer Wissenschaft, die zu ihren Ursprüngen zurückkehrt und damit die Krise Europas überwindet. für Heidegger leitet sich Wissenschaft vom Staunen über das Sein ab. Das Sein, in das wir hineingestellt sind und mit dem wir umgehen müssen, es geht wie er sagt, um ein Standhalten im Sein. In den griechischen Anfängen, schon bei den Vorsokratikern, also als die ersten 'Kosmogonien entworfen worden sind, 7. 6. Jhdt vor Chr. bricht das ganze auf . Das Sein wird selbst fraglich. Das Sein ist für den 'Menschen essentiell wichtig, dem Menschen geht es im Alltag immer um sein Sein.

Heidegger war ja bekanntlich Schüler von Husserl, der die theoria, also die theoretische Existenz als das Wesensmerkmal das Menschen schlechthin ausgemacht hat, die theoretische Reflexion, in der alle praktischen Bezüge ausgeblendet werden, sozusagen die Wissenschaft um ihrer selbst willen. Aber genau das wirft Heidegger seinem Lehrer vor, kein praktischer Sein-Bezug. Dem menschen geht es um sein Sein., um sein in der Welt sein. Die Welt ist bei Husserl immer nur vorhanden, für Heidegger ist sie auch zuhanden.
zuhanden für praktischen Gebrauch. Der Mensch ist in der Welt , es ist das in der Welt Sein und zugleich hat der Mensch eine Geschichte, eine Zeitlichkeit, er erlebt Zeit (bei Aristoteles ist Zeit nur ein Maß für Bewegung) Sein und Zeit sind grundlegend für den Menschen.

worum geht es Heidegger nun bei seiner Antritsrede in Freiburg. er sagt, das Christentum habe mit der Schöpfungstheologie die Fraglichkeit des Seins genommen. nun ist das Sein erklärt, man muss sich nicht mehr damit auseinandersetzen. Außerdem habe die Mathematische Verobjektivierung, in der es nur noch um Quantifizierungen geht, zu einer Verfügungsgewalt des Seins geführt. Man bemächtigt sich dem Sein.

Sein Ziel ist nun, wieder zu der ursprünglichen Seinshaftigkeit des Seins in seinem Wunder...warum ist überhaupt Sein und vielmehr Nichts zurückzukehren..zu, taumazein, dem Staunen.

Zentral ist ihm und deshalb habe er auch diese Stelle als Rektor angenommen, weil er die Krise Europas in diesem verlorenen Seinsbezug sieht und er denkt mit dem NS-Regime, kommt es zu einer Wende.

Aber: Bereits ein Jahr später, soviel ich weiß, legt er sein amt zurück und sagt, er habe sich mit dem NS-Regime geirrt. Eer ist sozusagen der Mobilmachung erlegen und er deutet das NS-Regime selbst als Manifestation des Willens zur Macht.

Heidegger distanziert sich jedenfalls und gibt zu bedenken, was wäre gewesen, wenn sein Anspruch, seine Vision realisiert worden wäre...er wirft anderen vor, trotz besseren Wissens untätig geblieben zu sein.

Heidegger ist den Nazis wohl anfänglich auf den Leim gegangen. Andererseits muss man sagen, dass er sich später distanziert hat.


Ja das würde ich auch so sagen, dass sich bei Heidegger alles im Grunde um das"Sein" dreht und er dieses in Bezug zum Menschen denkt. Und ja er hat meines Wissens im Jahr der Machtergreifung -1933- die mehr oder weniger bekannte "Rektoratsrede" gehalten, die man ja auch heute noch lesen kann. Auf den Inhalt dieser Rede kann man natürlich hier auch eingehen. Wobei ich zwei Reden unterscheiden würde: die eine ist die "Rektoratsrede" von 1933 , die andere ist seine Antrittsrede als philosophischer Professor und die stammt glaube ich von 1928 (und hatte den Titel "Was ist Metaphysik?") Das sind zwei verschiedene paar Schuhe. Ich glaube hier ist seine Antrittsrede als Rektor gemeint, also die "Rektoratsrede". Und die ist eben politisch, während seine Antrittsrede als Professor mit weniger politisch zu sein scheint..

Und ja Heidegger war bekannt Schüler von Husserl und es gab da schon beträchtliche philosophische Unterschiede zwischen beiden, was auch ihre philosophische Reflexion auf die Welt betrifft. Auf diese Unterschiede gehe ich aber in diesem Beitrag jetzt nicht genauer ein.

Was den Inhalt der Rektoratsrede werde ich nochmal einen Blick hineinwerfen.

Aber es ist eigentlich bekannt, dass er sich später inhaltlich vom NS-Regime distanziert hat und hat wohl die Unterschiede zwischen seiner Auffassung und dem der Nationalsozialisten gesehen. Ich kann mir vorstellen, dass er "sicherheitshalber" nicht aus der Partei ausgetreten, um sein Leben zu schützen, aber das er innerlich dann "emigriert" ist , zumindest zum Teil...

Er hat dann wahrscheinlich gesehen, dass er in der Beurteilung des NS-Regimes sich geirrt hat...
 
Ich habe nichts gegen Polemik, spiegelt sie doch mehr die Abneigungen gegenüber Menschen und ihre Echtheit durch Erregungen. Für mich kommt es dann ehrlicher rüber, im positiven wie im negativen Sinne.
Philosophie sollte sowieso mehr Gefühle zeigen, meiner Meinung nach.

Heidegger hatte sich immer für Poltik interessiert und sich auch immer für Hitlers Denken positiv eingesetzt, denke ich zu wissen.
Das große Schweigen zeigt mir eher seine Affinität im Denken und ist somit weit weg von Tiefe!
Im “SuZ“ kann man durch seine gekünstelte Sprache seine Schwäche deutlich erkennen.
Soll heißen, er gibt an tief zu denken, aber in Wahrheit fügt er nur fremdes Denken zusammen in pro und contra.
Seine Art und Weise sein Denken mit aller Macht als richtig durchzupeitschen um seine Zuhörer den angeblich richtigen Weg einzuhämmern ist gelinde gesagt naiv.
Ich denke Heidegger hat Nietzsche zuviel für sich inhaliert und somit total versagt.
Denn Nietzsche verlangt mehr, als den Willen zur Macht!


Ich finde Polemik oft problematisch, weil sie keine sachliche Auseinandersetzung mit einem Denker erlaubt...sondern es dann oft zu wenig vernünftig und mehr emotional zu geht..und das kann den Blick auf einen Denker trüben wie ich finde bzw. ihn verwässern..Zumindest ist jetzt klar , dass Heidegger Hitler (anfangs) positiv gegenüber stand, wenn er von seinem politischen Instinkt spricht.

Hinsichtlich der Beurteilung wie gesagt, sehe ich Heidegger etwas anders. Seine Terminologie (von SuZ) ist gewiss nicht einfach, aber ich würde sie nicht als "gekünstelt" ansehen...

Heideggers Umgang mit Nietzsche ist in der Tat nicht einfach und problematisch, aber man sollte nicht alles davon quasi "wegwerfen"..einige Punkte würde ich sagen hat er richtig gesehen.

Bei Nietzsche geht es natürlich um mehr als nur um den Willen zur Macht. Da gibt es noch andere Themen.

Heideggers (politisches) Schweigen kann man natürlich kritisch betrachten...Heidegger war eben auch ein politischer Mensch.

Ich sehe die Sache da etwas anders.
 
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er hat sich eigentlich schon ziemlich früh distanziert - bereits ab 1934 hat er sich an keiner nazipropaganda mehr beteiliegt(vermutlich ist ihm da klar geworden was die nazis eigentlich tun). es gibt auch gesprächsnotizen wo er gesagt haben soll dass man sich dem ns regime nur sehr schwer entziehen kann. Ist auch verständlich - die nazies welche seinen eintritt in die partei gross gefeiert haben hätten niemals einen austritt zugelassen - vermutlich wäre er verunfallt worden und anschliessend als grosser nationalsozialist mit prunkt beerdigt ... zum verständnis von heideggers anfängliche hitlerzuneigung: als deutscher sprach analyst liebte er die deutsche sprache bzw das deutsche kollektive sein sehr. für ihn war es quasi ein lebendes wesen . seiner ansicht nach hat die sprache bzw das denken als begrifflichkeit einen tieferen zusammenhalt welche in seiner gesamten geschicht und entwicklung zusammenhängt und nur daraus erklärbar ist. es störte ihm sehr dass in der wissenschaft deutsches sein mit fremden einflüssen insbesonders aus der jüdischen philosophie vermengt wurde. in angesicht einer dominanz von jüdischen gelehrten in der sprachfakultät sprach er von verjudung der deutschen sprache/seins in der wissenschaft. dies war aber ausschliesslich auf die akademischen auseinandersetzung bezogen. privat, menschlich und sozial führte er nachweislich die bestmöglichen beziehungen zu seinen jüdischen kollegen. hitlers äusserungen auf eine förderung und bezug auf die deutschen kultur liess da natürlich eine gespannte saite in ihm anklingen....


Ja das sehe ich ähnlich, dass er sich ab 1934 dann davon auch distanziert hat. Ich denke , was Heidegger und Hitler dann verbindet, ist die sogenannte "Deutschthümelei" um es mal so zu sagen, also eine Vorliebe für deutsche Sprache und Kultur bzw. "deutsches Sein"... Er spricht eben in einem Brief an seine Frau ("Mein liebes Seelchen") von der "Verjudung" der Kultur , soweit ich mich erinnern kann. Seine Frau soll Antisemitin gewesen sein. Ich habe den Eindruck, dass dies alles mehr oder weniger auf die akademische Auseinandersetzung bezogen war, denn menschlich privat hat er ja gute Beziehungen zu seinen jüdischen Kollegen/Schülern usw...und er mochte ja auch Hanna Arendt usw...

Ich denke er war da etwas der Deutschthümelei der Nationalsozialisten auf dem Leim gegangen.
 
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